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Ausgabe:

1937 Nr. 20

Spalte:

368

Autor/Hrsg.:

Lilje, Hanns

Titel/Untertitel:

Unser Gott kommt und schweiget nicht 1937

Rezensent:

Usener, Wilhelm

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367

Theologische Literaturzeitung 1937 Nr. 20.

368

Individualisten, eines M. Dauthendey, des Lyrikers moderner
Weltfestlichkeit und diesseitiger Lebensfreudigkeit
, eines J. Rivier-e, des jungen Schriftstellers, der
unter dem Banne Gides einen VerzweifLungskampf mit

als Christen vor Gott stellen und nicht nur die Freuden
, sondern auch die Leiden der Ehe bewußt auf sich
zu nehmen gewillt sind.

Da die Grundfragen direkt der Wirklichkeit des prak-

der Skepsis kämpfte, und schließlich eines Herrn. Bahr ! tischen Lebens entnommen und dann in das Licht des

und J. A. Lux, als Führern der modernen Literatur- und I Wortes Gottes gerückt sind, so bietet diese Schrift

Kunstbewegung" entnahm; denn sie alle haben „in heu- | nicht nur dem Wissenschaftler neue wertvolle Gedan-

tiger Zeit die Frage nach dem Wesen des Gottesglau- | ken, sondern zeigt auch für jeden andern ernsten Men-

bens zu klären" geholfen. Nun wird man freilich hin
sichtlich der Auswahl dieser Autoren einzelne Bedenken
haben können, immerhin zeigt diese Untersuchung den
unbestreitbaren reiigionspsychologischen Wert derartiger
Analysen (vgl. dazu auch meine Anzeige in Th L Z. 1934,
288—90 von Charlotte Bühler's autobiographischen Analysen
in ihrem Buch: ,Der menschliche Lebenslauf als ri„IP??s 11sintlPJredlgten' dlC Yerd,ienen- Ä£
r.c,^v,^i^^;c^v,oc- d^m»™^ I druckt zu werden, was man bekanntlich durchaus nicht

sehen den Weg zur Überwindung der herrschenden Ehenot
. Darin liegt der doppelte Wert des Buches.

Stettin._ Hugo Stelter.

Lilje, Hanns: Unser Gott kommt und schweiget nicht. Zehn
Predigten. Hannover: Heinr. Feesche 1936. (111 S.) kl. 8°. Geb. RM 2.85.

psychologisches Problem').

Das letzte Kapitel über .Gottesglaube und seelische
Gesundheit' war schon als Zeitschriften auf satz erschienen
(im ,Philos. Jahrb. d. Görresgesellschaft' 1936)
und steht mit den vorangegangenen Darlegungen in
etwas loserem Zusammenhang (s. auch A. Miehle-
F. Paget ,Reliigiöse Kindheitserlebnisse'. Aus Lebensbeschreibung
und Dichtung gesammelt, Hirt/Breslau,
1930).

München. R. F. Merkel.

Schreiner, Helmut: Ethos und Dämonie der Liebe. Grundlinien
einer evangelischen Ethik der Ehe. Berlin: Wichem-Verlag
1933. RM 2.50; geb. 3—.

H. Schreiners kleine, aber gedankenschwere Schrift
ist nach kurzer Zeit in zweiter Auflage erschienen — ein
Zeichen, wie sehr die Ehefrage die heutige Menschheit
beschäftigt. Es ist erstaunlich, wieviel Auffassungen
von der Ehe es gibt. In diesen Wirrwarr hat der
Verfasser Ordnung und Klarheit gebracht, indem er die

von aller Predigtliteratur sagen kann. Es sind ganz
theozentrische und darum ganz gegenwartsnahe Predigten
, die vor die letzten Fragen führen und z. B.
auch einer uns sonst weit abliegend erscheinenden (ie-
schichte wie der von der ehernen Schlange zu einer
für die Gegenwart und die Gegenwartsnötc verständliche
Sprache helfen. Dabei scheut der Verf. gelegentlich
vor einem im Zusammenhang wohl verständ-
U'Che, aber, aus dem Zusammenhang genommenen, durchaus
unrichtig klingenden Satz nicht zurück wie dein:
Christentum hat mit Moral nichts zu tun. Es sind Predigten
, die, auch geistig und homiletisch angesehen, auf
einer beachtlichen Höhe stehen.

Halle'S._Wilhelm Usener.

Niemöller, Heinrich: Aus goldener Jugendzeit. Elberfeld: Buchhandlung
d. Ev. Gesellschaft f. Dtschl. 1936. (80 S.) kl. 8°. Kart. RM 1.40.
Dieses Buch des bekannten ElberFelder Pfarrers, der auch in der
Rheinprovinz ein echter Westfale geblieben ist und als solcher sich auch
l in seinem Büchlein gibt, kann man selbst gerade auch in seiner wohl-
Begriffe (z. B. Eros und Sexus) eindeutig definiert und luenden Problemlosigkeit ein „goldenes" Buch nennen. Die Jugend im
scharf auseinanderhält. Ohne die Not der „Zwangs- ; Tecklenburger Land, Schulpforta, Studium in Halle und Leipzig, die
Ehelosen" zu verkennen, hält er die Einehe für die ein- ersten Anfänge im Amt in Lippstadt finden eine von fröhlichem Humor
zig mögliche Form der Ehe, auch vom völkischen Stand- und ernster Frömmigkeit durchzogene Darstellung.

punkt aus, aber nur. dann, wenn beide Ehepartner sich Halle/S. Wilhelm Usener.

Vollständig liegt vor:

Origenes' Werke

Zehnter Band. Origenes' Matthäuserklärung I: Die griechisch erhaltenen Tomoi.

Herausgegeben im Auftrage der Kirchenväter-Commission der Preußischen Akademie der
Wissenschaften unter Mitwirkung von Lic. Dr. Ernst Benz von D. Dr. Erich Klostermann,
Professor in Halle a. S. XIII, 704 Seiten. 8°. 1937. Preis RM 54.— ; geb. RM 58.50

Die Griechischen Christi. Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte. Bd. 40

Dieser Band bringt die Erklärung zu Matth. 13, 36 — 22,37 in ganz neuer Gestalt. Das gilt nicht nur von dem griechischen
Text, den man bis heute im wesentlichen in der Herstellung von P. D. Huet vom Jahre 1668 las. Es gilt noch mehr von
der mit Matth. 16,13 einsetzenden altlateinischen Übersetzung, für die immer noch der ganz unzureichende Erstdruck
J. Merlins vom Jahre 1512 maßgebend war. Die neue Ausgabe vermag das Handschriftenmaterial, für den Griechen wie für
den Lateiner, zum ersten Mal wirklich auszunutzen und durch ständiges Vergleichen beider Textformen der Urgestalt des
Origenes selbst erheblich näher zu kommen als ihre Vorgänger. Sie bedeutet für den griechischen wie den lateiniM Ii«'"
Text noch einmal eine editio prineeps.

„. . . Eine genauere Einsichtnahme in den Apparat des konstituierten Textes und ein Vergleich der hier zusammengedrängten
Unsumme neuer für den Benützer ungemein fördernder Erkenntnisse mit dem von den früheren Herausgebern
dargebotenen Material wird jeden, der in die Lage kommt, diese Ausgabe zu benützen, in bewundernder Dankbarkeit an
die ausgebreitete Gelehrsamkeit, den glänzenden Scharfsinn und die hervorragende Arbeitskraft des Herausgebers denken lassen."

Theologische Revue 1936, 8/9.

J. C. HINRICHS VERLAG IN LEIPZIG C1

Die nächste Nummer der ThLZ erscheint am 9. Oktober 1937.

Verantwortlich: Prof. D. W. Bauer in Göttingen, Düstere Eichenweg 14.
J. C. Hlnrlchi Verlag, Leipzig C 1, Scherlstraße 2. — Druckerei Bauer in Marburg.