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Ausgabe:

1937

Spalte:

353-355

Autor/Hrsg.:

Sellin, Ernst

Titel/Untertitel:

Theologie des Alten Testaments 1937

Rezensent:

Meinhold, Johannes

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Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖKRIES, Göttinnen, und Prof. ü. Dr. GEORG WOBBERMIN, Berlin

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN

Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Bibliotheksrat Lic.Dr.phil. REICH, Bonn, und Bibliothekar Lic. E. STEINBORN, Berlin.

Jährlich 26 Nrn.— Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

Manuskripte und gelrhrtr Mitteilungen sind ■ u a ■ c h 1 i e 11 i ch an Professor l>. BAUER in Güttingen. Düstere Kicbenweg 14, zu tenden,
Kerentiionsrxcmplare aui>»chliefilich an den Verlag. Gewahr für Besprechung von unverlangt gesandten Kezensionw-
exemplaren, besonders noch bei Zusendung nach Gottingen, kann nicht übernommen werden.

Frinted in German«.

j. C. HINRICHS VERLAG, LEIPZIG Cl
62. JAHRGANG, Nr. 20 25. SEPTEMBER 1937

Spalte

Die Entstehung der Bibel (Steher).....353

Lilje: Unser Gott kommt und schweiget

nicht (Usener)...............368

Niemöller: Aus goldener Jugendzeit

(Usener)...................368

Spalte1 Spalie

Schreiner: Ethos und Dämonie der Liebe

(Stelter)...................367

Seeberg: Christliche Ethik (Schulze) ... 356

Sellin: Theologie des Alten Testaments
(Meinhold).................353

Siegmund: Psychologie des Gottesglaubens
(Merkel)................366

Wajnberg: Das Leben des Hl. Jafqerana
'Egzi (Duensing)..............355

Die Entstehung der Bibel. Ein Gutachten über die neuesten An- | zugekommen ist S. 103—107 eine Ausführung über das
griffe auf ihre Zuverlässigkeit erstattet von Otto Eiiifeldt, Erich ! Üebet im A. T. (§ 3. „Der unmittelbare Zugang des
Klostermann u. Eriedr. Karl Schumann. Gotha: Leopold Klotz ■ Menschen zu Gott im Gebet"). Das ist natürlich eine

1937. (19 S.) rm —30.

Es handelt sich um 3 Vorträge, die vor der Theologischen
Fachschaft in Halle gehalten worden sind. Gegen

Bereicherung gegenüber dem ersten Druck (wobei übrigens
zu bemerken, daß Ps. 69,31 nicht das Opfer
glatt ablehnt, sondern als Jahwe weniger angenehm

Mathilde Ludendorff wird der Beweis erbracht, daß die j hinstellt, denn Lob- und Dankgebet (S. 106). Hinzuge-
alttestamentlichen Texte zuverlässiger und älter sind als j kommen ist weiter eine kurze Auseinandersetzung S. 3.
z. B. die Hamdschriften der griechischen und römischen | Anm. mit Hänel, der die gesamte altt. Religion unter
Klassiker. Sie sind großenteils auch inhaltlich als vor- dem einen Begriff der Heiligkeit wie mit Eichrodt,
christlich beglaubigt durch die Inschriften der Assyrer. ! der sie unter dein Begriff des Bundes zur Darstellung
Auch die Septuaginta stammt nicht erst aus nachchrist- ' bringt, was beides Sellin als zu eng für die Gesamtlicher
Zeit; noch vor kurzem sind über sie handschrift- j theologie des A.T. erscheint. Ebenso weist er mit Recht
liehe Zeugnisse aus dem 2. Jahrh. v. Chr. bekannt ge- i den Versuch von Weiser, der alttest. Theologie überworden
, haupt die Existenzberechtigung abzusprechen, zurück.

Im zweiten Vortrag wird nachgewiesen, „daß die we- | Im Übrigen sind die Nachträge in den einzelnen Para-
sentlichen Bestandteile unseres N.T. echte Dokumente i graphen nicht von eingreifender Bedeutung noch von
aus der Zeit der ersten Zeugen darstellen" und „daß j größerem Umfang, soweit ich das habe nachprüfen kön-
die Kirche mit der Bildung einer festumgrenzten Auslese nen. Die alttestamentlichen Theologien von Eichrodt
aus der ältesten christlichen Literatur eine Forderung i und L. Köhler, die bald nach der ersten Auflage erder
Zeit mit gutem Urteil erfüllt hat." schienen sind, hat Sellin dankbar berücksichtigt, ohne

Schließlich äußert sich noch der Systematiker über
die Glaubwürdigkeit der Bibel als Gottes Wort. Die
Bibel schildert nicht Mustermenschen, sondern „läßt

sich auf größere Auseinandersetzung mit ihnen einzulassen
, was zu verstehen und bei einem so kurzen Abriß
auch zu billigen ist.

Wahrheit Wahrheit sein und nennt die Sünde Sünde auch Eine eingehende Besprechung erübrigt sich, da es

bei Erzvätern, Königen und Propheten." Sie hat es
eben nur mit der Wahrheit zu tun. Nur so konnte das
Christentum seine entscheidende Rolle beim Volkwerden
der Deutschen spielen (was ja auch jüngst wieder von

sich ja um kein neues oder wesentlich verändertes Werk
handelt. Es ist ja richtig — und die Ausführung dieses
Vorsatzes verdienstlich —, daß es „die Aufgabe der
eigentlichen Theologie des A. T. ist, die geistig-religiöse

politischer Seite anerkannt worden ist). ! Welt, die dem A.T. mit dem N.T. gemeinsam ist, das

Die kleine Schrift ist, weil wissenschaftlich fundiert, was in jenem das Kommen des Christus sowohl nach
ein praktisch brauchbares Hilfsmittel im Abwehrkampf j Seiten seiner Person und seines Lebens wie seiner Lehre
gegen die Ludendorffianer. vorbereitet hat, herauszustellen und zusammenfassend!

Stettin. Hugo Stelter. j zur Darstellung zu bringen, nur dies". S. 1. „Das Wort

des ewigen Gottes in den in der Zeit gewordenen alt-

Sellin, Prof. D. Dr. Ernst: Theologie des Alten Testaments, j testamentlichen Schriften", wie dieser gegenüber Alisas
neubearb. Aufl. Leipzig: Quelle & Meyerjl 1936. (VIII, 146 j gäbe 1 beigefügte neue Satz es unterstreicht. Daß Sel-
s) 8°- R^ 4—• lin sich dieser Aufgabe mit Geschick und Sachkenntnis
Es ist sehr erfreulich, daß diese Theologie, die als unterzogen hat, ist bei ihm ja selbstverständlich. Es
2. Teil von Sellin, israelitischer Religionsgeschichte erst- ist erfreulich, daß er viele Leser fand und zu hoffen
malig 1933 herauskam, nun schon die 2. Auflage er- ; daß auch diese Ausgabe bald vergriffen wird. — Daß
lebt hat. Natürlich ist es mehr ein 2. Druck als eine man als Forscher in vielen Dingen anderer Meinung- sein
Neu-Auflage, wie der Verfasser selbst hervorhebt. Selbst- kann (so z. B. betr. des angebl. stellvertretenden Märverständlich
ist die von 1933—1936 erschienene Litera- tyrertodes des Moses oder der Annahme, daß Deu-
tur berücksichtigt und vielfach auch über den betref- terojesaja selbst unter den stellvertretend leidenden < iot-
fenden Paragraphen angegeben (wobei zu bemerken (S. tesknecht zu verstehen ist (S. 115) u. a m ) ist natür-
125), daß Hartmut Schmökel, nicht Schmöhel die Schrift: lieh. Doch kann man sich nur freuen, wenn bei dem
Jahwe und die Fremdvölker 1934 verfaßt hat). Hin- Ansturm gegen das A. T. sich viele in der Sellinschen

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