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Ausgabe:

1937 Nr. 1

Spalte:

345

Titel/Untertitel:

Bibliography of Jewish bibliographies 1937

Rezensent:

Duensing, Hugo

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Seite 1

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345

Theologische Literaturzeitung 1937 Nr. 19.

die, durch alle Entstellungen hindurchschimmernd, der
von ihnen so gewissenhaft mitgeteilten Überlieferung zugrundeliegt
.

Koblenz. Peter Katz.

S h u n a m i, Shlomo : Bibliography Jewish Bibliographies.

Jerusalem: Hebrew University Press 1936. (XI, 399 S.) gr. 8°. 30s.

Also eine Bibliographie der Jüdischen Bibliographien,
verfaßt von einem Bibliothekar an der Jüdischen National
- und Universitätsbücherei in Jerusalem. Diese
Bibliographie ist systematisch geordnet. Unter 26 Kapiteln
bringt der Verfasser seine gesammelten Materien,
die ohne die Hinzufügungen 1799 Nummern umfassen;
die Hinzufügungen selbst umfassen noch wieder 236
Nummern. Die Ueberschriften dieser 26 Abschnitte
lauten:

I. Kncyclopaedias
II. Bibliography of bibliography

III. General bibliographies

IV. Catalogues of public collections

V. Catalogues of private collections

VI. Bookseilers' catalogues (a selection)

VII. Bibliographical periodicals
VIII. Lists of periodicals

IX. Religion. Philosophy. Cabala
X. Hebrew language
XI. Bible

XII. Taltnudic and Midrashic literaturc.
fialaka. Minhagiin. Jurisprudence

XIII. Liturgies. Music. Homiletics

XIV. Jewish literature. Modern Hebrew literature
XV. Judaeo-German. Viddish

XVI. Judaeo-Spanish. Judaeo-Portuguese. Other dialects
XVII. Jews and gentiles
XVIII. Sociology
XIX. Sects

XX. Secular sciences

XXI. Palestine. Zionism and nationalism

XXII. History

XXIII. Biography. Bio-bibliography

XXIV. Personal bibliographies

XXV. Hebrew typography. The Hebrew book

XXVI. Manuscripts......

Das Werk bietet eine höchst nützliche Orientierung.
Die Benutzung dieser Bibliographie ist durch ein alphabetisches
Register, in dem unter den betr. Namen und
Gegenständen die Zahlen der Nummern in der Bibliographie
angegeben sind, außerordentlich erleichtert. In
diesem Buche werden Werke wie Stracks „Einleitung in
den Talmud" und Schürers „Geschichte des Jüdischen
Volkes" nur um der darin befindlichen bibliographischen
Materien willen aufgeführt. Dann hätte man aber
auch erwarten dürfen, daß um der bibliographischen Notizen
willen Fürst „Geschichte des Karäertums" aufgeführt
worden wäre. Eine Erwähnung hätten auch verdient
die von Otto Harrassowitz, Leipzig, herausgegebenen
„Litterae orientales", in denen von Zeit zu Zeit
unter dem Titel „Hebraica et Judaica" die neuesten Erscheinungen
auch dieses Gebietes registriert werden. Die
Arbeit, welche an Zeit und selbstverleugnende Mühe
hohe Anforderungen stellte, erwies sich da, wo ich sie
nachgeprüft habe, als zuverlässig.

Goslar a. Harz. Hugo Duensing.

Thomas, Dr. Joseph: Le mouvement baptiste en Palestine et
Syrie. (150 av. — 300 ap. J.-C.) Gembloux : J. Duculot 1935. (XXVIII,
456 S.) gr. 8°.

Die Untersuchung der Herkunft der christlichen
Taufe und des religionsgeschichtlichen Hintergrundes
des Johamnesevangeliums hat in den letzten Jahren die
Forschung immer wieder auf die Frage nach den täuferischen
Gruppen zur Zeit des Urchristentums geführt
. Besonders die Debatte über die Herkunft und
das Wesen der Mandäer stieß sich immer wieder an der
Tatsache, daß diese Täufergruppen nicht wirklich erforscht
waren. Diese oft gewünschte Aufgabe hat sich
J- Thomas in der vorliegenden Löwener Magister-Dissertation
gestellt und in höchst erfreulicher Weise gelöst
. Das freilich etwas sehr breit und umständlich
geschriebene Buch beruht auf ausgebreiteter Kenntnis
der Quellen und der Literatur und ist, soweit ich sehe,
in dieser Hinsicht vollständig und in gewisser Weise abschließend
.

Das Buch ist in zwei große Teile gegliedert. Der
erste, umfangreichere Teil behandelt die Nachrichten
über die täuferischen Sekten. Zunächst werden die j ü-
disehen Sekten besprochen. Die Essener werden
ausführlich geschildert, dabei wird besonders auf den
kultischen Charakter ihrer Waschungen und ihre Ablehnung
des Opfers Wert gelegt. Es zeigt sich, daß die
essenischen Bäder nicht aus dem Judentum abgeleitet
werden können, sondern daß hier fremder Einfluß vorliegen
muß. Nach Epiphanius werden dann auch sa-
maritanische Essener angenommen. Daneben erscheinen
als weniger wichtig der Eremit Bannus, ferner die jüdischen
Sekten der Hemerobaptisten, die nichts mit den
Johannesjüngern zu tun haben, der Nasaräer, Masbo-
thäer, Sebuäer, wobei freilich die gegenwärtige Selbständigkeit
dieser Gruppen nur mit Vorsicht behauptet wird.
Auch die „Morgenbadenden" des Talmud erscheinen
als richtige Täufergruppe. Besonders ausführlich wird
sodann das 4. Buch der Sibyllinen besprochen und m.
E. mit Recht nachgewiesen, daß hier nicht zur Prose-
lytentaufe aufgefordert wird, sondern zu einer escha-
tologischen, sakramentalen Bußtaufe; der Text entstammt
also einer Täufersekte.

Die Schilderung wendet sich nun Johannes dem
Täuf er und seinem Kreise zu. Die Unterdrückung des
Messianischen in der Täuferpredigt durch Josephus wird
mit Recht betont, ebenso die wesentlich messianische
Beziehung dieser Taufe. Diese Wertung der Taufe läßt
sich aber aus dem pharisäischen Judentum nicht erklären
, sondern nur aus dem palästinischen Täufermilieu.
Johannes selber bildete keine "feste Jüngergruppe, aber
nach seinem Tode entstand aus der weitergeübten Taufe
notwendig eine Sekte, die allmählich in Gegensatz geriet
zum Christentum. Act. 19, 1 ff. berichtet von Johannesjüngern
, die Paulus zum Christentum bekehrte, während
Apollos ein unvollkommener Christ war, der die eigentliche
Christentaufe noch nicht kennt. Auch das Johannesevangelium
kämpft gegen eine messianische Überschätzung
des Täufers, und die Notizen der Clementini-
schen Recognitionen wie bei Ephraem beweisen di«
Existenz von Johaninesjüngern bis ins 3. Jahrhundert.
Das Schweigen der Ketzerbestreiter über diese Johannesjünger
wird so erklärt, daß die Väter aus Johannes
keinen Sektenstifter machen wollten.

Es folgt nun eine Besprechung der judenchristlichen
Täufergruppen, zunächst der Elchesaiten.
Die von Hippolyt bekämpfte Form ist bereits stärker
christianisiert, die Grundlage der Religion, die auch
heilende Bäder kannte, ist aber jüdisch. Es handelt
sich also um eine Form des jüdischen Baptismus. Die
Sampsäer des Epiphanius sind eine Weiterbildung der
Elchesaiten. Ferner gab es die judenchristlichen Täu-
i fergruppen der häretischen Ebioniten, die teilweise von
den baptistischen Gruppen beeinflußt waren. Diese judenchristliche
Täuferbewegung ist also als synkretistisch
zu bezeichnen. Besonders ausführlich werden schließlich
die Mandäer besprochen, und zwar mit der Fragestellung
, ob sie mit dem westlichen Baptismus etwas
zu tun zu haben. Zur Zeit des Qorans gehören die Mandäer
zu den umfassenderen Gruppen der im Osten
wohnenden Sabäer. Aber die Mandäer sind nach den
Inschriften erheblich älter und nach den Nachweisen
Lidzbarskis palästinischen Ursprungs. Ihre Taufbräuche,
ihre Ablehnung des Opfers usw. führen in die Nähe der
palästinischen Baptisten. Vermutlich hat ein elchesai-
tiseber Einfluß auf eine palästinische Baptistensekte
stattgefunden, die dann später nach Babylonien
auswanderte (vielleicht im Zusammenhang mit den Ver-
| folgungen durch die Juden unter Bar-Kochba). Die Ge-