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Ausgabe:

1937 Nr. 18

Spalte:

336

Autor/Hrsg.:

Maxwell, William D.

Titel/Untertitel:

An outline of Christian Worship 1937

Rezensent:

Knevels, Wilhelm

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Seite 1

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335 Theologische Literaturzeitung 1937 Nr. 18. 336

immer Jesus Christus im Neuen Testament begeg- ; zu stärken. So sind diese Predigten für Theologen und

net — — jede dieser Gestalten, trägt in vielem unsere
eigenen Gesichtszüge, ihr Leben bildet in vielem unser
Leben ab! In jeder dieser Gestalten aus den Evangelien
fordert also Christus mich und dich persönlich

Laien gleich wertvoll.
Neu-Ulm. Kurt Eckels.

Maxwell, William D., B. D., Ph. D.: An Outline of Christian

Worship. Its developinent and forms. London: Oxford University
heraus, stellt dich und mich vor die eigene Entschei- Press 1936. (IX, 199 S.) 8°. Geb. 7s. 6 d.

dung: Glaubst Du oder glaubst du nicht? Eine gut zusammenfassende und die großen Linien

Daß Görnandt seine Aufgabe meistert, zeigen die j aufzeigende Übersicht über den Aufbau des christlichen

Predigten. Jede einzelne Predigt versteht es, Petrus dem | Gottesdienstes von den Anfängen bis zur Gegenwart.

Menseben der Gegenwart so gleichzeitig zu setzen, daß Theorien, Auffassungen oder Vorschläge, die für uns

der Unterschied der Zeiten überbrückt ist und der mo- | bedeutsam wären, enthält das Buch nicht, auch — ab-

derne Mensch persönlich angesprochen und unter die
Wucht des Evangeliums gestellt wird. Das sei an
einem Beispiel erhellt. In der Predigt über Mth. 14,

gesehen von der reichen Bibliographie — nicht viel Stoff,
den wir nicht auch aus deutschen Werken entnehmen
können. Gottesdienst besteht nach der an den Anfang

22—33 zeigt Görnandt unter dem Thema „Der Bank- ] gestellten Begriffsbestimmung aus unseren Worten und

rott", wie das Menschenherz ohne Glauben wie ein | Handlungen, die der äußere Ausdruck unserer Hukli-

Schiff von den Wellen des Meeres umhergetrieben j gUng und Anbetung sind, wenn wir in der Gegenwart

wird. Erst wenn der Mensch wie Petrus wagenden i Gottes versammelt sind.

Glaubensmut hat, sieht er in Christus nicht mehr ein j Das Buch schildert die Ursprünge, das nachGespenst
wie die anderen Jünger es taten. Hat jedoch j apostolische Zeitalter, die liturgischen Formen im Osten
einmal ein Menschenherz im Glauben den kühnen Ab- | und Westen und dann besonders ausführlich die litur-
sprung gewagt, so verläuft die Geschichte des Glaubens ! giisehen Formen in den Kirchen der Reformation von
— so deutet es Görnandt (S. 301) — zumeist so weiter ! 1520 bis heute: Luther, Zwingli, Straßburg (ausführ-
wie die von Matthäus beschriebene. Kaum wandelt Pe- ! [ich und sehr gut dargestellt), Calvin in Straßburg und
trus auf dem Meere seinem Meister entgegen, da zieht j Genf und eingehend die Entwicklung der Liturgie in
die furchtbare Umwelt seinen Blick wieder von der Ge- { Schottland und England und die Riten des Book of
stalt des Herrn ab. Er ruft den Herrn um Hilfe. Dieser 1 Common Prayer, wobei uns einige Deutungen und be-
Hilferuf ist ein Zeichen für das menschliche Versagen, sonders der bei uns nicht genug beachtete Unterschied
zugleich aber auch ein Zeichen für den Weg, der j zwischen England und Schottland in Bezug auf das
aus aller Not heraus zur Rettung führt." Zu solchem , Book of Common Prayer wichtig sind, endlich kurz
Petrusruf aus der Tiefe des Herzens muß es nunächst j einige moderne Liturgien: The Old Catholic, The Ca-
überall erst kommen, wenn es in einem Menschenherzen | thoiic Apostolic, The United Church of Canada, Die
zu echten, rechten Glauben kommen soll. In dieser j Entwicklung der Liturgie in den Reformationskirchen
Weise spricht G. die Hörer persönlich an. Seime Pre- , des Kontinents seit der Reformation, sowie die neueren
digten haben weiterhin den Vorzug, ohne es im einzel- ; liturgischen Bewegungen und Bestrebungen sind nicht
nen Falle ausdrücklich zu sagen ständig auf ein tieferes einbezogen. Wertvoll ist der letzte Abschnitt: The Chri-
Begreifen der gegenwärtigen Aufgabe der Kirche hinzu- 1 stian Cycle of Prayer.

zielen und Hörer und Leser für den Glaubenskampf : Heidelberg. Wilhelm Knevels.

ADOLF ERMANt

Die Literatur der Ägypter Die Weit am Nil

Gedichte, Erzählungen und Lehrbücher aus dem Bilder aus dem alten Ägypten

dritten und zweiten Jahrtausend v. Chr. Mit 56 Abbild, im Text, 48 Tafeln und einer Übersichts-

XVI, 389 Seiten. 8°. 1923. RM 7.50; geb. RM 9.— karte. 235 Seiten. Gr. 8°. 1936. RM 5.20; geb. RM 6.50

„Der Leser wird über den Reichtum einer Literatur erstaunt sein, „Der Lehrer und Meister der Ägyptologie ist immer ein guter
die hier von dem ersten lebenden Ägyptologen in vortrefflichen Erzähler gewesen, und nun hat er bewiesen, daß er mit 82 Jahren
Übersetzungen mit kurzen Einführungen und Erklärungen geboten nicht allein andere, sondern sich selbst zu übertreffen vermag-
wird. Dieses altägyptische Schrifttum ist das älteste uns be- Denn dies Buch zu lesen, ist eine wahre Freude, gleichviel ob ein
kannte Stück Weltliteratur und schon dadurch von höchster Neuling daraus zum ersten Male etwas vom alten Ägypten erfährt,
Bedeutung, daß wir hier vor einer Quelle stehen, die auch andere oder ob man längst Bekanntes mit dem Gefühle frohen WiederLiteraturen
getränkt hat. Vor allem aber lernt man aus der Literatur sehens begrüßt. Land und Könige und Volk, Götter und Bauten,
den Geist der altägyptischen Kultur kennen, ohne den ihre schönste Schrift, Dichtung, Märchen, Lieder, alles gleitet in einer gelösten
Blüte, die bildende Kunst, nicht zu verstehen ist . . ." Sprache an uns vorüber, ohne Tiefsinn, ohne Suchen und Fragen,

Frankfurter Zeitung (1923 Nr. 20) unfj r]och auf dem Grunde eines unendlich reichen selbst erarbeiteten

„. . . Wer diesen stattlichen Band durcharbeitet, erkennt immer Wissens ruhend. So kann nur ein Mann plaudern, der sein Leben

von neuem darin die reife Frucht jahrzehntelanger Bemühungen an seine Wissenschaft gesetzt hat, und nun, aus dem Vollen

und ganz gewaltiger Gelehrsamkeit . . ." schöpfend, mit sicherer Hand wählt und übergeht. Wie er selbst

Philologische Wochenschrift (1923 Nr. 43/47) am rechten Orte zu schweigen weiß und seine Ägypter reden läßt,

„. . . Dies alles geht auch den Theologen an, weil es jeden Ge- das macht einen besonderen Reiz dieses Buches aus . . ."
bildeten angeht. Der Alttestamentier sei noch besonders darauf H'»'- Zeitschrift (1937 Nr. 2)

hingewiesen, daß er in diesem Buch einige wichtige Texte findet, .Es gibt wohl keinen besseren Führer durch das .Wunderland'

die sonst schwer zugänglich und daher den meisten vielleicht un- Ägypten, durch die Geschichte seiner wissenschaftlichen Entdeckung,

bekannt geblieben sind . . ." So könnte man noch Vieles aufzählen, durch geine Geschichte, Kultur und Religion als Erman . . ."
aber das Gesagte muß genügen, um die Behauptung zu recht- Geistige Arbeit (1936 Nr. 23)

fertigen, daß das vorliegende Werk zum unentbehrlichen Hand- -

werkszeug des alttestamentlichen Forschers gehört; und daß der Adolf Erman - Bibliographie. Verzeichnis der Bücher und

Verfasser uns dies gegeben hat, dafür darf er des aufrichtigen Schriften des Achtzigjährigen z. 31. Okt. 1934 zusammengestellt von

DankeB gewiß sein. Theologische Blätter (1923 Nr. 9) Hermann Grapow. (15 S.) 4°. RM 3.

J. C. HINRICHS VERLAG IN LEIPZIG C 1

Die nächste Nummer der ThLZ erscheint am 11. September 1937.

Verantwortlich: Prof. D. W. Bauer in Göttingen, Düstere Eichenweg 14.
J. C. Hinrichs Verlag, Leipzig C 1, Scherlstraße 2. — Druckerei Bauer in Marburg.