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Ausgabe:

1937 Nr. 18

Spalte:

330-331

Autor/Hrsg.:

Bastgen, Hubert

Titel/Untertitel:

Die Verhandlungen zwischen dem Berliner Hof und dem Hl. Stuhl über die konfessionell gemischten Ehen 1937

Rezensent:

Lerche, Otto

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329 Theologische Literaturzeitung 1937 Nr. 18. 330

darum entbehren beide der Register. Neiiendam gibt am Bastgen, P Bedai (Hubert) : Die Verhandlungen zwischen dem

Ende ein kurzes Verzeichnis der wichtigsten Literatur. ^mL fLT p a"1 t h ^ dit k^TJ^elLg!

Der Grundtvigianer Severinsen erzählt knapp und1 leicht —" FSS^«^«? £Ä2W

verständlich, Neiiendams Schilderung ist ausführlicher, NelIzeit ii Bd rm 16—

besser illustriert, und sie setzt bei dem Leser mehr Vor- Wer kirchengeschichtliche Zusammenhänge irgend-

kenntnisse voraus. Durch die Unterstützung des Kir- wie m überblicken vermag, der wird das vorliegende
chenministeriums ist Severinsens Buch sehr billig. i Buch <nicht nur bereichert an Kenntnissen und an Wis-

Olsen gibt in modernem Dänisch eine Auswahl
der wichtigsten Urkunden zur dänischen Reformations-
geschichte. Der Gedanke ist gut, die Ausführung leidet
unter dem schnellen Tempo, in dem er ausgeführt

sen, sondern vor allen Dingen auch mit Genugtuung
aus der Hand legen. ' Weithin beruhen unsere Kenntnisse
, vor allem aber unsere Ansichten über die Streitigkeiten
zwischen Rom und Berlin wegen der gemischwurde
. I ten Ehen im vierten Jahrzehnt des 19. Jahr-

So weist die Übertragung der Haderslebener Artikel von 1528 ! hunderts auf der Darstellung, die Heinrich v.

manche Modernisierungen der alten Übersetzung von A. D. Jorgensen
auf, der niederdeutsche Text hat aber wohl nie zu Verbesserungen Anlaß
gegeben, an einzelnen Stellen finden sich sinnlose Auslassungen
(§ 14 u. 25); vollends die neue Ausgabe im Bd. 18 der Schriften des
Vereins für Schleswig-Holsteinische Kirch engeschichte ist dem Verf. un

Treitschke diesen Vorgängen aus den Akten, soweit
sie ihm zugänglich gewesen waren, gegeben hatte
(Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert III./1V.). Wenn
der große Historiker auch auf der einen Seite der Re-

verems rur acnieswis-noineiniKuc wihbuphuiui» —.... ...... .... , . - bj«a.i.l w/ n r m unu a . „

bekann, geblieben. S'T,? Fnednch Wilhelms III zub.l igte, daß sie den

Die vom dänischen Pastorenverein herausgegebene ) Verhaltnissen wie sie durch das Sakrament der Ehe

Festschrift die den bezeichnenden Titel „Luthers kathoLischereeits gegeben waren, Rechnung, tragen mußte,

Erbe und Dänemarks Kirche" führt, ist eine Samm- s? ko"nte er sich andererseits doch nicht genug tun,

lun. von 29 meiTt kurzen Aufsätzen. Das Hauptgewicht . JÄ*£ iT™^ ,Y'eder *5 U"'

rf *trf Hn. in Aer dänischen Kirche unserer Tage be- zulanglichkeit und der Schwachheit anzuklagen; auf den

wahrte Luthersche EMbTriLgt n£5S reffrmat- ' Preußischen Gesandten in Rom, Bunsen, goß er volle

SSS^uSSSist fcr^Xtz von S.A. Becker, ■ ■«3™,?!fn Ä^B» g

der auf 15 Seiten die „Hauptgestalten und Hauptpunkte ÄÄifÜSÜi. 7^ S Band^ seiner Papst-

in der Geschichte der dänischen Reformation" (nicht j f Jg»"*wll n?^IgLI?e0l-Llli-T^"

ohne Irrtümerl zu umreißen sucht },{ , 14 »P- 254ff.) diese Dinge einer gründlichen

WiSS2tS±TuS^SSagn legt Lorenz I Untersuchung unterzogen. Man kann nicht sagen, daß

Bergmann in seinem Buche über „die Lutherische 'dast Sllc,hmi'dl!n ze+lchnf' d'e>" alteren, wie es

Reformation und die Mission" vor. Während des Re- ! uns seit Treitschke bekannt und weithin auch vertraut

formaüonszeitalters hat es planmäßige lutherische Mis- W"/st' "^""f" Punkten ähnlich ist. Schmid-

sionstätbgkeit nicht o-egeben. Luther selbst hatte von . ™ g'eßt. se'nlers.eit.sv. <** voller. Kübel seines Zornes

der PrädestinationsleDh?e her mangelndes Verständnis uber d>e brutale katholikenfeindliche Berliner Regierung

für die Verpflichtung zur Heidenm.ssion. In ähnlicher i aus> ,und b.c^ diejenigen Prälaten die Verständnis

Weise werden die Missionsgedanken bei Melanchthon I |UI das Anliegen des Staates hatten oder eine Vermitt-

und Bucer dargelegt. Der zweite Teil der gründlichen
Arbeit weist die indirekte Bedeutung der Reformation
für die Heidenmission nach, indem er die Grundgedanken
der Reformation in der späteren protestantischen
Missionspraxis, die ihrerseits auch wieder auf die katholische
Miissionspraxis mannigfaltig eingewirkt hat, aufzeigt
.

Rendsburg. Th. O. A c h e 1 i s.

Grün, Dr. Willi: Speners soziale Leistungen und Gedanken.

Ein Beitrag z. Geschichte d. Armenwesens u. d. kirchl. Pietismus in ,

Frankfurt a. M. u. in Brandenburg-Preußen. Würzburg: K. Triltsch akteurs, den Päpsten, den Ministem, den Bischöfen

lerrollc zu spielen bereit waren, mit den schärfsten Urteilen
der Mißbilligung, ja der Verachtung. Bunsen,
der nach seinen römischen Erfolgen und Mißerfolgen
noch anderthalb Jahrzehnte die preußische Regierung
in Bern wie in London vertrat, ist bei Schmidlin etwa
der allgemein gemiedene und verabscheute Lügenheld1.

Bastgens Darstellung geht demgegenüber behutsam,
ohne große Entrüstung, aber auch ohne merkbare Voreingenommenheit
nach der kirchlichen wie nach der nationalpolitischen
Seite hin ans Werk. Das Bild, das
wir hier von dem Streite und namentlich von den Haupt-

1934. (IV, 96 S.) 8°. RM 3—.

Als Frucht gründlicher archivalischer Studien erschien noch vor dem
300 jährigen Jubiläum der Geburt Speners O.s Studie, die der erfolgreichen
und bahnbrechenden Tätigkeit Speners zur Besserung des Arrnen-
und Bettelwesens in Frankfurt a. M. und Berlin nachgeht. An beiden

und den Verhandlungsorganen, den Geheimen Räten
und den Gesandten, erhalten, ist wesentlich freundlicher
und harmonischer als das bei Treitschke und das bei
Schmidlin. Das liegt vor allem daran, daß Bastgen seine
auf eingehenden Erschließungen bisher unbenutzter Quel-

Denkschriften (1670 in Fr., 1693 in B.) sowie durch Predigt und an
gelegentliche Bemühungen bei maßgeblichen Regierungsstellen die Grün
dung von Armen- und Arbeitshäusern in die Wege geleitet und Ein-

: len gestützte Darstellung in einem Ruhepunkte der Ent
Wirkungsstätten Sp.s_-^Dresden._sc^ae;_,;„ Hnrrll prpriiai „nH .n. wjcklung, nämlich mit der Berliner Konvention vom 19.

Juni 1834, die getragen vornehmlich von einem Einvernehmen
zwischen Bunsen und dem Kölner Erzbischof
richWen zuwege gebracht, jedesmal in geduldigem und immer neu | g . . dag Mischehebreve Pms' VIII- vom 25.

bemltem Rei7enlassen seiner Anregungen, die Bestand gehabt haben. | ^ m preußen annehmbar machte, Und mit

einem Ausblick, der eine wesentliche Verbesserung und
eine nicht unmerkliche praktische Befriedung gegen die

O. bemüht sich in seiner Arbeit, wohl einer Dissertation, mit gutem
Erfolg, für die Frankfurter wie die Berliner Bemühungen Vor- und
Nachgeschichtc zu geben, wobei viel neues Material verwertet wird und

zu guter Geltung kommt, und dem zeitgeschichtlichen Rahmen gebührende I frühere Zeit feststellt, 'abschließt. Gewiß :°auch Bast"

Beachtung geschenkt wird. Auch den Auswirkungen der Spenerschen I gen wejß _ unci wejst darauf hin, daß mit den ge-

Gründungen auf andre Städte und Staaten wird kurz nachgegangen, troffenen Vereinbarungen nicht alle Schwierigkeiten über-

Obschon kein Theologe, macht er nach Kräften die Linien deutlieh die haupt 1>eseitigt und nicht aUe Ansprüch€ auf beiden

von Sp.s Grundanschauungen „ dieser zukunftweisenden ™.gkeit t.mren, erffim waren w£.ß

fi Är^Ä2» S nige Jahre später zugespitzt haben und auch Z smd

^ereTs"mVund sdne SttttMUltaMng. Hier geht G. zuerst der Frage „1837" und „Kolner Wirren" Malzeichen in den Aus-

nach welche Aus- und Umgestaltung Luthers Oedankenwelt hier erfahre, I einandersetzungen zwischen Staat und Kirche, die nicht

und 'erörtert alsdann das Verhältnis Sp.s zu der Staatsauffassung von , zu übersehen sind.

Hugo Grotius, von dem er zeitlebens viel Anregung empfangen hat. i Qber Bunsen aber stand damals das Urteil des preu-

Was beide, wie vieles Andre auch, hier eint, ist die starke Betonung der , ßjschen Außenministers Ancillon vom 5. April 1837-

Verpflichtung des Staats zur sozial™ Hülfcleistung, ein Thema, das seit | f Dem rühmlichen Diensteifer des königlichen Gesand-

Erscheinen der Schrift immer aktueller geworden ist. ten ist £s durch neue Betätigung und ausgezeichnete

Koblenz___™r Katz" I Einsicht, Geistesgegenwart und Gewandtheit mit Hilfe