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Ausgabe: | 1937 |
Spalte: | 241-243 |
Titel/Untertitel: | The Church quarterly review 1937 |
Rezensent: | Piper, Otto A. |
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Theologische Literaturzeitung
BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK
unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES, Göttingen, und Prof. 1). Dr. GEORG WOBBERMIN, Berlin
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN
Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Bibliotheksrat Lic.Dr.phil. REICH, Bonn, und Bibliothekar Lic. E. STEINBORN, Berlin.
Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50
Manuskripte unri gelehrte Mitteilungen Bind a d »fl c h 1 i e ß 1 i ch an Professor D. BAUER in Göttingen, Düstere Eichenweg 14, zu senden,
Kesten Bionsexemplare ausechliefilich En den Verlag. Gewähr für Besprechung von unverlangt gesandten Rezensionsexemplaren
, besonders noch bei Zusendung nach Göttingen, kann nicht übernommen werden.
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J. C. HINRICHS VERLAG, LEIPZIG Cl
62. JAHRGANG, Nr. 14 3. JULI 1937
Spalte] Spalte
Bremond: Das wesentliche Gebet (Kalthoff
) .................... 260
Christian Worship (Vollrath)......... 252
The Church Quarterly Review (Piper) ... 241
Decker: Kenntnis und Pflege des Körpers
bei Clemens von Alexandria (Bauer) . . . 250
Hebrew Union College (Dalman)...... 263
Jaspers: Nietzsche (Zeltner)........ 256
Klemens v. Alexandria : Die Teppiche (Bauer) 249
Luther: „Wahrheit" und „Lüge" im ältesten
Griechentum (Bultmann)....... 245
Meinecke: Die Entstehung des Historismus
(Vorwahl)............... 254
Meinhold: Rousseau's Geschichtsphilosophie
(Stelter)................ 252
Piaschewski: Der Wechselbalg (Vorwahl) 243
Radtke: Antonius Corvinus (Fleisch) . . . 251
Rittelmeyer: Christus (Stelter)..... 248
Spalte
Schütz: GeistlicheChonnusik 1648 (Luther) 264
Scott: The Imperial Cult under the Fla-
vians (Breithaupt).............246
Stöhr: So half Amerika (Lerche).....253
Synoptica (Bauer)...............247
Thomas von Aquin: Die Deutsche Tho-
masausgabe (Piper)............251
Volk und Volkstum (Vorwahl)........261
The Church Quarterly .Review. Edited by Philip Usher. London ; sicher einseitig gesehen. Trotzdem ist der Aufsatz sehr
W. c. l. Vol. CXXI: No. 242, January 1936. Vol. CXXII: No. 243, wertvoll und lehrreich, weil durch seine einfachen Ge-
Aprii-june 1936; No. 244, July-September 1936. Vol. cxxill: No. 245, j genübersetzungen vieles im heutigen Rußland, einschl.
October-December 1936; No. 246, January-March 1937. j des Bolschewismus, aus der religiösen Entwicklung Ruß-
Nikolaus Zernow, der Londoner Vertreter der russi
sehen Kirche im Exil, gibt im Nr. 242 und 244 eine umfassende
entwicklungsgeschichtliche Abhandlung: Moskau
als das dritte Rom. Er zeigt wie wesentlich für
das Sendungsbewußtsein der russisch-orthodoxen Kirche
der Gedanke gewesen ist, sie habe nach dem Falle Konstantinopels
die weltgeschichtliche Rolle Roms übertragen
bekommen. Die äußere Vorbedingung dazu war
damit gegeben, daß der Fall von Konstantinopel zusammenfiel
mit dem politischen Aufstieg des Zarentums.
Die innere Vorbedingung lag darin, daß die russische
Kirche sich grundlegend erneuerte in einer Zeit, wo die
griechische Kirche äußerlich und innerlich von Rom
abhing, so daß die Russen mit Recht annehmen konnten,
daß sie von der Orthodoxie abgewichen sei. Die Entwicklung
des russischen Sendungsbewußtseins wurde von
zwei" verschiedenen Tendenzen bestimmt, die beide im
hlg. Sergius (1314—1392) ihre Wurzel haben. Die eine
Gruppe, die sog. Josephinianer (so genannt nach Joseph
von Volotsk, 1440—1515) verband Orthodoxie mit
strengstem Ritualismus und glaubte, daß die enge Verbindung
von Kirche und Staat eine gottgewollte Notwendigkeit
sei. Die andere Gruppe, die sog. „Nichtbesitzenden
" oder „Altgläubigen", geht auf den hlg. Nilus von
Sorsk (1433—1508) zurück. Sie sah persönliche Frömmigkeit
, Armut und Gewaltlosigkeit als die eigentlichen
lands heraus deutlich wird.
In Nr. 243 äußert sich Father Hebert, einer der
führenden anglikanischen Theologen, zur heute so brennenden
Frage der Interkommunion. Im Anschluß an die
Lambethkonferenz von 1930 kann für die Anglikaner
Interkommunion nur als letztes Ziel der ökumenischen
Arbeit in Betracht kommen. Aber die Lage ist dadurch
verwickelt geworden, daß 1933 die Bischöfe unter gewissen
Umständen die ,Open Communion' empfohlen
haben, d. h. die Zulassung von Nichtanglikanern zu
anglikanischen Kommunionsfeiern. Vater Hebert glaubt
dem aus theologischen Gründen widersprechen zu müssen
. Denn solche Gottesdienste wären kein Zeichen
für die Einheit der Kirche als der umfassenden Gemeinschaft
, die Christus durch seinen Tod geschaffen habe,
sondern nur Ausdruck gleicher Gesinnung und freundschaftlicher
Gefühle, die die Freunde kirchlicher Wiedervereinigung
für einander empfänden. Das ist theologisch
nicht überzeugend, weil man beim Abendmahle
nicht so einfach zwischen Gemeinschaftsgefühlen und
religiösen Überzeugungen scheiden kann, wie Hebert
das tut. Der eigentliche Grund für die völlige Ablehnung
der Open Communion durch Father H. ist wohl viel
eher in seinem Kirchenbegriffe zu suchen. Kirche gibt
es für ihn nur da, wo man an Bischofsamt und apostolische
Sukzession glaubt.
christlichen Tugenden an. Beide glaubten gegenüber den Nr. 244 bringt u. a. einen Artikel des Architekten
Griechen, sie verwalteten das wahre Erbe der apostoli- j Bernard A. Miller über modernen Kirchenbau in Eng
scher Zeit, und Rußland sei vorsehungsmaßig dazu
auserwählt worden durch sie der Hort der Rechtglau-
bigkeit zu sein. Die erste Gruppe war siegreich und
rottete die zweite ziemlich aus, bereitete aber zugleich
die Säkularisierung des Zarentumes vor. Wenn auch mit
der „westlichen" Orientierung Peters d. Gr. die eigentlichen
Grundlagen für das Sendungsbewußtsein Ruß-
'ands aufgegeben wurden, so hat doch Rußland auch
heute noch nach des Verf. Meinung eine göttliche Auf
land, der an der Hand zahlreicher Abbildungen (darunter
mehreren vom Verf. selbst gebauten Kirchen) zeigt,
wie allmählich eine Welle der Erneuerung durch den
Anglikanismus geht, und wie gerade das Denken von
Innen her, vom Kultus aus, zu neuen, zeitgemäßen Bauformen
führt. Die z. Z. in England sehr brennende
Frage des Verhältnisses von Kirche und Staat, zu deren
Lösung ein von den beiden Eirzbischöfen eingesetzte
Kommission Vorschläge veröffentlicht hat, wird in ineh-
gabe in der Welt, weil die Ideen und die Frommigkeits- j reren Heften der Zeitschrift von Laien und Kirchenhaltung
; der zweiten Gruppe nie ganz haben ausgerottet | fürsten, Anglikanera und Freikirchenleuten behandelt.
Werden können. Zernow meint, daß trotz des Sieges ! Am interessantesten und wohl auch wichtio-sten ist der
des Josephianismus die Frömmigkeit des hlg. Nilus j Artikel des Bischofs von Gloucester in Nr.t245. Bischof
dem russischen Wesen viel mehr gemäß sei. Das ist I Headlam ist der typische Vertreter einer anglikanischen
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