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Ausgabe:

1936

Spalte:

137

Titel/Untertitel:

Reallexikon der Assyriologie; 2. Bd. 3. Lfg. 1936

Rezensent:

Gustavs, Arnold

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES, Göttingen, und Prof. D. Dr. GEORG WORBERMIN, Berlin

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER. GÖTTINGEN

Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Bibliotheksrat Lic.Dr.phil. REICH, Bonn, und Bibliothekar Lic. E. STEINBORN, Berlin.

Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

Manuskripte und gelehrte Mitteilungen ein«! auiflchliefilich an Professor D. BAUKR in Göttingen, Düstere Eichenweg 14, tu senden,
Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. Gewähr für Besprechung von unverlangt gesandten Rezensionsexemplaren
, besonders noch bei Zusendung nach Göttingen, kann nicht übernommen werden.

Printed in Germany.

VERLAG OER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1

61. JAHRGANG, Nr. 8

Spalte

Blume: Die evangelische Kirchenmusik
(Luther) ..................149

Buri: Die Bedeutung der neutestamentlichen
Eschatologie für die neuere protestantische
Theologie (Preisker)............137

Duke: The Columban Church (Schubart) . 142

Spalte

Fei 1 er er :;Das deutsche Kirchenlied im Ausland
(Lerche)...............148

von der Heydt: Geschichte der evangelischen
Kirchenmusik in Deutschland (Luther) 152
Hupfeld: Die Abendmahlsfeier (Jeremias) 139

Kirkehistoriske Samlinger (Achelis).....144

Mandel: Metapsychologie (Merkel) .... 145

11. APRIL 1936

Spalte

Nederlandsch Archief voor Kerkgeschiedenis
(Köhler)..................144

Reallexikon der Assyriologie (Gustavs) . . . 137

S tonn er: Heilige der deutschen Frühzeit
(Lerche)...................141

Wach: Das Problem des Todes in der Philosophie
unserer Zeit (Merkel)......147

Reallexikon der Assyriologie. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter
hrsg. v. Erich Ebeling und Bruno Meissner. 2. Bd.
3. Lfg. Berlin : W. de Gruyter & Co. 1935. (S. 161 240). Lex. 8".

RM 6.—.

Diese Lieferung führt zunächst den Artikel „Datenlisten
" zu Ende, der allein eine Abhandlung von 65
Seiten ausmacht. Von sonstigen kulturgeschichtlich und
religionsgeschichtlich bemerkenswerten Artikeln seien
noch angeführt: Dattelpalme, Dattelschnaps; Der; Diadem
und Krone; Diebstahl; Dienstvertrag; Dilbat; Doppeladler
; Drachen und Drachenkampf. Besonders reich
sind in dieser Lieferung biographische Notizen vertreten
: Deimel, Delaporte, Delattre, Fr. Delitzsch, Denne-
feld, Dieulafoy, Dittel, Dombart, Dossin, Dougherty, <
Driver. Sämtliche Artikel zeichnen sich durch große ;
Zuverlässigkeit und Reichhaltigkeit aus. Zu bemän- i
geln ist immer wieder nur das eine, daß das Werk so
langsam fortschreitet, daß die ersten Lieferungen wahrscheinlich
veraltet sind, wenn die letzten herauskommen.
Verlag und Herausgeber seien daher dringend gebeten,
den Zwischenraum zwischen den einzelnen Lieferungen
etwas kürzer zu gestalten.
Hiddensee. Arnold Gustavs.

Buri, Dr. theol. Fritz: Die Bedeutung der neutestamentlichen
Eschatologie für die neuere protestantische Theologie. Ein 1

Versuch zur Klärung des Problems der Eschatologie u. zu einem neuen
Verständnis ihres eigentlichen Anliegens. Zürich: Max Niehans [1935).
(VII, 191 S.) gr. 8°. RM 6.40.

Nach einem kurzen einführenden Abschnitt über die
Stellung der Eschatologie in der Theologie von der
traditionellen Behandlung bis zur gegenwärtigen escha-
tologischen Theologie gibt Verf. eine Darstellung der
Bedeutung der Enderwartung im NT. Da hier die Zeitform
unerläßlich ist, d. h. Eschatologie eben Naherwartung
des Endes als eines kosmisches Ausmaß tragenden
Aionenwechsels ist und diese so bald erwartete
Katastrophe nicht eingetreten ist, ist die Theologie
in eine nicht unwesentliche Schwierigkeit geraten, da
sie dies Stück neutestamentlichen Glaubens nicht aufgeben
kann. Die folgenden Abschnitte entwickeln die
dogmatischen Versuche in der protestantischen Theologie
, die sich bemühen, doch irgendwie Eschatologie
festzuhalten trotz der „ausgebliebenen Parusie". Verf.
beginnt mit Ritsehl und seiner Schule, in der eine betonte
Abschwächung der Enderwartung vorliegt, wobei
aber die geschichtliche Art der Vollendung festgehalten
wird. In der Gegenbewegung, der dialek-

137

tischen Theologie, wird die neutestamentliche Naherwartung
ausdrücklich in den Mittelpunkt alles dogmatischen
Denkens gestellt. Freilich hat diese Naherwartung
die neutestamentliche Enderwartung umgebildet
. Bei der dialektischen Naherwartung geht es
nicht um zeitliche Nähe; vielmehr besteht die Naherwartung
in der transzendentalen Bezogenheit des Jetzt,
jedes Augenblicks auf seinen Ursprung in der Ewigkeit.
Gewiß weiß auch das NT, daß das Dasein durch die
Ewigkeit begrenzt ist. Soweit ist auch die dialektische
Theologie in Übereinstimmung mit dem NT, nur wird
die „überhängende Wand" kein baldiges Ereignis dieser
Zeit. Nachdem das Problem herausgestellt ist, werden
weiterhin die verschiedenen eschatologischen Lösungsversuche
in der Dogmatik besprochen. Die Theologie
der Heilsgeschichte macht die Eschatologie zu einem
langsamen, fortdauernden, unendlichen Verlauf; die
Theologie der Jenseitsspekulation löst das enge Verhältnis
von universaler und individueller Vollendung,
wie es das N.T. bietet; der Gegenstand ihrer eschatologischen
Hoffnung ist der einzelne, und sie findet
schließlich nur eine Lösung im statischen Gegensatz
von Diesseits und Jenseits. Die dialektische Theologie
setzt den Gegensatz von diesem und jenem Aion mit
dem von Zeit und Ewigkeit gleich und löst die Tatsächlichkeit
des neutestamentlichen Heilsgeschehens durch
die Inpermanenzerklärung der Krisis von Zeit und Ewigkeit
dialektisch auf.

Nach dieser kritischen Umschau bringt B. seinen
eigenen Lösungsversuch. Als den tiefsten Gehalt aller
Eschatologie findet er den Willen zur absoluten Lebensvollendung
, d. h. zur Vollendung unseres Daseins
in jeder Beziehung; denn Eschatologie hat ihren Ursprung
in der von den Menschen erlebten Not des
Daseins. Damit trägt das Wollen den Sieg davon über
das Erkennen. So lehnt denn Verf. die ganze Eschatologie
vom Wirklichkeitserleben der Gegenwart aus
als unhaltbar und für den ethischen Willen hinderlich
ab. Alles Nachdenken stellt den Menschen vor das
Geheimnis der Schöpfung, vor den geheimnisvollen Urgrund
des Seins. Die Schöpfungswirklichlkeit Gottes
ist in jedem Augenblick gegenwärtig, darüber hinaus
läßt sich weder ein Telos für den Geschichtslauf noch
für den einzelnen behaupten. Mithin bleibt Ehrfurcht
vor dem Schöpfungsgeheimnis die Haltung, die dem
ntl. eschatologischen Wahrheitsgehalt innerhalb unserer
Situation entspricht. Diese Ehrfurcht vor dem Schöpfungsgeheimnis
ist ebenso Anerkennung des Soseins

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