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Ausgabe: | 1936 |
Spalte: | 113-115 |
Autor/Hrsg.: | Rosenkranz, Gerhard |
Titel/Untertitel: | Der Heilige in den chinesischen Klassikern 1936 |
Rezensent: | Witte, Johannes |
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Theologische Literaturzeitung
BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜREK UND ADOLF VON HARNACK
unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES, Göttingen, und Prof. D. Dr. GEORG WOBRERMIN, Berlin
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN
Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Bibliotheksrat Lic.Dr.phil. REICH, Bonn, und Bibliothekar Lic. E. STEINBORN, Berlin.
Jährlich 26 Nrn.— Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50
Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor ü. BAUER in Göttingen, Düstere Eichenweg 14, zu senden,
Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. Gewähr für Besprechung von unverlangt gesandten Rezensionsexemplaren
, besonders noch bei Zusendung nach Gottingen, kann nicht übernommen werden.
Printed in Germany.
VERLAG DER J. C. HJNRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1
61. JAHRGANG, Nr. 7 28. MÄRZ 1936
Spalte
Bauer: Oliver Cromwell (Kittel)......130
Bibliothek Warburg: Kulturwissenschaftliche
Bibliographie zum Nachleben der Antike
(Breithaupt) ................118
B i e n e r t: Der Anbruch der christl. deutschen
Neuzeit (Lerche)..............130
Borchert: Die Lehre von der Bewegung
bei Nicolaus Oresme (Piper).......125
Bornhäuser: Sukka (Jeremias).....123
Desiderius Erasmus Roterodamus:
Ausgewählte Werke (Bornkamm).....127
Spalte Spalte
Hempel: Die althebräische Literatur und Qbendiek: Der Teufel bei Martin Luther
(Stockhaus).................128
ihr hellenistisch-jüdisches Nachleben (Baumgartner
) . . 119
Jahn: Die'deutschen Opfergebräuche bei sRepert0riUm Germanicum 0erthe).....126
Ackerbau und Viehzucht (Vorwahl). . . . nsRosenkranz: Der Heilige In den chine-
Kern : Die Religion derGriechen (Breithaupt) 115j sischen Klassikern (Witte).........113
Klein: Der Humanist und Reformator Jo- Sc h midiin: Papstgeschichte der neuesten
hannes Honter (Lerche)..........129
König: Älteste Geschichte der Meder und
Perser (Gustavs)..............113
Leers: Das alte Wissen und der neue
Glaube (Knevels) .............133
Zeit (Lerche)................131
Schneider: Die Christusschau des Jo-1
hannesevangeliums (Büchsei).......125
— Die Verkündigung des Paulus (Ders.) . I
Staerk: Soter (Michel)...........118
König, Priv.-Doz. Dr. Friedr. Wilh.: Älteste Geschichte der ! Überlegung und aus guter Kenntnis der chinesischen
Meder und Perser. Leipzig: J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung 1934. j Religionen geschriebene Arbeit, über die man sich rest-
(66 s. u. l Karte.) 8°. =ä Der Alte Orient. Bd. 33, Heft 3/4. RM 2.85. < ios freuen kann. Er hat dabei geschieden zwischen dem
König, der im A.O. bereits die Geschichte Elams Konfuzianismus und dem Taoismus, wie das geboten
behandelt hat (Bd. 29, Heft 4), müht sich hier, aus ' ist. Denn wenn diese beiden Strömungen nach de
den Nachrichten, die wir über die älteste Geschichte i Groot auch zusammen auf derselben Grundlage eines
der Meder und Perser haben, ein leidlich klares Bild zu Gemeinsamen stehen, die de Groot den Universistnus
geben. Auch hier weist er ebenso wie in der „Geschichte nennt, so haben sie doch beide ihre Unterschiedenheiten,
Elams" darauf hin, daß wir von den östlichen Gebie- welche auch dem Bilde der Heiligen und des Heiligen
ten fast garnichts wissen. Es sind in der Hauptsache eine Sondernote geben. Rosenkranz hat die Quellen
also peripherische Geschehnisse, die uns in keil- ordentlich ausgebeutet und alles Wesentliche an Stel-
inschriftlichen und griechischen Nachrichten geschildert len gegeben, was in Frage kam. So ist diese Arbeit
werden. Diese Lückenhaftigkeit des Materials muß man in religionsgeschichtlicher Hinsicht als Darstellung die-
sich vor Augen halten, um die Arbeit Königs zu wür- ses Stoffes eine beachtenswerte Leistung. Anderer Meidigen
. Für weite Zeiträume muß er sich mit dürftigsten nung kann man vielleicht sein in bezug auf den Punkt,
Notizen begnügen. So ist es erklärlich, daß seine Dar- ob es möglich ist, die Ansicht des Konfuzius über die
Stellung vielfach keinem vollständigen Bilde gleicht, son- Natur des Menschen genau zu fassen. Rosenkranz meint,
dem einem Mosaik, in dem ein Steinchen sorgfältig ne- das sei nicht möglich. Ich bin der Meinung, das sei
ben das andere gesetzt ist, in dem aber doch ganze Stel- sehr wohl möglich. Es findet sich zwar bei Konfuzius
len leer bleiben mußten oder das wirkliche Bild nur nicht das Wort vom Gutsein der Menschennatur, aber
ahnen lassen. Aber es ist wertvoll, daß alles einmal zu- die Sache ist nach meiner Meinung ganz deutlich da.
sammengetragen worden ist. Von Einzelheiten mag nur ] So, wenn Konfuzius redet von der Fähigkeit der Men-
auf eine Grundthese Königs hingewiesen werden, daß sehen ohne Einschränkung, das Gute zu wollen und
nämlich die Einwanderung der Meder wie auch aller zu tun. Er geht darin doch sogar soweit, daß er eranderen
mit ihnen zusammen auftretenden Stämme nicht klärt, man brauche das Gute nur zu wollen, dann sei
plötzlich erfolgte, sondern daß es sich vielmehr um es auch schon Tat und Wirklichkeit. Solche Stellen
eine ganz langsam sich vollziehende Besitznahme von finden sich viele. Gerade weil er hierin einen so klaren
Land handele. i Standpunkt einnimmt, kommt dann Konfuzius ja in den
Hiddensee Arnold Gustavs. | unlöslichen Widerspruch mit der Wirklichkeit. Nach
seiner Theorie müßten die guten Menschen aus ihrer
Rosenkranz Dr theol Gerh • Der Heilige in den chine- Suten Natur stets und vollkommen das Gute tun, aber
sischen Klassikern. Eine Untersuchung über die Erlöser-Erwartung er war ehrlich und wahrhaftig genug, m sehen, daß
im Konfuzianismus und Taoismus. Leipzig: J. C. Hinrichs'sche in Wirklichkeit die Menschen oft garmcht das Gute
Buchhandlung 1935. (vil, 188S.) 8°. = Missionswissensch. Forschungen ; taten. Daraus resultiert dann seine resignierte Stimmuno-
hrsg. v. M. Schlunk. H. 9. RM 9-80 ■ in Subskr. 8.80. ■ des Verzichts.
In den bisherigen Darstellungen der chinesischen | Die Arbeit hat aber noch eine weitere Bedeutung
Religionswelt gab es wohl schon einige Hinweise auf ; über die chinesische Religionsgeschichte hinaus. Wir
die Tatsache, daß die Chinesen von einem Heiligen hatten bisher Darstellungen über die Erlösererwartung
und von vielen Heiligen als höchsten Wesen reden in Vorderasiens und Europas, auch über die Indiens. Aber
ihren heiligen Schriften, aber es fehlte eine gründliche ; es fehlte eine Untersuchung darüber, ob auch in Ost-
und eingehende Untersuchung darüber, was es um diese asien Erlosererwartung sei. Hier wird der Nachweis
Heilio-en und um den Heiligen sei, von denen die Chi- ; eindeutig gegeben, daß die Chinesen auch diese Erwar-
nesetf reden. Diese Untersuchung legt nun Rosenkranz tung haben. Denn der Heilige in besonderem Sinne ist
hier vor. Sein Buch ist eine gründliche und mit feiner eben ein erwarteter Erlöser, der aus aller Not erretten
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