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Ausgabe:

1936

Spalte:

98-99

Autor/Hrsg.:

Weinrich, Friedrich

Titel/Untertitel:

Die Liebe im Buddhismus und im Christentum 1936

Rezensent:

Schomerus, Hilko Wiardo

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Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖBRIES, Göttingen, und Prof. D. Dr. GEORG WOBRERMIN, Berlin

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN

Mit Bibliographischem BeiblaU, bearbeitet von Bibliotheksrat Lic.Dr.phil. REICH, Bonn, und Bibliothekar Lic. E. STEINBORN, Berlin.

Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

Manuskripte und gelehrte Mitteilungen Bind ausschließlich an Professor D. BAUER in Göttinnen, Düstere Eichenweg 14, zu senden,
Rezensionsexemplare aufachließlich an den Verlag. Gewahr für Besprechung von unverlangt gesandten Rezensionsexemplaren
, besonders noch bei Zusendung nach Göttingen, kann nicht übernommen werden.

Printed in Germany.

VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1

61. JAHRGANG. Nr. 6 14. M A RZ 1936

Spalte

Blätter für württembergische Kirchengeschichte

(Bossert).................. 104

Boström: Proverbiastudien (Beer) .... 99

Der deutsche Mensch (Vorwahl)....... 108

Di b e 1 i u s : Die Botschaft von Jesus Christus

(Preisker).................. 101

Franz: Der deutsche Bauernkrieg (Lerche) 106
Gennrich u. Fr hv. d. Goltz: Hermann

von der Goltz (Lerche).......... 107

Spalte

Günther: Frömmigkeit nordischer Artung

(Merkel)................... 97

H e p p e : Die Dogmatik der evangelisch-refor-

mierten Kirche (Weber).......... 112

Lehnert: Kirchengutu. Reformation (Meyer) 109

Pestalozzis Sämtliche Werke (Werdermann) 112

Przywara: Augustinus (Piper)...... 102

Schal ler: Die Weltanschauung des Mittel-

Spalte

alters (Koch)................104

— Die Reformation (Ders.).........104

Thomas von Aquin: Die Deutsche Thomas
Ausgabe (Piper)...........103

Weber: Bibelkunde des Alten Testaments

(Beer)....................100

Wein rieh: Die Liebe im Buddhismus u.
im Christentum (Schomerus)....... 98

Günther, Hans F. K.: Frömmigkeit nordischer Artung. Jena: nicht diejenigen „Glaubensformen entwickeln, die man
Eugen Diederichs 1934. (43 s.) 8°. RM 1.20. ais Offenbarungsreligionen bezeichnet, und somit nicht
Man sollte eigentlich einen Unterschied machen zwi- diejenigen, die man Stifterreligionen genannt hat"
sehen rein wissenschaftlichen und zwischen programma- (S. 34). Diese Frömmigkeitsart kennt keine „Zustände
tischen Schriften; erstere sind darauf angelegt kritisch der Erweckung, des inneren Umbruchs, einer Bekeh-
betrachtet zu werden, letztere wollen mehr anregend wir- rung"; darum ist ihr auch „Bekehrungseifer und Unken
und zur Besinnung über aktuelle Probleme auf- duldsamkeit immer fremd geblieben". „Alle indoger-
rufen. Bei diesen muß man daher an den großen Wurf manischen Glaubensformen sind, solange sie ange-
im Ganzen sich halten und über Einzelnes hinweg- stammt-nordischem Geiste treu waren, freigeblieben von
sehen, was kritischer Prüfung nicht standhält. Eine einer Glaubenslehre, einem Dogma, und von der Ver-
solch programmatische Schrift ist dieser im Druck er- ehrung eines geoffenbarten ,Wortes'." Der Verfasser
schiiedene Vortrag Hans F. K. Günthers, der, aus „ras- selbst bezeichnet eine solche von ihm geschilderte Glau-
senkundlicher Beschäftigung mit Wesen und Geschichte bensform mit dem in der Religionswissenschaft früher
des Indogermanentums hervorgegangen", eine Analyse gebrauchten Terminus als .natürliche Religion' und woll-
der Frömmigkeit nordischer Artung versucht und damit te damit nur die Reduktion umschreiben, die seine
ein religionswissenschaftlich ungemein wertvolles Pro- : Einstellung an den indogermanisch-religiösen Erschei-
blem aufgreift, das einen Teil des schwierigen Fragen- nungsformen vorgenommen hat. Und es mag gewiß zukomplexes
hinsichtlich der Eigenart germanischer Reli- treffen, daß für eine religiöse Entwicklungsschicht der
giosität in sich schließt (Vgl. dazu das Febr.-Heft 1935 Frömmigkeitsgestaltung die beschriebene Artung gel-
derSüdd. Monatshefte über ,Prägungen germanischer Re- ten kann, aber der Verfasser wird es gerne dem Religiosität
'). Der Verfasser betrachtet selbst seine Ausfüh- ligionswissenschaftler zubilligen, darauf hinzuweisen, daß
rungen als einen Entwurf, dem es vor allem darauf an- ; der indogermanische Frömmigkeitstyp verschiedentlich
kommt, die Höhen indogermanischen Frommseins zu Wesensmomente zeigt, die der mediterranen Frömmig-
überblicken. Da er das Wesen der „indogermanischen j keitsgestaltung nahverwandt sind, so z. B. kennt man
Frömmigkeit als Diesseitsfrömmigkeit" charakterisiert, : sehr wohl in diesem Religionskreis Religionsstifter wie
so sei ihr fremd Furcht und Unterwürfigkeit, Schick- j Zarathustra, Buddha, Mani. Vielleicht wäre es gut ge-
salsangst und Selbstverdammung; vielmehr sei sie „die i wesen, wenn die weitschichtige Rasse-Bezeichnung ,InFrömmigkeit
der leiblich-seelischen Gesundheit", des ; dogermanen' möglichst vermieden worden wäre und der
„Gleichgewichts aller leiblich-seelischen Kräfte", der be- Verfasser sich nur mit einer Analyse der rein nordischen
sonnenen Haltung „des kraftvoll-entschlossenen Men- ! Frömmigkeit befaßt hätte, dann würden seine Aussehen
", der „die ganze Vornehmheit adelsbäuerlich-nor- ■ führungen an tatsächlichem Gehalt wesentlich gewon-
dischen Wesens" in sich verkörpert. Diese „weltgebor- ; nen haben. Auf diesem noch fast völlig unerforschtem
gene", erdverbundene Haltung äußere sich in der Ehrung Gebiet ist die gründliche Erörterung eines bestimmten
des leiblichen Lebens, in der Abkehr von jeglicher Aske- Problems viel förderlicher als das Aufgreifen einer
se. So fehlen denn auch der indogermanischen Frömmig- , Reihe von heute kaum lösbaren Fragen. Denn die
keit die Eigentümlichkeiten mediterraner Frömmig- j Einzelforschung, auch wenn sie noch so mühevoll ist,

bleibt doch immer die Grundlage einer wirklich sicheren
Erkenntnis.

München. R.F.Merkel.

keitsstruktur, der Tod und Jenseits grundlegende Glaubensfaktoren
sind. „Der Tod gehört für den Indogerma-
nen zur sinnvollen Ordnung der Welt" und auch „das
Jenseits hat keine wesentliche Bedeutung, weil mindestens
der Ausblick auf ein Jenseits den Gläubigen nicht Weinrich, Friedrich: Die Liebe im Buddhismus und im
beunruhigen oder bedrücken kann". Ebenso blieb dem , Christentum. Berlin: a. Töpelmann 1935. (ix, 115 S.) 8°. = Aus

Indogermanen der Erlösungsgedanke wie auch die Ge-

der Welt der Religion. Religionswiss. Reihe, H. 23. RM 5-

stalt des Erlösers „als Mittlers zwischen Gottheit und Das Thema: Maitri und Agape ist schon oft beMenschen
" fern, ja es konnten sich bei ihnen überhaupt | handelt worden, aber m. W. niemals in so ausführlicher

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