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Ausgabe: | 1936 |
Spalte: | 65-67 |
Titel/Untertitel: | Zeitschrift für bayrische Kirchengeschichte; X. Jahrgang 1936 |
Rezensent: | Bossert, Gustav |
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Theologische Literaturzeitung
BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK
unter Mitwirkun» von Prof. D. HERMANN I) Ö R RIE S, Göttingen, und Prof. D. Dr. GEORG WOBBERMIN, Berlin
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN
Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Bibliotheksrat Lic.Dr.phil. REICH, Bonn, und Bibliothekar Lic. E. STEINBORN, Berlin.
Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50
Manuskripte und pelehrle Mitteilungen sind a u s ■ c h I i e ß I i ch an Professor D. BAUER in Göttingen, Düstere Eichenweg 14, zu senden,
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Printed in Germanv.
VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1
61. JAHRGANG, Nr. 4 15. FE B RU AR 1936
Spalte
Allers: Sexualpädagogik (Neumann) ... 79
AI Verdes: Die Totalität des Lebendigen
(Neumann)................. 78
Calvin: Diener am Wort Gottes (Weber) 67
Q r e e v e n : Das Hauptproblem der Sozial-
Spalte
ethik in der neueren Stoa und im Urchristentum
(Neumann).......... 65
Jahrbuch der Oesellschaft für die Geschichte
des Protestantismus im ehemaligen und
im neuen Österreich (Bossert) . . ■ ... 67
Spalte
Mereschkowskij: Tod und Auferstehung
(Leipoldt).................. 79
Nebe: Reine Lehre (Lerche)........ 68
S c h a 11 e r: Die Idee des Menschen (Schultz) 78
Zeitschrift f. bayr. Kirchengeschichte (Bossert) 65
Greeven, Priv.-Doz. Lic. theol. Heinrich: Das Hauptproblem der (S. 84—91). K. Schornbaum nennt „neue Akten-
Sozialethik in der neueren Stoa und im Urchristentum. stücke zur fränkischen Reformationsgeschichte" aus
Gütersloh: c. Bertelsmann 1935. (Vlll, 165 s.) 8°. = Neutestamentl. einem Sammelband der Kirchenbibliothek in Neustadt
Forschungen, 3. Reihe, 4. Heft. RM 5-. a d Aischj darunter stücke von Laz. Spenglers Hand
Vf. untersucht in seiner Habilitationsschrift auf einem (s. 26—33). Daraus veröffentlicht er (S. 91—97) die
Liebimgsgebiet seines Lehrers K. Deissner mit Fleiß, ; Ratsverlasse, welche „Nürnberg und die Bulle exsuro-e
Gründlichkeit und Kenntnis die Uberwindung der so- , domine" betreffen. G. He ekel veröffentlicht das fa-
zialen Unterschiede als Hauptproblem der Sozialethik gebuch Kaspar Beyers, eines Schwabacher Ratsherrn"
in den beiden Weltanschauungen. Die Gleichheit aller (1537—51), um dessen Ehehandel sich Luther ange-
Menschen wird bei beiden betont, ist aoer in der Stoa nommen hat (S. 33—57). An Hand von alten Zahlungs-
die gemeinsame Teilhabe an der Vernunft im Christ, die registern schildert Dollinger „die Beteiligung Bay-
Gemeinschaft der Gotteskindschaft. Die praktische Ab- erns und Frankens an der Niederwerfung des Münste-
lehnung und Unfähigkeit der breiten Masse zur Er- rischen Aufstandes (1534/35)"; vom Bolschewismus im
füllung der stoischen Ethik führt hier doch wieder zum „Königreich Zion" zu reden, ist reichlich kühn (S. 97
Pessimismus, zur Einsamkeit und verfeinertem Selbst- bis 112). W. F r i e d e n s b u r g veröffentlicht drei Brie-
genuß des Weisen, während im Christentum hier die fe des alternden „Joh. Cochläus im Schmalkaldischen
Tatsache von Sünde und Gnade steht. Die Untersuchung Krieg" an den Hildesheimer Bischof Valentin, worin
wird durchgeführt an der Sklaven-, Eigentums- und er trotz des kaiserlichen Siegs der neuen Zeit mit Weh-
Ehefrage, mut entgegensieht (S. 151 —157). P. Sc h atten m a n n
GielJen. Johannes Neu mann.
nennt, F. j. Bendel ergänzend, „die letzten katholischen
Geistlichen in Rothenburg ob der Tauber", die erst
Zeitschrift für bayrische Kirchengeschichte. Im Auftrag des 1554 ganz verschwanden (S. 180f.). M. Weigel beVereins
für bayrische Kirchengeschiente hrsg. von D. Dr. Karl Schorn- handelt „die Kirchenvisitation im Gemeinschaftsamte
bäum, Direktor des landeskirchlichen Archivs in Nürnberg. X. Jahr- Parkstein", die Wolfgang von Zweibrücken schon 1566
gang (1935). Heft 13. S. 1 — 192. München: Chr. Kaiser 1935. gegen den von der Kurpfalz her vordringenden Calvinis-
Die Aufsätze behandeln das Mittelalter, die Refor- mus plante, die aber erst 1581 zustande kam (S. 157
mationszeit und den Pietismus. P. Schöffel gibt bis 162). In Miscellen weist K. Schornbaum auf ein
einen Beitrag „Zur Geschichte der Würzburger Land- von A. Althammer benütztes Exemplar der nürnber-
kapitel im 12. und 13. Jh." und ergänzt damit die Ar- gisch-brandenburgischen Kirchenordnung von 1533 hin
beiten J. Kriegs und F. J. Bendels. Er kann die Deka- und F. J. Bendel gibt zwei Notizen aus der Zeit des
natsverfassung schon für 1133 nachweisen und die 30j. Kriegs: einen Kirchenbucheintrag in dem 1631 noch
Titel Dekan und Kämmerer 1171. In Würzburg selbst evangelischen Dorf Uengershausen und eine Liste 1620
gab es kein Landkapitel, sondern eine nach Art der 1 in Grafenrheinfeld und Röteln beschlagnahmter luthe-
Landkapitel organisierte, 1521 gestiftete Bruderschaft rischer Bücher (S. 184). Th. Wotschke gibt „neue
der Kleriker (S. 20—26). Weiter untersucht Schöffel Urkunden zur Geschichte des Pietismus in Bayern" d. h
„Herkunft und kirchliche Laufbahn Bischof Heinrichs Briefe aus den Jahren 1669—1723 an Spener und
III. von Würzburg (1191 — 1197)"; er ist ein Herr von Francke (S. 165—173). P. Schattenmann teilt „zur
Berg, Domherr in Speier, Dompropst in Bamberg, er- Geschichte der Konfirmation im Gebiet der Reichsstadt
wählter Bischof in Passau, ohne sich dort als Anhänger Rothenburg o. d. Tauber" mit, daß es dort wohl eine
der Staufer durchsetzen zu können, und Bischof von Zulassung zum hl. Abendmahl verbunden mit der Schul-
Würzburg, alles das dank seiner mütterlichen Verwandt- entlassung gab, aber keine Konfirmation (S. 162—165)
schaff mit den mächtigen Grafen von Andechs (S, 129 H. Gürsching redet „zur Geschichte des bayerischen
bis 139). W. Deinhardt gibt „Beiträge zur Topo- Hauptpredigers", dessen älterer Typ mit Chr. Geyer
graphie des mittelalterlichen Bistums Würzburg" (S.139 ausgestorben sein wird. Der geistesmächtige Inhaber
bis 151. 188) als Ergänzung zu der von F. J. Bendel der im Mittelalter geschaffenen Prädikatur trat mit der
neuherausgegebenen Matrikel des Würzburger Bistums Reformation vielerorts unter Durchbrechung des m.a-
aus dem 15. Jh. W. Hot zeit erörtert, wann und wie liehen Parochialzwangs an die Spitze der Geistlichkeit
die Reliquien des Felizissimus und Agapitus „von Rom j so in den Reichsstädten Nürnberg, Memmingen u a'
nach Niederaltaich in der ersten Hälfte des 9. Jh.s Als diese an Bayern übergingen, schuf Graf Montgelas
kamen, auf Grund der neuen Ausgrabungen in Rom auf Vorschlag des Zentralschulrats, den Hauptpredi-
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B.TÜB.