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Ausgabe: | 1936 |
Spalte: | 449-450 |
Titel/Untertitel: | Les Psaumes 1936 |
Rezensent: | Wendel, Adolf |
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Theologische Literaturzeitung
BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK
unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES, Göttingen, und Prof. D. Dr. GEORG WO BBERMIN, Rerlin
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN
Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Bibliotheksrat Lic.Dr.phil. REICH, Bonn, und Bibliothekar Lic. E. STEINBORN, Berlin.
Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50
Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. BAUER in Göttingen, Düstere Eichenweg 14, au senden,
Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. Gewähr für Besprechung von unverlangt gesandten Keaensions-
exemplaren, besonders noch bei Zusendung nach Göttingen, kann nicht übernommen werden.
Printed in Germany.
VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1
61. JAHRGANG, Nr.25 5. DEZEMBER 1936
Spalte
Andrews: The Ethical Teaching of Paul
(Molland)..................454
Bericht über den VI. allgemeinen ärztlichen
Kongreß für Psychotherapie (Knabe) . . . 462
Desnoyers: Les Psaumes (Wendel). . . . 449
D i e 11 r i c h : Pneumatische Seelenführung im
Verhältnis zu Suggestion und Psychanalyse
(Knabe)................ 462
Häberlin: Das Wunderbare (Knabe) . . 461
— Die Suggestion (Ders.)..........461
Spalte
Jahn: Tiefenpsychologie und Seelenführung
(Knabe)...................462
Jahrbuch der Theolog. Schule Bethel (Usener) 459
K ö b e r 1 e: Evangelium und Zeitgeist (Cohrs) 459
L e n n a r z: Propstei u. Pröpste des St. Peterstifts
in Fritzlar (Lerche)..........456
Müller: Heiligung des Alltags (Stelter) . . 464
Oesterley: The Oospel parables in the
light of their Jewish background (Jererf>'as) 453
Spalte
Passio Sanctarum Perpetuae Felicitatis (v. Cam-
penhausen).................455
S c h m ö k e 1: Altes Testament und heutiges
Judentum (Wendel).............450
Schneider: Der Heiland Deutsch (Eisen-
huth)....................452
Schneider: Die evangelischen Pfarrer der
Markgrafschaft Baden-Durlach in der zweiten
Hälfte des 18. Jahrhunderts (Duhm) . 457
Schulze: Volk und Gott (Wobbermin). . 461
Desnoyers, Prof. L.: Les Psaumes. Traduction rythmee d'apres
l'H<5breu. Paris: DescleedeBrouwer&Cie[1935).(469S.)gr.8°. Fr.35—.
Eine französische Psalmenübersetzung, mit kurzen
Einleitungen und Anmerkungen; für einen weiten Kreis
von BibeTlesern als Hilfsbuch gedacht.
Wie er in seinem unvollendeten Vorwort sagt, hat
der Verf. aus persönlichem Antrieb in den Nöten des
Weltkrieges die Beschäftigung mit den Psalmen sowie
ihre Übersetzung, ausgehend von den Leidenspsalmen, be*
gönnen und legt nun hier das Werk eines Lebensjahrzehntes
vor. (1917—1927). Er starb jedoch 1928, als
er eben das druckfertige Werk eingereicht hatte. So
ist es erst jetzt, 1935, von ungenannten Herausgebern
zur Veröffentlichung gelangt.
Die 48 Seiten Einleitung, in fließender und ver-
men und bei solchen, welche die christliche Frömmigkeit
gerne liest.
Textkonjekturen werden nur sehr zaghaft gegeben.
Auf S. 56 f. findet sich eine Liste von insgesamt etwa
50 Textverbesserungen für den ganzen Psalter!
Marburg. Adolf Wendel.
Schm okel, Prof. Lic. Dr. Hartmut: Altes Testament und heutiges
Judentum. Tübingen: J. C. B. Mohr 1936. (28 S.) gr. 8°. =
Slg. gemeinverst. Vorträge u. Schriften a. d. Gebiete der Theol. u. Religionsgeschichte
. H. 182. RM1.50.
An Verteidigungsschriften für das A.T. haben
wir vor einigen Jahren, als die neue Welle der Angriffe
heranbrandete, Mangel gehabt. Inzwischen ist
er durch eine Reihe teilweise hochwertiger Veröffent-
ständlicher Sprache geschrießen, wollen wesentlich auf I lichungen behoben. So haben jetzt Arbeiten ihre Be-
„die Seele der Psalmisten" eingehen. Sie handeln von
Text, literarischer Struktur, Titel und Verfasser der
Psalmen, von Liturgie und Kult, am ausführlichsten aber
von ihrer Theologie („Gott", „Mensch", etc.). Den
rechtigung, die jeweils nur eines der Angriffsmomente
herausnehmen und sich seiner apologetischen Erörterung
zuwenden.
chmökel greift das Schlagwort vom „A.T. als
Schluß bilden Ratschläge zu rechtem Lesen der Psal- i Juden buch" heraus und trifft damit auf die eigent-
men.
Die Übersetzung will kunstvoll, wissenschaftlich und
zugleich zu frommem Interesse anregend und ermunr
ternd gehalten sein. Das ist ihr anscheinend gelungen
liehe Wurzel der heutigen Bekämpfung: Die naive
Gleichsetzung des alttest. Geistes mit dem des modernen
Judentums.
Die Schrift zeigt folgenden Inhalt: Die Abwehr-
Sie ist zwar nicht in Reimen, auch nicht im Versmaß der i haltung des heutigen Staates hinsichtlich des Judentums
Urschrift gegeben, ihre Sprache wird aber auf dem aus- ! wird mitsamt ihren Gründen voll bejaht. Aber der auf
gegebenen Prospekt mit Recht als „rhythmische Prosa" | dem Boden des Nationalsozialismus stehende Christ
Bezeichnet. Es liegt jedenfalls eine gehobene, fast dich- ! braucht deshalb nicht in Gewissenskonflikte hinsiefot-
terische, Ausdrucksweise vor. Getreu sollen sich Inhalt lieh des ersten Teiles der Bibel zu kommen. Zwischen
wie Form der hebr. Sprache spiegeln; dennoch soll
die Sprache auch für Bibelfreunde verständlich sein.
Man soll die Psalmen lesen „wie einen Band antiker
Geist und Menschen des A.T. und des heutigen Juden»-
tums besteht eine gewaltige Kluft. Seit 2000 Jahren,
einer Zeit, in der andere Völker entstanden und wieder
Poesie, nicht wie ein wohlgeordnetes Werk". vergingen, ist das Judentum von seinem Heimatboden
Als Überschriften dienen die jeweiligen lateinischen I gelöst. Was es ist, ist es weithin durch die erlebte Ge-
Anfangsworte nach der Vulgata. Anscheinend wird also j schichte als Gastvolk geworden. Was es ist, ist es einst
vorausgesetzt, daß diese lateinischen Psalmenanfänge ; in klassischer Zeit nicht gewesen. Einst kannte es boden-
auch Laien bekannt sind? Die Bucheinteilung bleibt ; ständig-bäuerliche, karge, Lebenshaltung, Naturverbun-
beibehalten. denheit, Kriegstüchtigkeit, ein hartes Sittengesetz. Es
Vor und über dem Text findet sich jeweils eine fehlte der zersetzende Geist. Einige sich gleich geblie-
kurze Analyse, als Fußnoten Anmerkungen inhaltlicher bene Züge sind freilich zuzugeben, so z. B. die juristi-
Art. Sie sollen nach der Angabe des Bearbeiters den j sehe Denkweise, künstlerische Unproduktivität, Abwörtlichen
Sinn erläutern, in die Mentalität der Psalmi- ; Schließung, Rassenhaß. Aber innerhalb dieser Zeitbesten
einführen und ihre religiösen Gefühle verstehen j dingtheit — der Verf. spricht von der dunklen Kulisse
lehren. Zahlreicher sind sie nur bei schwierigeren Psal- | des Volkes — und der Nationalreligion erstrahlt die
449 . j 460
tB.TÜB. Ai-H^ '