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Ausgabe:

1936

Spalte:

434-435

Autor/Hrsg.:

Herkenne, Heinrich

Titel/Untertitel:

Das Buch der Psalmen 1936

Rezensent:

Wendel, Adolf

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Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES, Göttingen, und Prof. ü. Dr. GEORG WOBBERMIN, Berlin

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN

Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von Bibliotheksrat Lic.Dr.phil. REICH, Bonn, und Bibliothekar Lic. E. STEINBORN, Berlin.

Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

Manuskripte und pelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. BAUER in Göttingen, Düstere Eichenweg 14, zu senden*
Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. Gewähr für Besprechung von unverlangt gesandten Rezensionsexemplaren
, besonders noch bei Zusendung nach Göttingen, kann nicht übernommen werden.

Printed ia Germany.

VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1

61. JAHRGANG, Nr. 24 21. NOVEMBER 1936

Spalte

Angermair: Die Schutzaufsicht eine Pflicht
der christlichen Gemeinschaft (Fleisch) . . 444

Bornkamm: Vom christlichen zum nationalen
Sozialismus (Usener)........447

Dölger: Antike und Christentum (Dibelius) 433

Frenssen: Der Glaube der Nordmark
(Stelter)...................445

Spatte

Goldschmidt: Der babylonische Talmud
(Duensing).................441

Görna ndt: Die Kirche in der Krisis (Stelter) 446
Herkenne: Das Buch der Psalmen (Wendel) 434
Jahrbuch für Liturgiewissenschaft (Schian) . 447
R e y m a n n : Glaube u. Wirtschaft bei Luther
(Wendland).................441

Spalte

S c h m i d 1 i n: Papstgeschichte der neuesten
Zeit (Lerche)................443

Vi scher: Das Christuszeugnis des Alten
Testaments (Hertzberg)...........435

Welch: Post-Exilic Judaism (Duensing). . 439

Wendel: Predigten zu nationalen Tagen
und Fragen (Schian)............446

Dölger, Prof. Dr. Franz: Antike und Christentum. Kultur- und j an sie erinnert wurden. Aber ob die Worte bei Hermas
religionsgeschichtl. Studien. Bd. IV, H. 4 u. V, H. 1/2. Münster i. w.: j selber nicht einfach die Vorbereitung zur Vision bedeu-

Aschendorff 1935/36. l'e Heft RM 5

Von den inzwischen erschienenen Heften dieser hier
bereits mehrfach angezeigten periodischen Veröffent-

ten? — Es sei noch bemerkt, daß Dölger in jedem Heft
unter dem Titel „Echo" eine Diskussion mit Rezensenten
und Korrespondenten führt (auch mit einigen Be-

lkhung der Studien Dölgers liegen mir zwei Hefte vor. , merkungen des Referenten in dieser Zeitung) — so kom
Die Abhandlungen sind zum Teil inhaltlich verwandt, j men Ergänzungen und Korrekturen zur Sprache, wie
So werden in Heft IV 4 zuerst die Glöckchen am Ge- sie gerade für die von Dölger gepflegten Gebiete notwand
des Hohepriesters untersucht: die Deutung als wendig sind, weil hier eine Zusammenarbeit von ver-
Exorzismusglöckchen wird bestätigt; sie haben aber nicht schiedenen „Fächern" her angestrebt werden muß.
nur Beziehung auf das Überschreiten der Schwelle, son- Heidelberg. Martin Dibelius.

dem auf den Aufenthalt im Heiligtum überhaupt. Die
babylonische Glocke des Kaiser-Friedrich-Museums wird
als Parallele herangezogen und ihre Funktion als Exorzismusglocke
aus ihrem Bildschmuck wahrscheinlich gemacht
. In einer zweiten Abhandlung wird dann die
Meinung widerlegt, die Arvalbrüder hätten ebenfalls
Glöckchen in ihrem Ritual verwendet; die in den Akten

Herkenne, Prof. Dr. Heinr.: Das Buch der Psalmen. Uebersetzt
und erklärt. Bonn: Peter Hanstein 1936. (XIV, 466 S.) gr. 8°. = Die
Hl. Schrift des Alten Testamentes. Bd. 5, Abt. 2. RM 14.50 ; geb. 17—.

Gerade ist in der Buber'schen Übersetzung das „Buch
der Preisungen" erschienen. Im Eißfeldt'schen Hand-
der^Arvaibrüder erwähnten „carnpame" sind „campa- j 'buch hat Hans Schmidt 1934 die Psalmen bearbeitet.

niische Schüsseln" — camptma in der Bedeutung ! Weiser hat uns 1935 eine Auswahl übersetzt und erGlocke
" ist vor dem sechsten Jahrhundert n. Chr. i klart. Desnoyers legte 1935 eine rhythmische Über-
nicht nachweisbar. Endlich werden die Riten der ägyp- | Setzung französisch vor, Noordtzij den 1. Teil einer
tischen Melitianer nach dem Bericht Theodorets unter- hollandischen Bearbeitung 1934. Von katholischer deutsucht
- auch dort wird das Schütteln von Glöckchen er- i scner Seite nat in Herders Bibelkommentar, Freiburg
wähnt. Wenn in diesen Bräuchen offenbar heidnische i 1935> Kalt die Psalmen übersetzt und erklärt (524 S.).
Riten fortleben so ist es methodisch richtig, nicht nur I Jetzt bringt auch das „Bonner A.T.", der von Feldman«
auf die bekannten Sistra des Isiskults zu verweisen, und Herkenne herausgegebene Kommentar (Mitarbei-
sondern auch darauf, daß heute noch bei den Abessiniern ter z. B. Heinisch, Junker, Landersdorfer, Leimbach,

Sistra Verwendung finden. Immerhin ergibt eine gründliche
durch vorzügliche Abbildungen gestützte Untersuchung
, daß für die Melitianer nicht eigentlich Sistra

Schulz, Bevenot) den Psalmen-Band.

Da Kalt mehr populär-wissenschaftlich gehalten sei,
will der Verf. den fehlenden eigentlich-wissenschaftlichen

in Betracht kommen, sondern Beckenklingeln — auch j Kommentar schaffen. Als „das nächstliegende Ziel bei
dafür werden Bilder-Beispiele beigebracht. — In demsel- j Abfassung" nennt er im Vorwort „die kritische Sichtung
ben Heft findet sich noch eine wertvolle Parallelen- des Psalmentextes". Gunkels diesbezügliche Arbeit ge-
sammlung zum „Kelch der Dämonen" in I. Kor. 10,21. ; nüge nicht; die Voraussetzungen von Wutz hätten sich
Aus dem Heft V 2 ist vor allem hervorzuheben ein i nicht bewährt. Textverbesserung wird nicht abgelehnt.
Kommentar zu Tertullian De Oratione 16, wo die Sitte ! Die Metrik soll zu Rate gezogen werden; allzu gewagte
des Niedersitzens nach dem Gebet abgelehnt wird und Vorschläge sollen vermieden bleiben,
dabei der Anfang von Hermas Visio V zur Sprache i Eine Einführung von 46 Seiten bespricht: Name
kommt (Hermas hat gebetet und sitzt auf seinem Bett, j und Stellung, Zahl, Entstehung und Ordnung der Psal-
als der Hirtenengel zu ihm tritt). Dölger versucht nach- , men, kanonischen Abschluß, Zeitalter der Dichtung,
zuweisen, daß Hermas hier jener Gebetssitte folgte, die j Überschrift, Verfasser, formelle Bezeichnungen, musi-
Tertullian als eine Unsitte rügt, weil sie heidnisch kaiische Notizen, liturgische Andeutungen, Sela, poeti-
ist. Daß es diese Sitte gab, ist zweifellos. Und es ist sehe Kunstform, Text, Einteilung, Theologie, babyloui-
nicht unwahrscheinlich, daß Leser des Hermas, die sie i sehe Lyrik, Kunstwert, Bestimmung und Gebrauch, Bekannten
und übten, durch den Text der fünften Vision | deutung, Literatur.

433 434

M:B.f ÜB.