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Ausgabe:

1936

Spalte:

354-355

Autor/Hrsg.:

Hempel, Johannes

Titel/Untertitel:

Gott und Mensch im Alten Testament 1936

Rezensent:

Meinhold, Johannes

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Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES, Göttingen, und Prof. D. Dr. GEORG WOBBERMIN, Berlin

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN

Mit Bibliographischem Beiblatt, bearbeitet von liibliotheksrat Lic.Dr.phil. REICH, Bonn, und Bibliothekar Lic. E. STEINBORN, Berlin.

Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. BAUER in Göttingen, Düstere Eichenweg 14, zu senden,
Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. Gewähr für Besprechung von unverlangt gesandten Rezensionsexemplaren
, besonders noch bei Zusendung nach Güttingen, kann nicht übernommen werden.

Printed in Germany.

VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1

61. JAHRGANG, Nr. 20 26. SEPTEMBER 1936

Spalte

Bacon: The Qospel of the Hcllenists
(Dibelius)..................356

Bamberger: Raschis Pentateuchkommen-
tar (Duensing)...............355

B o e t h i us: PhilosophiaeConsolationis libros
quinque (Walther).............360

D i n g 1 e r: Das Handeln im Sinne des höch-

Spalte

sten Zieles (Traub)............. 364

Friedrich: Ras Schamra (Galling) .... 353
H e m p e 1: Gott und Mensch im alten Testament
(Meinhold).............. 354

K i u n k e: Aus Kampfeszeiten für Kampfeszeiten
(Leiche)............... 363

Spalte

Peterson: Der Monotheismus als politisches
Problem (Piper)...........359

Rang: Biblischer Unterricht (Kesseler). . . 365
R oberts: An Unpublished Fragment (Bauer) 358

Serapion of Thmuis (Bauer).........359

Waltershausen: Paracelsus am Eingang
der deutsch. Bildungsgeschichte (Kesseler) 362

Friedrich, Prof. Dr. Johannes: Ras Schamra. Ein Überblick Jerusalem und Ch. Virolleaud-Paris führend beteiligt
über Funde u. Forschungen. Leipzig: J. C. Hinrichs 1933. (38 S. gewesen sind. Die S. 30 ff. gebotene Textauswahl bie-
m. 13 Abb. a. 8 Taf.) 8°. = Der Alte Orient, gemeinverst. Darstellgn. j tet in Übersetzung Opferlisten (die Texte von 1929)
hrsg. von der Vorderasiat.-Agypt. Oes. 33. Bd., H. 1/2. RM 2.70. i und das zuerst (1g31) gefundene Epos. Das Aleyan-
Man kann heute ohne Übertreibung sagen, daß die Mot-Epos, das man m. E. als ein im Herbst gesungenes
Funde von Ras Schamra für die vorderorientalische Reil- Thronbesteigungs-Kultlied des Aleyan-Adonis anzusehen
gionsgeschichte des II. Jahrtausends dasselbe bedeu- hat, ist in wichtigen Teilen schon voll verständlich und
ten wie die Entdeckung der Amarnatafeln für die poli- ; man erhält durch die Übersetzung einen Eindruck von
tische Geschichte dieses Raumes. Es ist ein überaus Stil, Sprache und Aufbau derartiger Epen,
dankenswertes und zugleich sicher nicht ohne Entsa- Es wäre begrüßenswert, wenn Joh. Friedrich uns ge-
gung mitten im Fortgang der Grabung durchgeführtes Iegentlich, etwa im Anschluß an den von Montgomery
Unternehmen, daß Joh. Friedrich eine erste Ubersicht über und Harris 1935 vorgelegten Text (The Ras Shamra
die wichtigsten archäologischen Funde und Texte von Mythological Texts) im AO eine Übersetzung des ge-
Ras Schamra vorlegte. Er ist besonders für die Texte j samten Materials geben würde; damit wäre der verein
sachkundiger Mitarbeiter, hat er doch mehrfach j gleichenden Religionsforschung ein großer Dienst getan.

(vgl. AfO 1933 und 1935; ZA 1933 und OLZ 1933) HaI1p a „ 8 * v n ...
V s , . ,. r,. , . ■■! , , . Halle a. S. K. Galling,
selbst in die Diskussion über Lesung und sprachliches —__*

Verständnis der neuen Texte eingegriffen! Das 1933 Hempel, Prof. Joh.: Gott und Mensch im alten Testament.

erschienene Heft darf auch heute noch in den meisten Studie zur Geschichte der Frömmigkeit. 2., völlig durchgearb. Aufl.

Punkten als grundlegend gelten, da zwar die späteren I Stuttgart: w. Kohlhammer 1936. (VIII, 324 s.) gr. 8°. = Beiträge

Grabungen die Menge des Materials, sowohl an Fund- [ zur Wissenschaft vom Alten u. Neuen Test. III. Folge. H. 2.

stücken wie an Texten aufgeweitet haben (und zukünf- Nach 10 Jahren ist dies Buch in 2. Auflage erschie-

tig noch aufweiten werden?), aber im Großen und Gan- nen. Es ist gegen die erste (224 S.) um 100 Seiten

zen für die Epoche des II. Jahrtausends das Bild nicht vermehrt worden. Der Aufriß ist derselbe geblieben,

verschoben haben. Was ist Ras Schamra? Ein Ruinen- 1 dementsprechend auch im Allgemeinen die Stoffteilung,

hügel an der nordsyrischen Küste, hoch im Norden im j nur daß im ersten Buch („Die Furcht vor Jahwe")

Breitengrad von Antiochia; neben ihm der eigentliche als § 3 die Furcht vor dem vergeltenden Gott zwi-

Hafenort Minet el-beda. W. F. Albright hat zuerst die I sehen die Furcht vor dem nahen Gott (§ 2) und „Furcht

jetzt absolut gesicherte Gleichsetzung von Ras Scham- und Vertrauen" (§ 3 der ersten Auflage) eingeschoben

ra mit dem antiken Ort Ugarit ausgesprochen. ist. Vor allem aber ist der Stoff durch eine umfassende

Seine Blütezeit hat Ras Schamra-Ugarit im XIV./XIII. Berücksichtigung der inzwischen erschienenen wissen-

Jahrhundert v. Chr. erlebt. Die archäologischen Funde j sehaftlichen Literatur des In- und Auslandes vermehrt

zeigen starke Fremdeinflüsse von Ägypten und Cypern i worden. Da der Verfasser sich als Leser nicht bloß

und Mitanni und vor allem vom Westen. Zwar wird „Theologen, vollends nur Alttestamentier" wünscht,

man kaum von einer ägäisehen Kolonie spre- sondern „alle die mit Ernst Christen sein wollen", hat

chen können, aber daß hier eine sehr enge Berührung

er die Texte in — meist ■— geschmackvoller deutscher

stattgefunden hat, steht außer Zweifel. Und es wird Übersetzung geboten. Hoffentlich findet das Buch viele

durchaus zu erwägen sein, das Achijawa-Problem von Leser. Denn es verdient das, wenn auch der Stil nicht

dieser Gegebenheit aus noch einmal zu überprüfen. ' immer glatt und flüssig ist.

Religionsgeschichtlich sind die Götterstelen mit mitan- I Er führt den Stoff in 5 Kapiteln vor: I. Die Furcht

nischem Einschlag bedeutsam. Aber die letzthin ent- ; vor Jahwe (S. 4—33). II. Der Glaube an die Macht

scheidende Führung haben in Ras Schamra die litera- | Jahwes in Geschichte und Natur (S. 33—95). III. Die

rischen Denkmäler, vor allem die in der neu zu } profetische Botschaft, ihr Werden und Wesen (S. 95

entziffernden und entzifferten Keilschrift-Alphabeth- j bis 162). IV. Spiegelungen (S. 162—189, d. h. 1. der

schritt. ! Bundesgedanke, 2. die Bilder und Gebetsanreden.) V.

Friedrich gibt S. 18ff. einen Überblick über die Ent- j Das Leben des Einzelnen als Wirkungsgebiet Jahwes

zifferungsarbeit, an der Haus Bauer-Halle, P. Dhorme- | (S. 189—298). Daran schließen sich ein ausführliches

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