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Ausgabe:

1936 Nr. 18

Spalte:

326-327

Autor/Hrsg.:

Kraeling, Carl H.

Titel/Untertitel:

A greek fragment of Tatian's Diatessaron from Dura 1936

Rezensent:

Bauer, Walter

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Theologische Literaturzeitung 1936 Nr. 18.

326

bezogene Aufsatz von Heinrich Fr ick ,,Der Begriff
des Prophetischen in Islamkunde und Theologie". In
einem ersten Teil werden die drei Phasen der Beurteilung
Muhammeds: die polemische, die idealisierende
und die historisch-kritische, an Beispielen erläutert, vorgeführt
. Ein zweiter Teil wendet in Anlehnung an
Ottos Definition den Begriff des Propheten auf die
Gestalt Muhammeds an unter Zugrundelegung der 53.
Sure als den Bericht über die Berufung des Propheten,
unter Aufzeigung der Divination und schließlich der religiösen
Produktion im Leben Muhammeds. Der abschließende
dritte Teil bringt die theologische Wertung
in meisterhaft vorsichtig abwägender Begriffsverwendung
. „So wird aus dem echten Propheten ein
falscher „Apostel"". — Ueber „Spuren des Zindlq-
tums in der islamischen Tradition" schreibt J. W. Fück.
Es wird angenommen, daß über die satirische Kolonie
'Abbadan cschatologische Erzählungen in die Orthodoxie
Eingang gefunden haben. — „Zum Aufbau der islamischen
Rechtswerke" sagt Heffening ein Wort. Die Anordnung
der Stoffe und ihre Rechtfertigung in der Literatur
" bilden den Inhalt. Die nachträglich ausgeklügelten
Begründungen der Rechtsgelehrten zeigen, daß
man die Svstemlosigkeit selbst unangenehm empfunden
hat. Vf. glaubt S. 115 f., den Einfluß der Anordnung
der Mischna auf das islamische Recht feststellen zu können
. Uebrigens sind auch griechische Einflüsse wahrscheinlich
. — Ein der Sprachprobe wegen interessantes
tunesisches Schattenspiel „La 'bät elhötä" legt Kurt
Levy in Text und Übersetzung vor. — Auf das Gebiet
ägyptisch-islamischer Geschichte führt die Darstellung
des Lebens und der Regierungshandlungen Hairbäj's,

die Mohamed Mostafa gibt. — Kurt Röder handelt
über „glasierte Irdenware und chinesisches Porzellan
in islamischen Ländern". — Der letzte Aufsatz der
islamischen Serie ist von Otto Spies und trägt den

Titel: „al-Mugultä'l's Spezialwerk über „Märtyrer der
Liebe"". Das Werk wird kurz charakterisiert, und
einige Seiten werden daraus übersetzt. — Die nächsten
Beiträge wenden sich der Welt Indiens zu. Luise Hilgenberg
berichtet über „die Anschauungen von den
Konstitutionstypen in der Medizin Altindiens und unserer
Zeit". Ein einschlägiger Abschnitt aus Vagbhata's
Astängahrdaya wird übertragen. — Vom „Steinkult in
Indien" handelt Willibald Kirfel, ebenfalls mit Vorlage
eines Textes und seiner Uebersetzung. — Vier
Totenwiedererweckungsgeschichten aus dem 6. Teile des
Padmapurana teilt Hans Losch mit. — Als Fortsetzung
seiner früheren Arbeit in den Bonner Orientalistischen
Studien Heft 1 1932 legt T. Matsumoto jetzt das
zweite Kapitel der „Suvikrantavikrami-Prajnapapäramitä,
anandaparivartah" zwar mit hinzugefügter Umschrift,
aber ohne Übersetzung vor. — Der Titel des nächsten
Beitrages sagt deutlich aus, auf welchem Gebiet sich
der Rest des Buches bewegt. Das gerade dem fernen
Osten geläufige Motiv: Das Leben ein Traum, wird von
O. Kressler besprochen und durch Inhaltsangabe des
Nö-Dramas und der Übersetzung des Dramas „Meister
Kinkin's Glückstraum" veranschaulicht. Der Titel dieses
Beitrags lautet: „Kantan no makura. Ein spezifisch
chinesisches Formprinzip und die beiden Gegentypen
seiner Verwertung in der mitteljapanischen Literatur".
— Der Titel der folgenden Beiträge gibt erschöpfende
Auskunft über ihren Inhalt. Toni Pippon überschreibt
ihre Skizze: „Shötoku Taishi Jü Shichi Jö Kempo. —
Die 17 Verfassungsartikel Shötoku Taishi's und eine
japanische Interpretation"; Erich Schmitt die seine:
„Einige Verwendungen pulverisierten Porzellans in der
chinesischen Medizin". — Nicht nur den Musikgeschichtler
, sondern jedermann wird der letzte „Musikalische
Beziehungen zwischen China und dem Westen im Laufe
der Jahrtausende" überschriebene Aufsatz von Kwang-
Chi Wang fesseln. Darin ist besonders bemerkenswert

der Satz: „Also hat er (Prinz Dschu Dsai-yü) hundert
Jahre früher als Andreas Werkmeister (1691) in Europa
die zwölfstufige gleichschwebende Temperatur geschaffen
!"

Wie das Bild des Jubilars den Eingang des Werkes
ziert, so beschließt ein Verzeichnis seiner Schriften den
inhaltsreichen Band, der besonders der darin mitgeteilten
Texte wegen seinen Wert behalten wird.

Goslar am Harz. Hugo Duensing.

Stegemann, V.: Die Gestalt Christi in den koptischen
Zaubertexten. Heidelberg: F. Bilabel 1934. (38 S.) gr. 8". =
Quellen u. Studien z. Gesch. u. Kultur d. Altertums u. d. Mittelalters
hrsg. v. F. Bilabel u. A. Grohmann, Reihe D, H. 1. RM 5—.

F. Bilabel und A. Grohmann haben sich zu einem
neuen und nützlichen Unternehmen zusammengefunden.
, Sie wollen „Quellen und Studien zur Geschichte und
Kultur des Altertums und des Mittelalters" herausgeben
. Ein Vorwort zu dem vorliegenden ersten Heft
macht uns mit den Grundlinien des weitgespannten
Programms bekannt.

Stegemanns Abhandlung selbst eröffnet die Reihe D,
die „Untersuchungen und Mitteilungen" bringen wird.
Sie stellt einen Vortrag dar, erweitert um Anmerkungen
und einen Anhang, dessen Inhalt erwachsen ist „aus
den ganz prinzipiellen Gesichtspunkten eines Nachdenkens
über eine neue Darstellung der spätantiken Geistesgeschichte
". Damit ist gegeben, daß wir nicht nur
j eine Übersicht über einen vorhandenen Bestand zu ge-
j wärtigen haben, sondern daß eine vertiefte Behandlung,
; eine Einordnung in größere Zusammenhänge beabsichtigt
ist.

Seit 1930/31 besitzen wir die „Ausgewählten koptischen
Zaubertexte" von Angelicus M. Kropp fTh. LZ.
57, 1932, Sp. 516 f.), ein Werk, das mit der Ausgabe
und Übersetzung koptischer Zaubertexte eine sachliche
i Würdigung in Anmerkungen und ausführlicher Einleitung
verbindet. Doch wird dabei mehr systematisch zu-
sammengeordnet, als daß ein geschichtlicher Ablauf erkennbar
würde. Hierin beabsichtigt St. weiterzukommen
und weiterzuführen. Er hat durch seine paläographi-
schen Studien die Möglichkeit gewonnen, die in Frage
stehenden Texte — und etwa die Hälfte aller erhaltenen
koptischen Zaubertexte haben es mit Christus zu
tun — in eine zeitlich bestimmte Reihenfolge zu bringen
. Und wir vermögen nun, an Hand ihrer auf einander
folgenden Äußerungen über Christus der Entfaltung
des ägyptischen Christentums auf verschiedenen Stufen
nachzugehen.

Das Zeugnis der Zaubertexte stimmt dabei durchaus
überein mit dem, was uns die übrigen Quellen von
der Frühgeschichte des christlichen Ägyptens kundtun.
Zunächst taucht der Name Christus ohne jeden Zusatz
auf. Sobald sich der Gebraucher einigermaßen auszuweisen
beginnt, überwiegt durchaus die gnostische
Deutung. Allmählich erst dringt die orthodoxe Auffassung
vor, die schließlich alleine das Feld behauptet.
Göttingen. W. Bauer.

Studies and Dokuments edited by Kirsopp Lake and Silva Lake.

III: A Greek Fragment of Tatian's Diatessaron from Dura
edited with Facsimile, Transcription, and Introduction by Carl H.
Kraeling. London: Christophers 1935. (37 S., 1 Tafel).

Die so überaus ergebnisreichen Grabungen in Dura-
Europos am Euphrat haben neben so mancher anderen
Überraschung auch ein griechisches Bruchstück aus Ta-
tians Evangelienharmonie ans Tageslicht gefördert, das

: leider nur viel zu. klein für unsere Wünsche ist. Im dritten
Heft der seit 1934 erscheinenden Reihe: Studies
and Dokuments legt Krealing den Fund, der heute der
Papyrussammlung der Universität Yale angehört, der
Öffentlichkeit vor. Zunächst schildert er die Entdeckung,

I beschreibt das Aussehen der Handschrift und bestimmt
ihr Alter auf die erste Hälfte des dritten Jahrhunderts.

i Er möchte meinen, es handele sich um die Kopie einer