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Ausgabe:

1936 Nr. 1

Spalte:

295-296

Autor/Hrsg.:

Boreas, Theophilos

Titel/Untertitel:

Eisagōgē eis tēn philosophian 1939

Rezensent:

Mpratsiōtēs, Panagiōtēs I.

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Seite 1

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295

Theologische Literaturzeitung 1936 Nr. 15/16.

296

logischen Gründen nicht aus den erhaltenen Handschriften
seiner zweiten Klasse hergeleitet werden kann.
Dazu treten die alte lateinische Übersetzung des Wilhelm
von Morbecca und eine georgische, deren positiver
Nutzen für den Text nicht sehr groß zu sein
scheint. Auf dieser Grundlage hat D. einen Text hergestellt
, der sehr selten der Nachhilfe durch Konjektur
bedarf, obwohl die Überlieferung recht jung ist (über
das 13. Jh. reicht keine der Handschriften hinauf).
Dies Ergebnis ist durch sorgfältige Interpretation gesichert
, deren Niederschlag der knappe Kommentar ist.
Dazu kommen zwei Anhänge über das Problem des
„unbekannten Gottes" und den Astralleib. D. hat diese
Schrift des Proklos ausgewählt, weil er der Meinung
ist, daß sie sich, wie wenige zu einer Einführung in
die Gedankenwelt des späteren Neuplatonismus eignet,
und demgemäß gibt der Kommentar vor allem über die
Beziehungen des Textes zu den Vorgängern und Nachfolgern
unter denen der Areopagit Dionysius der geschichtlich
wichtigste ist, Auskunft, wenn auch mit Beschränkung
auf das für das Verständnis notwendige.

fenbarung hingewiesen wird. Verschiedene Tafeln am
Ende des Buches, darunter chronologische Tafeln der
Philosophen und der philos. Theorien, erleichtern die
Benützung desselben. So ausgestattet füllt dieses Werk
von Prof. Boreas nicht nur eine Lücke in der neugriechischen
Literatur, sondern dürfte als eine hochwertige
Leistung in der gesamten neuesten philosophischen Arbeit
gelten.

Athen. P. Bratsiotis.

Bezzel, Hermann: Das letzte Vermächtnis Jesu Christi. München
: Paul Müller ,1935. (171 S.) gr. 8°. Geb. RM 3 — .
Heim, Karl: Die Kraft Gottes. Predigten. Stuttgart: Quell-Verlag
der Ev. Gesellschaft. (128 S.) gr. 8°. RM 2—; Geb. 3--.
Zwei Bücher praktischer Auslegung. Ganz verschieden
und im Letzten doch eins. Bezzel gibt Bibelstunden,
Heim Predigten zumeist für Festzeiten des Kirchenjahres
. Bezzel geht in seiner ruhigen, tiefgründigen, schriftgemäßen
Art daran, Vers um Vers der Abschiedsreden
den Hörern nahe zu bringen. Heim bringt bewußt
in der Gegenwart stehend, allem Zeitgemäßen aufge-
Die Unterschiede gegen die Lehre Plötins sind" her- schlössen den Predigttext ganz nahe zur persönlichen

ausgehoben, und die recht bescheidene persönliche Lei- ; Entscheidung. B. will in den Reichtum der Schrift und
stung des Proklus grenzt sich von dem ab, was er seinen das Wunder der letzten Reden Jesu einfuhren, H. die
Lehrmeistern verdankt. Während an Einzeluntersuehun- Gemeinde den Ruf Gottes hören lassen, ohne den es
gen und zusammenfassenden Darstellungen über den I kein wahres Leben gibt. Beide geben in ihrer Weise
Neuplatonismus kein Mangel ist, fehlte es bisher gänz- Mustergültiges. B. Schriftauslegung ist „klassisch". Wie
lieh an Hilfsmitteln zur Einführung in die Originale; er in der Schrift lebend und aus der Schrift jede Stelle
diese Lücke füllt D.s Arbeit in ausgezeichneter Weise deutend die Herrlichkeit des Glaubens und der Gottesaus
, und seiner Führung kann sich auch der Ferner- | kindschaft immer wieder bezeugt. Ein Bibeltheologe in
stehende, der von theologischen Fragen her sich in einer tiefen Abgeklartheit und Schlichtheit des Glau-
die Quellen einzuarbeiten wünscht, getrost anvertrauen, j bens. H. versteht den Menschen von heute in all
Göttingen K Latte 1 semem Volkserleben und all seinem Schwung, kennt als

1 Seelsorger die Nöte der Ehe und der Jugend, des Be-

tj / rv-t?> « » - Ai ' 'aus;-! rufs und der Weltanschauungen und stößt aus ihnen

Booeoc, ©Eoq).: E iaav to vti TT1'V $^ooo(piav. Athivou: i ;' , „ ... „, .6, , . . ,

riuoaoc 1935 06 + 525 s ) zurn Letzten vor. B. will Christen den ganzen Reichtum

Her Verfasser dieses Werkes Lir Th Dr Philos ! der Schrift zeigen, H. den Menschen von heute zur

™^5^!^t?r1^miS aS = £ "ade SortSSr Christ Beide

Rektor der PriSschln AkS ! wissen um das Grundübel der Welt: die Sünde und

Rektor der griechischen Akad d. Wiss. Nach vielen ; fa d h . w Zerstörung aller Wider-

philosophischen Veröffentlichungen gibt er seit 932 , t„ d d ersönlicn€n 0ger gesellschaftlichen Lebens:

S&AS BSÄ SS attÄ ! * S^JSfSSFVd'er'ffig"' Oott

Band*I enthielt sein System der Logik Band H sein ^j^tdtfÄ t&Ä

System der Psychologie mit den wichtigsten Ergeh- , ^ AbJscniedsreden Jesu fun,kelt es nur so von

nissen der psychologischen Forschung, von denen viele ; d b vJon Trost und wiedersehen -

den Stempel eigener Nachprüfung in seinem Seminar ; ß S £ h Weder ß ßib j_

•raghen- d?mnd i? ' n- F?&an$?ugte, J'"le'tunS : stunden noch H. Predigten kann einer nachmachen oder
in die Philosophie. Die höchsten Welt- und Lebens- nachhalten Aber manklernt aus Beiden sehr viel für
fragen werden hier^mit_ streng.wissenschaftlicher Methode , . p di t und zm Bibelstunde,

und lobenswerter Klarheit Objektivität und Unabhängig- , Meh J . ß d h ^ jm gedruckten Wort
keit behandelt. Diefremde (franzos., engl., Italien, und , f d f Eindruck und stimmen zu

besonders die deutsche), sogar die neueste Literatur ; Besinnung. Damit ist von beiden Büchern

wird reichlich benutzt und zitiert. Besonders hervorzuheben
ist des Verfassers bewunderungswerte Vertrautheit
mit der gesamten altgriechischen philosophischen
Literatur, die er reichlich zitiert und wodurch
sich dieses Werk auch in der ganzen modernen Literatur
seinen Platz gesichert hat. Prof. Boreas gehört,
wie er selbst sagt (S. 1), zu den Forschern, die in

der Einleitung in die Philosophie durch eklektisches i und der'sich daran anschließenden Wiederherstellung des Textes in der
Verfahren eine möglichst objektive Darstellung der phi- 2. Auflage der „Neutestamentlichen Apokryphen" (S. 1924, S. 569-583)
losophischen Probleme darbieten und nicht nach ihrem ! nicht gedacht habe. Zum Prolog ist auch Henneckes Notiz in ZNW

eigenen philosophischen System diese Probleme behan- ! l™> s; *44 zrf^Tli% J iL ^moyw)y st E^STiS
j i r-v r>i ji j t- ... n t. , Easton hatte nichts davon erwähnt, und auch mir war es bei der Nie-

t!dn:. P16 Behandlung des rehgiosen Problems^ Und Srift meiner Anzeige nicht gegenwärtig. Ich bedaure das umso-

mehr, als Henneckes ausgezeichnete Untersuchung die von Easton wenigstens
für uns Deutsche zum größten Teil überflüssig macht, womit dem
Wert der Eastonschen Arbeit natürlich kein Abbruch geschehen soll.
Gießen. G. Krüger.

ein Großes gesagt.

Bonn. F. H a u n.

Ergänzung.

Edgar Hennecke beklagt sich mit Recht darüber, daß ich in
meiner Anzeige von Easton, The apostolic tradition of Hippolytus
wie er selbst sagt (S. 1), ZU den Forschern, die in j (sp. 216) seines Aufsatzes in der Harnack-Ehrung (1921, S. 159 — 182)

damit das ganze Werk wird von dem gewesenen Theologen
geschlossen durch das Zitieren der berühmten
platonischen Worte in Phaedon (85 c), wo unter anderem
auch auf die Notwendigkeit der göttlichen Of-

Die nächste Nummer der ThLZ erscheint am 15. August 1936.

Verantwortlich: Prof. D.W. Bauer in Göttingen, Düstere Eichenweg 14.
Verlag der J. C. Hi n ri ch s'schen Buchhandlung in Leipzig C 1, Scherlstraße 2. — Druckerei Bauer in Marburg.