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Ausgabe:

1936 Nr. 11

Spalte:

205

Autor/Hrsg.:

Schütz, Wilhelm

Titel/Untertitel:

Das Johannes-Evangelium 1936

Rezensent:

Stelter, Hugo

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Seite 1

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205 Theologische Literaturzeitung 1936 Nr. 11. 206

und herausgegeben hat, in denen Kierkegaard im Gegen- j eine fortlaufende Einzelerklärung gegeben, sondern

satz zu vielen seiner sonstigen Schriften praktisch und | ganze Abschnitte werden zusammengenommen und zu-

für jeden nachdenklichen Christen verständlich redet. ! nächst aus ihrem Zusammenhange erfaßt. Dann aber

Er geht jedesmal vom wirklichen Leben aus und führt i — und darauf kommt es den Verfassern an — wird

dann in die Tiefe der christlichen Gedanken hinein: der Leser auf Grund dieses Gottesworts zu der Er-

Das Leid wird nur verstanden im Blick auf Jesus Chri- ; kenntnis geführt: Es handelt sich um „ein Geschehen

stus. Nur die Schule der Leiden bildet für die Ewig- ' von Gott her, in das wir heute hineingezogen sind. —

keit und führt zu der Erkenntnis, daß Gott doch immer j Die Bibel geht nicht mit Vorstellungen, sondern mit

und in allem Liebe ist. — Die „Gottverlassenheit" ' Tatsachen um". So wird das Markus-Evangelium als

in den Reden Kierkegaards ist nur Schein, und die Um- Heldenbuch verständlich gemacht, das vollständig in

Wertung aller Werte im christlichen Sinne wird als sich abgeschlossen ist und nicht erst als „Leben Jesu"

berechtigt erwiesen. der Vervollständigung durch die anderen Evangelien

Stettin. Hugo Stelter. , bedarf. ... . , u v

Jakob Kroeker, der sich auch sonst durch gediegene
Auslegungen des Alten Testaments bekannt gemacht
hat, zeigt schon durch seine knappe Auswahl aus den
Psalmen, daß er einen Unterschied macht zwischen

Lucka, Emil: Die Verwandlung des Menschen. Zürich: Rascher
& Cie. [1934]. (V, 377 S.) 8°. RM 6—; geb. 8-.
Kulturgeschichtliche Essays, die die seelische Um-

struktierung des beutigen Menschen in ihren einzelnen Zeitlichem und Ewigem. Es sind die „religiösen" ErProblemen
zeigen. Gute kulturgeschichtliche Linien, und lebnisse der Psalmdichter, die er herausarbeitet und die
ausgezeichnete Einzelbeobachtung, geschrieben mit dem nun wie von selber ihre seelsorgerische Wirkung auf
Bewußtsein ethischen Auftrags des Literaten. 1 den Leser ausüben. In kernigen Überschriften faßt

Oießen. Johannes Neu mann. j Kroeker das Glaubenserlebnis des frommen Sängers

zusammen und gliedert von dieser "hohen Warte aus
den Inhalt.

In einem sehr beachtenswerten Schlußwort „Was
haben die Psalmen uns heute zu sagen?" erinnert
Kroeker daran, daß die Kultgesänge der anderen alten
Völker ihren an sich hohen Wert verloren hätten.
Die Psalmen sind aber nicht bloße Kultgesänge, ihr
Wert liegt auch nicht in ihrem ehrwürdigen Alter, ihrer
Heimat oder ihren Verfassern, sondern einzig und allein
darin, daß Gottes Odem in ihnen weht. Weil sie

Bibelhilfe für die Gemeinde. Eine volkstümliche Einführung für
Bibelleser, hrsg. von D. Erich Stange. Leipzig und Hamburg:
Gustav Schloelimanns Verlagsbuchhandlung 1936 :

a) Schütz, Wilhelm: Das Johannes-Evangelium. (159 S.).

Kart. RM 2.60; geb. 3.40.

b) Stange, Erich: Der Erste Korintherbrief. (108 S.).

Kart. RM 1.80; geb. 2.60.
Für jeden ernsten Christen verständlich, bringt diese
„Bibelhilfe für die Gemeinde" zuerst vor jedem bib

lischen Buch eine Einführung, dann behandelt sie die Quellen der Gottesoffenbarung sind, wurden sie schon
einzelnen Abschnitte in Überschrift, Übersetzung und ! früher von den Christen dem Neuen Testament beiAuslegung
, um schließlich noch wertvolle Querschnitte ! gegeben.

durch das ganze Buch zu geben. Die Bibel soll nicht Da das Markus-Evangelium und die Psalmen für

als Spruchsammlung für dogmatische Lehrsätze ange- das Jahr 1936 in den von verschiedenen Organisationen

sehen, sondern jeder Abschnitt soll aus seinem Zusam- 1 übernommenen Bibelleseplan eingereiht sind, werden

menhange heraus verstanden werden. Dabei handelt viele Christen für diese wirklich praktische „Bibelhilfe"

es sich nicht nur um Dinge, die vor 2000 Jahren ge- dankbar sein.

schehen sind, sondern „zugleich um eine Offenbarung j Stettin.__Hugo stelter.

Gottes an alle Jahrtausende und also auch an uns.R ; Müller, Prof. D. Dr. Alfred Dedo: Der Kampf um das Reich.

In einem Nachwort vergleicht Stange dann noch die | Vegwetaragen zur Verdeutschung und Vergegenwärtigung biblischer

korinthischen Wirren mit den kirchlichen Wirren der j Texte. (2. Eisenacher Epistelreihe.) Frankfurt a. M.: H. L. Brönner's

heutigen Zeit und gibt den Trost, daß wie damals, j Verlag 1935. (118 S.) 8°. = Prakt.-theolog. Hilfsbücher, Nr. 14.

so auch heute „die Gemeinde der Heiligen besteht". Kart. RM 2.40.

Neu sind an dem Werk die Querschnitte, die noch i Zu jedem Stück der 2. Eisenacher Epistelrcihe ein knapp 2 Druckeinmal
die großen Linien des betreffenden biblischen j seiten umfassender Schriftsatz, der es in zusammenhängender, aufs Ganze
Buches in scharfer Gliederung unter Hinweis auf die I Kenender Darstellung in die Gegenwart hineinzustellen unternimmt. Da
Hploo-stpllpn hprausarbeiten Als Beisniel mao riip Hmnt. es sich um ein Bändchen „homiletischer Hilfsbücher' handelt, prüft
Belegstellen herausarDeiien. Ali' Beispiel mag die Haupt- man unwillkürlich 7Uerst was die Betrachtungen für den Prediger be-
ghederung zum l. Korintherbrief dienen: Das Ewige | deuten. aber es wäre Unrcchti den acbrauch auf die Vorbereitung zur
Wort im Umbruch der £eit. I. Ich glaube an Jesus j Predigt beschränken zu wollen; jeder Interessierte kann Nutzen davon
Christus (Kap. 1—4). IL Ich glaube an Gott, den haben, er muß nur die nötigen Voraussetzungen mitbringen; diese sind
Schöpfer (Kap. 5—11). IH. Ich glaube an den Hei- allerdings ziemlich bedeutend. Auf so knappem Raum kann eben nur
ligen Geist (Kap. 12—14). IV. Ich glaube an den angedeutet werden; und der Verf. hat seine inhaltreichen, manch-
Dreieinigen Gott (Kap. 15)- mal recht schwerwie£enden Andeutungen keineswegs immer in das Ge-
q. h j wand schlichter Sprache gekleidet. Aber sie führen wirklich ein und

älettln- _ _ go i>telter- j gehen in die Tiefe; der Prediger bekommt keine Einzelerleichterungen,

" ~ j aber sehr viel Anregung. Daß der Untertitel Wegweisungen zur Ver-

Stange, Erich: Bibelhilfe für die Gemeinde. Leipzig und 1 deutschung ankündigt, klingt anders, als es gemeint ist; das Christliche

Hamburg: Gustav Schloelimann, 1936. ! ist durchaus beherrschend; S. 37 wird festgestellt, dal) „wirkliche Weis-

a) Herbst, Wilhelm: Das Markus-Evangelium. (171 S.). neit' Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung, also wirkliche Lebenshilfe

Kart. RM 2.90; geb 3 80 aller Art, auch in der Wirtschaft und Politik, nur vom Kreuz her mög-

b) Kroeker, Jakob: Ausgewählte Psalmen. (166 S.).' ' ' , lich ist"; s- 89 '.ä[u M- das Bild des I:>aullIS »in entscheidender Weise

Kart. RM 2.80; geb. 3.70 hinausgehoben sein über das heroische Ideal unserer Tage" ; S. 63: „der

o 1____ 0.. , ~, __„ D:k„it,;if„« Christ soll für den Staat beten, aber er soll ihn nicht anbeten

Seit mehrere Bande von Stanges „Bibelhilfe" er- _ , _.. .. , „ . ,

---- ■ - Breslau-Sibyllenort. M. Sch

a n.

schienen sind, läßt sich das ganze Werk in seinem Sinn
und Wert besser übersehen. Man sieht nun deutlich Kleinert, Paul, t Prof. d. Theologie in Berlin: Das Sinnen der
die gemeinsame Ausrichtung auf das praktische Ziel, Nacht. Selbstgespräche am Krankenlager. Neu herausgegeben und
durch Vertiefung in die Bibel Glauben ZU erwecken. 1 eingeleitet von Prof. D. Alfred Uckeley. Berlin: Kranz - Verlag.
Dabei sind die neuesten wissenschaftlichen Forschun- (112 s.) 8°. Kart. RM 1.6O.
gen geschickt verarbeitet; auf die Anschauungen des Kleine.ts, des noch vielen in Erinnerung stehenden Praktischen Theomodernen
Menschen wird eingegangen. Man merkt es 'oßen der Berliner Universität bereits 1896 gedruckte „Selbstgespräche
•.II™ ^:„^D„ A„ol»rr,i»,r,or, „„ 3 « • . „„1, am Kranken- und Sterbelager , mit anderem Titel, aber in fast unver-
«ren diesen Auslegungen an, aar, sie aus uer praK- , ändertem Abdrllck,

in ansprechenderer Ausstattung und mit Beigaben

tischen Arbeit an der heutigen Jugend hervorgegangen über Kl s Lebensgang und über Inhalt und Aufbau der Selbstgespräche.

Sind. Es Wird nicht Wie in früheren Kommentaren Diese Beigaben stammen vom Herausgeber Uckeley. Vor 40 Jahren