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Ausgabe: | 1935 |
Spalte: | 153-154 |
Autor/Hrsg.: | Wegner, Richard N. |
Titel/Untertitel: | Volkslied, Tracht und Rasse 1935 |
Rezensent: | Vorwahl, Heinrich |
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Theologische Literaturzeitung
BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK
unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES und Prof. D. Dr. GEORG WOBRERMIN, beide in Göttinnen
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN
Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften. Bearbeitet v. Bibliotheksrat Lic.Dr.phil. REICH, Bonn, u.Lic.H. SEESEM ANN, Göttingen
Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50
Manuskripte und gelehrte Mitteilungen oind ausschließlich an Professor D. II AUER in Göttingen. Düstere Eichenweg 14, zu senden,
Rezensiootexeinplare ausschließlich an den Verlag. Gewähr für Besprechung oder Rücksendung von unverlangt gesandten Rezension»,
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Printed in Germany.
VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1
60. JAHRGANG. Nr. 9 27. APRIL 1935
Spalte Spalte
Betcke: Luthers Sozialethik (Herz) . . . 157 iJahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte
Cas sirer: Die Philosophie der Aufklärung
(Konrad)..................161
Dunin Borkowski: Aus den Tagen
Spinozas (Kesseler)............160
Götz: Die Primizianten des Bistums Eichstätt
(Dersch) ...............156
Holzmeister: Chronologia vitae Christi
(Stelter) ..................156
des Protestantismus (Bossert)....... 158
Jursch: Die drei Gräber Ravennas (Stelter) 156
Kalt: Biblische Archäologie (Steuernagel) 155
Lietzmann: Zur Würdigung des Chester-
Beatty-Papyrus der Paulusbriefe (Stelter) 155
Mehl: Goethe und der Kultus (Haun) . . 163
Saut er: Der römische Kaiserkult bei Mar-
tial und Statius (Breithaupt)....... 154
Spalte
Schilling: Katholische Wirtschaftsethik
(Piper)...................165
Wegner: Volkslied, Tracht und Rasse
(Vorwahl) .................153
Winter: Religion und Offenbarung in der
Religionsphilosophie Bernard Bolzanos
(Jacobi)...................164
Zwingliana (Bossert)...........158
Wegner, Rieh. X.: Volkslied, Tracht und Rasse. Bilder u. ' „Rassen" Günthers Konstitutionstypen sichtbar gemacht
alte Lieder deutscher Bauern. München: Knorr & Hirth (51 S., m. hat (Zschr. f. äl'ztl. Fortbildung 1934, S. 3Ü7 f.). Aber
33 Abb. u. i Schallplatte) 4°. Geb. RM 8.70. von allen diesen Vorarbeiten hat Wegner offenbar keine
Im Zusammenhang mit der Güntherschen Rassen- , Notiz genommen, es heißt bei ihm nur: „Eine Rasse
lehre und einem Überblick über den Reichtum deutscher muß man sehen und hören" (21). Nun ist es aber nur
Volkstrachten wird von Wegner der Versuch unternom- in seltenen Fällen möglich, einzelne Lieder auf Stämme
men, bestimmte Volkslieder herauszuheben, die als Aus- und Landschaften festzulegen (M. Wähler) und die„Kö-
druck seelischen und melodiösen Erlebens eines be- ; nigskinder" gehen z. B. auf das Hero-Leander-Motiv bei
stimmten Rassetypus empfunden werden. „Denn eine ; üvid zurück (Heiske, Jahrbuch f. Volksliedforschung
naturwissenschaftliche Betrachtungsweise wird in Volks- Bd. III.) Wie im Literaturverzeichnis der Name des
liedern Begabungsäußerungen der Rassen sehen, die j Begründers der neueren Volksliedforschung nicht zu
sie schufen." Nach Wegner entspricht nun dem nordi- | finden ist, fehlt natürlich auch seine Erkenntnis, daß das
sehen Typ das Lied von den Königskindern, bei dem Volkslied als ursprünglich kunstmäßiges Individuallied
die Wendung nach Dur den Höhepunkt bedeute und das 1 an eine bestimmte Stilepoche gebunden ist. Daher
Herbkeusche des nordischen Menschen zum Ausdruck gilt von Wegner Rothackers Urteil: „Günther und Clauss
bringe. Dagegen drücke das für den fälischen Typ cha- neigen dazu, einen bestimmten phänotypischen Stil da-
rakteristische Lied „Glorreiche Himmelskönigin" die Hin- durch in einen rassischen zu verwandeln, daß sie ihn
gäbe an die Welt des Überirdischen aus. Das dinarische nach einer Rasse benennen." (Geschichtsphilosophie 133)
Lied stehe mit seinem Heimwehmotiv dem nordischen Erschwerend für eine Einordnung ist ferner eine Über-
Trieb in die Ferne gegenüber, daher wird als bezeich- lagerung mit Elementen verschiedener Stilepochen und
nend das Lied: „Wenn ich mich nach der Heimat der Grad der Umwandlung durch das Zersingen. Die-
sehn!" gewählt. Der ostbaltische Typ lebe in der j ses scheint aber nach Goja mehr nach allgemein mensch-
Schwermut der Liebeslieder, bei welchen Moll vorherr- liehen Kategorien zu erfolgen, so daß nach Brouwers
sehe: „Ich ging im Garten Leinwand bleichen." Ostisch Nachweis die gleichen Motive im deutschen wie fransei
: „Glückauf, Glückauf, der Steiger kommt!", wofür ; zösischen Volkslied auftauchen können. Damit hat Brou-
nicht nur die Form als Rundgesang, sondern auch der wer die Volksliedforschung in das weite Blickfeld ge-
durch Wiederholungen betonte Anfang spreche. Westisch I stellt, das für die Erkenntnis seines Wesens von grundendlich
sei das vor der Erotik nicht herb zurückscheuen- ] sätzlicher Bedeutung ist (W. Hansen), während der Man-
de Liebeslied: „Hab ich nicht einen schönen Rosen- gel an systematischer Unterbauung und Auswertung der
garten?" ; Spezialliteratur bei Wegner zeigt, daß keine wissenschaft-
Nun kann natürlich die Musikwissenschaft der Ras- liehe Absicht angestrebt wurde, sondern durch die her-
senkunde dienstbar gemacht werden, indem auf eine vorragenden Trachtenbilder und die Beigabe der gedifferenzierte
Stilbestimmung persönlicher und rassischer lungenen Schallplattenaufnahme den Freunden des Volks-
Merkmale abgezielt wird. Einige wichtige Träger sol- j liedes und Volkstums Anregung und Freude bereitet
eher konstanten Merkmale sind nach Heinitz: die phy- , werden soll.
siologische Grundspannung (innerhalb deren sich die j Quakenbrück. Heinrich Vorwahl
psychologischen Spannungswechsel plastisch auswirken),
die Mobilität (Statische oder kinetische Haltung), die mo- j Sauter, Franz* Der römische Kaiserkult bei Martial und
torische Ablaufsform (Fließend oder explosiv), der Am- . statius. Stuttgart: w. Kohlhammer 1934. (ix, 178 s.) gr. 8". =
bitus der gestischen Mitbewegungen, die Maße, das Gewicht
(der körperlichen Beteiligung), die Körperhaltung
(zentrifugal, zentripetal, gestaut), die Fußspannung, die
Handgliederung, der Atemtypus und die Atem tiefe (tho
Tübinger Beiträge z. Altertumswiss. Hrsg. von J. Mewaldt, W. Schmid,
O. Weinreich. XXI. H. RM 9—.
Der Epigrammatiker Martial und der Epiker Statius
haben bei aller Verschiedenheit die servile Gesinnung
rakal, abdominal usf.), wobei die Frage auftaucht, ob ! dem Kaiser Domitian gegenüber mit einander gemein-
nicht bescheidener im Sinne von Rutz nur von Ausdrucks- i sam; diese erstreckt sich nicht zum wenigsten auf die
typen zu sprechen wäre, wie W. Jaensch hinter den I religiöse Verehrung, die dieser Herrscher selbst wünsch-
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B.TÜB.