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Ausgabe: | 1935 Nr. 1 |
Spalte: | 23-24 |
Titel/Untertitel: | Liber memorialis ; 1932 1935 |
Rezensent: | Koch, Wilhelm |
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Theologische Literaturzeitung 1935 Nr. I.
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in allerbester Bedeutung. Wir könnten für unser kirch- j Organs der Fakultät, der Ephemerides theologicae Lovanienses, u. macht
liebes Leben viel von ihm lernen. Denn daß wir auch I schon äußerlich, besonders durch fast fehlerlosen Satz, einen vortrefflichen
Wieder wirkliche Gemeinschaft brauchen, steht fest. Er- : Eindruck. Aber auch der Inhalt ist wertvoll, einmal als Beitrag zur Gefrischend
ist die starke Hoffnungsfreudigkeit, die das Richtepde,r ka*oL 1?.eolI0^:de= !9beginnenden 20. Jahrhunderts.
Ruch Hurrhyiphr riii.frmnn Inf ia atrrh rlirin vrillio- I Ich saSe: des 19. u. 20. Jahrhunderts, denn eingehend wird in dieser
Blich durchzieht. Uutmann hat ja auch darin völlig Festschrift nur die Geschichte der i. J. 1834 wiedererweckten Fakult it
recht, daß er immer Wieder auf das Neue Testament | dargestellt (u. zwar in den 6 Fächern: Bibelwissenschaft, Dogmatil.
Und Luther verweist. Gegenüber dem religiösen lndl- j Moraltheologie, Kirchenrecht, Kirchengeschichte, Orientalia), während die
vidualismUS, der auf den Pietismus zurückgeht, müssen j Geschichte der Fakultät seit ihrer Gründung (1432) bis zu ihrer Auf-
wir feststellen, daß Luther immer wieder die Worte des j hebung durch die französ. Republik (1797) nur summarisch zur Dar-
1. Johannes-Briefes unterstreicht, daß es keine genieße- | Stellung kommt, liegt ja für die Zeit von 1432 bis 1540 schon die
rische Liebe zu Gott gibt, etwa abgeblaßte Mystik, son
dem daß wir Gott nur in unserm Nächsten lieben
können und sollen. Luther hat die Gliedschaft der Verbundenheit
der Menschen ganz stark bewertet. Das
alles ist uns in unserer Großstadt-Zivilisation fast verloren
gegangen und selbst auf dem Dorf ist, wenigstens
im kirchlichen Leben, nicht mehr viel davon übrig. Daß
ausgezeichnete Monographie von H. de Jongh vor (L'ancienne Faculte
de Theologie de Louvain au l.siecle de son existence, Louvain 1911),
für die Zeit von 1540 bis 1797 aber eine Reihe von Monographien zu
einzelnen Abschnitten dieser 250 Jahre, die L. van der Essen im Sammelwerk
Lovanium (Brüssel 1921) zusammengefaßt hat. — Wertvoll als Beigabe
ist sodann die Abhandlung von J. Wils über die Verleihung d;s
theolog. Doktortitels durch die alte Fakultät, wobei eine vollständige Liste
ihrer theol. Doktoren in Aussicht gestellt wird. Von Interesse ist wohl
das alles im Geist des Neuen Testaments und Luthers, [ auch die Bemerkung, daß seit 1920 der Titel Doktor theologiae überhaupt
mit dem hierin der Nationalsozialismus tatsächlich kon- '< nicht mehr vergeben wird, dafür der Titel magister theologiae. Wertvoll
form geht, wieder hergestellt werde, das ist eine der j ™ *n AFTiÄ,s™
. , ' l . , &_, , su. . _ u der alten Faku tat (1432 — 1797) u. der neueren (1834—1932; von der
Wichtigen Aufgaben der Zukunft Dfran uns ZU mahnen, J derzeitigen Fakultät sieht man auch eine Lichtbildtafel); dann das Ver-
lst das Buch von Gutmann wertvoll und brauchbar. zeichnis der theologischen Dissertationen seit 1834: ein rühmliches Zeug.
Berlin. J- Witte. nis für den eisernen Fleiß, die hochstehende Methode u. die erstaunliche Zeit-
-- aufgeschlossenheit, womit in Löwen gearbeitet wird. Ein letzter Teil der
Liber memorialis. Le Cinquieme Centenaire de la Faculte de Theo- j Appendices schildert die einfache, aber höchst würdige, Jubelfeier in
logie de 1' Universite de Louvain. (1432—1932). Brügge: Ch. Beyaert Löwen am 13. 12. 1932 u. hält die Teilnehmer in einem Lichtbilde fest.
1932. (XII, 208 S. u. 2 Taf.) gr. 8°. Fr. 35—. j Sehr praktische Indices machen die Schrift auch über den Festtag hinaus
Im Jahre 1927 hat die kathol. Universität Löwen die 500. Wieder- j aIs Nachschlagewerk verwendbar. Die Störung des Unterrichts durch den
kehr ihres Gründungstags (1427) feiern können. 5 Jahre später erst als 1427, i Weltkrieg 1914/18 wird mehrmals erwähnt, aber ohne jeden Ausfall ge-
also i. J. 1432, ist die theologische Fakultät errichtet worden. So ent- 1 Sen Deutsche Regierung u. Truppen. Die sehr seltenen Druckfehler sind
schloß sich die derzeitige Fakultät, im Studienjahr 1932/33 noch eine ! ohne Bedeutung u. vom Leser selber leicht zu verbessern. Ein sachlicher
besondere memoria zu halten, aber nur im Kreise ihrer jetzigen u. noch 1 Irrtum auf s- 95, Anm. 21 (u. S. 207, Z. 2 v. u.) sei hiemit berichtigt
lebenden früheren Lehrer u. Schüler, und einen liber memorialis, eine j d'e Innsbrucker Zeitschrift heißt „Zeitschrift für kathol. Theologie." End-
Gedenkfeierschrift, hierzu erscheinen zu lassen. Diese Festschrift liegt j llch: der s- n0. Anm. 40 genannte Gelehrte schreibt sich F. Schollmeyer,
hier zur Besprechung vor. Sie ist ein Sonderheft des wissenschaftlichen Tettnang, Württ. Wilhelm Koch.
NEUERSCHEINUNGEN!
Eine hongeniale Zinzendorf-Auslegung:
Wilhelm Bettermann
21rd)to=S)irektor ber 93rüber4lnttät in ^errnhut
Cfaeologte unö ;Spra<hc bet Emjenöorf
260 6eiten. ^reis WR. 7 —
93on berufender Seite roirb uns t)ier ein Querfd)nitt burd) bic gonje rocitoer*
aroeigte Slnfdjauungsroelt 3injcnborfs gegeben. 3>ic ungeheure SnnamiR feines
SeiiUeuo unb feine oft feltfmnc, faft anfto&igc 'Bilbcrfpraetje (offen nur äufjerft
fdjiucr ben 3ugnng ju ben uerfdilungcncn "ffiegen biefcs 3)cnliens finben. 3n
Kongenialer Auslegung gelingt es 'Bettermami, 3in3enborfs Sfjeologic als 2lus=
brudt einet esdjatologifd) beftimmten lutf)crifd)cn <Red)tfertigungsfrömmiglteit
in vofitiuer 'äluseinonberfehung mit pietiftiTeijer Coientljeologie 511 beftimmen.
Die ftnrfse '»eroegtljeit in Sinjcnborfs ?Bcfcn madjt aud) feine gci[tcsgcfd)id)t>
»die (Sinorbmmg fdjrocr; geljbrt er in ben Pietismus, ins Cutljcrtum, ins
SBarodi, in bie Srtijfiifi, in bic Sluf Klärung über in ben 3bcalismus tjincin?
<Bon ber CSottesfrage unb ber ?Bal)rfy?itsfrage ausget)enb finbet ber <Bcrfaffcr
bie Cöfung biefer ffrogen in ber 9lbgrcnjung non 3inäcnborfs Sijeologie gegen
Pietismus, -Jlufnlärung, Drtljoborie unb bem Klaren 9!ad)rocis ber innigen
Serütrrung 3injcnborfs mit bem ed)ten Cutljertum. 3ugleid) bietet er roidjtige
"Beiträge jnm Grüblern bes Pietismus
Christentum und Kultur bei Schleiermacher:
Rudolf Heinze
Bit 3&ulturauffaffutt0 Bd)letomad)crs nad)
Öcr un& öet „etjriftltcben 3i'ttc"
60 6citcn. ^3reis SRSÜi. 2.—
Uber 3id)te t)inous fjat Sd]leicrmad)cr ben nationalen ©ebanfeen in einer breit=
angelegten ^Pf)ilofopt)ic unb Ideologie oertreten, gr fieljt in einer nationalen
Kultur bas ©runbelement eines nationalen Staates. Sie Arbeit will infon»
berbeit bic ibcalrcaliftifdje (Eigenart oon Sdjlciermadjers Äulturauffaffung im
£id)tc feiner Sljcologte aufje'igcn. Sic roill leStlid) ein Ijeutc nod) immer
rocitoerbreitetes, oon bet bialc&tifdjen Sbcologie getragenes, falfd)es <Bcrftänb=
nis Sd)lciermad)ers in bic rcdjtcn 'Salinen lenftcn Ijclfen.
Leopold Klotz Wim Verlag/Gotha
Soeben erschien:
Bildwerk und Volkstum
Vorderasiens zur Hethiterzeit
Von Dr. A. Moortgat, vom Vorderasiatischen Museum in Berlin
IV, 44 Seiten mit 37 Abbildungen. 8°. 1934.
8. Sendschrift der Deutschen Orient-Gesellschaft.
Kultur und Kunst der vielen Völkerschaften, die im
zweiten vorchristlichen Jahrtausend teils gleichzeitig,
teils nacheinander den vorderasiatischen Raum erfüllten
, haben mehrfach sich gegenseitig beeinflußt, befruchtet
oder in der Entwicklung ihrer Eigenart ge.
hemmt. Durch diese zum Teil recht verwickelten
Verhältnisse, auf die in letzter Zeit durch die wieder
aufgenommene Untersuchung der alten Hethiterhauptstadt
bei Bogazköy der Blick auch weiterer Kreise
gelenkt worden ist, bietet hier der Verfasser des Buches
über „die bildende Kunst des Alten Orients und die
Bergvölker" einen zuverlässigen, reich bebildeten Wegweiser
.
Preis kart. RM 2,50;
für Mitglieder der DOG bei Bezug durch den Schriftführer
, Prof. Dr. B. Güterbo ck, Berlin-Nikolassee
RM 2.—
VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN
BUCHHANDLUNG IN LEIPZIG C1
Mit einer Prospektbeilage der Akademischen Verlagsgesellschaft Athenaion, Potsdam.
Die nächste Nummer der ThLZ erscheint am 19. Januar 1935.
I. v. W. g. — Verantwortlich: Prof. D.W.Bauer in Göttingen, Düstere Eichenweg 14; für den Anzeigenteil: C. Kunze, Leipzig.
Verlag der J. C. H i n r i c Ii s'schen Buchhandlung in Leipzig C 1, Scherlstraße 2. — Druckerei Bauer in Marburg.