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Ausgabe: | 1935 |
Spalte: | 410-411 |
Autor/Hrsg.: | Riehl, Wilhelm Heinrich |
Titel/Untertitel: | Die Naturgeschichte des deutschen Volkes 1935 |
Rezensent: | Vorwahl, Heinrich |
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Theologische Literaturzeitung
BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK
unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES Göttingen, und Prof. D. Dr. GEORG WOB BERMIN, Berlin
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN
Mit Bibliographischem fleiblatt in Vierteljahrsheften. Bearbeitet v.Bibliotheksrat Lic.Dr.phü. REICH, Bonn, u.Lie.H. SEESEMANN. Göttingen
Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50
Manuskripte und gelehrt? Mitteilungen iiml a u i e c h I i e 11 i ch an Professor D. BAUER in Göttingen, Düstere Eichenweg 14. zu senden,
Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. Gewähr für Besprechung von unverlangt gesandten Rezensionsexemplaren
, besonders noch bei Zusendung nach Göttinnen, kann nicht übernommen werden.
Printed in Germany.
VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1
60. JAHRGANG, Nr. 23 9. NOVEMBER 1935
Spalte
Auslaiuldetitsclitum und evangelische Kirche
(Uscner)..................-13!
Bar ton: Christ and Evolution (Schian) . 427
Braun: Johann Tennhardt (Schattenmann) 419
Dinkler: Die Anthropologie Augustins
(Koch)...................4,7
The Excerpta ex Theodoto of Clement of
Alexandria (Stählin)............414
Faber: Neue Wege zur Pfarrerausbildinig ,
(Eger)....................427
Gabriel: Das deutsche evangelische Kirchenlied
(Haun)..............430
Grunewald: Studien zu Johannes Taulers
Frömmigkeit (Schubart)..........418
Hall er: Religion und Rasse (Eisenhuth) . 409
Spalte] Spalte
Hirsch-: Christliche Freiheit und politische Pfennigsdorf: Luthers Katechismus für
Bindung (Eisenhuth)............ 422 die deutsche Gegenwart (Meyer).....426
Ho che: Jahresringe (Merkel)........421
Hübner: Jugenderinnerungen eines Altlutheraners
(Lerche)............420
Köberle: Das Licht der Welt (Haun) . . 428
Leese: Das Problem des „Arteigenen" in
der Religion (Schulze)..........426
Meier: Der Kampf um die Erneuerung
des christlichen Glaubens (Schulze) .... 425
Meyer: Bismarcks Glaube (Usener) .... 420
Michaelis: Der Brief des Paulus an die
Philipper (Michel).............413
Rendtorff: Gottes Aufgebot in der Welt
(Usener)...................429
Rettig: Memar Marqa (Duensing) .... 411
Riehl: Die Naturgeschichte des deutschen
Volkes (Vorwahl)..............410
Ruf und Diunst der ärztlichen Mission (Richter) 429
Schneider: Die Brotvermehrungskirche
von et täbga am Genczarethsee und ihre
Mosaiken (Duensing)............412
Schreiner: Ehre und Glaube (Witte) . . 425
Niemöller: Daß wir an Ihm bleiben Isöhngen: Kirchen-Aufbau in der Groß-
(Usener)................... 429! Stadt heute! (Eger)............427
Hailer, Max: Religion und Rasse. Rektoratsrede, geh. a. d. 100. ™ a ? r>e" angeeignet und ausgestaltet werden"
Stiftungsfeier der Univ. Bern. Bern: Paul Haupt 1935. (24 S.) gr. 8°. ! (22)- AUe Religionen sind nach Verf. in dem Sinne ge-
RM l—. i meinschaftsbildend, daß sie das Ziel der Communio sanc-
Verf. hält sich an die Begriffsbestimmung für Rasse j (gfwn vor sich haben, wenn auch in sehr verschiedener
und Religion, wie sie von Günther und Otto gegeben I Weise.
werden „Rasse ist eine größere üruppe von Menschen I A Diese Schrift warnt vor unerwiesenen Tatsachen,
mit den gleichen leiblichen und seelischen Erbanlagen." ! Dann hat sie lhre Bedeutung. Aber sie macht sich dieses
Relio-ion ist: „Innewerden des Mysterium tremenduin Warnen dadurch leicht, daß sie die grundlegenden Fra-
ac fascinosum, des Ganz anderen" (5). Auf Grund ■ gen, die uns heute neu durch die Rasseforschung gestellt
dieser Bestimmungen kommt er zunächst zu der Fest- | werden, ausschaltet, indem sie sich selber auf eine natur-
slellung daß das Konstante das Geistige und Religiöse j wissenschaftliche Umgrenzung des Rassebegriffs festlegt,
ist (13) Religion ist nicht Ausfluß bestimmter Rasse- ■ Dl€ Schnft kann uns, die wir vor allem auch dem see-
eigentüiiilichkeUen Sie ist, nicht als rassebestimmt, son- 1 »sehen Gehalt der Rasse nachgehen und ihre Bedeutung
dem als rasse b i 1 d e n d zu bezeichnen. In einem zwei- fur das Volk klar erkannt haben, nicht weiter helfen,
ten Teil beantwortet er die Frage, wie sich die junge Au9h Ist dle Einordnung des Christentums in den allge-
Wissenschaft der Reli°-ionsgeschichte zu diesem Tatbe- ! meinen Religionsbegriff Ottos höchst bedenklich, weil
stand gestellt hat Sie hat zuerst den sprachlichen Unter- ' bei dieser die politisch-ethische Verantwortung des Chri-
schied zwischen Indogermanen und Semiten als einen i stentums und seine aufbauende Kraft nicht gewürdigt
rassischen genommen.0 Es wird versucht, die Religion : werden kann.
aus der Rasse oder den damit gleichgesetzten Sprach- ; Leipzig. H. E. Ei senhuth.
Stämmen herzuleiten (18). Es gab verschiedene Ver- i -—-
suche, die assische Urfrömmigkeit herauszustellen. Die Riehl, w. H.: Die Naturgeschichte des deutschen Volkes.
Frömmigkeit der Indogermanen galt als theanthropiseh, i Zusammengefaßt und herausgegeben von Prof. Günther Ipsen. Leipzig:
die der Juden als theokratisch. Der Gegensatz zwischen | A. Kröner [1935]. (XXVII, 407 s.) kl. 8°. = Kröners Taschenausg.
Indogermanen und Semiten war aber einseitig. Durch die j Bd-122- geb. RM 4—.
Ethnographie und Archäologie wird erkannt: 1. Einige Der Titel dieses Auswahlbandes ist durch Weg-
Grundvorstellungen sind den primitiven Religionen ge- i lassung des bezeichnenden erziehungspoütischen Zusat/.es
meinsam und unabhängig von Rasse oder Sprachstäm- von Riehls Hauptwerk entstanden, das „die Naturgemen
. 2. Der primitive religiöse Charakter findet sich i schichte des deutschen Volkes als Grundlage einer deut-
auch in den höher entwickelten Religionen. Verf. schließt ! sehen Sozialpolitik" hieß. In dem Jahrzehnt von 1851
sich Söderblom an, der den Gottesglauben auf drei Wur- ; bis 1861 entstanden steht Riehls Werk „unter den Einzeln
zurückführt: Animismus, Machtglaube und Urväter- flüssen jener gärenden, ringenden, aber auch für ihre
glaube. Es zeigt sich, daß nichts so sehr Stammes-, ' hohen Ideale jugendfrisch begeisterten Zeit", der bür-
Volks-, Sprachen- und schließlich Rassengrenzen über- gerlichen Revolution von 1848; ist aber eine politische
kreuzt wie die primitiven Grundformen der Religion (20). Entscheidung gegen jene liberalen Ideen in Wirtschaft,
„Die Religion führt ihr Eigenleben neben, zwischen und Gesellschaft und Staat. Das erklärt die Wiederentdek-
über den Mächten, die das Dasein des Einzelnen wie der kung Riehls in unsern Tagen, der den Versuch einer um-
Menschheit bestimmen, und folgt eigenen Gesetzen, wird, fassenden Volkslehre unternimmt, die der Gesamtheit
wächst, wirkt und zerfällt, um anderen Formen Platz zu der politischen Wissenschaft eine neue Grundlage geben
machen, die, vielleicht auf ganz anderem Boden erwach- | will, ausgehend von der Familienverfassung und dem ge-
sen, doch wiederum nach in ihnen selbst liegenden Ge- j schichtlichen Gefüge des deutschen Lebensraumes, hin-
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B 1 ÜB.