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Ausgabe: | 1934 |
Spalte: | 81-82 |
Autor/Hrsg.: | Clemen, Carl |
Titel/Untertitel: | Urgeschichtliche Religion 1934 |
Rezensent: | Friesen, Jacob |
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Theologische Literaturzeitung
BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK
unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES und Prof. D. Dr. GEORG WOBBERMIN, beide in Göttingen
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN
Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften. Bearbeitet von Lic. Dr. phil. REICH und Lic. H. SEESEMANN, beide in Göttingen.
Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50
Manuskripte und gelehrte Mitteilungen »ind latichlieotich an Professor D. BAUER in Güttingen, Düstere Eichenweg 14, au senden,
Rezensionsexemplare anaachlieilich an den Verlag. Gewahr für Besprechung oder Rücksendung von unverlangt gesandten Rezensionsexemplaren
, besonders noch bei Zusendung nach Göttingen, wird nicht Übernommen.
VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1
59. JAHRGANG, NR. 5 3. MÄRZ 193 4
Spalte
Baeck: Wege im Judentum (Duensing) . . 86
Barnes: The Psalms (Staerk)........85
B u r g e r: Der lebendige Christus (Piper) . . 93
Carpenter: The Johannine Writings (Bultmann
) ....................87
Spalte Spalte
Clemen: Urgeschichtliche Religion (Friesen) 81RiddIe: The Martyrs (Seesemann).....91
Cohn: Von Israels Lehre u. Leben (Staerk) 86jRuf „, Grabmann: Ein neuaufgefundenes
von Loewenich: Das Johannes-Verständnis Bruchstück der Apologia Abaelards (Betzen
im zweiten Jahrhundert (Behm)......89
N e u I!: Die Anfänge des Christentums im
Rheinlande (Stuhlfauth)...........92
dörfer)....................gi
Schmidt: Der heilige Fels in Jerusalem
(Jeremias)..................82
Clemen, Prof. D. Dr. Carl: Urgeschichtliche Religion. Die hier zieht C. reiches völkerkundliches Material zum
Religion der stein-, Bronze- und Eisenzeit, l. u. 2. Teil. Bonn: L. I Vergleich heran und erkennt nur einen Jagdzauber durch
Röhrscheidt 1932 u. 1933. (I, 140 u. II, 52 S. m. 112 Abb.) gr. 8°. 1 Anaiogiehandlungen und sonstigen Bildzauber an wo-
= Untersuchgn. z. allg. Religionsgesch. hrsg. v. C. Clemen, h 4 u. 5. j bei eine wrfbHcEe Gottheit, deren Bild man auch als
zusammen RM 21.50. j Amulett an sich trug> ejne roße RoUe D;e
Nachdem schon eine ganze Reihe von Autoren sich j Bestattungsriten der folgenden Perioden des Mesolithi-
mit einzelnen Kapiteln aus der urgeschichtlicnen Reh- | kums und Neolithikums weisen darauf hin, daß auch
gion befaßt hat, liegt jetzt endlich eine Zusammenfas- | hier noch der Glaube an ein Weiterleben der Toten in
sung des Materials v^^ie^so^tidjgrund^ durchgear- j körperlicher Gestalt vorherrschte, dem auch die in dieser
Zeit aufkommende Leichenverbrennung keinen Abbruch
tat. Daß auch im Neolithikum vereinzelte menschengestaltige
Gottheiten angenommen werden können,
ist wahrscheinlich, doch trägt dies zu unserer Kennt-
nis von einer Verehrung höherer Wesen nicht allzuviel
bei. In der Bronzezeit bilden die ausführlich be-
beitet ist, daß sie den Anspruch erheben darf, als grund
legend bezeichnet zu werden. Wenn ein Religionshistori-
ker vom Range Clemens sich mit dem urgeschichtlichen
Stoff so eingehend beschäftigt hat, daß dies ein Prähistoriker
von Fach nicht besser hätte tun können, so ist
das an sich schon eine hervorragende wissenschaftliche
Grundlage, und wenn der Verf. dann noch eine so uner- handelten "skandinav-rs^
schütterliche klare, alle Gründe und Gegengründe ab
wägende kritische Betrachtung ausübt, so wird eben
ein über den Rahmen des eigentlichen Themas an Bedeutung
weit hinausgehendes Werk, wie es das vorliegende
ist, entstehen.
In der Einleitung geht C. auf die Entstehung der
Kulturen und der Kulturkreise ein und behandelt ausführlich
die wirtschaftsgeschichtlicheii und geistesgeschichtlichen
Hypothesen von Schmidt und Koppers.
Indem er dann zu den ältesten überhaupt nachweisbaren
Kulturen überleitet, erörtert er zunächst für die Altschwer
deutbares, aber doch überaus wertvolles Material
. Mit scharfer Kritik und großer Unparteilichkeit
w<$gt C. die hier sich gegenüberstehenden Meinungen ab,
die aber doch in dem einen Punkte zusammenstehen,
daß die Verehrung der Sonne damals eine besonders
große Rolle gespielt hat. Noch in der vorchristlichen
Eisenzeit, von der zu wünschen gewesen wäre, daß
sie noch etwas ausführlicher behandelt worden wäre,
hält dieser Glaube an. Erläutert werden all diese Ausführungen
durch trefflich ausgewählte Abbildungen im
zweiten Teil des Werkes, in dem die wichtigsten reli-
steinzeit die Bestattungsformen, aus denen sich so über- gionsgeschichtlichen Urkunden aus der Urgeschichte
aus wichtige Schlüsse tur religiöse Anschauungen ziehen | Europas endlich einmal übersichtlich zusammengestellt
lassen. Hierbei ergeben sich tür C. viele urunde gegen < s]n{j &
die Theorien von Trauwitz-Hellwig. Die Frage, ob
sich schon im Altpaläolithikum ein Glaube an ein höchstes
Wesen nachweisen läßt, wie das Bächler und vor
allem Menghin durch Annahme von Kopf-, Schädel-
und Langknochcn-Opfern wollen, wird an der Hand
eines umfangreichen völkerkundlichen Materiales abgewogen
, wobei C. zu dem Schluß kommt, daß sowohl
Hannover. Jacob Friesen.
Schmidt, Hans: Der heilige Fels in Jerusalem. Eine archäologische
u. religionsgeschichtliche Studie. Tübingen: J. C. B. Mohr
1933. (VIII, 102 S. m. 8 Taf. u. 5 Qrundriss.) 8°. kart. RM 4.50.
Das Allerheiligste des israelitisch-jüdischen Tempels
stand auf dem heiligen Felsen (es-sahra) in Jerusalem
für" die Urkulturen der Pygmäen der heutigen Zeit, !_ d a s ist die These, die Hans S c h m i d t verficht und
wie für die Urkulturen der Eiszeit ein wirklich höchstes ! deren Richtigkeit, um das gleich vorwegzunehmen, er
Wesen im Sinne eines Schopfers oder Urhebers von | nach Ansicht des Referenten zu höchster Wahrschein-
sittldchen Geboten vorläufig nicht nachgewiesen werden i lichkeit erhoben hat.
kann. Lediglich eine Verehrung der Toten spielt eine Das handliche Buch im Kleinformat ist sehr sorggroße
Rolle, die unbedingt einen Glauben an das Fort- i fältig ausgestattet: vier von Kurt Galling gezeichnete
leben der Toten voraussetzt. übersichtliche Pläne und acht Photographien unterstützen
Für die Religionsgeschichte besonders reiches und I die Anschauung aufs beste. Das Glanzstück ist eine
bisher vielfach recht unkritisch ausgewertetes Material Photographie des heiligen Felsens aus der Vogelschau,
bietet das Jungpaläolithikum mit seinen so bewunderns- die von der nördlichen Seite der Kuppel des Felsendoms'
werten Malereien, Zeichnungen und Plastiken. Auch aus der Höhe aufgenommen ist (erstmalig veröffentlicht
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