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Ausgabe:

1934 Nr. 2

Spalte:

480

Autor/Hrsg.:

Visser, Wouter Jacobus Antonius

Titel/Untertitel:

Die Entwicklung des Christus-Bildes in Literatur und Kunst in der Fruehchristlichen und Fruehbyzantinischen Zeit 1934

Rezensent:

Stuhlfauth, Georg

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Seite 1

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479

Theologische Literaturzeitung 1934 Nr. 26.

p

480

Deutschtum und Christentum Schriftenreihe, hrsg. von Wilhelm j genwärtigen und an der Hand des Berichtes für die Zu-

Knevels. Frankfurt a. M.: H. L. Brönner. j kunft festzuhalten, ist nicht ohne Wert. Im zweiten Teil

HeftJ; ve's'uProf- Dr- Wilhelm: Deutsches Wesen und skizziert Sch. kurz die Oedanken und Probleme der

christlicher Glaube 4. Auf.1934. (15 s.) gr. 8 . RM -50. Deutschen Glaubensbewegung nach den Berliner Reli-

Heft 4. Pfennigsd orf, Prof. D. Emi : Die Deutsche Glaubens- I • ... c i j. u- uj.i- u c j

bewegung. Rosenberg, Bergmann, wirth, Hauer. 1933. (32 s.) ' gionsgesprachen. Er trennt geschichtliche Fragen und

gr 8°. RM _60 religiöse Probleme und behandelt von den letzteren

Heft 5. Sc ho walter, D.August: Das religiöse Ringen unserer besonders: Glaube, Offenbarung, Altes Testament und

Tage im Spiegel der Berliner Religionsgespräche des Jahres 1934. Erlösung.

1934. (26 S.) gr. 8°. RM-60. Göttingen. _ W.Bauer.

Knevels spricht ein Wort der Besonnenheit und Visser, Wouter Jacobus Antonius: Die Entwicklung des Chri-

Selbsterkenntnis zu dem Streit um die arteigene Religion j stusbildes in Literatur und Kunst i. d. frühchristlichen u. früh-

des deutschen Menschen, das zeigt, daß die als deutsch byzantinischen Zeit. Proefschrift ter verkrijging van den graad van

empfundenen Wesenszüge — .tatsächlich ist dafür kein ob- ! Doctor in de Letteren en Wijsbegeerte aan de Rijks-Universiteit te

jektiver Maßstab vorhanden" — auch durch das Christen- | "«I«**- Bonn : j. f. Carthaus 1934. (197 s.) gr. 8°.

tum nicht zerstört, sondern sublimiert, in ihrer Richtung ' ... D!,fe fleißige, dem Erzbischof J. H. G Jansen von

verändert und vertieft werden. Dabei wird offen zuge- Utrecht gewidmete Erstlingsschrift eines holländischen

geben, daß die populäre Form des Christentums oft An- ^tho^lis^en Theologen, der mehrere Semester in Bonn

stoß bietet, indem es das Zerbrochenwerden von Gott I bei W. Neuß, J. Dolger und R. Delbrueck studierte und

zu einem Dauerzustand erhebt, die Ergebung zu sehr als j wahr«nd, «!n.es f'njahrigen A"fenthaltes m Rom Schuler

christliehe Haupttugend hinstellt, die ethische Aktivität ! ^es Pontificio Istituto di archeologia cristianawar, gibt

zu kurz kommen läßt, die Entwicklung zur Reife für im. ^ten Teil (23-74) eine sehr verdienstliche und

Gott zu rasch abschließt und den Bezirk der Offen- | gründliche Zusammenstellung aller Aussagen von der

barung Gottes zu eng abgrenzt. Als besondere deutsche | äußeren Erscheinung Christi in der altclinstlichen Li e-

Wesenszüge, die für die religiöse Verkündigung noch ™tu,r- Der we",^r.,ei"1f S1|^ S^iiS 4" Oberfläche

nicht genügend ausgewertet sind, sieht Knevels dls tiefe [ b!e!b,en,de+ zw£lte Tei1 /75rT795> bf1 ^htet. ub,er ?**,hÄ"

Erleben der Natur als einer Gottesgabe, den Sinn für i sachlichsten Formen des Clinstusbildes in der fruhchnst-

die Gesetzmäßigkeit im Weltall und die Abneigung ge- j icben Kunst mit dem unhaltbaren, völlig ungeschicht-

gen den Lohngldanken an. Aus der germanischen Reli- lieh erdachten Ergebnis daß es „künstlerische Frei-

iion entnimmt er die Mahnung für die Kirche der Gegen- j »,die im 4. Jahrhundert unter dem Ein-

wart, sich „von der Pflege der Einzelseele und des | der Sarkophagplastik die es mit sich brachte daß

frommen Konventikels abzuwenden zum Volk".

Pfennigsdorf behandelt kritisch die genannten
4 Führer der „Deutschen Glaubensbewegung" an der
Hand ihrer Hauptschriften, achtungsvoll Rosenberg,
Wirth und Hauer, während er die „kaum zu überbietende
Oberflächlichkeit B.s brandmarkt und eine weitere
Auseinandersetzung mit seinen „Zerrbildern" des Christentums
ablehnt. Die „Unzulänglichkeit" des Rasse-

Christus in den verschiedenen nebeneinander gereihten
Szenen immer wieder dargestellt werden mußte, den
Künstler nötigte, von der bisherigen Gepflogenheit sich
loszulösen, so daß er Christus nun auch bärtig darstellte
", nachdem die Katakombenimalerei die vorhandene
Möglichkeit, Christus auch mit Bart darzustellen, nicht
ausgenützt hatte; Veranlassung hierzu hatte sie nicht,
,da die Malereien in den Katakomben räumlich vonein-

glaubens Rosenbergs, und die wissenschaftliche Anfecht- a}nder getrennte Einzelszenen wiedergaben"; durch die

barkeit der Hypothesen Wirths und die Gefährdung des
sittlichen Willens durch die Mystik Hauers wird leidenschaftslos
nachgewiesen, die Christianisierung der Germanen
gerechtfertigt und als Schicksalsfrage unseres
Volkes das Verhältnis zu dem persönlichen Gott herausgestellt
. Lernen soll die Kirche aus der „Deutschen Glaubensbewegung
": 1) mit neuen Zungen schlicht und

Bärtigkeit Christi „wurde einer gewissen Einförmigkeit
vorgebeugt und mehr Abwechslung in die Figurenreihe
hineingebracht" (92)! Der dritte Teil (93—119) verdankt
seine Entstehung einer besonderen Anregung Del-
bruecks; er beschreibt die einzelnen Machtzeichen des
byzantinischen Kaisers (Diadem, Zepter usf.) und deren
Übernahme für die Darstellung Christi; bei den ein-

wahr dem von der Wirklichkeit seines Volkstums er- z,elne" .,hf angeführten Bildwerken hatte wenigstens
griffenen Menschen das Wort Gottes zu sagen, 2) noch i die Z^ der Entstehung und die nächstbeste Abbildung
deutlicher das Ziel aller völkischen Entwicklung u zei- Äi^, ä*ZS£^lSlVrTl

gen, 3) den Glauben zu „vermännlichen", wenn ich
diesen Ausdruck gebrauchen darf. — Die Schrift ist ein
kurzer, vorbereitender Führer und gibt, „was jeder Christ
von der neuen Glaubensbewegung wissen muß".
Berlin. A. Sc ho walter.

mit Quellenbelegen und Literaturnachweisen, ein Verzeichnis
der „Abkürzungen" (193) und ein Verzeichnis
der „Literatur" (194—197) füllen den übrigen Teil der
sauber gedruckten und fließend geschriebenen Arbeit.
Berlin. • Georg S t u h 1 f au th.

Demnächst erscheint:

Schowalter zeigt uns das religiöse Ringen unse- j qj jüngeren ISChtar-Tempel in ÄSSUr

rer Tage im Spiegel der Berliner Religionsgespraehe ' „ . ,

des lahres 1934. Religionsgespräche großen Stils sind ' Von Prof. Dr. Walter Andrae, Direkt, bei den Staatl. Museen i. Berlin

DJ >• •, ..■ &- , £> „ 1 ■ cnu...„„^.a r>:„ A__ Etwa 145 S. mit 89 Abb. i. Text u. 59 Taf., davon 51 im Lichtdruck hergestellt. Fol.

in Berlin seit Uber zwei Jahren im Schwange. Die des ; 53 wissenschaftliche Veröffentlichung der Deutschen Orient-Gesellschaft.

Jahres 1934, auf die es Sch ankommt, die er uns schü- Der Bcricht über die Aussrabung am ischtar.Tempei in Assur ist

dert und beurteilt, sind die folgenden: 1) die beiden von
der „Gesellschaft für germanische Ur- und Vorgeschichte
" veranstalteten „Tagungen über das heidnisch-religiöse
Ringen unserer Tage" vom 26. bis 28. Januar und
vom 1. bis 4. März. 2) Vorträge und Besprechungen
des Grafen Reventlow in der Lessing-Hochsehule. 3) eine
Aussprache mit Hermann Wirth. In den zuerst genannten
Tagungen sind als Redner aufgetreten: Krause, Bergmann
, Neckel, Kadner, Hauer, Bornhausen, Wirth, von
Leers, Wille, Mandel und F. K. Günther. Die Höhenlage
war natürlich nicht bei allen Darbietungen die gleiche
, und verschieden waren Inbrunst oder Fanatismus,

verschieden die Kenntnisse wie die zur Verfügung ste- I kostenfrei zur Verfügung,

henden geistigen Mittel überhaupt. Sich das zu verge- J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung in Leipzig Cl

Beiliegend das 4. Heft (Jahrg. XIII) des .Bibliographischen Beiblattes".
Die nächste Nummer der ThLZ erscheint am 5. Januar 1934.

Verantwortlich: Prof. D.W. Bauer in Göttingen, Düstere Eichenweg 14; für den Anzeigenteil: C. Kunze, Leipzig.
Verlag der J. C. H i nri ch s'schen Buchhandlung in Leipzig C 1, Scherlstraße 2. — Druckerei Bauer in Marburg.

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4ftau 1/ j. . -

1922 nur bis zur Tempelerneuerung um 2000 v. Chr. gelangt.
Die jüngeren Erneuerungen blieben einem zweiten Bande vorbehalten
, der jetzt vorliegt und von den Bauten des 13., 11., 9.
und 7. Jahrhunderts handelt. Die Grundrisse sind in erfreulicher
Vollständigkeit festgestellt worden. Bei dem ältesten Tempel, der
Tukulti-Ninurta I. zum Urheber hat, läßt sich außerdem sehr viel
auch über den Aufbau ausmachen. Darüber hinaus liegt seine
Bedeutung in dem Reichtum an Schriftdenkmälern, kultischem
Inventar und einer Fülle von Devotionalien, welche wie bei den
archaischen Ischtar-Tempeln das Bild der Vorgänge an den Kultstätten
Assyriens beleben helfen.

Preis brosch. etwa RM 75.— ; geb. etwa RM 82.50
Ausführt. Verzeichnis der Wiss. Veröffentlichungen (P. 981) steht