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Ausgabe:

1934

Spalte:

25-27

Titel/Untertitel:

Recherches de Science Religieuse; Tome XXII, 1-5 1934

Rezensent:

Koch, Hugo

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Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES und Prof. D. Dr. GEORG WOBBERMIN, beide in Göttingen

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljabrsheften. Bearbeitet von Lic. Dr. phil. REICH und Lic. H. SEESEMANN. beide in Göttingen.

Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. BAUER in Göltingen, Düstere Eichenweg 14, zu senden,
Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. Gewähr für Besprechung oder Rücksendung von unverlangt gesandten Kezensions.
exemplaren. besonders noch bei Zusendung nach Göttingen, wird nicht übernommen.

VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1
59. JAHRGANG, nr.2 20. JANUAR 1934

Spalte

Archiv für elsässisctie Kirchengeschichte (Adam) 31

Baumgartner: Israelitische und altorientalische
Weisheit (Rost)........... 29

Christentum in Geschichte und Gegenwart

(Feigel).................... 37

Clark: The Acts of the Apostles (Nestle) . 30

Driesch: Grundprobleme der Psychologie
(v. Sybel)...................36

Gruelin: Das Unbewußte als Faktor der
Lebensgestaltung (Neumann)........38

Haering: Christoph Sigwart (v. Sybel) . . 35

Recherches de Science Religieuse (Koch) ... 25

Spalte Spalte
Schmidtke: Die Einwanderung Israels in

Kanaan (Wendel)..............27

Wehrung: Geschichte und Glaube (Wob-

bermin) ...................32

Würtenberg und Posselt: Bibelkunde
(Schlemmer).................38

Recherches de Science Religieuse. Tome XXII, 1—5. Paris [Vlle, ! sich auch in den Evangelien finden". — S. 206 vermutet

Rue Monsieur 15]: Bureau de la Revue 1932. (640 S.) gr.

Fr. 32—.

Religionsgeschichte. A. Bremont beleuchtet S. 26-53
.Die Religion Piatos nach dem 10. Buch der Gesetze",
wo seine Theologie am vollständigsten enthalten ist (Ursachen des Unglaubens
, Qottesbeweis, Vorsehungsbeweis, Geist u. Gesetze des Kultus,
Gebet, die Götter), und nimmt ihn gegen den Vorwurf in Schutz, daß
er die Religion nur unter politischen Gesichtspunkten gewertet und
diesen untergeordnet habe. Sein Grundsatz war vielmehr, daß Gott das
Maß aller Dinge sein müsse, nicht der Mensch, wie die Sophisten
behaupteten.

Dogmengeschichte. J.Hausherr führt S. 316 - 320 eine
längere Stelle aus dem Nestorianer Isaac von Niniveh (2. Hälfte
des 7. Jahrhdts.) an, die ihn als Vorläufer derscotistischen Anschauung
erweist, daß Christus Mensch geworden wäre, auch wenn
es keine Sünde gegeben hätte. — L. Malevez behandelt S. 178-205
und 257 — 279 „Die Lehre vom Bild u. der Erkenntnis bei
Wilhelm von St. Thierry": nachdem er in einer kurzen Einleitung
über die Persönlichkeit dieses nächsten Vertrauten des hl. Bernhard
und über die seine Schriften betreffende bisherige Forschung berichtet
hat, gewinnt er aus lehrreichen Stellen drei Anschauungen des
Verfassers über das Verhältnis von Gotteserkenntnis und Gottähnlichkeit,
von denen die erste die Gottähnlichkeit, das Bild Gottes, in der Seele
der Gotteserkenntnis vorangehen läßt, die zweite das umgekehrte Verhältnis
annimmt und eine dritte Ähnlichkeit und Erkenntnis ineinssetzt.
Zum Ausgleich nimmt M. an, daß diese Ineinssetzung seinem eigentlichen
Grundgedanken entspreche und die beiden andern Auffassungen
ihm einzuordnen seien. Als Quelle seiner Gedanken aber wird das 11.
Buch Augustins De Trinitate aufgezeigt.

Bibel. AT. A. Mal Ion berichtet S. 409—436 über „Die Ausgrabungen
des päpstlichen Bibelinstituts im Jordantal
": im Südosten des Jordantales, in der von der Bibel Campestria
Moab genannten Gegend, wo die Israeliten nach dem Ausgang aus der
Wüste und vor dem Übergang über den Jordan lagerten, sind Trümmer
der ältesten Zivilisation des damaligen Palästinas ausgegraben worden,
und zwar von vier übereinandergeschichteten Städten, deren Anfänge
wohl in die Steinzeit zurückreichen. Es sind die Spuren einer von Einwanderern
aus der Gegend zwischen Euphrat und Tigris stammenden
chaldäischen Zivilisation, die auf eine wohlhabende u. geistig entwickelte
Bevölkerung weist. Die Pentapolis zur Zeit Abrahams lag nach diesen
Ausgrabungen also nicht südlich, sondern nördlich vom Toten Meer.
Und nach der geologischen Erforschnng fand keine Überflutung und
Versenkung durch das Meer statt. Das sagt auch die Bibel nicht, sie
spricht vielmehr nur vom Feuer, wie sie auch für die Lage der Pentapolis
im Norden des Toten Meeres angerufen werden kann. — S. 54
bis 62 berichtet J. Cales mit voller Anerkennung über „Die große
Septuaginta von Cambridge und die Septuaginta von
Göttingen", „qui se completeront mutuellement quand elles seront
achevees et qui, en attendant, se supplereront l'une l'autre autant que
faire se pourra". — NT. P. Joüon , der 1930 ein Buch veröffentlicht
hat ,,L' Evangile de Notre-eigneur Jesus-Christ, traduction et commen-
toire du texte original grec, compte tenu du Substrat semitique" bespricht
S. 463—469 .Griechische Wörter im Aramäischen
des Onkelos oder im Hebräischen der Mischna, die

er, daß das x«qlv AVti x«oitoc, Joh. 1 , 1 6 eingegeben sein könnte
durch das nachbiblisclie keneged, das in der Bibel nur Gen. 2, 18 vorkommt
und dem wieder das aramäische kegibleh entspricht. —

Kirchengeschichte. Altertum und Kirchenväter. G.
Bardy untersucht S. 437—462 den Schülerkreis Lucians von
Antiochien und seine theologische Stellung, die nicht durchweg einheitlich
und mit den Anschauungen des Arius übereinstimmend gewesen
sei, aber im Symbol der Kirchweihsynode von Antiochien (341) — dem
Symbol Lucians selbst — ihren gemeinsamen Ausdruck gefunden habe.
— R. Le Picard erklärt S. 469 — 477 das prohibentur nubere in
can. 10 von Arles (314) im Hinblick auf can. 8 von Elvira und
eine Stelle bei Cäsarius von Arles als „un empechement concret prove-
nant d' un fait actuel tel que l'tStat des moeurs, l'intervention d'une
autorite ou une disposition legislative", nicht als „une prohibition
d'ordre purement moral, resultant de la loi evangelique." — S. 472f.
glaubt F. Segarin aus den Akten der Synode von Ephesus (431)
eine Stelle in der Rede des EB s Firmus von Cäsarea in Kappodozien
(Mansi IV, 1287—1290) nach der neuestens von Ed. Schwartz (Acta
Concil. T. 1 3, p. 58) gebotenen Lesart im Sinne der päpstlichen
Obergewalt über das Konzil deuten zu können. — A. d'Ales
schildert S. 1—25 die Geschicke, die der Brief des Ibas an den
Perser Maris und sein Verfasser erfuhren bis zur endgültigen Verurteilung
des Briefes auf dem Konzil von Konstantinopel (553). Die
verschiedenen Seiten, die die Frage bietet, spiegeln sich auch in den
Urteilen des Verf.'s wieder. S. 20 hören wir, daß die Legaten des
Papstes auf dem Konzil von Chalcedon (451) den Brief für rechtgläubig
erklärten und das Konzil darüber keine Erörterung anstellte. S. 21 aber,
daß die von Ibas geleistete Verurteilung des Nestorius einer Verurteilung
des Briefes gleichkam. Das Konzil von Konstantinopel erklärte schließlich
den Brief für ganz ketzerisch (S. 22). Wenn dann Papst Vigilius
sich zuerst gegen, dann für die Verurteilung aussprach, so meint d'A.
(S. 24), daß diese „ne contenait rien que d'objectivement juste", wovon
der Papst sich durch neue Überlegung habe überzeugen können. - S.
580—584 zeigt derselbe Gelehrte, daß in der rätselhaften Stelle bei
Hieronymus Ep. 133 (1 32),4 (CSEL. 66, 248,10—15 Hilberg)
von den zwei Frauen jede als Galla gekennzeichnet ist: die eine, die
Anhängerin Priszillians, ist es gente, nämlich Euchrotia von Bordeaux,
die andere ist es ton gente sed nomine, nämlich die Arianerin Galla, die
zweite Gemahlin des Kaisers Theodosius u. Mutter der Galla Placidia :
ein „grausames Wortspiel". — S. 304 — 316 trägt er sehr beachtenswerte
Bedenken dagegen vor, daß das von S out er im Journ. of Theol.
Stud. 1913, S. 481—488 veröffentlichte Werkchen oder vielmehr Bruchstück
das vom Biographen des Fulgentius von Rüspe erwähnte
Commonitorium de Spirita Sancto sei. Hierauf ebenso beachtenswerte Gründe
dafür, daß dieses Commonitorium in der von Chifflet 1649 als Uber
pro fide catholica adversus Pintam veröffentlichten, bei Migne PL 65, 707
bis 720 wieder abgedruckten Schrift vorliege. — G. dejerphanion
bringt S. 71 f. einen berichtigenden Nachtrag zu seinem im vorigen
Jahrgang 1931, S. 340—380 veröffentlichten Aufsatz über die kaupa-
dozischen Inschriften und die Vita Simeons d-es
Styliten. — L. Maries gibt S. 384—408 und 513—540 den ersten,
kürzeren Teil seiner „Etudes preTiminaires ä l'6dition de
Diodore de Tarses ,Sur les Psaumes'", die ganz in der
„Collection d'Etudes anciennes" erscheinen sollen. Im 1. Kapitel han-

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