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Ausgabe:

1934 Nr. 18

Spalte:

326

Titel/Untertitel:

Luce, The Gospel according to S. Luke 1934

Rezensent:

Seesemann, Heinrich

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3-25

Theologische Literaturzeitung 1934 Nr. 18.

326

kann nur zwischen dem wädi en-när und dem wädi chretun gesucht j Berglandes von Samarien, Judäa u. Idumäa, Gebiete, die schon seit den

werden. — S. 54—67 Noth: Der Beitrag der samarischen Ostraka zur
Lösung topographischer Fragen. Vgl. schon den Aufs. d. Vf. in ZDPV
50, 1927, 211—244. N. verteidigt seine These, daß die Ostraka aus
der isr. Krongutverwaltung stammen und nicht aus der Ordnung des
Naturalabgabewesens von 1. Rg 4, 7. Darum deckt sich der von den
Ostraka umschriebene Raum nicht mit einem der isr. Verwaltungsgaue
(Manasse od. Ephraim). Auch bezeichnen nicht alle in den Ostraka genannten
Namen Ortschaften, sondern ein groß Teil von ihnen sind Flurnamen
u. dergl. Sicher zu identifizieren sind : das Stadtterritorium von
Sikem, gb' = dscheba', jst = jäsld; ferner (so Abel und Albright)
'zh = zawäta, qsh - qüsin les-sahl), hsrt = 'asiret el-hafab. Wahrscheinl. ist
jlb=kufr sib. Als unwahischeinl. abzulehnen ist Albrights Gleichung
'lmtn = amätin u. Ophra = et-taijibe. Überhaupt gestatten die Ostraka
häufiger, negative Folgerungen für topogr. Fragen zu ziehen als positive
. — S. öS-80 Schnitze: Ein neuer Meilenstein und die Lage
von Jaser. Die Auffindung eines Meilensteines in maqtal abu '1-felät (4
km südl. 'ammän bei umm essuwewln) ermöglicht die Rekonstruktion
der Römerstraße von Philadelphia ('ammän) nach Esbus (hesbän) und
macht die Gleichsetzung von el-jädüde (wo die Straße die N-S-Richtung
verläßt u. nach SW. abbog) mit Ja'zer (AT u. Eusebius) wahrscheinlich.
— S. 81 f. Joach. Jeremias: Ein Grabepigramm aus Caesarea
Philippi. Wohl aus dem 3. Jh. n. Chr. mit einer poetisch gestalteten
Inschrift. — S. 83—103 A. Alt: Anfang und Ende des altchristlichen
Inschriftenwesens in Palästina und Arabien. I. Die Anfänge. Anfänge des
christl. Inschriftenwesens in Pal. u. Arabien setzen erst spät ein, wie
auch die Christianisierung jener Gebiete nur langsam erfolgt ist. Kircheninschriften
aus dem 4. Jh. liefert in beschränkter Zahl in der
Hauptsache nur der in Bez. auf das Inschriftenwesen überhaupt entwickelte
Hauran. Grabsteine mit christl. Inschriften bezw. mit christl.
Verzierung fehlen in der Prov.Arabia so gut wie ganz (Gründe: Beharrung
, Vorhandensein von christl. Gemeindefriedhöfen). In Pal. kommt
gegen Ausgang des 4. Jh. christl. Grabsteinschmuck am Südende des
Toten Meeres auf. Verchristlichte Grabinschriften finden sich vom 5. Jh.
an in Gazza und seiner weiteren Umgebung; der Anstoß zur Umgestaltung
der Grabinschriften dürfte von Ägypten ausgegangen sein
(vermittelt durch die Gazza benachbarte Hafenstadt Majumas.

In Jg. 29, 1933 berichtet S. 5—29 A. Alt über das Institut im
Jahre 1932 (ein normaler Lehrkurs kam aus Geldmangel der ev. Landeskirchen
nicht zustande) u. über Reisen; von den dabei gemachten
Beobachtungen und gebotenen Vorschlägen sei mitgeteilt: S. 8 ein
neuer Meilenstein der Römerstraße Jerus. — Eleutheropolis wurde von
Kanzler Baumert neuerdings bei el-qabu gefunden; S. 12f. für teil
el-fül bei sahme südl. ramle wird Gleichsetzung mit Jrd (Thutm. III)
= Jursa (Am.-Br.) zur Erwägung gegeben; S. 15 chirbet es-samsänljät
= Sansanna (Jos. 15,31) (nördl. Beerseba); des weiteren werden besprochen
die älteren Siedlungsverhältnisse in der Bucht von Beerseba
und (S. 18 ff.) im Haiirangebiet; S. 26 ff. die Römerstraße Philadelphia-
Bosra bis zum VI. (sie) Meilenstein und Phil.-Hesbän; an letzterer:
um el-hanäfis = Maanith (Euseb) = Minnith (Jdc. 11,33). — S. 30
bis 42 v. Rad: Das Reich Israel und die Philister. Die kriegsgeschichtl.
Bedeutung von Gibbethon in 1. Rg. 15,27; 16, 15 ff, das unter Aus

ältesten Zeiten der Städtebildung abgeneigt waren. — S. 89—98 B.
Sehl au ck u. A. Alt: Anfang und Ende des altchristl. Inschriftenwesens
in Paläst. u. Arabien. II. Die Ausgänge. Schluß von PJ 28,
1932, 83ff; s. o. Das altchristl. Inschriftenwesen der Provinzen Paläst.
u. Arabien erlebte um die Wende des 6./7. Jh. seine größte je erreichte
Blüte, kommt dann aber durch den Persersturm unter Chosroes II 614
in Syrien allenthalben und in Paläst. u. Arabien in den Städten zum
jähen Erliegen, während es sich in den dortigen Landbezirken sogar
über den Einbruch des Islam 634 hinaus noch bis in die früharabische
Zeit erhält und erst mit der zunehmenden Islamisierung einschrumpft.
— In einem Anhang (S. 98—103) unterzieht A. Alt die Datierung
eines christl. Grabsteins aus el-qunetra einer Nachprüfung. Ein Grenzstein
mit dem Namen eines hohen Beamten der Provinz Phoinike und
ein Grabstein eines Polizeioffiziers der gleichen Provinz weisen im Zusammenhang
mit der Unmöglichkeit, nach der Seleukidenära der Provinz
Phoinike Libanesia zu datieren, el-qunetra der Provinz Phoinike Paralia
und damit dem Geltungsbereich der Ära von Paneas (2/1 v. Chr.) zu.
Der christl. Grabstein stammt dann aus dem Jahre 569/70, somit noch
aus der Blütezeit des altchristl. Inschriftenwesens.

Bonn. F. Horst.

Luce, H. K-, M. A.: The Gospel aecording to S.Luke. With
Introduction and Notes. London: Cambridge Universitv Press 1933.
(XXXII, 384 S.) kl. 8°. = Cambridge Greek Testament. Genera! Editor
A. Nairne. geb. 7 sh. 6 d.

Der Kommentar ist für ältere Schüler und junge Studenten bestimmt,
die sich mit dem N. T. noch nicht viel vertraut gemacht haben. Der
Vf. will diese jedoch völlig in die Materie einführen. Es ist daher kein
populäres Buch, das er vorlegt, sondern eine ernste wissenschaftliche Arbeit,
die sich mit dem griechischen Text und allen einschlägigen kritischen
Fragen beschäftigt. Deutsche Kenntnisse werden bei den Lesern nicht
vorausgesetzt. Die reichlich angeführte Literatur ist fast ausschließlich
dem Englischen und Französischen entnommen ; nur hier und da ist auch ein
deutsches Buch genannt, so z. B. bei der Darstellung der formgeschichtlichen
Methode. — Seinen Zweck wird das Buch in den vom Verfasser
und vom Herausgeber der Kommentarreihe gesetzten Grenzen sicherlich
erfüllen.

Göttingen. H. Seesemann.

Büch sei, Prof. D. Friedrich: Die Johannesbriefe. Leipzig: A.
Deichert 1933. (XII, 102 S.) Lex. 8°. = Theol. Handkommentar
zum NT, XVII. RM 3.20; geb. 4.50.

Der Kommentar von B. über die Johannesbriefe
reiht sich würdig den schon erschienenen Bänden des
Theologischen Handkommentars zum NT. an. Er zeichnet
sich durch viele Vorzüge aus. Unter einer klaren,
sachgemäßen Gliederung gibt er eine gründliche, gediegene
Exegese, die in gleicher Weise den philologischen,
textkritischen, historischen und theologischen Anliegen
wertling von Jos. 19,44 mit teil el-melät (zw. Oezer u Eqron) g e.ch- , ht j d A inem inneren Verständnis des Textes

gesetzt wird, ^^J^^^^^^^^. he aus Xd der Leser an den ursprünglichen Sinn und
Säest Gezf beTSe^ÄV^l^^l El | Gehalt der johanneischen Briefe_ herangeffihrt. Dieser

seth-Gath, die Heimat des Propheten Micha. Die spätjüdische Tradition
sucht Mor.-G. in der Gegend von Eleutheropolis und berichtet dort von
einem „Friedhof der Enakiter". Die christl. Lokaltradition weiß von
einer Michakirche ebendort U. zw. an der von Eleutheropolis nach N.
gehenden Römerstraße; in einer Namensangabe setzt sie ein röm.

Aufgabe dienen neben der fortlaufenden Erklärung des
Textes die zahlreichen Exkurse, die zusammenfassend
über wichtige Einzelfragen und Begriffe unterrichten.
Von einem wohlbegründeten Oesamtverständnis her werden
die Sonderprobleme untersucht. Das geschieht mit

Kastell voraus. Eme Nekropole^von Scnachtgrabe^n findet «c^be, ; Gründli'chkeit> daß manche ExkursBe m kkinen

dS 'Für das'Tlte Mor.-G. kommt nach früheren Ausgrabungsbefun-' ; Abhandlungen geworden sind. Charakteristisch für die

den teil ed-dschdede in Betracht. — S. 53—66 Rost: Archäologische ! Arbeitsweise des Vf.'s ist etwa der Exkurs über „Furcht

Bemerkungen zu einer Stelle des Jakobusbriefes (Jak. 2,2f). R. zeigt, j und Liebe", in dem in eindrucksvoller Weise diese beiden

daß die Stelle Jak. 2,2 f. befriedigend nur bei Beachtung des älteren religiösen Motive vom AT. Über die griechische Fröm-

synagogalen Bautypus (Kultmittelpunkt an der Eingangsseite!) erklärt migkeit Und das palästinische Judentum bis ZU Jesus,

werden" kann. Die baugeschichtliche Entwicklung der Synagogenformen paulus Und Johannes hin verfolgt Werden,

wird in trefflichen Zusammenhang gesetzt mit den Vorstellungen erst über QrundpOSition Und die Richtlinien, die
;°art im"m ^Ä'Ä7tbei der Auslegung geleitet haben, hat der Vf. sich

Che PÄS Nach den Akten der Jerus. Patriarchatssynoden « der Einleitung Zlim 1 Joh Und am Schluß Seines

von 518 ü 536 verfügte das Patriarchat von jerus. im 6 Jh. über 50 i Kommentars in dem Abschnitt über die „Ergebnisse"

Bistümer (jerus. eingerechnet). Infolge der Islamisierung schrumpfte diese ' geäußert. Diese „Ergebnisse , in denen B. den Ertrag

Zahl bis in die Zeit kurz vor den Kreuzzügen auf 25 Bistümer zu- | seiner Exegese zusammenfaßt, verdienen besondere Be

sammen und heute gibt es außer dem z. Zt. vakanten Sitz des Patriarchen
nur noch 2 Metropoliten und 11 (Titular-) Erzbischöfe bezw.
Bischöfe Die statistischen Angaben über die Städte, Domänen und die
wenigen selbständigen Dorfverbände Palästinas bei Hierokles u. Georgios
Kyprios zeigen, daß die altkirchl. Organisation Palästinas durchweg gefolgt
ist der st'aatl. Organisation mit ihrer Tendenz zur Aufteilung der
Provinzen in mehr oder weniger autonome Städte. Daraus vor allem
erklärt sich auch hinreichend die geringere kirchl. Durchgliederung des

achtung. B. stellt fest, daß der 1. Joh.-Brief das einheitliche
Werk eines Vf.'s ist. Er lehnt die Versuche,
Vorlage und Bearbeitung (Bultmann), erste Ausgabe
und redaktionelle Überarbeitung (Windisch) zu unterscheiden
oder verschiedene Stile zu entdecken (Lohmeyer
) ab, weil er glaubt, daß solche Versuche an der
sachlichen und formellen Einheitlichkeit des Ganzen