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Ausgabe:

1934 Nr. 1

Spalte:

295

Autor/Hrsg.:

Niebergall, Friedrich

Titel/Untertitel:

Kurze homiletische Einführungen zu freien Texten 1934

Rezensent:

Usener, Wilhelm

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Seite 1

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295

Theologische Literaturzeitung 1934 Nr. 15/16.

296

Nie bergall, Prof. D. Friedrich: Kurze homiletische Einführungen
zu freien Texten (gegen Bolschewismus und Mechanismus
— für Kirche und christliche Lcbensgestaltung) nebst Gedanken
zur Tauf- und Konfirmationsrede u. über die Erziehung d. Kleinkinder
sowie Vortragsskizzen über Säkularismus, Okkultismus, Spiritismus
, Anthroposophie, Deutscher Oottglaube, Bolschewismus u. a.
Mit einem Anhang von Prof. Dr. Wilhelm Knevels. Frankfurt a.
M: H. L. Brönner 1933. (82 S.) 8°. = Homiletische Hilfsbücher.
Schriftenreihe d. Stoffsammlung „Christentum und Leben". Hrsg. von
W. Knevels. Nr. LT. kart. RM 1.35.

M a h 1 i n g, Prof. D. Friedrich : Kurze homiletische Einführungen
zu den alttestamentlichen Texten der Eisenacher Periko-
penreihe. Frankfurt a. M.: H. L. Brönner 1933. (IIIS.) 8°.=
Homiletische Hilfsbücher. Schriftenreihe der Stoffsammlung „Christentum
und Leben". Hrsg. von W. Knevels. Nr. 12. RM 1.80.
Es liegt in diesen homiletischen Einführungen, die
dem Berichterstatter bei mehreren Jahrgängen anzuzeigen
eine Freude war, die letzte Gabe der auf dem Gebiet
der praktischen Theologie in den letzten Jahrzehnten
so wirkungsvoll arbeitenden Verfasser vor; beide sind
kurz hinter einander verstorben. Die Art der Arbeit beider
entspricht der in den früheren Jahren.

N. bietet die Einführung zu freien Texten, Taufund
Konfirmationsreden sowie Vortragsskizzen über Säkularismus
, Okkultismus, deutscher Gottesglaube (ohne
allerdings die neue Debatte darüber berücksichtigen zu
können), Anthroposophie, Bolschewismus; bei einigen
dieser Themen kommt es einem allerdings stark zum
Bewußtsein, wie schnell wir leben, und wie schnell viel
beachtete Zeitströmungen der Vergangenheit angehören;
das gilt natürlich auch manchen der homiletischen Einführunigen
gegenüber. Diese geben unter meist recht
glücklichen Überschriften kurze wertvolle Winke, welche
Gedanken sich aus dem Text herausheben oder — sich
an ihn anknüpfen lassen. Ich hebe hervor die Themen
zum Advent Eph. 3,17 Einkehr Jesu in unser Unterbewußtsein
Col. 3,12 Einkehr Jesu in unsere Umgangsformen
, Gol. 3,23 Christus in Handel und Wandel,
Phil. 4,4 Christus auch in Erholung und Freude, kein
Flitter, kein Schein. Die zu so völlig anderer Zeit gebotene
Bearbeitung zu Apgsch. 10, 34 „Christentum und
Rasse" ist auch heute nicht überholt. Den Schluß bildet
ein ausführliches Referat des Herausgebers W. Knevels:
Wie können Gottesdienste jugendgemäß und doch streng
kirchlich gehalten werden? und Gedanken zu einem Vortrag
über Anthroposophie. Ob für die letztere heute
noch auf weitgehendes Interesse zu rechnen ist?

Ein ganzes Jahr über alttest. Perikopen zu predigen,
war auch im Jahr 1932 kein leichtes Unternehmen. Daß
Mahling mit gewohnter Meisterschaft und auf gründlichster
Exegese fußend unter klarer Hervorhebung der
Unterschiede zwischen A. u. N.T. diese Aufgabe löste
war zu erwarten. Wenn er im Vorwort sagt: „Wir
lesen das AT. nicht, um die Volksgeschichte Israels zu
studieren, auch nicht um Weltgeschichte daraus zu lernen
, sondern nur göttlich, heute noch geltende, heute
noch erlebbare Wahrheiten daraus zu entnehmen", so
bieten dazu die Einführungen wertvolle Dienste. Was
1. n. Epiphan. zu Ps.122 (die Freude an der Heimat und
am eigenen Volk) gesagt wird, hält jeder Kritik auch im dritten
Reich stand, auch sonst wird manchmal (auch in einer
besonderen Einführung) auf unsern Dienst im eigenen
Volksleben aus der Kraft Gottes heraus hingewiesen.
Vortrefflich die gut psychologisch dargestellte Geschichte
von Isaaks Opferung. Ob es aber wirklich gelingt über
die Geschichte 4. Mose 21,4—9 von der ehernen Schlanze
zu predigen, ob es sich nicht empfiehlt diese Peri-
cope zu übergehen, trotz des Hinweises darauf in Joh.

Die Wunderüberlieferung
der Synoptiker

in ihrem Verhältnis zur Wortüberlieferung

Von Pastor Lic. Otto P e r e I s

VIII u. 108 Seiten. RM. 6.—.
Die Arbeit knüpft an die formgeschichtlichen Untersuchungen
über die Evangelien an und versucht nachzuweisen, dafi die
Trennung zwischen Wundergeschichten und anderen Erzählungen
über Jesus weder formgeschichtlich noch theologisch
berechtigt ist. Zu diesem Zweck werden nach Scheidung
des Wort- und Wundermaterials und der Feststellung ihrer
im wesentlichen getrennten Überlieferung die Wundergeschichten
auf ihren Aufbau untersucht und mit den übrigen
Geschichten verglichen.

Die Priesterschrift in Hexateuch,

literarisch untersucht und theologisch gewertet

von Prof. Lic. Gerhard von Rad-Jena

IV u. 246 Seiten. RM. 15.—.
Die Priesterschrift, von der neueren Forschung auffallend
übergangen, ist in dieser Arbeit im ganzen literarisch untersucht
und auf ihre innere Einheitlichkeit hin geprüft. Die
Untersuchung führt zu dem Ergebnis, daß unsere jetzige
Quelle P aus zwei Parallelrezensionen besteht, die sich sowohl
formal wie auch inhaltlich-theologisch deutlich voneinander
abheben. Der „Theologische Anhang" legt den
inhaltlichen Grundriß und die Hauptgedanken dieses monumentalsten
dogmatischen Entwurfs innerhalb des Alten
Testaments dar.

Verlag von W. Kohlhammer / Stuttgart

Soeben erschien:

Orient Und OCCident. SU.t - Gesellschaft - Kirche.
In Verbindung mit Nicolai Berdjajew und Erwin Reisner und einer
Arbeitsgemeinschaft von Deutschen und Russen herausgegeben von
Fritz Lieb. Heft 16:

Utopie und Apokalypse

im russischen Denken

Aus dem Inhalt:

F. HÖntZSCh, Menschenreich und Gottesreich.
F. Lieb, „Der Geist der Zeit" als Antichrist.
V. V. Zenkovskij, Der Geist der Utopie im russischen
Denken.

W. Rosanow, Das Ende der Zeiten.
E. Reisner, Theologismus.

B. von Heiseler, Henry von Heiselers Übersetzungen.

Preis des 16. Heftes..........RM 2.—

Prospekt (P. 1001) mit Übersicht über den Inhalt
3,14? Im Übrigen' zeigen die Einführungen, wie a'uch j mll llf der früheren Or-O-Hefte steht zur Verfügung.

recht schwierige und uns fern liegende Texte, das sind
doch manche alttest. Perikopen, in rechtem evangelischen
Sinn wirkungsvoll in unsere Gegenwart gestellt
werden können.

Halle/Saale. Wilhelm Usener.

VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN
BUCHHANDLUNG IN LEIPZIG C1

Die nächste Nummer der ThLZ erscheint am 18. August 1934.

Verantwortlich: Prof. D.W.Bauer in Göttingen, Düstere Eichenweg 14; für den Anzeigenteil: C. Kunze, Leipzig.
Verlag der J. C. H i n r i c h s'schen Buchhandlung in Leipzig C 1, Scherlstraße 2. — Druckerei Bauer in Marburg.