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Ausgabe:

1934 Nr. 1

Spalte:

10-15

Autor/Hrsg.:

Poschmann, Bernhard

Titel/Untertitel:

Ecclesia principalis 1934

Rezensent:

Koch, Hugo

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Theologische Literaturzeitung 1934 Nr. 1.

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S. 17—31 in Verbindung mit den Lesarten der verwandten
Hss. mit.

Ich notiere folgende Verbesserungen: S. 18 Z. 1 L inculcat ac] in

homilien Sp. 157 f. bereits ausführlich erörtert und darf
hier darauf verweisen. Neu ist die Behauptung Rauers
(S. 33), daß Ambrosius von Mailand „eine weitere Fas-

culcate AE, S. 19 z. 6 1.20 st. 22, S. 20 z. 15 v. u. 1. 17 st. 13 und sung der Origeneshomilien gekannt" habe. Dies mußte

Z. 10 v. u. 1. 12 st. 13, S. 22 Z. 4 1. 26 st. 22 und Z. 14 1. conv. st. cond.,
S. 24 Z. 10 v. u. 1. 13 st. 12', S. 25 Z. 5 1. 16 st. 15, S. 26 Z. 14 1. 171,1,
S. 27 Z. 14 1. 9 st. 8, S. 28 Z. 12 1. 19 st. 9 und Z. 20 1. 12 st. 11.

Eine Prüfung dieser Lesartenliste hat mir gezeigt,
daß an etwa 47 Stellen die engste Übereinstimmung zwischen
M und E gegen A besteht. Hierin, und nicht in
einigen unwesentlichen neuen, meist fehlerhaften Lesarten
scheint mir die Bedeutung von M, dieses Zwillingsbruders
von E, zu liegen. Denn daraus folgt notwendigerweise
die Annahme derselben Vorlage (u) für diese
beiden Hss. Da M dem VIII., und E dem IX. Jhrh.

m. E. durch Untersuchung und Vergleichung des ganzen
Lukaskommentars des Ambrosius nachgewiesen werden
, die „paar Proben" S. 34—39 können hierfür nicht
genügen, umsoweniger, als Rauer selbst (S. 40) bei Ambrosius
auch mit einem „Zufall" rechnet. Das Plus bei
Ambrosius kann ebenso wie bei den Katenensehreibern
(S. 40 a. E.) aus dem Lukaskommentar (S. 41) oder
aus Scholien des Origenes stammen; jedenfalls ist nicht
nachgewiesen — und auch nicht wahrscheinlich —, daß
Ambrosius nur den Homilientext, aber nicht den Kommentar
des Origenes benutzt habe, als er seinen eigenen

angehört, so wird man ihre Vorlage etwa dem VI. Jhrh. 1 Kommentar schrieb. Wenn sich Rauer S. 33 A. 1 auf
zuweisen können. Daraus ergibt sich weiter die Ver- 1 einen analogen Vorgang beim Matthäuskommentar des

mutung, daß diese Urhandsehrift vielleicht der Bibliothek
Cassiodors in Vivarium angehört hat und später zusammen
mit andern Hss. nach Bobbio oder Verona, und
von da nach Nordfrankreich gekommen und dort abgeschrieben
worden ist. In dem Bücherverzeichnis von

Origenes beruft, so verweise ich auf meine abweichende
Ansicht, die in dieser Zeitschrift 1932 Nr. 14 Sp. 326 f.
dargelegt ist.

Der III. Abschnitt (S. 41—57) enthält Bemerkungen
über die griechischen Fragmente.

Vivarium, das Adolph Franz in seiner Biographie Cassio- | Rauer betont S. 41f. mit Recht die großen Schwierig

dors zusammengestellt hat, werden ja auch Hss. von I keiten, die ihm die Überlieferung so zahlreicher griechi

Origeneshomilien genannt. Während sich nun zwei Hss. I scher Bruchstücke bereitet habe, da „nicht nur des

(B und N) als Abschriften von E nachweisen lassen, j Origenes Matthäuskommentar in Lukaskatenen, sondern

steht M allein und ohne Nachkommen da; denn seine I auch seine Lukashomilien in Matthäuskatenen benutzt

Lücken (S. 114,16 f., 144,17, 175,12—14) und Sonder- 1 erscheinen" (S. 42). Um so notwendiger wäre es, wie

fehler (besonders S. 208, 29 ein Zusatz, den ich für eine 1 ich meine, gewesen, in der Ausgabe ganz klare Verhält

Randnote halte) kehren in keiner jüngern Hs. wieder
Die Schwesterhs. von ME ist A s. XII. Sie weist zusammen
mit ME gegen CD nach meiner Zählung 14
Lücken von 2 und mehr Worten, dazu ca. 50 kleinere
Lücken und nicht wenige Sonderlesarten auf. Aber A
kann wegen verschiedener abweichender Lesarten (im
Gegensatz zu Rauers Hss.-Stemma S. 14) doch nicht direkt
aus n, der Vorlage von ME, abgeleitet werden, sondern
stammt vermutlich aus einer Schwesterhs. von
(*=<*. Die beiden Hss. CD, die die zweite Gruppe bilden
, gehen dagegen durch mindestens ein Mittelglied
direkt auf das Original des Hieronymus zurück; allerdings
scheint D, wie die Korrekturen in dieser Hs. zeigen
, mehr als C durch andere Hss. beeinflußt worden
zu sein. Wo Gruppe a mit Gruppe b oder mit nur einem

nisse zu schaffen und nur die durch Hieronymus
gedeckten Fragmente rechts neben seiner Übersetzung
abdrucken zu lassen, alle übrigen Fragmente
aber, die jetzt an falscher Stelle nur Schwierigkeiten
machen und Verwirrung stiften, sämtlich in den Anhang
zu verweisen. Rauer versucht S. 50 f. sein Verfahren zu
rechtfertigen; ich muß aber dem gegenüber mein a. a. O.
Sp. 156—8 ausgesprochenes Urteil durchaus aufrecht halten
. Interessant ist in diesem Abschnitt die von Rauer
S. 46—49 angestellte Vergleichung der 34. Lukashomi-
lie mit Augustinus quaest. ev. II 19. Mir scheint hier
die direkte Benutzung des Origenes durch Augustin
(S. 45) sicher zu sein.

Ein Anhang (S. 58—61) enthält Berichtigungen
und Nachträge zu Rauers Ausgabe der Lukas-

Vertreter von b übereinstimmt, kann man hoffen, den j homilien.
ursprünglichen Text einer Abschrift des Hieronymus- Folgende Druckfehler sind noch zu verbessern: S. Ii z.4 l. 12 st. 9;

Originals zu besitzen. Daß diese auch nicht fehlerfrei 1 S. 38 Mitte Z. 6 L enftetoav; S. 45 A. 2 1. S. 182,20 -183,26; S. 50
gewesen ist, ersieht man aus gemeinsamen Fehlern von z- 15 wBi'fecw; z. 52 z. 4 v.u. doch wohl mmjqrftai; s. 55 z. 15
a und b. Vgl. S. 38 91 • u in- e.A 1f ■ 58 4- fiQ 10- ist räieiiroüae unverständlich; s. 56 Z. 9/8 v.u. L tayöuEvov und Z. 5
«i* oo. ,™°.'.fl> ly> J ' .' uy> ly> v.u. 1. jraoEQxovroa; S. 57 Z. 4 v.u. 1. semetipsum; S. 59 Z. 14 1.

Z. 23 st. 31, ferner Z. 26 1. Z. 17 st. 7 und Z. 28 1. Z. 8 st. 38; S. 61
Z. 7 v. u. t Z. 3 st. 4 ; die letzte Zeile ist als überflüssig zu streichen.
Weimar. Paul Koetschau.

1. Poschmann, Prof. Dr. Bernhard: Ecclesia principalis. Ein

kritischer Beitrag zur Frage des Primats bei Cyprian. Breslau : Frankes
Verlag 1933. (II, 107 S.) gr. 8°. kart. RM 4.50.

AÜsV&'den Vorzug wr ^ I 2. fynde, D van den: La double Edition du „De unitate«

■ ° • ____ ____, " ' »"-o«« Hp c r.vnrlen. (Fvtrait de la „Revue d histoirp errlpsiast mif"

93,21; 97,28; 133,15

Durch die Kenntnis der ältesten Hs. M erhalten nun
die Lesarten der Gruppe a größeres Gewicht, da sie
sicherlich noch über das VIII. Jhrh. hinauf und recht
nahe an das Original der in einem Corpus vereinigten
39 Lukashomilien heranreichen. Meiner Meinung nach
muß daher die Gruppe a auch an folgenden Stellen der

ders wenn sie von einem Vertreter dieser Gruppe unter
stützt wird

S. 22, 10 sint + is MA. S. 30, 5 tempore + quo MEA. S. 33, 2

de S. Cyprien. (Extrait de la „Revue d' histoire ecclesiastique"
Tome XXIX, Nr. 1, 1933, p. 5-24). Louvain [40 Rue de Namur]:
Bureaux de la Revue 1933. (19 S.) gr. 8°.
1. Die Primatsfrage bei Cyprian ist wieder in fri-

s'^l^t^Vr's ^'iTdTcTt?- mfa5,1?«^"'^^- ' schem Fluß. und ich f?eue mich' daß gerade Poschmann

o. 7o, 12 est -4- et MfcC o. ao, ii uicitur MEA. s. 87, 14 unus -4- ali- nr- i i i • rr.Mnm~u u - u j i^-- i

quis MEA. ^89, 3 ut + et ME (ut om. E) C. S. 90, 22 pacem + meam ~ 2V^K ^ IS + ■ / Uber de" Kirchen-

MEC (vgl. Orig. VI 470,25; 501,17 f.; vn 381,18). S. 157,15 osten- begriff Cyprians, wie er selbst im Vorwort bemerkt —

deremus -f- et MECD. S. 157,22 caelestium -f- et MED. s. 161,13 Su- ! wieder in einer eigenen Schritt zu ihr das Wort ergreift,

mus + etMEAD. S. 166,19 sed] et mead. s. 168, 7 quippe-f nunc j nachdem er sich in der Zwischenzeit nur in Bücherbe-
mea. S. 176, 17 itaque om. MECD (hat nur A, wohl durch Conjektur)
S. 186, 6 et om. MEAC. S. 209, 23 dicere + ei MEA. S. 220, 5 volunt

sprechungen dazu geäußert hatte. Es ist hauptsächlich
meine „Cathedra Petri" 1930 (siehe diese Ztg. 1930,

+ enim MEA. j §p 565_567), mit der er sich auseinandersetzt. Da

Andere Stellen sind zweifelhaft. Einige Verbesse

neben berücksichtigt er aber natürlich auch die Veröffent-

rungen nach Gruppe a hatte ich schon in meiner Be- lichungen Caspars, Adams und anderer. Er befaßt sich

sprechung der Ausgabe Rauers vorgeschlagen. zunächst kurz (S. 7ff.) mit der ecclesia Petri propinqua

Im II. Abschnitt (S. 32—40) handelt Rauer über bei Tertullian de pud. 21. Indem er sein Einverständnis

die lateinische Form der Homilienund ihre | mit meiner Erklärung ausdrückt, wobei er aber das

Vorlage. Dieses Problem habe ich in meiner oben „Edikt" mit Adam und andern nicht Kallist, sondern

erwähnten Besprechung der neuen Ausgabe der Lukas- 1 dem karthagischen Bischof Agrippin zuschreibt, glaubt