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Ausgabe:

1934

Spalte:

191-192

Autor/Hrsg.:

Wolf, Heinrich

Titel/Untertitel:

Geschichte der katholischen Staatsidee 1934

Rezensent:

Lerche, Otto

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Seite 1

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191

Theologische Literaturzeitung; 1934 Nr. 10.

192

den garnichts nützen. Werden sich nicht einmal durchführen
lassen. Denn wer will das verhindern, daß
weiter alle Missionen wild durcheinander werben, wenn
die Kirche nichts zu sagen haben soll? Es ist hier
nicht der Ort, um noch mehr zu sagen. Aber dies
mußte gesagt werden aus Verantwortung für das Leben
unserer Kirche und für die deutsche Mission der Zukunft
.

Berlin. Johannes Witte.

Wolf, Heinrich: Geschichte der katholischen Staatsidee.

Kaiser Augustus oder Jesus Christus? Leipzig: K. F. Koehler 1933.
(235 S.) 8°. geb. RM 4.80.

Von Wolfs „Angewandter Geschichte" haben wir
letzthin auf die 11. Auflage des 1. Bandes (Erziehung
zum politischen Denken) hinweisen können (vergl. Theol.
L. Ztg. 1933 Nr. 28 Sp. 459). Auch in diesem Buche ist der
greise Verfasser voll überströmender Freude über das

neue Deutschland und seinen nationalen Willen. Aber I staatlichen Wollens im nationalen Deutschland ist. Und

gibt es nur eine Vereinigung dieser und jener Welt unter
der Führung des römischen Papstes: Jesus Christus
und Cäsar Augustus herrschen über dieselbe Welt, die
mit denselben Mitteln und von derselben Stelle aus
regiert wird. Das evangelische Deutschland darf dieses
Ziel nicht anerkennen aus evangelischem und aus nationalem
Willen heraus. Im ganzen zeigt dieses Buch
an besonders einleuchtenden Beispielen das gefährliche
Wirken des politischen Katholizismus im deutschen
Staatsleben durch die Jahrhunderte auf. Oerade die
Kreise, die sich heute in Sicherheit wiegen und behaupten
, daß mit dem Abschluß des Konkordates der
politische Katholizismus erledigt sei, werden gut tun,
sich der Führung Wolfs anzuvertrauen. Gewiß ist der
Verfasser, wie in seinen weit verbreiteten anderen
Büchern, auch hier oft einseitiger Tendenzschriftsteller:
Aber er vertritt heute eine Tendenz, die er schon seit
Jahrzehnten vertreten hat, und die heute Grundtendenz

wie viele evangelische Kreise, so ist auch Wolf stark j alle Glieder der deutschen evangelischen Kirche, die
beunruhigt durch die neue romantische Verherrlichung j in diesen Wochen zum Gespött namentlich der katho-
eines Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation und lischen Welt zu werden drohte, werden gut tun, sich für

besonders durch den Abschluß und die vielseitige Deu
tung eines Konkordats des Deutschen Reiches mit Rom
eines Konkordates, wie es die römische Kirche noch mit

den inneren Aufbau, für den Kampf mit dem germanischen
Heidentum und für die dauernde Auseinandersetzung
mit Rom aus diesem Buche Wolfs zu rüsten,

keinem Staate abgeschlossen hat. Der kundige Führer j und auch aus diesem Buche, das D. Hermann Kremers,
auf dem Gebiete der politischen Geschichte weist uns ! dem treuesten Vorkämpfer des Evangeliums und des
nach, daß politischer Katholizismus nur das eine Ziel I Deutschtums am Rhein, gewidmet ist, die Waffen für
hat, die katholische Staatsidee zur allgemeinen Aner- | den täglichen Kleinkrieg zu nehmen,
kennung zu bringen. Für den politischen Katholizismus | Berlin. Otto Lerche.

Theologische Blätter

herausgegeben von

Professor D. Karl Ludwig Schmidt

13. Jahrgang 1934. Jährlich (12 Nummern) RM 10—

Aus dem Inhalt der März- und April-Nummer 1934:

Der Todestag Jesu. Ein Gutachten der Theologen-Kommission des Oeku-
menischen Rates für Praktisches Christentum. (M. Dibelius und W. Köhler;
Vorwort A. Deißmann) — Krippe und Kreuz. Ein Beitrag zum Problem des
auserwählten Volkes. (E. Reisner) — Elöevai xö ecuitoü öxeüoc, xtäadau
Zur Deutung von 1 Thess. 4, 3 ff. im Zusammenhang der paulinischen
Eheauffassung. (W. Vogel) — Zur Entwicklung des jungen Luther. Besprechung
von A. Kurz, Die Heilsgewißheit bei Luther. (E. Wolf) —
Aus Wissenschaft und Leben — Aus den Deutschen Evangelisch-theologischen
Fachschaften — Aus den Vorlesungsverzeichnissen für das SS 1934.

Siehe, ich mache alles neu! Predigt über Off. 21,5 im Univers.-Gottes-
dienst zu Erlangen. (H. Strathmann) — „Judenchristen" und theologischer
Dogmatiker. (W. Caspari) — Das Auftreten der ersten Menschen.
(R. Lehmann) — Schöpfung und Fall. Zu dem gleichnamigen Buch
von D. Bonhoeffer. (H. Hellbardt) — Zwei neue Alttestamentliche Theologien
. (L. Rost) — Baltische Kirchengeschichte der Neuzeit (W. Dreß)
— Aus Wissenschaft und Leben — Aus den Deutschen Ev.-theol. Fachschaften
— Aus den Vorlesungsverzeichnissen für das SS. 1934.

Aus Urteilen über die „Theologischen Blätter
": „Wer Theologie treibt, ist jedesmal dankbar, wenn
ihm die Post die von K. L. Schmidt geleiteten ThBl ins
Haus trägt. Außerordentlich hat mich die letzte Nummer
gefesselt." (Pastor D. Kol f haus in der „Reformierten
Kirchenzeitung".) — „Oute Mitarbeiter und ein klares,
lebendiges Gepräge". (Neues Sächsisches Kirchenblatt.) —
„Eine in jeder Hinsicht vorbildlich geleitete und politisch
vollkommen unbeeinflußte Zeitschrift." (Dr. E. Reisner
in den „Kirchlichen Blättern a. d. ev. Landeskirche A. B.
in Rumänien".)

Probenummer kostenfrei

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DER J. C. HINRICHS'SCHEN
DLUNG IN LEIPZIG C1

Ein neues bedeutendes Werk aus Heinrich Finkes Schule

Bas Honjti tum ©tenne

1311—1312

Seine Quellen und seine Geschichte

Von P. Dr. theol. et phil. Ewald Müller O. F. M.

Lektor der Kirchengeschichte an der theologischen Fakultät
der Franziskaner der thüringischen Ordensprovinz

(Vorreformationsgeschichtliche Forschungen, herausgegeben von
Heinrich Finke. Band 12.) Mit einem Titelbild. XVI, 756 Seiten.
Geheftet RM 28.80, Leinenband RM 31.25

Die vorliegende, umfangreiche Monographie ist die erste große,
wissenschaftlich abschließende Darstellung des kirchenpolitisch so
wichtigen allgemeinen Konzils von Vienne. Sie löst die Probleme,
die sich an die rätselhaften doppelten Berufungslisten und die
Präsenzliste knüpfen, untersucht die Frage der Quellen und der
Geschäftsordnung. Neue Funde beleuchten das Verhalten der
Prälaten in der Templerfrage oder zeigen eigenartige Zusammenhänge
für die Geheimverhandlungen zwischen Papst und König auf.
Von besonderem Wert dürfte die Darstellung des Oliviprozesses
und des Armutstreites im Franziskanerorden sein. Durch neue
Funde in der Münchener Staatsbibliothek konnte endlich die Frage
der Konzilsdekrete bedeutend weitergeführt werden. Auf gründlicher
Forschung beruhend, wissenschaftlich abschließend und zu
bedeutenden, neuen Ergebnissen führend, bietet das Werk eine
großangelegte Darstellung der äußerst interessanten Konzilsver-
handlungen und ihrer ernsten Probleme für Kirche und Staat.

Durch jede Buchhandlung zu beziehen

Die nächste Nummer der ThlZ erscheint am 26. Mai 1934.

Verantwortlich: Prof. D.W.Bauer in Göttingen, Düstere Eichenweg 14; für den Anzeigenteil: C. Kunze, Leipzig.
Verlag der J. C. Htnrichs'schen Buchhandlung in Leipzig C 1, Scherlstraße 2. — Druckerei Bauer in Marburg.