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Ausgabe:

1933

Spalte:

225-227

Autor/Hrsg.:

Bertholet, Alfred

Titel/Untertitel:

Die Religion des Alten Testamentes. 2., erw. Aufl 1933

Rezensent:

Wendel, Adolf

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Seite 1, Seite 2

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Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES und Prof. D. Dr. GEORG WOBBERMIN, beide irt Göttingen

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften. Bearbeitet von Lic. Dr. phil. REICH und Mag. theol. H. SEESEMANN, beide i n Göttingen.

Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. BAUER in Gottingen, Dflstere Eichenweg 46, au senden,
Resensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. Gewlhr für Besprechung oder Rücksendung von unverlangt gesandten Reaensions*
exemplaren, besonders noch bei Zusendung nach Güttingen, wird nicht übernommen.

VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1

58. JAHRGANG, NR. 13 24. JUNI 1933

Spalte

Bauer: Heinrich Julius Holfzmann (Krüfrer). 235
B e r t h o 1 e t: Die Religion des Alten Testamentes
(Wendel)..............225

Bett: Nicholas of Cusa (Hirsch)......230

[Cranc:] Die Prophetenübersetzung des Claus

Cranc (Hirsch)...............231

Cusa: Opera omnia (Hirsch)........230

Spalte

Enchiridion asceticum (Hirsch).......230

Jahrbuch für Brandenburgische Kirchengeschichte
(Clemen).............233

Kriebel: Studien zur älteren Entwicklung
der abendländischen Trinitätslehre bei Ter-
tullian und Novatian (Koch).......228

Laible: Neue Kraft für jeden Tag (Haun). 239

Spalte

Nederlandsch Archief voor Kerkgeschiedenis

(Köhler)..................234

Norström: Religion und Gedanke (Bohlin). 237
Pestalozzi: Sämtliche Werke (Werdermann). 234
Preuß: Der religiöse Gehalt der Mythen

(Witte)...................225

Die Schrift (Wendel).............227

Preuß, Prof. Dr. K. Th.: Der religiöse Gehalt der Mythen. ! folgenden Weise: I. Dynamistisch.es, II. Dämonistisches,

Tübingen: J. C. B. Mohr 1933. (49 S.) 8°. = Sammig. gemeinverst
Vorträge u. Schriften a. d. Gebiet d. Theologie u. Religionsgesch., 162.

RM 1.50; i. Subskr. 1.20.

Der Verfasser dieser kleinen Schrift ist durch seine
wertvollen Forschungen aus dem Gebiet der Naturvölker
und ihrer Religionen best bekannt. Auch in
dieser vorliegenden Arbeit beweist er wieder seine große
Sachkunde, der aus allen Erdteilen treffende Belege
zur Verfügung stehen. Durch diese vielen Beispiele

III. Mythologisches, IV. Das Weltbild, V. Ätiologische
Sagen. VI. Vormosaische Kulte und ihre Nachwirkungen,
VII. Mose, VIII. Der Bundesgedanke, IX. Vorprophetische
Züge isr. Religion, X. Der Prophetismus, XI. Gesetzliches
, XII. Aus der Psalmenfrömmigkeit, XIII. Weisheitsliteratur
XIV. Junge Theologumena. Wo es der
Verf. für nötig erachtete, hat er kurze Erläuterungen zu
dem Begriffe, den die Texte belegen sollen, angefügt.
Im Übrigen dient eine trotz des knappen Gesamtum-

vvird der enge Zusammenhang zwischen Mythos und f ^rgimig bedachte reiche Anzahl von Anmerkun

L>n wrmn Kai /l/i« o+nrr I rnrti Kann qoq t-i Drall K o '»ifT • ™ "__ "... - _ _ . .

Religion bei den Naturvölkern bewiesen. Preuß sagt:
„Die Bedeutung der Mythen in religiöser Beziehung
geht also daraus hervor, daß sie ein wahres, ungeschminktes
Bild dessen geben, wie alles die Menschen
Interessierende entstanden ist. Der Mensch muß sich...
darin fügen und versuchen, wieder aus seinen mythischen
Überlieferungen Trost und Hilfe zu schöpfen."
Wohl gibt es auch Mythen ohne religiöse Bedeutung,
aber trotz dessen gilt, „daß der Mythos einen notwendigen
Bestandteil des Kults ausmacht, insofern ein Anfang
in der Urzeit als notwendig für die Gültigkeit angesehen
wird, sei es, daß die höchste Gottheit oder ein
Heilbringer oder ein einmaliges Ereignis den Anlaß zu
dem jetzigen regelmäßigen Geschehen gegeben hat".
Der Mythos spielt also dort die Rolle wie beim Christentum
in seinen Sakramenten die geschichtliche Einsetzung
. Sehr interessant ist auf S. 25 ff. die Mythos-
Basis der Initiations-Riten: der Geschlechtsverkehr als
Todesursache, nachgewiesen an einem Beispiel der Pan-
gwe, das fast als Parallele zur biblischen Sündenfalls-
Erzählung erscheint. Vielleicht ist die biblische Erzählung
schon eine verblaßte Form. Das wäre einmal
zu untersuchen.
Berlin. J.Witte.

Bertholet, Alfred: Die Religion des Alten Testamentes.

2. erw. Aufl. Tübingen : J. C. B. Mohr 1932. (VI, 144 S.) gr. 8°. =

Religionsgeschichtl. Lesebuch i. Verbindg. m. Fachgelehrten hrsg. v.

A. Bertholet. 17. RM 5.60; in Subskr. 5-.

Es handelt sich hier um eine Auswahl von Texten
aus dem A. T., die ausschließlich unter dem Gesichtspunkte
getroffen ist, Quellenproben zur isr.-jüd. Religionsgeschichte
zu geben. Daß im Rahmen des religionsgesch
. Lesebuches bisher weder A. T. noch N. T. eine
Bearbeitung erfahren haben, ist nur allzu begreiflich. Mit
Recht betont auch der Verf. die besondere Schwierigkeit
eines solchen Unternehmens, da es sich um das allgemein
bekannte Schrifttum der Bibel handelt.

Die Einteilung des Textmaterials geschieht in der

22° 226

gen dem Verständnis der Texte. Auch auf weitere
Quellen zum gleichen Problem wird des Öfteren am
Ende des betreffenden Abschnittes verwiesen. Schwierigkeiten
bereitet die Tatsache, daß doch nicht selten der
nämliche Text Illustrationen zu mehreren Texten bietet;
auch dem hat der Verf. gerecht zu werden versucht,
indem er Verweisungen vom einen zum anderen Abschnitt
vornahm. Die Übersetzung ist eigens vom Verf.
hergestellt; sie ist schlicht und textnahe. Textänderungen
sind entsprechend markiert. Poetische Partien sind
durch Verstrennungszeichen gekennzeichnet.

Wenn der Verf. im Vorwort mitteilt, daß es ihm
vorschwebte, „zu einer fortlaufenden alttest. Religionsgesch
. in Originaltexten das Illustrationsmaterial zu liefern
", so ist diese Aufgabe als vorzüglich gelöst zu betrachten
. Die Schaffung einer solchen Textauswahl setzt
eben eine vieljährige Beschäftigung sowohl mit der Quellenexegese
wie mit allen Fragen der betr. Religionsgesch
. voraus. Beides stand dem Verf. in reichem Maße
zu Gebote; es kam dem Werke weiter zugute, daß er
sich vielfach Fragen der allgemeinen Religionswissenschaft
gewidmet hatte; das brachte große Gesichtspunkte
in die Sichtarbeit am Quellenmaterial des eigenen
Gebietes. In sehr geschickter Weise führt das Buch sowohl
typologisch von den niederen zu den höheren
Schichten der Religion, als auch historisch von der vormosaischen
zur spätjüdischen Zeit. Es läßt sich dabei
nicht vermeiden, daß manches Überhistorische, wie z. B.
„Das Weltbild" sozusagen „vor die Klammer", also an
den Anfang, gestellt werden muß. Mit feinem Bedacht
ist Sorge getragen, daß den Quellenproben wenigstens
so viel Kontext beigegeben ist, als zu ihrem Verständnis
nötig ist.

Es ist Geheimrat Bertholet gelungen, eine ganz ausgezeichnete
Übersicht zu geben. Sie wird sicher in der
Hand des Studenten, etwa zu einer rechten Mitarbeit bei
einer Vorlesung über alttest. Religionsgesch., sehr gute
Dienste leisten. Die Studentenwelt muß ihm daher für