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Ausgabe:

1933

Spalte:

210-211

Autor/Hrsg.:

Geiger, Franz

Titel/Untertitel:

Philon von Alexandreia als sozialer Denker 1933

Rezensent:

Preisker, Herbert

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Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES und Prof. D. Dr. GEORG WOBBERMIN, beide in Göttingen

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahreheften. Bearbeitet von Lic. Dr. phil. REICH und Mag. theol. H. SEESEMAIW, beide in Göttingen.

Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

Manuskripte und gelehrte Mitteilungen lind aunchliefilich an Professor D. BAUER in Göttingen, Düstere Eichenweg 46, au «enden,
Rezensionsexemplare auaschliefilich an den Verlag. Gewihr für Besprechung oder Rücksendung von unverlangt gesandten Rezensionsexemplaren
, besonder! noch bei Zusendung nach Göttingen, wird nicht Übernommen.

VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1

58. JAHRGANG, NR. 12 10. JUNI 1933

Spalte

The Annual of the American Schools of

Oriental Research (Meinhold).......209

Beil: Das kirchliche Vereinsrecht nach dem

Codex Juris Canonici (Meyer).......222

Christiani: Die Breslauer Bischofswahl

von 1841 (Hirsch).............216

C o h r s: Der religiöse Unterricht der Kleinen

(Haun)...................220

O e i g e r: Philon von Alexandreia als sozialer

Denker (Preisker)..............210

Spalte

Habel: Mittellateinisches Glossar (Klapper) 212

Imle: Novalis (Hirsch)........... 216

Piper: Erlösung als Erfahrung (Möldner) 216

Politica methodice digesta of Johannes Althu-

sius (Hirsch)................ 214

Quervain: Das Licht scheint in die Finsternis
(Haun)............... 221

Rust: Heilige Stätten (Witte)........ 209

Spalte

Schlatter: Der Brief des Jakobus (Seesemann
)....................211

Tausen: Oversaettelse af de fem Mose-
boger (Hirsch)...............213

T h i e m e: Der wahre lutherische Konfirmationsbegriff
(Haun).............220

Wach: Typen religiöser Anthropologie
(Merkel)...................218

Ziegler: Die russische Gottlosenbewegung
(Usener)..................219

Rust, Prof. D. Dr. Hans: Hellige Stätten. Leipzig: Quelle & Meyer
1933. (135 S. m. 8 Abb.) kl. 8°. = Wissenschaft u. Bildung. Einzel-

bis zum Mai des Jahres 1932 entdeckten Stücke, der,
so ist zu hoffen, bei Fortdauer der Ausgrabungen neue

darstellgn. a. allen Gebieten d. Wissens, 284. RM 1.80. schöne Funde und musterhafte Beschreibungen des Ge

Der Verfasser beschreibt in diesem Band die folgenden
, berühmten, heiligen Stätten: Peking, Benares,
Lhassa, Mekka und Medina, Jerusalem, Rom und' Moskau
. Das ist eine geschickte Auswahl, wenn freilich
Peking und Moskau „heilige Stätten" nicht mehr sind.
Und ob sie es je wieder werden? Wohl kaum so wie
bis 1912, bzw. 1917, bis zu den Terminen, wo sie es
aufhörten zu sein. Und da möchte ich nun eine Frage
stellen: Warum fehlen die heiligen Stätten Japans in
Ise, wo ein dauerndes Fluten von riesigen Pilgerscharen
noch heute besteht, zu den höchsten Heiligtümern Japans
. Und Japan zählt immerhin 90 Millionen Menschen
. Und Ise ist lebendige Gegenwart, Peking und
Moskau sind Vergangenheit; und auch Lhassa ist nicht
bedeutender als Ise. Die Beschreibung der drei, die ich

fundenen folgen werden, bietet zunächst eine Vorrede
von Herrn Albright (S. XIII—XV). Es folgt nach
Angabe des Inhalts, einer Liste der „figures in thetext",
einer Tafel „of archäological periods" die Vorführung
des Materials der verschiedenen Perioden. Kap. I handelt
von der Schicht der frühesten Broncezeit (letztes
Drittel des 3. Jahrtausends) S. 1—8; Kap. II von der
Mittel-Bronce I (20.—18. Jahrh. v. C.) S. 8—18.
Kap. III von der Mittel-Bronce II. S. 19—36. (18.—16.
Jahrh.). Kap. IV von der späten Broncezeit (1°-—13.
Jahrh.) S. 37—52; Kap. V von der früheren Eisenzeit
1230—920 S. 53—75. Kap. VI von der Späteisenzeit
(9.-7. Jahrh.) S. 76—89. — Es folgt ein „index of the
pottery in the plates S. 91—94 und die Abbildungen
auf 71 Tafeln. — Es ist von großer Wichtigkeit, daß

genau kenne, Peking, Moskau und Rom, las ich zuerst 1 man auf Grund dieses Materials und im Zusammenhalt
mit einer gewissen Neugier. Ich habe aber bald in j mit den anderswo, vor allem in Bet-shan gefundenen

c Stücke im Stande ist, einigermaßen mit Sicherheit die
verschiedenen Kulturstufen zeitlich festzulegen. — Das

wachsendem Maße nicht als Neugieriger, sondern als
Lernender gelesen. Auch wenn der Verfasser da dem
Ortskundigen nichts Neues sagt, so sagt er doch alles
so klar anregend und eingesponnen in den religionsgeschichtlichen
Zusammenhang, daß man dankbar ist für
diese feine Zusammenfassung. Es wird eben erheblich
mehr gegeben als eine Beschreibung der heiligen Stätten
selbst. Die ganze religiöse Umwelt lebt auf, auch die
Geschichte wird herangezogen, der Kultus geschildert,
man sieht die Menschenscharen heranwallen und ihre
Verehrung darbringen. Es wäre kleinlich, angesichts des
ausgezeichneten, guten Materials, das hier in mustergültiger
Form geboten wird, an Einzelheiten Kritik zu üben.
Nur der Schluß bliebe vielleicht am besten fort. Die
Konstruktion der beiden Arten von Heiligkeit wirkt nicht
überzeugend: z. B. ist die heilige Quelle in Lhassa für
das, was Lhassa zur heiligen Stätte im besonderen
Sinne gemacht hat, ganz nebensächlich.
Berlin. _J. Witte.

The Annual of the American Schools of Oriental Research.

Vol. XII. 1930-1931. Ed. v. H. J. Cadbury. The Excavation of

Teil Beit Mirsim. Vol. I: The pottery of the first three campaigns.

Von W. F. Albright. New Häven: Yale University Press 1932.

(XXI, 94 S. u. 71 Taf.) gr. 8°.
Diese musterhafte Ausgabe und Darstellung der in
Teil beit mirsim durch die amerikanische Ausgrabung
zu Tage geförderten Gefäße und Gefäßscherben der

209 210

Eingehn auf Einzelheiten erübrigt sich an dieser Stelle.
Mit Dank an den Herausgeber und seine Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen für diese köstliche Gabe verbinden wir
die Hoffnung und den Wunsch, daß bald Weiteres folgen
möchte.

Bonn. J. Mein hold.

Gelger, Franz: Philon von Alexandreia als sozialer Denker.

Stuttgart: W. Kohlhammer 1932. (XI, 118 S.) gr. 8°. = Tübinger
Beiträge z. Altertumswiss. Hrsg. v. I. Mewaldt, W. Schmid, O. Weinreich
. H. XIV. RM 8—.

G. unterzieht sich dankenswerterweise der Aufgabe,
die soziale Ethik Philos herauszustellen. Er unterbaut
seine Aufgabe mit einer Darstellung der philonischen
Sozialphilosophie, um dann die Sozialethik im einzelnen
darzubieten: die Güterlehre, die Gesellschaftslehre, Freiheit
und Knechtschaft. In einem weiteren Abschnitt
bringt er das Bild des Weisen, um im letzten Teil Philos
Leistung im Rahmen der antiken Sozialethik zu würdigen.

Mit dieser Studie füllt G. gewiß eine Lücke in der
Philoforschung aus, und man hat beim Lesen den bestimmten
Eindruck, daß er mit Fleiß und' Sorgfalt und
mit systematischer Klarheit der Aufgabe gerecht zu werden
bestrebt ist.

Im einzelnen werden freilich noch eine Reihe Wünsche
vorzubringen und Anmerkungen zu machen sein.

B.TÜB