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Ausgabe:

1932

Spalte:

553-554

Autor/Hrsg.:

Heinisch, Paul

Titel/Untertitel:

Das Buch Genesis. Übersetzt und erklärt 1932

Rezensent:

Herrmannn, Johannes

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES und Prof. D. Dr. GEORG WO BBERMIN, beide in Göttingen

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D.WALTER BAUER, GÖTTINGEN

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljabrsheften. Bearbeitet von Lic. Dr. phil. REICH und Mag. theol. H. SEESEMANN, beide in Göttingen.

Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

Manuskript« and Belehrte Mitteilungen sind «usschlieSlich an Professor D. BAUER in Göttingen. Düstere Eichenweg 46, au senden,
Kerensionseiemplare a u s s e h 1 i e fi 1 i c h an den Verlag. Gewähr für Besprechung oder Rücksendung von unverlangt gesandten Herrn.ions-
escmplaren, besonders noch bei Zusendnng nach Göttingen, wird nicht übernommen.

VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1
57. JAHRGANG, NR. 24 _ 19. N OVEMB E R 1932

Spalte

Blaustein: Das Gotteserlebnis in Hebbels
Dramen (Schuster).............

Dresbach: Pragmatische Kirchengeschichte
der preußischen Provinzen Rheinland und
Westfalen (Lerche).............559

Spalte

Eberhard: Evangelischer Religionsunterricht
an der Zeitenwende (Schuster) . . . 567

Fischer: In welcher Schrift lag das Buch
Isaias den LXX vor? (Herrmann).....554

Heini seh: Das Buch Genesis (Herrmann) 553

Spalte

Heuer: Warum fragen die Menschen warum
? (Brunner)...............555

J e 1 k e: Vernunft u. Offenbarung (Bonhoeffer) 563
Man so n: TheTeaching of Jesus (Schneider) 556
Schweitzer: Aus meinem Leben u. Denken
(Usener)................550

Die Preise der hier angezeigten vor dem 1. VII. 1931 erschienenen deutschen Bücher dürften inzwischen im allgemeinen entsprechend der

Notverordnung vom 8. XII. 1931 um mindestens 10% gesenkt sein.

Heinisch Prof Dr Paul: Das Buch Genesis. Obersetzt und 1 heute für die Erklärung der Genesis bietet, sucht der

erklärt Bonn: P. Haustein 1930. (xu, 436 s.) gr. 8°. = Die | Verfasser allenthalben zu verwerten. Das Verständnis

heilige Schrift des A. T., I. Bd. l. Abt. RM 15-; geb. 17.50. j der einzelnen Perikopen sucht er dem Leser nach allen

In der von Feldmann und Herkenne herausgegebenen j Seiten hin sowohl im ganzen wie im einzelnen zu ver-

Sammluno- kurzer Kommentare zu den Büchern des j mittein, insbesondere auch nach Seiten der religiösen

Alten Testamentes hat Paul Heinisch die Genesis be- und ethischen Inhalte.

arbeitet. Der ziemlich umfängliche Band fällt durch ! M. E. ist Heinischs Kommentar bei weitem wert-

seine Größe einigermaßen aus der Sammlung heraus, ] voller als alle Kommentare, die dem katholischen Theo-

was aber im Interesse der Wichtigkeit des Gegenstandes j logen bisher von katholischer Seite zur Verfügung stan-

nur zu begrüßen ist. Allerdings wird es z. T. dadurch den. Auch der protestantische Theologe wird viel

veranlaßt, °daß sich Heinisch verpflichtet gefühlt hat, I Freude und mannigfachen Gewinn an dem schönen

dem Bande für die katholischen Theologen, denen das ! Werke haben.

Werk dienen soll, eine fast ein Viertel des Buches be- j Münster (Westf.). Johannes Herrmann,

anspruchende Einleitung vorauszuschicken, die nicht nur

der Genesis, sondern dem ganzen Pentateuch gilt. So j Fischer, Prof. Dr. theol. Johann: In welcher Schrift lag das
behandelt er insbesondere eingehend die Frage der mosa- j Buch Isaias den LXX vor? Eine textkritische Studie. Gießen:
ischen Abfassung des Pentateuchs (§ 2: Die Tradition j A. Töpelmann 1930. (iv, 98 S.) gr. 8°. = Beihefte z. Zeitschrift f.
über die mosaische Abfassung, § 3: Einwendungen ge- d. alttestamenu. Wissensch., 56. RM 6 — .

gen den mosaischen Ursprung des Pentateuchs und seine 1 Als die Aufsehen erregende Septuagintahvpothese
Einheitlichkeit, § 4: Moses als Urheber des Penta- I von Franz Wutz auf dem Berliner Orientalistenkongreß
teuchs), cribt eine Geschichte der Pentateuchkritik (von im April 1923 bekannt geworden war, hat sie Joder
den protestantischen Theologen der Überblick über hann Fischer wohl als einer der Ersten abgelehnt (in
die Stellungnahme katholischer Exegeten zur Penta- j Nachträgen zu seiner wertvollen Untersuchung über das
teuchfrage Interessieren wird), woran er eine kürzere Alphabet der LXX-Vorlage im Pentateuch, dessen Ma-
Darlegung über die Genesis als literarisches Werk an- j nuskript damals schon druckfertig vorgelegen hatte),
schließt, um sich schließlich noch ausführlich über den ! Mit Bezugnahme auf die beiden größeren Veröffent-
geschichtlichen Wert der Genesis zu äußern. j Rehungen von Wutz, die 1925 erschienen, ergänzte

Der Verfasser hat schon in den ersten Sätzen seines j Fischer seine frühere Schrift 1926 durch Beiheft 42
Vorworts sehr ernsthaft zum Ausdruck gebracht, als < zur ZAW „Zur Septuagintavorlage im Pentateuch'"
wie schwierig er die Aufgabe ansieht, der er sich mit der j Sein auch hier ablehnendes Urteil bestätigte sich ihm
Abfassung dieses Kommentars unterzogen hat. Es ist | weiter in einer entsprechenden Studie zum Buch Arnos
außerordentlich interessant, zu sehen, wie sich der katho- 1 „In welcher Schrift lag das Buch Arnos den LXX vor?"
lische Gelehrte angesichts der bekannten Entscheidung | (Theol. Quartalschr. 1925. Heft 3/4). Aber er fühlte
der päpstlichen Bibelkommission vom 27. Juni 1906 das Bedürfnis, die Hypothese auch noch an einem um-
über die Abfassung des Pentateuchs zu den verschiede- 1 fangreichen und schwierigen Buche, wo viele Über-
nen Fragenkomplexen, die der Pentateuch im ganzen i setzungsfehler zu erwarten waren, eingehend zu prüfen
und speziell die Genesis bietet, zu äußern vermag. Lei- 1 Durch die vorliegende Untersuchung des Jesaiabuches
der wird dabei die Lösung dieser wissenschaftlichen j hofft er nicht nur zur Klärung des von Wutz aufge-
Probleme kaum gefördert. ! worfenen Problems beizutragen, sondern auch eine große

Paul Heinisch, dem wir eine große Reihe wertvoller i Zahl von Stellen der Jes.-LXX, die bisher ungeklärt
und anregender Arbeiten zur alttestamentlichen Wissen- ! waren und unerklärbar schienen, endgültig geklärt zu
schaft verdanken, erweist sich auch in diesem Werke als : haben; außerdem gibt er als Ertrag eine Reihe von Le-
umfassend vertraut mit der wissenschaftlichen Literatur, j sungen zum hebräischen Text.

Seine umfangreichen Kenntnisse des altorientalischen Ma- ; Als Einleitung gibt er eine Charakteristik der
terials zur Erklärung des Alten Testamentes treten allent- Jes.-LXX, wie^sie sich ihm darstellt Zunächst äußert
halben vorteilhaft zutage. Das geschichtliche, archäolo- j er sich zu der Frage, ob die LXX das Werk eines oder
gische, religionsgeschichtliche Material, das sich uns 1 mehrerer Übersetzer ist. Er lehnt die von Gray und mit
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