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Ausgabe:

1932

Spalte:

529-530

Autor/Hrsg.:

Erbt, Wilhelm

Titel/Untertitel:

Artgemäße Religion 1932

Rezensent:

Merkel, Franz Rudolf

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES und Prof. D. Dr. GEORG WOBBERMIN, beide in Göttingen

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften. Bearbeitet von Lic. Dr. phil. REICH und Mag. theol. H. SEESEMANN, beide in Göttingen.

Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

Manuskripte und «lehrte Mitteilungen sind a u s s c h 1 i e 11 i eh an Professor D. BAUER in Güttingen, Düstere Eichenweg 46, au senden,
R o s x m lare aussen lieBlieh an den Verlag. Gewähr für Besprechung oder Rücksendung von unverlangt gesandten Rexensiona*

eaensionsexemp are ex,mplaren, besondera noch bei Zusendung nach Güttingen, wird nicht übernommen.

VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1

57. JAHRGANG, NR. 23 5. N OVEMB E R 1932

Spalte

Aner: D.Theologied.Lessingzeit(Zscharnack) 537
[Eberhard:] Zur Religionspädagogik OA

Eberhards (Schuster)............

Arbeitsschule, Religionsunterricht u. Gemeinschaftserziehung
(Ders)........

— Von d. Arbeitsschule z. Lebensschule(Ders.)

— Arbeitsschulmäßig. Rel.-Unterricht (Ders.)

*- Das Buch der Eltern (Ders.)......

*~ Der Katechismus als pädagog. Problem

i. Lichte d. Arbeitsschulgedankens (Ders.)

— Evangelische Lebenskunde (Ders.) ....
'■— Lebendiger Religionsunterricht (Ders.). .

— Schule, Religion u. Leben (Ders.) .....

547

Spalte

Ebers: Evgl. Kirchenrecht in Preußen (Meyer) 550
Erbt: Artgemäße Religion (Merkel) .... 529
Festschrift zum 75 jährigen Bestehen des
Jüdisch-Theologischen Seminars Fraenckel-

scher Stiftung (Rengstorf).........545

H a r n a c k: Lehrbuch der Dogmengeschichte

(Bauer)...................531

Hübner: Die deutsch. Geißlerlieder (Wolff) 535
Huck: Synopse der drei ersten Evangelien

(Bauer)...................531

Kornerup: Til Minde om Holger Fr. Ror-

dam 1830 bis 1913 (Achelis).......543

Kram er: Die Stellung des Präsidenten Lud-

Spalte

wig von Gerlach zum politischen Katholizismus
(Lerche)..............542

Leisegang: Lessings Weltanschauung

(Kohlschmidt) ...............540

Lohr: Das Asylwesen im A.T. (Begrich). . 530
Novum Testamentum graece (Bauer) .... 531
Revue d'histoire ecclesiastique (Köhler) . . . 533
Schlags: Johann Michael Sailer (Lerche) . 542
Tiele-Söderbloms Kompendium der Religionsgeschichte
(Bauer).............531

Vollmer: Deutsche Bibelauszüge des Mittelalters
z. Stammbaum Christi (Kohlschmidt) 534
Wölbe: Kaiser Friedrich (Lerche).....544

evangelium des Simon Magos hat man in der Weise der
schriftstellerischen Bearbeitungskunst des Morgenlandes
mit anderen unnordischen Evangelien und Überlieferungen
aus dem Kreise der jüdischen Urgemeinde in
Jerusalem zu neuen Darstellungen des Wirkens Jesu,
zu unsern kanonischen und zu apokryphen Evangelien
vereinigt" (37). Aus diesem „Flickwerk" von Evangelienbruchstücken
wird als letzte Beilage das „Jesusbild
des Urevangeliums" herausdestilliert, das stark nordischen
Einschlag zeigt. — Nach einem Jahrhundert
mühsamster, opfervoller Evangelienforschung diese wirren
Konstruktionen — es wird schwer eine gewisse
Bitterkeit über derartige theologische Don Quichotte-
rien zu unterdrücken —!

München.

R. F. Merkel.

Erbt, Lic. Dr. Wilhelm: Artgemäße Religion. Frankfurt a.M.: und als Verfasser dieses zur Rech+cnrt^,„uö

M. Diesterweg .932. (60 S>. grS« ^ ^ ^^^^^M ^^^fSiA^

Es hegt eine gewisse Tragik dann, daß mit der ' geschiente zusammengestückelt uns S 37 ff voiw po*
wissenschaftlichen Forschung einigermaßen vertraute Au- glaubt W. Erbt den mit der persischen Gedankenwelt
toren jahrzehntelang eine unhaltbare Situation verfechten i vertrauten Simon Magos ermittelt zu haben Das Ii
und sich in Gegensätze hineinsteigern, die wirklich un- '
richtig gesehen sind. Wenn daher der Verfasser in
seinem im Verein der akademisch gebildeten Religionslehrer
und -lehrerinnen der Provinz Schleswig-Holstein
gehaltenen Vortrag über das oben genannte Thema über
die heutige Methode der Religionsgeschichte das Urteil
fällt, als „bevölkere sie ihre Lehrbücher mit am Schreibtisch
ersonnenen Ismen" und sei „gekennzeichnet durch
einen überholten Weltanblick", so werde auch ich unter
das gleiche Verdikt verfallen, weil ich mich beim besten
Willen nicht entschließen kann, seine wiederholt vorgetragenen
Theorien mir anzueignen. Durch teilweise
geschichtsmorphologische, religionssoziologische und ethnologische
Andeutungen kommt er zur These: „Morgen-
und Abendland — zwei grundverschiedene Welten, unvereinbar
. Jede dieser Welten hat ihr Eigenrecht" (15).
Und nun folgen die nur bedingt haltbaren Sätze: „Für
den Morgenländer ist das Leben — Leben ist Religion —
ein ruckweises Abstoßen des Gotteszorns unter dem
tätigen Beistand des Priesters . . . Für den Nordländer
ist Leben — Leben ist Religion — ein ständiges Treuerwerden
. ... Im Süden der Gegensatz von Gottes- und
Weltreich, im Norden die Pflicht, die Welt zu gestalten
(16). Und nun folgt für den Verfasser die Hauptfrage:
„Was bedeutet für den Morgen-, was für den Abendländer
eine Gestalt wie Jesus von Nazareth?" Da eine
Entscheidung darüber, ob Jesus von Nazareth ein Morgenländer
war oder nicht, unmöglich sei, so wird das
Problem gewaltsam dahin umgestellt: „Gibt es ein Jesusbild
, das mit nordischen Augen geschaut ist"? (17).
Nun sind wir auf dem Weg, wohin uns der Verfasser
haben wollte, zu seinen Theorien — sind sie nicht auch
am Schreibtisch ersonnen? — von den in den Synoptikern
sich findenden „zwei gegensätzlichen Auffassungen
der Jesusgestalt dem morgenländischen und dem nordischen
Jesusbild". Dieses Jesusbild ist gezeichnet worden
, „um gegen das von Pontius Pilatus gegen den
Nazarener gefällte Todesurteil Revision einzulegen" (20)

629

Löhr, Max: Das Asylwesen im Alten Testament. Halle a. S.:
M. Niemeyer 1930. (VII, 41 S.) Lex. 8°. = Schriften d. Königsberger
Gelehrten Ges., 7. Jahr, Geisteswiss. Kl. H. 3. RM 4.40.
Der Arbeit von Löhr, die durch Schuld des Be-
sprechers hier verspätet angezeigt wird, kommt das
Verdienst zu, einen ziemlich unerforschten Fragenkreis
der alttestamentlichen Wissenschaft in Angriff genommen
zu haben. Auch dafür wird man dem Verfasser
dankbar sein, daß er sich seine Aufgabe so umfassend
wie möglich gestellt und daß er namentlich den Versuch
gemacht hat, von außerisraelitischen Rechtsquellen aus
Licht in verschiedene einzelne Abschnitte der israelitischen
Überlieferung zu bringen und dadurch die verhältnismäßig
recht schmale Materialgrundlage zu verbreitern.
Die Studie behandelt außerbiblische Verträge betr. Asyl
und Asylgewährung, biblische Beispiele für politisches
Asyl, Asylgewährung an Nomaden, Sklavenasyl, Fremdenasyl
, Gerim, Leviten, Asylstätten, Tempelasyl, Asylstädte
, Asylrechtliche Abschnitte im Alten Testament.

Die Beurteilung der Studie wird wesentlich davon
abhängen, wie weit die behandelten Materien wirklich
unter den Begriff „Asylwesen" gehören. Da der Be-

630

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