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Ausgabe:

1932 Nr. 22

Spalte:

527

Autor/Hrsg.:

Allwohn, Adolf

Titel/Untertitel:

Die Stellung der praktischen Theologie im System der Wissenschaften 1932

Rezensent:

Niebergall, Friedrich

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Seite 1

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527 Theologische Literaturzeitung 1932 Nr. 22. 528

Christus u. der Geist bei Paulus

Eine biblisch-theologische Untersuchung

Von Lic. theol. Ernst Fuchs

Priv.-Doz. für neutestamentl. Theologie a. d. Univ. Bonn
VII, 132 Seiten. 8°. 1932.

Untersuchungen zum Neuen Testament. Heft 23.

Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die heilsgeschichtlicbe
Funktion des Geistes bei Paulus herauszustellen. Damit
wird ein gerade heute unentbehrlicher Beitrag nicht
nur zur paulinischen, sondern zur biblischen Theologie
des Neuen Testamentes geliefert. Die religionsgeschichtliche
Forschungsarbeit am Neuen Testament
hatte den Geist mit Christus in eins gesetzt, so da»
dann unter dem Einfluß moderner philosophischer
Strömungen Christus und der Geist zum Thema einer
wesentlich anthropologischen Besinnung gemacht werden
konnten. Demgegenüber versucht diese Arbeit»
den Geist neben Christus zu sehen. Was für eine
theologische Exegese der Evangelienschlüsse gilt, das
gilt auch für Paulus: dem Geist kommt es zu, das
Glauben zur Fortsetzung des Heilsgeschehens zu machen.
Dann rückt aber nicht nur die Christologie, sondern auch
die Anthropologie in ein neues Licht, weil Christus und
der Geist nebeneinander stehen, wie Abraham und
Adam nebeneinander gestellt werden müssen. So drängt
diese Untersuchung die neutestamentliche Forschung
weiter in der Richtung auf eine Ekklesiologie statt der
Anthropologie und auf eine bis jetzt noch fehlende
strenge Besinnung auf die n.tliche Lehre von derTrinität.

Preis brosch. RM 7.50; geb. RM 10.—

(1918 ff.) der Volkstumsarbe.it in besonderem Maße Kräfte
gewidmet hat. Im Auslanddeutschtum vollends hat
die internationale katholische Kirche ihre deutschen Glaubensgenossen
jahrzehntelang der volksfremden Umgebung
überlassen. Erzbischof joäo Becker in Porto Alegre
und der Raub der Jakobikirche in Riga lassen sich
nicht gerade für die Volkstumfreundlichkeit der katholischen
Kirche anführen. Im Grenzdeutschtum war die
Haltung der katholischen Kirche durchweg verständiger
und vielfach vorbildlich (Elsaß und1 Südtirol), wenn
auch da mancherlei zu wünschen übrig bleibt (Tschechoslowakei
, Kroatien). G. stellt in seinem umfangreichen
Buche die Minderheitenbestimmungen in Belgien, Dänemark
, Estland, Frankreich, Italien, Jugoslawien, Lettland
, Litauen, Polen, Rumänien, Sowjetrußland, Tschechoslowakei
und Ungarn zusammen. In allen diesen
vierzehn Ländern leben die etwaigen Deutschen in der
Minderheit; von einer doppelten Diaspora — der der
Nation und der der Religion — kann jedoch für deutsche
Katholiken nur die Rede sein in Dänemark, Estland und
Lettland, mit Einschränkung wohl auch in Jugoslawien
und in Rumänien, während die Verhältnisse in Sowjetrußland
für jedes Religionsbekenntnis von der
Norm abweichen. G. gibt mit dieser Materialsammlung
eine Ergänzung seines Buches „Nationale Minderheiten
und katholische Kirche" (1927) nach der partikularen
Seite hin: er gliedert daher seinen Stoff jeweils in kanonisches
, staatskirchliches und staatsvertragliches Recht.
Es ist ihm dankenswerter Weise gelungen, eine Fülle
wichtiger, verstreuter und entlegener Gesetze, Verordnungen
und Verträge zusammenzubringen. So wird das
Buch eine Menge von Fragen minderheitenpolitischer
Art stets prompt beantworten können und es gestattet
auch darüber hinaus Vergleiche mit der Lage der deutschen
evangelischen Minderheiten im Auslande. Die
dargebotenen Urkundenmassen gehen vielfach über die
Minderheitenfrage hinaus, insbesondere sind die Texte
der Konkordate wertvolle allgemeine Kirchenrechtsquellen
.

Leipzig._Otto Lerche.

All wohn, Adolf: Die Stellung der praktischen Theologie
im System der Wissenschaften. Gießen: A. Töpelmann 1931.
(40 S.) gr. 8°. = Stud. z. prakt. Theologie gegr. v. C. Clemen, gemeinsam
m. E. Frhrn. v. d. Goltz, F. Rendtorff, M. Schian hrsg. v. K. Eger,
8. Bd., H. 2. RM 2-.

An der im allgemeinen immer mechanischer werdenden
Verwendung der heutigen Schul- und Modewörter
— Wort Gottes, Offenbarung, Entscheidung, Anspruch,
gefordert sein usw. — ist die theologische Grundhaltung
dieser Schrift ohne weiteres klar. Von ihr aus wird nach
dem Platz der Pr. Theologie im System der Wissenschaften
gefragt, um sie von den andern theologischen
Disziplinen abzugrenzen und um ihre Beziehungen zu
diesen aufzuweisen. Ist ihr Gegenstand wie der dieser
andern die Kirche, so hat sie — anstatt bloß praktische
Anleitungen zu geben — die Frage zu beantworten: Wie
soll das Handeln der Kirche heute gestaltet werden? j
Wie soll die Form dieses Handelns sein? Die Antwort
soll rein theologisch sein. Darum lehnt A. zwar die
Zielbestimmung für die Arbeit der Kirche: Glaubensgemeinde
als „philosophisch" und nicht reformatorisch
ab, hat aber nichts gegen die Hereinziehung von
historischen, psychologischen und soziologischen Untersuchungen
einzuwenden. So wird die Pr. Theologie zu
einer Normwissenschaft, die als solche in das System
der Wissenschaften paßt. — Warum wird ihr wissenschaftlicher
Charakter nicht so gesucht, daß man aus
einer Synthese von dem Ziel des kirchlichen Handelns
und der empirischen Lage die notwendige Erkenntnis
der Wege und Mittel herauszieht, die das kirchliche
Handeln bestimmen sollen? Zeigt wirklich das „Wort
Gottes" keinen richtunggebenden Idealzustand auf, sondern
verlangt nur „Gehorsam gegen sein verdammendes
und erlösendes Wort"?

Marburg. _ Friedrich Niebergall.

VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN
BUCHHANDLUNG IN LEIPZIG C1

Soeben gelangte zur Auegabe:

IKONOGRAPHIE DER
CHRISTLICHEN KUNST

Die Sinngehalte und Gestaltungsformen

Von HUBERT SCHRADE

L DIE AUFERSTEHUNG CHRISTI

Quart. Mit 207 Abb. auf 52 Taf. XII, 390 S. Geb. RM 32,—

Die Arbeit, deren I. Band soeben erscheint, unternimmt den
Versuch einer Geschichte der christlichen Kunst als Geschichte
der schöpferischen Einbildungskraft im Gestaltungsbereiche
der bildenden Künste. Ihr Hauptziel ist eine zusammenfassende
Darstellung des Verhältnisses von Kunst und Kultus
im Christentum. Dieses besondere Ziel erfordert naturgemäß
eine besondere Aufteilung des Stoffes, und zwar nach den
hauptsächlichsten Darstellungsgegenständen der christlichen
Kunst. Die Untersuchungen erstrecken sich bis zum Ende der
Barockzeit. Der Band darf durch seine Problemstellungen
und durch das zum Teil bisher völlig unbekannte Material
weit über den Kreis der Kunsthistoriker hinaus Interesse
beanspruchen. Ausführliche Register erhöhen seine Brauch-
barkeit. Das Werk ist auf mehrere Bände berechnet, deren
jeder als abgeschlossen gelten kann und einzeln zu beziehen
ist. Lassen Sie sich das Buch von Ihrem Buchhändler unverbindlich
zur Ansicht vorlegen.

Ein ausführlicher Prospekt steht kostenlos zur Verfügung.

WALTER DE GRUYTER & Co.
BERLIN W 10 Genthiner Str. 38.

Mit einer Prospektbeilage des Verlages Trowitzsch & Sohn, Berlin.
Die nächste Nummer der ThLZ erscheint am 5. November 1932.

Verantwortlich: Prof. D. W. Bauer in Göttingen, Düstere Eichenweg 46.
Verlag der J. C. Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig C 1, Scherlstraße 2. — Druckerei Bauer in Marburg.