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Ausgabe:

1932 Nr. 22

Spalte:

510-514

Autor/Hrsg.:

Dausch, Petrus

Titel/Untertitel:

Die drei älteren Evangelien. Übersetzt und erklärt. 4., neu bearb. Aufl 1932

Rezensent:

Bauer, Walter

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Theologische Literaturzeitung 1932 Nr. 22.

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a ii • - . | , .__„ nhnp 7weifel eine 1 Propheten zum öffentlichen Leben im konkreten Einzel-

der Uneinnehmbarkeit Jerusalems .Ohne Z j P konkreter g€schichtiicher Situation, darzustellen
rein religiöse Einstellung: nicht nur vaterianasvcrrai pria^n" ,fnH verfnlo-t dip<ies 7iel an den Ge-
sondern auch Unglauben wird man Jerem.a nachgesag "Pfc" ^ lereinia
haben.. Aber wegwar da der ^1*^*%?"$ ^i^nTk^J^%^^s^S^
Jerem.a Auf S. 64 muß W. selbst ™ße^' vor dim Wiedergabe und Auslegung läßt wohl manches Mal
remias Rat, die Stadt zu "bergeben, um s.e vor dem S h€n Qbri aJff finzelheiten einzugehn fehlt
Untergang zu bewahren »P®11*1^^^ wdl sie be- hier der Raum. Nur als Beispiel möge dienen, daß
seine Politik bleibt.ihm dennoch utopisch weil sie De för Jes Q ^ zu D«hms Auss'pruch
ruht auf der religiösen Utop« • der W^ J^e s wt i / sich hier um eine Vision und Weisoberster
Grundsatz in der PoMik • Man überzeuge s.cn s ^ j. und k€ine von ihm später verfaßte ,Ballade'
wie mühsam er sich auf S. 62—öd mit jenem iieigaag & & j . . ', ^ . aVonehen
abfindet: Der Grundfehler besteht eben dann, daß er | handelt eine Anschauung, die doch besonders arg neben
die Utopie in der ^^^tt^g^Prc^ daS Die Stärke der ganzen Abhandlung liegt in dem
als solcher sucht und findet, wahrend erst deren An der benutzten Literatur, die in zahl-
wendung auf den einzelnen rF»» Ju *m yiscnen fQSen Fußnoten angezogen und angeführt wird. Daß
Ergebnis fuhren kann aber .gmeswegs m u darunter Selbständi kdt €in weni ,eidet kann njcht
. Augenscheinlich sieht erseIber in meinen g , Wunder nehmen Aber das v€rsteht sich füglich 'bei
WeTse ds"h3: &ÄÄ'45wendd ( einem ersten Einsatz - die Arbeit lag als. Diss. theoL

1 der theologischen Fakultät an der Universität zu Gotr
tingen vor" (S. 4) — von selbst, und man darf dem
Verfasser ein herzhaftes Glückauf für weitere Arbeiten

■ -«j/, ci Hau iui »t'ivuii, "v"_r "+ "• _vpi+ ' zurufen

hinauskomme, „Jesaja als den Vertreter einer weit-. ^ chliche Unart will ich nicht unerwähnt

blickenden und tapferen , Ahaz als den >f^fr *u™nti- , ., sie neuerdings fast überall, wie selbstver-

gen und ängstlichen Politik' zu bezeichnen . Wie wenig MnMoh P;nrpiRf. riaK An^dt;™ *~ rv^.-..

er sich gegen meine Bekämpfung Begrich's in der Ab-
handlunf „Jesaja und Ahaz" (ZDMG. 1930, S.. 125-
138); er hält für verfehlt, wenn ich am Schluß darauf

aufmerksam er meinen Aufsatz gelesen hat, geht daraus
hervor, daß er mich mit einem Satze aus Duhrn's Je
saia meint widerlegen zu können, der betont, daß „Je

ständlich, einreißt: daß jede Apposition in den Dativ
gesetzt wird, ganz einerlei, in welchem Casus das Nomen
regens steht. So S. 5: „für Jahwe als dem Angelpunkt"
statt „den Angelpunkt" — „alles Geschehens". Man

sa a seine Grundgedanken ausdrücklich und unzwei- — ^tt „aen Angelpunkt" — „alles Geschehens",

deutig'auf ganz bestimmte objektive Offenbarungen zu- mochte das für einen Druckfehler halten, wenn man

rückfuhre und keineswegs ein Mann der scharf- nicht S. 36 läse: „Was steht auf .Ehebruch', jahwefeind-

. . li___l -• _ _•>__ut k..e a— __„i__ ! lichem" —■ statt . lahwpfpindlirhp«" — HanrloInO« rinft

sinnigen Kombination2 sei". Auf der ersten
Seite meines Aufsatzes hätte er lesen können, wie ich

lichem" — statt „jahwefeindliches" — Handeln?" Daß
der Verfasser „stehen auf" richtig mit dem Akkusativ

feststelle daß „der Prophet Jesaja nach seinem besten ■ verbindet, beweist S. 42, Z. 27. Hundertfach begegnet
Wissen und Gewissen unter dem Zwang eines Auftrags man heut.e überall diesem ganz unverständlichen sprach-

seines Gottes Jahwe den König von diesem politischen ! liehen Widersinn. Es kann nicht schaden, daß er hier

Schritt (der Anrufung der Hilfe Assyriens) abzuhalten i einmal gekennzeichnet wird.

suchte".3 Und trotzdem sage ich auf der zweiten Seite: J Marburg (Lahn). Karl Budde.

„Jesaja hat sich bei allen anderen Gelegenheiten dem i-----

Könige und dem Hofe gegenüber stets als der bessere Meinertz, Dr. Max: Die Pastoralbriefe des heiligen Paulus.
Politiker erwiesen, bis hin zu der Belagerung Jerusalems Übersetzt u. erklärt. 4., neu bearb. Aufl. 16.-18. Taus. Bonn-
durch König Sanherib von Assyrien im Jahre 701. Er P. Hanstein 1931. (vm, 128 s.) gr. 8°. = Die Heilige Schrift des
Steht damit unter den Propheten nicht allein; vielmehr Neuen^Testamentes übers, u. erklärt i. Verbdg. m. Fachgelehrten, hrsg.
gilt von einem Hosea schon vor und Jeremia nach ihm M£n er't™ Max und Dr y ,RDie'kaÄscVen

genau dasselbe" Muß denn der Gott Israels, der die Briefe, übersetzt u. erklärt. 4., neu bearb. Aufl. .6.-18 Taus

Propheten beseelte, durchaus zur Politik ganz und gar ; Bonn: p. Hanstein 1932. (vui, 200 S.) gr. 8°. = Die Heilige Schrift

verdorben gewesen sein, oder muß er sich für seine Be- | d. Neuen Testamentes, übers, u. erklärt i. Verbindg. m. Fachgelehrten
rufung die unfähigsten Werkzeuge erwählt haben? Die hrsg. v. F. Tillmann, 9. Bd. rm 6.60 ■ geb 8 60'

große Bedeutung, die der Persönlichkeit des Berufenen
hier wie bei aller göttlichen Offenbarung zukommt,
darf doch nicht außer Betracht gelassen werden, wie
das bei Weinrich der Fall ist. Und ebensowenig, daß

Dausch, Prof. Dr. Petrus: Die drei älteren Evangelien, übersetzt
u. erklärt. 4., neubearb. Aufl. Bonn: P. Hanstein 1932. (XV,
588 S.) gr. 8°. = Die Heilige Schrift des Neuen Testamentes, übers!
u. erklärt in Verbdg. m. Fachgelehrten, hrsg. v. F. Tillmann, 2. Bd.

das Prophetentum Israels stets zugleich und neben ein- j sickenberger, Prof. Dr. Joseph: Die Briete'dM^dHwn
ander religiös und national eingestellt ist, daß der Paulus an die Korinther und Römer. Übersetzt u erklärt
Bestand seines Volkes immer den eigentlichen Augen- 4., neu bearb. Aufl. Bonn: p. Hanstein 1932. (XVII, 333 s.) gr. 8°!

punkt des Propheten hergibt, die Politik ihm also im
Blute liegt, reale und nicht utopische.4

So bringt, wie mir scheint, der erste, grundsätzliche
Abschnitt der Arbeit, S. 5—26, samt dem „Rückblick

Die Heilige Schrift d. Neuen Testamentes, übers, u. erklärt i. Verbdg.
m. Fachgelehrten, hrsg. v. F. Tillmann, 6. Bd. RM 10.50; geb. 12.7o!
Die vierte, neu bearbeitete Auflage des „Bonner
Bibelwerkes", deren beide zunächst veröffentlichten

lick" S 66—68, nichts eigentlich Neues und Bände in der Th. Lz. 56, 1931, Sp. 416 f. angezeigt wor-

le riet nicht weni'o- unter dem schiefen Gesichtswinkel, den sind, wächst erstaunlich schnell heran. Schon wieder

unter dem alles p-esehen wird. Der zweite Abschnitt, I können wir das Erscheinen einer Anzahl neuer Teile fest-

0 97_65 versucht die religiöse Stellungnahme des stellen. Für das Gesamturteil, das in der Hauptsache

-- " , . ... . . ! auch diesmal gilt, mache ich auf das früher Bemerkte

2) Von Weinrich gesperrt, also als d.e e.gen.hche Widerlegung aufmerksam. Auc'h neute ,ie t mir der Versuch einer

^rschon in meinem Buche „Die Albsraelitische Religion» (1912, Kritik der vorgebrachten Auffassungen im Ganzen und

1 Aufl 1899 und 1900) von Weinrich S. 12 einmal angeführt, steht 1 im Einzelnen fern, und ich beschranke mich auf das
S 84 dar. „nicht staatsmännische Anlage oder Erfahrung es war, was ! Hervorheben einzelner Beobachtungen, indem ich den
jesaja' dabei leitete, sondern lediglich religiöse Überzeugung". von den Verfassern eingenommenen „Standpunkt" als

4) Wieder kann ich für diese Überzeugung schon auf meine „Alt- I gegeben hinnehme,

israelitische Religion zurückverweisen. Vgl. dort S. 56: „Aus religiöser . Meinertz legt im VIII. Bd. „die P a S t O r a 1 b r i C f e

und nationaler Not zugleich ist es Idas Prophetentum Israelsl geboren; heiligen Paulus" aus. Ich stoße mich auch jetzt

von religiöser und nationaler *J « ^'pjg wieder ein wenig an einer superlativichen Rhetorik die

^^^t^V1^ BestandDnr^vo^ ! für mein Empfinden die erstrebte Beweiskraft nur schwä-

unlöslich verwachsen ist mit seinem religiösen Verhalten". chen kann. „Zahllose Stellen" heißt es S. 17.