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Ausgabe:

1932 Nr. 2

Spalte:

486

Autor/Hrsg.:

Lietzmann, Hans

Titel/Untertitel:

An die Galater. Erklärt. 3. Aufl 1932

Rezensent:

Seesemann, Heinrich

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Seite 1

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485 Theologische Literaturzeitung 1932 Nr. 21._486

Mit diesem prinzipiellen Verständnis hängen einige scheinlichkeit" nicht völlige Gewißheit" für seine These

Teilfragen zusammen. Wieso zeigen diese Erzählungen, in Anspruch (80). So werden andere neben ihr Be-

daß die Vorstellung von der Gottheit die einer „leben- rechtigung behalten. Aber ihr Reiz liegt darin, daß sie

schaffenden" ist' (S. 29). Ist es wirklich aus dem konkrete Vorstellungen von den Empfangern gestattet.
Text zu ersehen, daß eine sachliche Beziehung zwischen Rostock. F. Büchsei.

dem besteht, was der Mann durch den Baum errafft

und dem, wozu er verflucht wird? (Liebe und Acker- ! Lietzmann, Prof. D. Hans: An die Galater. Erklärt 3 Aufl

bau.) Wird nicht jedes ganz einfach auf „seinem" Ge- Tübingen: J. G B. Mohr 1932. (II, 46S.) gr. 8°. = Handbuch zum

b'et bestraft, die Frau im Gebären, der Mann im Schaf- Neuen Testament in Verbindung m. a. hrsg. von h. Lietzmann, 10.

«n? Wenn die erraffte Liebe bestraft werden sollte, I RM 1.80; geb. 3.15.

mußte doch auch den Mann gerade auf diesem Ge- ' Als letzter der vom Herausgeber des Handbuches

biete die Strafe treffen. Was die erste Geschichte be- bearbeiteten Kommentare liegt nunmehr auch der zum

trifft, so scheint doch mindestens ebenso stark wie der Galaterbrief in dritter Auflage vor. Im allgemeinen gilt

erotische Jubel das Gefühl für die Ehe als Arbeits- I hier dasselbe was zur neuen Auflage des Kommentars

Kameradschaft zu sein. zu d.fn K°r- br. gesagt wurde (ThLZ 1932, Sp. 295):

Dagegen möchte ich als sehr einleuchtend und ge- ■ durchweg ist, bes. in den Auseinandersetzungen mit den

schickt die Deutung des 'ed auf den Wolkenhimmel irf den letzten Jahren vertretenen neuen Meinungen zu

hervorheben. Sch sieht mit Recht darin ein uraltes | einzelnen Fragen, die Weiterarbeit des Verf. zu spüren

mythologisches Wort. Die dntteL A"flage des Kommentars ist dadurch zu

Vielleicht wäre übrigens der Hörerkreis des Vor- einem noch brauchbareren Hilfsmittel zum Studium des

träges — die Freunde der Chr. Welt — für einen ganz Gal- br. geworden, als es schon die zweite Auflage war.
Kurzen Hinweis darauf dankbar gewesen, was nun der
Christ mit dieser Geschichte machen soll.

Bei den hebr. Zitaten (S. 8 u. 16) sind mehrere
Druckfehler stehengeblieben.
Ober-Breidenbach i. Hessen. Adolf Wendel.

Göttingen. H. Seesemann.

B e n g e 1, Johann Albrecht: Gnomon. Auslegung d. Neuen Testamentes
in fortlaufenden Aninerkgn. Deutsch v. C. F. Werner. Mit einer
Vorrede v. Prälat Kap ff. 4. Aufl. 1. Bd.: Evangelien u. Apostelgeschichte
. 2. Bd.: Briefe u. Offenbarung. Leipzig: M. Heinsius
1932. (VI, 748 u. II, 958 S.) 8°. geb. RM 25—.

r> f n • Empfänger und Verfasser des Briefes Die beiden Bände enthalten einen Neudruck der

an"die"Hebräer Gütersloh: C Bertelsmann 1932. (97 S.) 8°. I deutschen Übersetzung von Bengels Gnomon, die C. F.
= Beitr z Förderung christl. Theologie. Hrsg. v. A. Schlatter u. , Werner 1853 erstmalig hat ausgehen lassen und die
W. Lütgert, 35. Bd., 3. H. . . .. 2*°'

dann noch zweimal, zuletzt in Basel gedruckt worden ist
Der Hbr ist geschrieben, um in eine bestimmte , Für die krischen Zwecke der Gemeindee bauungund
Situation nachdrücklich einzugreifen. Er richtet sich ge- , des kirchlichen Unterrichtes mag die Arbeit gewisse
gen Lehren, die mit einer eigentümlichen praktischen j Lenste leisten. Wer sich wissenschaftliche Ziele steckt
Haltung verbunden sind. Das zeigt 13,9-14 unver- | ß d se,bst und seinen Q J le^rnen wßl

kennbar. Nun hat zwar noch Windisch zu 13,9 ge- t Tut |ut) von ihrer Benutzung abzusehen. Nicht nur dis-
wnrnt: „auf keinen Fall ist an unserer Stelle der Schlus- . halb« ^ eine Übertragung niemals BengelsLatein er-
sel zum Verständnis des ganzer.Hebr. zu finden'. Aber { setzen k Q böesmide wdl laut Vorrede des

jedes Gesamtverstandnis des Hbr. das diese Stelle nicht Prälaten Ka ff dje fol den 'Qrundsatze maßgebend
erklart, ist unzulänglich. D. h. die Frage nach den sen siJ. der übersftzer hat die rein wisSenfcbafl?

Empfangern des Briefs und nach der Absicht des Ver- ' f h grammatischen, kritischen und svnoptischen Erfassers
bei ihnen erheischt eine eindeutige Antwort. ; örteru'n|en oder Bemerkungen" weggelassen und dl
Wer die bisher gefundenen Antworten uberblickt weiß, j ^. , yon den trefffichen erg!uiichen und prak-

daß ihre Zahl umgekehrt proportional zu ihrer Sicher- § *h Betrachtungen Bengels in seiner ^
heit ist. Deshalb verdient eine neue ernste Aufmerksam- m sdnen Anmerkung€n zu°seiner deutschen XreetzSSg

, , •• u x j- ex 11 -u j- ' des N.T. eingereiht. Auch die kurzen Sätze die in
Bornhäuser untersuch: zunächst die: Stellen über die Hillers Schatzkästlein zwischen den Schnftsteilerund
Empfänger im einzelnen (7-47) dann die Ausfuhrungen Liedern steh . Q . Q, aufCTe^m™5 1 "d
über Jesus, den richtigen Hohenpriester, im ganzen erwünschte Zugabe«. ^iHkunerfffm^
(48-62) und einzelnen (62-70). Nach einer Zusam- , A be des g eigentlich dies™ Bearbeitunoer-

menfassung des Erarbeiteten (JO-75) behandelt er die - ,itte« hat Vermutlich die& dritte, die von Bengels)hn
Frage nach dem Verfasser und der Zeit (79-81) und Ernst m3 D t d . > sich daL vor

erledigt die naheliegenden &nwanj £82-86), nur mlt „ durchgesetzf hat. Doch kann ein wLenschaft-
Bemerkungen über das Wir und Uns m Hbr. zu lkhes Urt a dj A .

schließen (86-97). Das Ergebnis: der Hbr ist ge- dle dnzi dj Joh Alfa " herausgebracht hat

schrieben an Christen gewordene Priester in Jerusalem ,hre besrjnder€nJ Vorzü hat £ "g au^gra™* J*-
(AG 6,7) von Barnabas m der Zeit zwischen dem Tode t _ durch den Schwiegersohn Ph EBurk - von
des Paulus und der ^^^SJ^J^^f ! "sl Denn sie ist aus lern ZSd&SSL Nach-

pelte Voraussetzung ist: der Hbr ist gerichtet a) nicht , , ß Be ,s durch ; Menge exegetischer ,,„H

an Heiden-,. sondern ™ ™ j kritische? Nachträge bereichert worden fTS ^üto

Gesamtgemeinde, sondern an eine tinzelgruppe in einer s+eiien d:e Bemühunp-en Frnsf Renrrelc P|n» , 7

solchen? Diese beiden Voraussetzungen sind yon Born- ; Schiuäleran?

häuser mit Hilfe von AG 6, 7 einfach und geistreich ver- | JJ™dle™^c^^ ^ernS ^h C ?anü

bunden. Es ergibt sich eine Fülle von Folgerungen für j w"rdendid UD€rs€tzer Wern^ ™ch weiter verschärft
die Einzelerklärung, die nun an zahlreichen Stellen zu

verblüffend konkreten Deutungen gelangt, besonders bei Uot"ngen-_._ W. Bauer.

13,9—14. Die noch von Rippenbach S. XLIII geltend
gemachten Gegengründe gegen die Annahme jerusalemischer
Leser werden durch die Zuspitzung dieser An-

Pieper, Prof. D. Karl: Atlas orbis Christian! antiqui (Atlas

zur alten Missions- u. Kircheneeschichte). Düsseldorf- L Schwinn
[1931]. (63 S. u. 18 Ktn.) 26X31 cm. ' 'RM 42.

nähme auf christliche Priester in Jerusalem erledigt. p s Atlas enthält, von den Nebenkärtchen abcre-

Hat Bornhäuser seine These so bewiesen, daß sie i sehen, achtzehn größere Karten, bestimmt' der altchrfst-

jeder andern vorgetragenen Auffassung überlegen ist? j liehen Missions- und Kirchengeschichte zu dienen. Über

Formell nicht, da er leider auf eine Auseinandersetzung die Ziele seiner, wie jeder ihm ohne weiteres glauben

mit auch nur der neuesten Literatur verzichtet hat. Aber j wird, höchst mühevollen und entsagungsreichen Arbeit

materiell? Bornhäuser selbst nimmt nur „hohe Wahr- I die Albert Ehrhard mit einem Geleitwort versehen hat'