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Ausgabe:

1932

Spalte:

482-483

Autor/Hrsg.:

Rosmarin, Phil Aaron

Titel/Untertitel:

Moses im Lichte der Agada 1932

Rezensent:

Fiebig, Paul

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Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

"nter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES und Prof. D. Dr. GEORG WOBBERMIN, beide in Göttingen

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften. Bearbeitet von Lic. Dr. phil. REICH und Mag. theol. H. SEESEMANN, beide in Göttingen.

Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

M.nmkriDte und telehrte Miltrilungrn »ind «u.ichlieilich an Profeaaor D. BAUER in Göttingen, DOattre Eichrnwag 46. in landen,
Reien.ionieiemplare a u • • c h 1 i e £ I i c h an den Verlag. Gewähr für Besprechung oder Rücksendung con unverlangt gesandten Reiensiona-
exemplaren, besonders noch bei Zusendung nach Göttingen, wird nicht übernommen.

VERLAG DER J. C HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1
57. JAHRGANG, nr. 21 «• OKTOBER 1932

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Amnion- Johannes Scheie (Strasser). . . . 497IB o r n h äu ser: Empfänger und Verfasser Pi eper: Atlas Orbis christiani antiqui (Bauer) 486

Ar.wdr' rs . • , u im h»i Anmtcrin des Briefes an die Hebräer (Büchsel) . . 485 "

Arendt: Der Liebesbegriff bei Augustin

(Nygren).................. 495

Ben gel: Gnomon (Bauer)......... 486

B1 u d a u f: Die ägyptischen Libelli und die
Christenverfolgung des Kaisers Decius

(Heussi)................... 495

Bornhausen: Schöpfung (Nygren). ... 501

The Church Quarterly Review (Katten
busch)...................498

Kunst mann: Die babylonische Gebetsbeschwörung
(Gustavs)..........481

Lahusen: Friedrich Lahusen (Rendtorff) . 503

Lietzmann: An die Galater (Seesemann) 486

Rosmarin: Moses im Lichte der Agada

(Fiebig)..................482

Schmidt: Die Erzählung von Paradies und

Siindenfall (Wendel)............483

Sommerlath: Der Sinn des Abendmahls

(Schmidt)..................497

Völker: Das Vollkommenheitsideal des Ori-
genes (Opitz)................489

Die Preise der hier angezeigten vor dem 1. VII. 1931 erschienenen deutschen Bücher dürften inzwischen im allgemeinen entsprechend der

Notverordnung vom 8. XII. 1931 um mindestens 10% gesenkt sein.

Kunstmann, WalterG • Die babylonische Gebetsbeschwörung, j hat noch nie sich vergangen, wer noch nie gefrevelt?
Leipzig: j. c. Hinrichs 1932. (VII, 114 S.) 8°. — Leipziger Semi- I Den Weg Gottes — wer erkennt ihn?" (S. 18) könnte
tistische Stud. Begr. v. A. Fischer u. H. Zimmern, hrsg. v. B. Lands- ebensogut bei einem aittestamentlichen Propheten stehen,
berger u. H. H. Schaeder. Neue Folge, Bd. II. RM 10—. Und wenn es heißt: „Löse meine Sünde, tilge meinen
Auf Anregung von Professor Landsberger in Leipzig Frevel! Lasse hingehen meine Schandtat, beseitige meine
sind im Laufe der letzten Jahre mehrere Untersuchungen I Verfehlungen!" (S. 37), kann das nicht wirklich ehrentstanden
, welche die Herausarbeitung von literarischen liebes Sündenbewußtsein sein, das von der Angst vor
Gattungen in der babylonisch-assyrischen Literatur zum kultischen Verfehlungen unabhängig ist? Etwas von
Ziel haben. Es sei nur hingewiesen auf A. Falkenstein I dem Zorn Gottes, der die Sünden der Väter heimsucht
»Die Haupttypen der sumerischen Beschwörung, litera- an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied, finden
risch untersucht" (Leipz. Sem. Stud., N. F. I) und W. ! wir in dem Ausruf: „Die Sünde meines Vaters, meines
von Soden „Der hymnisch-epische Dialekt des Akkadi- Großvaters, meiner Mutter, meiner Großmutter, meiner
sehen" (ZA, N. F. Vi S. 163 ff.). Der leitende Gedanke Familie, meiner Verwandtschaft und Sippe, möge mir

Landsbergers bei Anregung dieser Arbeiten ist wohl,
über Gattungsforschung und Stilkritik allmählich zu einer
Literaturgeschichte zu gelangen, der freilich immer
der feinste Reiz einer Literaturgeschichte, nämlich das
Persönliche, fehlen wird, weil für uns Schriftsteller und
Dichter der Sumerer und Babylonier völlig im Dunklen
bleiben.

selbst nicht nahen, möge abseits gehen!" (S. 39).
Hiddensee. Arnold Gustavs.

Rosmarin, Dr. Phil. Aaron: Moses im Lichte der Agada.

New York: The Goldblatt Publishing & Co. 1932. (157 S.) 8°.
R. will hier „ein Charakterbild von Moses und seinem
Leben nach Auffassung der Agada" geben. Er
bietet nicht die Texte im Wortlaut in deutscher Über-
Dem eben angedeuteten Zweck dient auch die sorg- ; Atzung dar, versehen mit Anmerkungen und Erläute-
fältige Untersuchung von Kunstmann. Im 1 Abschnitt rangen, sondern formuliert seinerseits aus einer Fülle
»Allgemeines" weist K. unter anderem darauf hin, daß ; von haggadischen Werken kurz und gedrängt, was hier
bei den Babyloniern das private Bittgebet vollkomnren , an einzelnen Zügen zu Charakter und Leben des Moses
in der Beschwörung aufgegangen ist und daß das Be- vorhanden ist, fügt in den Anmerkungen die Hinweise
schwörungsgebet an starre literarische Form gebunden auf die Belegstellen hinzu und auch die Hinweise auf
ist. Diese äußere Form stellt er im 2. Abschnitt „Auf- ; sokhe Versionen, die von den im Text gebotenen Anbau
" dar und gibt im 3. Abschnitt die Abgrenzungen" ben abweichen. Auf diese Weise ist ein Bild von
gegen ähnliche Stoffe. Ein 4. Abschnitt enthalt „Serien- ; Moses entstanden, das vieles Interessante bietet und eine
und Aufeinanderfolge", ein 5. „Listen . 1 reiche Fundgrube darstellt. Wissenschaftliche Unter-

Manche der mitgeteilten Proben erinnern auffallend suchung aber hätte nun erst einzusetzen. Da hätte vieles
sowohl im Ausdruck als auch im Aufbau an hebräische schon bisher Geleistete fortgeführt werden können Es
Psalmen, worauf ja schon Fr. Stummer „Sumerisch-akka- müßten dann vor allem die verschiedenen Zeiten der
dische Parallelen zum Aufbau alttestamentlicher Psal- Haggada unterschieden werden. W. Bacher hat ia hier
men" (Paderborn 1922) aufmerksam gemacht hat. Mit ; methodische Vorarbeit geleistet. Es müßte untersucht
Recht weist Kunstmann (S. 12) gegen Begrich (ZATW , werden, inwiefern die Haggada die biblischen Texte er-
N.F. V S. 236) darauf hin, daß das hymnische Preisender , gänzt und umgestaltet hat. Die Tendenzen und Zeit-
Gottheit unter Nennung aller Ehrentitel nicht eitel Strömungen, die an dem Bilde des Moses gearbeitet ha-
Schmeichelei sei, sondern daß der Babylonier sehr wohl ben, müßten herausgearbeitet werden. Selbst wenn man
«ine Äußerung persönlichen Vertrauens gekannt habe, i sich dabei auf die rabbinischen Perioden beschränkt
und daß man um des Gegensatzes zur israelitischen muß man auch Philo, Josephus, die aittestamentlichen
Religion willen die Babvlonier nicht zu schwarz malen 1 Apokryphen und Pseudepigraphen auch das Neue Testa-
dürfe. Eine Stelle wie": „Die Menschen, soviel ihrer ment und die neutestamentüchen 'Apokryphen nach An-
mit Namen benannt sind: Wer kennt sich selbst? Wer gaben über Moses absuchen

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