Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1932

Spalte:

25-27

Autor/Hrsg.:

Ebeling, Erich

Titel/Untertitel:

Tod und Leben nach den Vorstellungen der Babylonier 1932

Rezensent:

Gustavs, Arnold

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

anter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES und Prof. D. Dr. GEORG WOBBERMIN, beide in Göttingen

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften. Bearbeitet von Lic. Dr. phil. REICH und Mag. theol. H. SEESEMANN, beide in Göttingen.

Jährlich 26 Nrn.— Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind a u s r c h 1 i e fi 1 i ch an Professor D. BAUER in Göttingen, Düstere Eichenweg 46, r.u senden,
Reiensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. Gewihr für Besprechung oder Rücksendung von unverlangt gesandten Rezensionsexemplaren
, besonders noch bei Zusendung nach Göttingen, wird nicht übernommen.

VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1

57. JAHRGANG, NR. 2 16. JANUAR 1932

Spalte

Bacon: Studics in Matthew (Kümmel) ... 29
Borchling u. Claussen: Niederdeutsche

Bibliographie (Teske)............36

Diehl: Baubuch (Bernbeck).........38

Ebeling: Tod und Leben nach den Vorstellungen
der Babylonier (Gustavs) .... 25
Eger: Der Evangel.-Soziale Kongreß (Herz) 44
H e n s e 1: Kleine Schriften u. Vorträge (Haering) 43
Herr mann: Die Protokolle des Mainzer
Domkapitels seit 1450 (Schornbatim). ... 33

Spalte

Iwand: Rechtfertigungslehre und Christusglaube
(Müller)...............42

Kamme!: Die Wohlfahrtspolitik im neuen
Polen (Lerche)................39

Krüger: Die Religion der Goethezeit (Kohl-
schrnidt)...................37

Macholz: Der Gottesdienst evangelischer
Konsequenz (Schowalter)..........46

Oppenheim: Der heilige Ansgar (Weide-
maun)....................32

S a 1 vi a n : On the Government of God (Bauer) 32

Spalte

Sannwald: Der Begriff der „Dialektik" und

die Anthropologie (Winkler)........40

Schlund: D.Religion i. Weltkrieg (Schowalter) 46
T h o m s e n : Palästina und seine Kultur in

fünf Jahrtausenden (Bauer).........29

Torrey: Pseudo-Ezekiel and the original

Prophecy (Kühl)...............27

V o g 1: Aufzeichnungen und Bekenntnisse

eines Pfarrers (Usener)...........45

Z w i n g 1 i a n a: Mitteilungen z. Gesch. Zwing-

lis u. d. Reformation (Bossert).......35

Ebeling, Erich: Tod und Leben nach den Vorstellungen dem Dickicht der Schwäche und der Mühe. Im Lande
der Babylonier. LTL: Texte. Berlin: W. de Gruyter & Co. 1931. j der Not siehst du auf mich. Du tränk(te)st mich mit
(in. 177 s.) gr. 8°. RM 15-. ; Wasser und Öl auf dem Felde des Durstes." — In eini-
Es fehlt zur Zeit an einer wirklich ausreichenden gen Zeilen von Nr. 4 wird deutlich von einem verschie-
und die neuen Funde berücksichtigenden Geschichte der j denen Schicksal der Guten und der Bösen in der UnterReligion
Assyriens und Babyloniens. Das umfassende j weit gesprochen: „den Guten, den Bösen wird er schei-
Werk von Morris Jastrow, Die Religion Babyloniens j den, der Gerechte legt sich zur Ruhe"; „der Lebensund
Assyriens, ist vergriffen. Zu einer Neubearbeitung I hauch ist in meiner Hand, der Gerechte bleibe bestehen,
von KAT, in dem H. Zimmern eine für die damalige f der Böse soll meinem Arme nicht entgehen". — Nr. 5:
Zeit vorzügliche Darstellung der Religion geliefert hatte, j Bei sitzt am Akitu-Fest in der Tiämat. Das heißt soviel,
wird es wohl nicht mehr kommen. Und die Bücher von j daß er von ihr verschlungen, daß er tot ist. — Nr. 6:
Alfred Jeremias, ATAO und HAOG, die KAT ersetzen j Stück eines sonst verschollenen Mythus vom sterbenden
wollen und in mancher Hinsicht auch ersetzen können, und auferstehenden Sumuqan (Sakkan). — Zu Nr. 7 besind
doch nicht jedem nüchtern genug geschrieben. ! merkt E., daß für das Verständnis des literarischen
Außerdem ist auch das Material so angewachsen, und ( Typus eine Zusammenstellung mit den ziemlich gleiches
sind so viele bereits veröffentlichte Texte noch un
bearbeitet, daß man zunächst monographische Bearbei
tungen einzelner Gebiete wünschen muß, ehe wieder
eine zusammenfassende Darstellung gewagt werden kann.

Für ein wichtiges Gebiet will uns Ebeling eine solche
Monographie bescheren, über die Vorstellungen der
Babylonier von Tod und Leben. Zum großen Teil sind
es unveröffentlichte Texte aus den Assurfunden, die E.
in Umschrift und Obersetzung mit einleitenden Erläuterungen
und kurzen sprachlichen Noten vorlegt; eine
systematische Darstellung soll folgen. Aus dem religionsgeschichtlich
bedeutsamen Inhalte mag einiges hervorgehoben
werden:

Schon der 1. Text über die Höllenfahrt eines assy-

artigen Liedern des Hohen Liedes (Kap. 4; 5, 10 ff.;
6, 4 ff.) in Betracht komme. — In Nr. 8, einer Art Festkalender
, ist an einer Stelle der Tempelturm offenbar als
Grab Anus bezeichnet. Das stimmt mit den Angaben
Herodots über das Grab Bels überein. — Nr. 9 ist ein
Bruchstück eines kultischen Dramas, aus dem man entnehmen
kann, daß an den großen Festen die Fest-
Mythen nicht nur pantomimisch dargestellt, sondern
auch in mehr oder minder ausführlichen Dialogen zwischen
den Hauptgestalten und einem Chor den Frommen
Zuschauern verständlich gemacht wurden. — Wichtige
Aufschlüsse über den Tammuz-Kult geben Nr. 10 u. 11
— In Nr. 12 beschreibt ein König das feierliche Begräbnis
seines Vaters. — Nr. 13 handelt von Trauerzeremo-

• . — — - - • -x,-»* — »— » » %^ «.« w m « » w» • . - ----------j UVIIIVJ WM L~ 1 O. 1 W 1 • » »»v»««—-■- — — —— —-* —- — ■ w m »» v

nsenen Königs ist im höchsten Grade bemerkenswert. | nien bei der Meldung vom Tode eines assyrischen Kö-

Es wird dort eine Szene geschildert, wie wir sie ähn- nigs. — Auch in Nr. 14 lernen wir über Begräbnisriten

ach von Bildern des ägyptischen Totenbuches kennen: Bescheid. In den Beschwörungen 15—19 ist der zen-

die Seele des verstorbenen Königs vor dem Totenrichter trale Gedanke, daß ein Tier den Menschen vertritt und

Nergal inmitten der Geister und Dämonen der Unter- an seiner Stelle den Opfertod erleidet, um ihn von

weit. Lehrreich ist der Richterspruch des Nergal: am seinem Übel zu erlösen. — Auch in Nr. 20—25 haben

terweltsflusse soll ihn nicht ewiger Schlaf über
mannen; weil er das Neujahrsfest gefeiert habe genore

er ins Paradies. Es wird hier die k u lt i sc^ D e
dingtheit der babylonischen F r om m ig Ken
so recht deutlich. - AUch der 2. Text zeigteine:Ue
richtsversammlung von Unterwelts- bzw. R»chtergonern,
der puhru des Jenseits. - Nr. 3 enthalt ein Gebet, das,
wie E. betont, in seiner Stimmung auffallend dem zj

wir Wiederbelebungsriten. — Beachtenswert ist besonders
das Ritual Nr. 22, in dem anstatt des Menschen
ein Lamm die Rolle des Sünders spielen muß; die Wiederbelebung
erfolgt durch das Hinabsteigen in den Fluß.
— Nr. 23 weist ebenfalls das Hinabsteigen in den Fluß
auf; dann folgt Wechsel der Kleidung als Zeichen der
Erneuerung. Diese Tauchbäder bieten eine willkommene
Bereicherung des Materials von vorchristlichen Tauf-

Fsalm ähnelt: „Du verbrennst (erhellst?) das Haus der bräuchen. — Nr. 26—29 geben Riten für die „Mund
Finsternis, mein Gott, du läßt mich fliehen (?) aus I Öffnung"; diese Zeremonie, der die Mundwaschung mit

25

26

U-3.TÜS.
UP tnzo