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Ausgabe:

1932 Nr. 1

Spalte:

426-428

Autor/Hrsg.:

Keller, Adolf

Titel/Untertitel:

Der Weg der dialektischen Theologie durch die kirchliche Welt 1932

Rezensent:

Wobbermin, Georg

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425 Theologische Literaturzeitung 1932 Nr. 18.__426

rI ti . , ~ j.,^. . „j w^rlrer erbetenen 1 hemmungslose, bolschwistische Kampf der Gottlosen-
Oberaltaicher Exbenediktiner Amand Hocker erDerenen ^„^s fertiL. dk Vernichtung des Mennonitentums
50 000 fl. gespendet hatte. „.t„nmal dje in seiner religiös-sozialen Struktur. Dazu aber kommt
Dem Verfasser standen wohl zum ersienma • ^ unbeirrbare Vernichtungswille des die USSR tragen-
Akten des Ministenums zur Verfügung. v'c | den prol€tariats gegenüber den wohlhabenden deutschen
essantes teilt er daraus mit. So sind d e Auszug Landwirten, die sozial und kulturell weit über dem Ku-
den Ablehnungsschreiben der zum ™ml*?&ich ist ! lakendurchschnitt stehen. Die furchtbare wirtschaftliche,
ten Exbenediktiner höchst lesenswert ' nationale und religiöse Not der evangelischen Deutschen
daß der vom Papst wegen seiner j«nen™nß™ Pr0. hat vi€i€n Rußlanddeutschen den Weg ins Ausland ge-
comes aulae Lateranensis ac Palatu «™an"« v . ; wiesen; besonders Argentinien und Canada haben sich
nath zur Rechenschaft gezogen ^^'„^"„„nahme I als aufnahmefähig gezeigt. Aber noch harren in Char-
Eingabe um Kgl. Genehmigung zur uroensa ^ deutschen Lutheranern auch deutsche
nicht auf Stempelpapier eingesandt natte. in Mennoniten der Weiterfahrt in eine neue Welt der Freihatte
man starken Anstoß an dem von ii m und ^ olaubenslebens. Die vielen Tausende, die
gewählten Ausdruck: c^su^af^imaik Statt die den Weg über Charbin nicht finden, werden unzweifel-
die ganze Darstellung entbehrt df' ^te^ haft verloren sein. So kommt das Buch von Ehrt mit
eitenden Gesichtspunkte hervorzuheben unu . H h seiner FüUe wirtschaftsgeschichtlicher und soziologischer
läge der Darstellung zu mach*"i ^L1 sollte £>r Ver- ' Einzelergebnisse und Nachweisungen zur rechten Zeit
Aktenauszug an Aktenauszug. Ottenoar woii^^„L | P Koho«^„u i---- a„ ---uJt->— :~ »"-----•—

rasser die neuerschlossenen Akten möglichst restlos er
fassen. Aber die Aufgabe des Geschichtsschreibers ist
doch eine andere.

Nürnberg. K. Schornbaum.

E. behandelt kurz das Mennonitentum im Allgemeinen
und das in Rußland im Besonderen, um dann ausführlich
Recht, Wirtschaft, Verwaltung, Siedelung, Wanderung
und Geistesleben der rußlanddeutschen Mennoniten zu
schildern. Den beiden ungefähr gleichdauernden Perioden
der Anfänge (1789—1850) und der Ausdehnung

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Füller, Dr. Leonhard: Der Kampf zwischen politischem

Katholizismus und Bismarcks Politik im Spiegel der Sohle- I ünd BefeVigmnT^^

TSZ^^^Tl^^^ZT^ Epoche der KatLtrophe (I9l4ff.) Ät"!
Tai.) Le" 1»= Br^l. stud. z. hist. Theol., hrsg. v. F. X. Seppelt, , der beispiellosen Vernichtung der gesamten geistigen,
F. Maier B Altaner Bd. XIV. RM 15—. : wirtschattlichen, nationalen und religiösen Lebensäuße-

Wer' Geschichte der katholischen Presse schreibt, ™ng«n un?-° erschütternder ist, als es sich auf allen
schreibt damit nicht bloß politische Geschichte, sondern diesen Gebieten bei den rußlanddeutschen Mennoniten
auch Kirchengeschichte. Der Verfasser des anzuzeigenden n .e.lne besonders qualifizierte Höhenlage handelt.
Buches versucht im besonderen, die Lebensform aufzuzeigen
, in der der in Schlesien ausgebildete Katholizismus
2ur Zeit des Kulturkampfes sich betätigt hat. Abgesehen
von den rein politisch oder preßgeschichtlich orientierten ,
Kapiteln handelt es sich in dem Buch um den Widerhall !ession m Rußland aus dem Jahre 1914, der vielleicht
der Bismarckischen und der Zentrumspolitik von 1871 ' mancher Beziehung für evangelische Gemeindegrün-
b's zu Bismarcks Sturz. Das Besondere des aus der j d.unge" vorbildlich sein mag besonders da, wo eine
Volkszeitung sprechenden Schlesischen Katholizismus ist ! eigentliche Kirchengrundung oder der Anschluß an eine
die Zeit des Redakteurs Florencourt, in der die Zeitung i bestehende Kirche nicht möglich ist.
eine Mittlerrolle übernimmt und das nationale Element

Von den Anlagen des Buches sind neben einer umfangreichen
Literaturzusammenstellung wichtig die Übersichtskarten
der mennonitischen Siedelungen in Rußland
und der Entwurf der Satzungen der Mennonitischen Kon-

Das Problem des „nationenwissenschaftlichen Stu-

"we Mittlerrolle UDernimnu mm uu u<un,u

Hervorkehrt. Katholizismus und Preußentum sollen eine ! diums", das der Verf. im Vorwort S 1
gjuckliche Vereinigung finden. Bald jedoch findet sich Ref m seiner Schrift ..Von der Elnheft'alfeT

dle Zeitung hinein in Kulturkampftöne und wird ausgesprochenes
Kampforgan. Für den evangelischen Theo-

°Sen interessant ist die Stellung zu Stöcker. Von
1878—1881 steht die Zeitung mit in vorderster Reihe
'."3 Kampf gegen den Semitismus. Die Tatsache, daß

«81 eine Wendung eintritt, ist deutliche Absage an
Rockers Politik; „seine Tätigkeit ist nie über Phrasen

ninausgekommen und hat ein praktisch greifbares Re- | Keuer, D.Adolf: uerwegm
sultat sozialer Art nicht gehabt", - das ist das Schluß- ' ^ kirchliche Welt. Eine kleine Ki"hS
urteil der Zeitung über ihn. Daß sie unter den katho- '< Mflnch«i: Chr. Kaiser 1931. (Ii, 212 s.) s°. RM 3.8/1

In diesem Buch faßt Adolf Keller gleichzeitig drei

hat Ref. in seiner Schrift „Von der Einheit aller Wissenschaft
" (1927) in Auseinandersetzung mit Banses „Milieu
" umrissen (S. 7 f., S. 20 Anm. 9); die kirchen-
soziologische Betrachtung ist vielleicht noch zu wenig
auf das „Milieu" im Sinne von Ewald Banse eingegangen
.

Leipzig. Otto Lerche.

Keller, D. Adolf: Der Weg der dialektischen Theologie durch

Eschen Organen Deutschlands fast die einzige war, die
für die Dogmatisierung der Unfehlbarkeitslehre kämpfte,
gewann ihr die Sympathie des hohen Klerus, besonders
auch Kettelers Der schlesische Katholizismus, für den

verschiedene Aufgaben an und sucht sie in wechselseitiger
Beziehung auf einander zu bewältigen. Er bemüht
sich 1. um eine Kirchenkunde der Gegenwart

Floren^urt nur Episode war, erwies sich aufs Ganze 1 2. um ein Verständnis der ökumenischen Bewegung, 3
gesehen als mitdemGesamtorganismus der Kirche und j um eine Auseinandersetzung mit der dialektischen Theo-

"hrer Politik eng verbunden, trotz Gunthenanern, Ron-
geanern und „Staatspfaffen". Das ist das für den
Theologen interessante Ergebnis dieses Buches.
Konradswaldau, Krs. Trebnitz. Gerhard Alberty.

logie Karl Barths.

Auf den beiden erstgenannten Gebieten Hegt K 's
eigene Lebensarbeit. Hier ist er zu Hause wie kein
anderer; hier hat er weiten Überblick und reiche Kenntnisse
, hier ebenso scharfes und klares Urteil. Diese Vor-

Ehrt, Adolf: Das Mennonitentum in Rußland von seiner Ein- | züge treten in den betreffenden Abschnitten des vorlie-

wandenmg bis zur Gegenwart. Langensalza: J. Beltz 1932. (VI, genden Buches unzweideutig zu Tage. In besonderem

175 s.) gr.8°. RM 7.50. j jvaße gilt dies für die Behandlung der ökumeni-

Das Mennonitentum in Rußland, das sich von den . sehen Bewegung. Was K. über ihren Geist und

Tagen an, da es dem Rufe der Kaiserin Katharina II. Ursprung, über ihre Problematik und über ihre Frao-e-

?us der westpreußischen Weichselniederung folgend, Stellung an die Kirchen ausführt, trifft durchweg Tns

m evangelischem Glauben und deutschem Volkstum Schwarze. Ich hebe in Sonderheit seine Forderung einer
bis 1914, ja bis 1918 rein erhalten hat, steht neuer- „verstehenden" Theologie bervor, der er die Aufings
in den schwersten Kämpfen um seine Existenz. gäbe der „Ü b e r setz u n g" von Glaubenserkenntnissen
Was die in ihrer Unduldsamkeit vorbildliche russische und Glaubensformulierungen aus der Zeit und dem Ort
Maatskirche nicht vermocht hatte, das bringt der freie, ihrer Entstehung in das Medium, das uns verständlich