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Ausgabe:

1932

Spalte:

1-6

Autor/Hrsg.:

Schmidt, P. Wilhelm

Titel/Untertitel:

Der Ursprung der Gottesidee. Bd. I, Abt. 1: Historisch-kritischer Teil. 2., stark verm. Aufl. Bd. II, Abt. 2, I.: Die Religionen der Urvölker Amerikas. Bd. III, Abt. 2, II.: Die Religionen der

Rezensent:

Titius, Arthur

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Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES und Prof. D. Dr. GEORG WOBBERMIN, beide in Göttingen

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften. Bearbeitet von Lic. Dr. phil. REICH und Mag. theo). H. SEESEMANN, beide in Göttingen.

Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. BAUER in Göttingen, Düstere Eichenweg 46, zn senden,
Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. Gewähr für Besprechung oder Rücksendung von unverlangt gesandten Rezension«,
exemplaren, besonders noch bei Zusendung nach Güttingen, wird nicht übernommen.

VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1
57. JAHRGANG, NR. 1 2. JANUAR 1932

Spalte

Adam: Die Aufgabe d. Apologetik (Wendland) 20
Baimus: ETude sur le Style de Saint Augustin

dans les Confessions et la Cite de Dieu (Koch) 14
Calvini: Opera selecta (Bornkamm) .... 17
Coleman: The Biblical Text of Lucifer of

Cagliari (Acts) (Völker)...........15

Dibelius: Die Pastoralbriefe (Seesemann) 8
— Urchristentum und Kultur (Völker) .... 8

Spalte

Hecht: Der romanische Kirchenbau des
Bodenseegebietes von seinen Anfängen bis
zum Ausklingen (Stechow).........22

Jahrbuch der Jüdisch - Literarischen Gesellschaft
(Dalman) ............... 7

K e k e 1 i d s e: Die Bekehrung Georgiens zum
Christentum (Völker)............16

Kühl mann: Theologia naturalis bei Philon
und bei Paulus (Windisch)......... 9

Spalte

Schmidt: Der Ursprung der Gottesidee
(Titius).................... l

Schomerus: Buddha und Christus
(Witte).................... 6

Stork: Die sogenannten Melchisedekianer
(Völker)...................12

Die Verhandlungen des 37. Evangelisch-Sozialen
Kongresses (Heyne)...........21

Schmidt, P.W., S.V. D.: Der Ursprung der Gottesidee. Eine I Papstes Benedikt XI. neue aufschlußreiche Originalbe
histor.-krit. u. positive Studie. Bd. I, Abt. 1: Historisch-kritischer Teil, j richte (über die Feuerländer, die Negritos der Philipni.

2., stark verm Aufl. mit e. Kte. von Südostaustralien. Bd. H: Die nen u a ) zu gewjnnen. Der Charakterisierung der Be-

richte nebst einer Orientierung über die geographische
und ethnologische Lage des einzelnen Stammes (oder
des Gesamtstammes), folgt dann eine Auseinanderfal-
tung der einzelnen Züge, die mit einer Übersicht der Ergebnisse
beschlossen wird. Die Fülle der Übersichten
und Gesamtübersichten ist recht reichlich über die Dar-

Religionen d. Urvölker. Abt. II, 1 : Die Religionen d. Urvölker Arne
rikas. Bd. III, Abt. 11,2: Die Religionen der Urvölker Asiens und
Australiens. Münster i. W.: Aschendorff 1926, 1929 u. 1931. (XL,
832; XL1V, 1065 u XLV1I, 1155 S.) gr. 8°.

Bd. I RM 22.50; geb. 25—; Bd. II RM 26—; geb. 28.50.

Bd. III RM32—; geb. 35-.

Seit 1913 der erste Band des Werkes (in Nr. 22
dieser Zeitschrift) angezeigt wurde, ist es weit über die j Stellung ausgegossen, ermöglicht aber jederzeit eine ge

Erwartungen der Leser und des Verfassers selbst zu
einem Umfange ausgewachsen, der nicht nur seine Verbreitung
und sein Studium, sondern auch schon seine
Fertigstellung ernsthaft gefährdet. Denn außer einem
4. Bande, der die Übersicht über die Urvölker durch den
Blick auf Afrika vollenden und zugleich das Fazit aus
dem dargebotenen Tatbestande ziehen soll, ist noch ein
weiterer Band für die Religion der Hirtennomaden
(Ural-Altai'er, Semito-Hamiten und Indo-Europäer in
Aussicht genommen, während die Fortsetzung „in Anlehnung
an die geographische Lage die Religionen der
stärker miteinander verflochtenen vaterrechtlichen Totemisten
und mutterrechtlichen Ackerbauer und ihrer späteren
Mischformen" zur Darstellung bringen wird. Man

naue Orientierung, wozu auch die zahlreichen Register
und das umfangreiche Inhaltsverzeichnis beitragen, während
die Darbietung des Details dem Leser auch bei
kontroversen Fragen die Sicherheit gibt, die Lage übersehen
zu können.

Der erste Band, gegen die erste Auflage im Umfange
etwa verdoppelt, ist überwiegend prinzipiell eingestellt
, gibt aber doch zugleich bereits das wichtigste
Material für eine Beantwortung der Frage nach dem Ursprung
des Gottesgedankens im antievolutionistischen
Sinne, so namentlich die ausführliche Übersicht der südaustralischen
höchsten Wesen (S. 334—478), die naturgemäß
in der späteren Untersuchung der australischen
Völker III 565—1114 erweitert und vertieft wiederkehrt.

sieht, wie die andrängende, sich stets mehrende und j Indes den Hauptgegenstand des ersten Bandes bildet
spezialisierende Stoffmasse alle Vorsätze des Autors über die Darstellung der ethnologischen Religionsforschung:
den Haufen wirft und kann auch ihn selbst nicht ganz j den amnestischen und manistischen Theorien Spencers
von der Schuld freisprechen, durch starke Wiederholun- j und Tylors tritt Andreas Lang's Anerkennung eines
gen und eine fast unerlaubte Umständlichkeit die Dar- j praeanimistischen Monotheismus entgegen (134—210).
Stellung über das sachlich gebotene Maß hinaus ausge- j Einem Überblick über die Kritik an Lang (durch A. W.
dehnt zu haben. Indes ist dies doch nur der Schatten, i Howitt, Taylor, E. J. Hartland, R. R. Marett, A. v. Ge-
der den Vorzügen des großangelegten Werkes anhaftet. [ nepp (211—334), d.e von Schmidts Antikritik begleitet
Zum ersten Male haben wir eine Leistung vor uns, die j wird, folgt die Darstellung der präministischen Zauberauf
der Höhe heutiger ethnologischer Schulung stehend theorie, u. a. bei Marett, Frazer, K. Th. Preuß, Edv.
das gesamte bisher vorhandene Material über die primi- Lehmann, Vierkand und ihres „Erstarrens" bei Durk-
tivsten der Primitiven verarbeitet und dies Material in so heim und Levy-Brühl (488—590), während sie bei K.
großer Ausführlichkeit darbietet, daß jeder weithin in ; Beth, N. Söderblom, R. Otto, J. W. Hauer, R. Thurn-
die Lage versetzt wird, sich selbst ein Urteil zu bilden, j wald, G. G. Wobbermin, E. W. Hopkins, Foy in Ver-
Es wird daher stets von einer Charakteristik der vor- ' bindung mit psychologischen Theorien gebracht ist (591
handenen Originalberichte und ihrer hauptsächlichen Er- i bis 631). Weitere Kapitel sind der heute sich mehrenden

I Anerkennung der höchsten Wesen der Primitiven in den
Kreisen der Ethnologie und Religionswissenschaft (632

lieh heraustreten. Als besonderes Verdienst Schmidts ist | bis 700) (eine sehr beachtenswerte Liste!) sowie der

zu buchen, daß es seiner Initiative gelungen ist, mehr- j sozialistisch-kommunistischen Theorie (701—736) gewid-

fach und namentlich auch durch Mithilfe des derzeiti- ; met; ein abschließendes, besonders erwünschtes und

gen, um die Pflege der Wissenschaften wohlverdienten j im Zusammenhange notwendiges K. behandelt die kul-

1 2

gebnisse ausgegangen, wobei oft genug infolge der Diskrepanz
der Berichte die prinzipiellen Grundfragen deut-

J.3.TÜB.

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