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Ausgabe:

1931 Nr. 3

Spalte:

54-55

Titel/Untertitel:

Stromata 1931

Rezensent:

Schian, Martin

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53 Theologische Literaturzeitung 1931 Nr. 3. 54

um zu zeigen, was aus den Handschriften noch an Ver- | hatte es bei seinen Studien über die Briefe des
besseruneln zu gewinnen ist und wie sorgfältig man ■ Papstes Nikolaus I kennen gelernt und durchgearbeitet
ihre Lesarten beachten muß. Nimmt man noch hinzu, | und seine Wichtigkeit erkannt, und so kann er uns jetzt
daß nicht weniger als 5 Handschriften fast noch gar in einer vorzuglichen Ausgabe den bisher nur zum Teil
nicht benützt sind und außerdem noch die Fragmente I bekannten Liber de vita christiana des Bischofs Bonizo
und c-tücke in anderer als griechischer und lateinischer : von Sutn vorlegen, gearbeitet in der sauberen Arbeits-
SDrache noch nicht genügend berücksichtigt sind, so ■ weise der Monumenta Qermaniae und mit all der Sorgwird
man es wohl verstehen, daß die Arbeit an der Aus^ ! falt, die diesen eigen ist und sie vorbildlich gemacht
rahe des Irenaeus nur langsam vorwärts kommt. , hat. Der Liber de vita christiana, wie es Wattenbach
b G Ficker. ausgedrückt hat, ein Mittelding zwischen Kanonensamm-

K'e__|__'__ lung und theologischem Tractat, als Werk eines der

Con-olly, R.Hugh: Didascalia apostolorum. Oxford: Ciaren- ; eifrigsten und überzeugungsfestesten Vertreter der kuri-

don Press 1929. (XCll. 280 S.) 18 sh. : alen Reformpartei, ist uns schon deswegen geschichtlich

. , . j_ ... r,__,,,,1,4. i„ von hohem Werte, weil er uns hineinsehen laßt in die

Dieses dem Andenken des Abts von Downs.de Le- jnnersten G,edank^n dieser an Falschungen und überander
Ramsay (f *4.b^J9^L^Z^fl^^,lä stiegeneu Voraussetzungen so reichen Partei, in ihre
halt die Sjrtete D^^nmH^^^5^^f^"i8 theoretische Grundlage; er ist natürlich auch bedeutsam
auf Grund der 4 erhahenen Hand^ t dn GU d fa ^ ^elle tschichte zwischen Pseudo.
die Einleitung ausfuhrlich berichtet, und gegenuberge- . .. , r tj a

stellt die Fragmente der lateinischen Übersetzung aus 1MUUIn" " Weende Anso-ahe haut rieh Hon nnmd^ib™

der Handschrift von Verona (Kapitelbibliothek LV ; , ,ülf vor 'egende Ausgabe baut sich den Grundsätzen

f 53 j)" wie sie von Edm HauleV 1900 veröffentlich - ^C^T SSTtSS fa^

^runr!ndernL^^^H^^^^- ^ Rossian. VIII, 165 der Bibliothek des Jesuitenkoliegs in

Stlonen) den ursprünglichen griechischen Text wieder ^„ fa Ä^rS Sedcrä^siS}

herzustellen so oft d eser auch h den Anmerkungen YP.n 9fm,l, ^^ 1-t a x^V wiederRegeben sind),
herangezogen worden ist. Der Verfasser will den eng- Die Handschrift enthalt den Liber relativ am vollstan-
lischen Studenten die Möglichkeit geben, das Lebe.! digsten und in der Fassung, die dem Urbestand des
einer christlichen Gemeinde des 3. Jahrhunderts kennen - Perkes am nächsten kommt Wo es nötig war sind
zu lernen, wie es den deutschen Studenten in der Aus- 1 aber die übrigen Handschriften herbeigezogen, die in
gäbe der Übersetzung der Didaskalie und ihrer Ver- der Ein e.tung genau beschrieben werden. Man hat den
wertung durch Achelis-Flemming (in den Texten und Emdruck, als ob der Herausgeber sehr leicht hatte mehr
Untersuchungen N. F. X, 2) geboten ist. Der Verf. blfen ^onnf"; ,defnn f erels hat slch/"™ße Mühe gespricht
erfreulicherweise mit hoher Achtung von dieser Seben> dl.e Uberlieferung so umfassend als möglich kendeutschen
Arbeit, hat sie sich wohl auch zum Vorbild nen zu !frnen- ,.Ab*r ohne diese Beschrankung hatte
genommen, schließt sich an ihre Resultate an, oder er- , ™n auf Ausgabe „och langer warten müssen,

örtert sie wenigstens, zeigt sich überhaupt mit den deut- ' P'e größte oorgfalt hat P auf den Nachweis der Queischen
Arbeiten wohl vertraut. Die Einleitung enthält ^ verwandt, und es ist ihm auch gelungen das Meiste
außer der Beschreibung der Handschriften vdeles Be- aupusPure"; ei" 7^est lsr ^bJ worüber das Remerkenswerte
über den Inhalt der Didaskalie, über ihre g,st7r, S. 360-372 gewissenhaft Auskunft gibt. D.e
Benutzung, über ihre Quellen, ihre Stellung zum Alten . Register verdienen überhaupt besondere rühmende Her-
und Neuin Testament, die Apokryphen und ihre Ver- : vorhebung; s.e zeigen erst, welche Unsumme von^tuchti-
wendung, über Zeit und Ort der Entstehung der Didas- /Arbeit in dem, Bande seck* und macben 'hncer^

kalie. Am meisten sind mir aufgefallen die Bemerkun- recv* ben"tzbar,n E§ Sindi. ?' N.am^mcS^er, 2 Sachgen
über die Stellung zum Gesetz, über Sinn und Be- r^Pstf!' ?" Quellenverzeichnis, 4 Kanones-Konkordanz
deutung der dccr^wute (secundatio oder secundatio i (die Bonizonischen Kanones werden mit den entspre-
legis), und hier wieder die Beobachtung, daß den in der ^lden ■ Kap/tdn *ndTn fun8™. ™sl™m™?G:
Didaskalie ausgesprochenen Ideen Irenaeus am nächsten 'S**-5 T^^^T^ul^J Nutzllvhkeit flch
kommt. Der Her' Verf. hegt keinen Zweifel, daß Ire- '. H''St i" d^F^eze^ Verzeichnis
naeus die Didaskalie stark beeinflußt hat (p. LXIIIff.). ^ der Kapitelanfange dazu mußi noch gestdlt wenden das
F- ^ AKUöM^mi/pit i-r.nC+t>+;a^+ „ u • T u V i Rubrikenverzeichnis S. LXXX1—LXXXXVII. Die Em-

^^^^n^W^^^i^^ Aphraates, ■ , jt unterrichtet über die Persönlichkeit Bonizos und
Sn (n XV %G Didaskalie zei- | &eine KWerke im Allgemeinen und über den Liber de

tvL u!aL f o7i osn =inH Mi„. + a- » vita christiana im Besonderen, seine Handschriften, seine
«Hth^ SfäLE*-* ^ ' AUS" < Überlieferung, seine Quellen/über die vorliegende Ausstattung
ist vorzüglich. gab€> über ^ hjerher gehörlge LiterarUr, und läßt keine

K_O. Ficker. Frage außer acht, die hier aufgeworfen werden kann.

oÄ--i. c . d j . 1 u ■ *• iTT Möchte das neue Unternehmen dazu berufen sein,

Pereis, Emst: Bonizo. Uber de vita chnattuu. Berlin: Weidmann , ^„ a« MWtel»!*«- u_„„„ .... £1— h-,„

1930. (XCVII, 402 S. in. 2 Tat.) 4°. = Texte z. Gesch. d. röm.
u. kanon. Rechts im Mittelalter, I. Bd. RM 60—.

Dieses Buch eröffnet ein neues Unternehmen der
preußischen Akademie der Wissenschaften: Texte zur
Geschichte des römischen und kanonischen Rechts im

den Geist des Mittelalters kennen zu lehren und dazu
beitragen, die Rede von seiner Vortrefflichkeit auf das
richtige Maß zurückzuführen.

Kiel. G. Ficker.

-------..---------------------— —,„„ „„ Stromata. Festgabe des Akademisch-Theologischen Vereins zu Gieiicn

"Mittelalter herauszugeben. Träger des Gedankens war im Schmalkaldener Kartell anlälil. seines 50. Stiftungstages. Unter

t. Seckel. Nach seinem Tode (f 26. April 1924) ist I Mitarb. v. Ehrenmitgliedern U. Alten Herren hrsg. v. Georg Bertram,

die Durchführung des Planes, über dessen Abwandlung ' Leipzig: J. C. Hinrichs 1930. (III, 183 s.) gr. 8". rm 12-.

das Vorvvort von Heymann berichtet, Prof. E. Heymann Es ist erfreulich, daß es Bertram gelungen ist,

anvertraut worden. In Aussicht genommen sind nicht zum Jubiläum des Gießener Akademisch-theologischen

erschöpfende kritische Ausgaben, sondern es sollen erst Vereins eine Festschrift zustande zu bringen, deren Bei-

em^a, dle Texte nach einer guten Handschrift treu und träge in die wissenschaftliche Diskussion ernstlich ein-

sorgfaltig gegeben werden. greifen und sie fördern. Das Begrüßungswort A. Har-

Seckeis Verdienst ist es auch, das vorliegende Buch nacks, der bei der Gründung des Vereins Pate gestanden

für das neue Unternehmen bestimmt und bei seiner um- hat, liest man mit Wehmut. Als einziger Alttestament-

fassenden Kenntnis des kanonistischen Materials, na- 1er bietet Hans Schmidt eine hübsche Studie über

mentlich seiner Handschriften, wie der Herr Herausgeber Jes. 8, 9—10. Wie er, so haben auch andere Mitar-

Perels dankbar anerkennt, unterstützt zu haben. Pereis beiter wie Joh. Bornemann und M. Schian ihren