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Ausgabe:

1931 Nr. 20

Spalte:

462-463

Titel/Untertitel:

Dammai (vom Zweifelhaften) 1931

Rezensent:

Fiebig, Paul

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461 Theologische Literaturzeitung 1931 Nr. 20. 462

engeres Verhältnis noch zwischen je zwei, drei oder 1 Bauer, D. Walter: Dammai. (Vom Zweifelhaften.) Text, übersetzg.
noch mehr Zeilenpaaren, aber kein Mischmetrum. Über ' "q Erklärung. nebst einem ta|krit. Anhang. G,eßen: A. Töpelmann
IZ»t,^:i„„ ..„a wlbr^ilpnrTpfiicrp nichts Neues 1931- <VI' 70 ST' 8 • ~~ D,e M'schna. Text, Übersetzg. u. aus-
Kehrzetlen und Kehrzeilengetuge nicnrs weues. mhrl. Erklärung. Mit eingeh. geschieh«, n. sprachl. Einleitgn u
Die Takte des Satzes richten sich also nur nach seinen Begriffs- textkrit. Anhgn. Hrsg. v. O. Beer, O. Holtzmann u. S. Krau«. I. Seder
Wörtern. Solchen stünden aber hinsichtlich des Gedankeninhalts des , zeraim. 3. Traktat. RM 5.80; in Subskr. 5 20
Satzes auch die suffigierten Präpositionen gleich. Deren Enttonung wi« Holtzmann, D. Oscar: Qinnim. (Von den Vogelopfern.) Text'
nicht einleuchten, zumal sie eingeschränkt wrd f^™J*J übersetzg. u. Erklärung, nebst einem textkrit. Anhang Gießen: A
einem subst. eng anschheßen . Mdir z°ej Töpelmann 1931. (IV, 40 S.) gr. 8°. = Die Mischna. Text, über-
daß odon lanu 12,5 gesagt wurde, um statt e.ntaktigen zwei - au Erklä . Mit ei h geschjchtl u ' h,
Takte zu erhalten. Auch die En«= em« Verbs Jdem -m Sub e „, tex(krj, Anhgn. Hrsg. v. G. Beer, O. Ho.tzma Zu.
als Personalpronomen unmittelbar vorhergeh , erscheint zu ^«t, frei V. Seder. Qodaschim. 11. Traktat. RM3.40; in Subskr 3-
lich könnte im Einzelfalle nachträgliche Einlage eines von beiden Be- "« ■ lJ-'f". m ouosxr. j .
standteilen erwogen werden; dann würde sich das metrische Ergebnis Den Theologen geht Form und Inhalt solcher
dem des Vf.s nähern. Es gibt wohl noch einige unter seinen Ent- | Mischnatraktate sehr lebhaft an, namentlich im Hinblick
tonungen denen man unter anderen Voraussetzungen zustimmen konnte. ' guf dje Umwelt und die Formgeschichte des N T S
So könnten präp. acc und einfaches Relativ H.f^^ Ließe sich nicht in Zukunft sowohl im Druck des'he-
digungen für Schulzwecke des Spatjudentums sein, indem das Original Fassung und Absetzung der
mit Attributsatz auskam und z.B. Ps. 47, 5 die erste prap. vor acc- .PJ , 1 a- c a V1"""« "nu ADSetZUng der
präd überhaupt falsch die zweite, vor acc-obi., wenigstens erläßlich ist. ! Übersetzung die Form des einzelnen M.schnaparagraphen
Auch suffigierte präp.-acc, neben Transitivum, kann ein später Ersatz , deutlich sichtbar machen? Das wurde der neutestament-
für Verbalsuffix sein, sodaß mit Bruno ein Takt eingespart wäre. Uber ) liehen Formgeschichte wesentliche Dienste leisten. H.
das partieipium regens hat er keine Regel gefunden (S. 3); denn wie J hat das Achten auf die Form — außer in seinen Sprachkann
man z. B. unterscheiden, ob ein hiervon abhängiges subst. ein , Hch-syntaktischen Erläuterungen — in der Übersetzung
objektiver Genitiv oder ein Objekt akkusativ sei? Eine Kette von Status dadurch zum Ausdruck gebracht, daß er jede erläuternde
construeti hat n-i Takte (s. 6); diese Annahme gab es schon bisher Kiammer vermieden hat. Das halte ich nicht für zweck-

sie lehrt aber im Zusammenwirken mit anderen Erfahrungen, daß wir -fij , .. ,hprspT7Un„ a„f a;p^ w*;^ „f+ „■ . t

dem Versmaß der Psalmen von unsern Begriffen her noch immer fern malllg, da die Übersetzung aUT diese Weise oft nicht

.... f.—,------ aennorpnd verständlich wird und man doch auch damit

stehen und dal! jedenfalls die Textpflege aus vielen Versen Streckverse
gemacht hat. Woran sich nun in Ermangelung eines Endreims der Vortrag
zurechtgefunden habe, ist und bleibt der Fragepunkt.

Man sieht der These Brunos ferner die starke
Verpflichtung jur Jj^^^Zj™**™« aber ( ^ fa ^ ^.^ Bearbeitungen

genügend verständlich wird und man doch auch damit
rechnen muß, daß Juristen und für Kulturgeschichtliches
Interessierte, die kein Hebräisch können, einen solchen
Traktat benutzen wollen. Wäre es ferner nicht zweckmäßig
, dem Leser in Zukunft von vornherein noch

- -—- ------ ° , * ,,„e<„? pin I menr, als es in diesen neiden Bearbeitungen geschieht,

zu S. 18 nicht d' « f/lgend en^ I feindri in den Inhalt dadurch S, erleichtern

Hifil von gnn (S. 20) ist "*"b ( der Einleitung nicht nur geschichtliche Mate^

an rgz S. 25 hatte davon ^^.^n^l^ ^ Sn% rialien und „Einleitungsfragen" geboten werden, son-
deutung „zürnen" ein Aramaismus ist, der mehr als eme ^ auch ^ B.ffc ^ kasuisti h

r27AkTamSÄnAden ! Statik des betreffenden Traf tatest

doch tritt dieser Zischlaut in sorgloser Rechtschrei- ' Zur Form: Oft werden scharf geschliffene anonyme — d. h. mit
bung oft für andere Zischlaute ein. Nicht selten wagt | dem Namen de» Autor» niebt versehene - Sätze vorangegteUt, auf die
Bruno Wortbedeutungen, die nicht ansprechen; S. 28
„ruhen lassen" wäre im Hebräischen schon anderweitig
hinlänglich vertreten, so daß es für hosib bei „ansiedeln
" sein Bewenden haben darf; paßt das dort nicht,
so müßte man sich mit Erfolg an sub wenden. S. 16
siah „reden" ist unwahrscheinlich. — Öfters wird der
Ausweg betreten, den überlieferten Bestand von Buchstaben
oder auch größeren Einheiten neu zu reihen, wobei
der Drucker S 226 ZI. 10 V. U. die Umstellung ! genannt hat." Man sieht, wie hier uneinheitlich übersetzt ist. Ohne
nicht befolgt Durch Umstellung sollen sogar Bestand- j deutschen Ausdruck zu schaden, ließe sich oft der Urtext seiner

nicm oeiuigi. uw« pjnpn h»n nVVi hurten Form nach genau und einheitlich im Deutschen nachbilden. H. überteile
aus einem Psalm in einen benachbarten „Vogelopfer", bald mit „Opfemester". Da er alle

verleo-t werden S 27, obwohl beide durch die sog. Bei- ,„ -l * " * ' " .'

erlegt weraen 3. J', aetrennt sind Eine SO ; Klammern in der Ubersetzung vermeidet, mußjer vielfach die Form des

Schriften des zweiten streng getrennt Sinti, tine so Hebräjschen jm Deutschen verändern.

durchgreifende Textbearbeitung hatte durch einen ge- Zu den Grundbegriffen: B. hätte in der Einleitung deutlicher sagen

druckten geänderten Wortlaut veranschaulicht werden ( müssen, daß bei Demai vor allem Zehnthebe und 2. Zehnt in betracht
sollen Dies hat jedoch die Lebhaftigkeit der Konjektur j kommt, weil man Hebe, 1. Zehnt und Armenzehnt hier nicht in betracht

zu ziehen braucht. VII, 5 übersetzt B. „Zehnthebe", sonst aber braucht
er für „Hebe" das ungewöhnliche Wort „Priesterabgabe". Herauszuheben
sind als Grundbegriffe: T^NJ = zuverlässig, glaubwürdig (in be-
zug auf die Abgaben), außerdem in spezifischem Sinne = „der Beglaubigte
", d. h. derjenige, der hier die Verpflichtung ausdrücklich übernommen
hat. Ferner: "an = Genosse, Mitglied des Chaberbundes,
DIU N~tjJ — benennen, d. h. die betreffenden Früchte mit dem Namen
der betreffenden Abgabe bezeichnen, Ttrnpn = absondern, — nehmen
(und den Empfangsberechtigten geben), ]j5D = in Ordnung bringen,
d.h. alle Abgaben ordnungsgemäß bestimmen und abgeben, ferner:
Verzehrten gibt es auch von einem auf das andere, vom Einzelnen auf
das Ganze, von jedem Einzelnen. Ferner: „übernehmen" = '35]?, das
Pachten = mO"nt$ usw. H. denkt bei D^p an die Behälter, in denen
sich die^Taubenpaare befinden. Es sind aber die „Taubenpaare" gemeint
, wie wir auch mit dem Ausdruck „eine Hecke" die Tiere selbst
meinen und nicht den Vogelbauer. Bei CSp. tritt besonders der Begriff
.vermischt werden" = 2"Wrp hervor, ferner die Opferarten : Sündopfer,

dann etwa eine Kontroverse folgt oder — eingeführt mit = „wie

(ist das näher zu denken)?" oder mit C"T~N C"7" Ifta = „jm Hinblick
worauf sind die (gesagten) Worte gesagt?" — eine nähere Erläuterung
, Veranschaulichung, auch Einschränkung. Oft folgt auf eine
Überschrift eine Aufzählung. Demai IV, 2 übersetzt B. ?-Qn nN "VTSn
mit: „Wenn jemand seinen Gefährten durch ein Gelübde veranlaßt"
IV, 1 rri-PB npTsn mit: „Kauft einer Früchte", III, 2 b pHfJ rjpTbn mit:
„Wer Gemüse kauft", IV, 4a DC topis *t} mit: „Wer . .7. mit Namen

verhindert, z. B. S. 21 wird aus lejahwe schließlich ki.
Die deutsche Übersetzung kann das nicht ersetzen; mit
ihr mutete sich der Gelehrte mehr zu, als seine deutschen
Leser verlangen ; z. B. sollte S. 12 die Spreu
Ceminien sein. — Bekanntlich macht man Textkritik
niemandem recht. Auch kann eine eingehende Nachprüfung
der vorliegenden nicht Aufgabe einer Anzeige
sein. Doch sei betont, daß Brunos Arbeit eine Menge
guter Vorschläge enthält. Richtig verzichtet er S. 20
auf das Suffix an be'ad; darf man der Analogie ahar
ahare vertrauen, so wäre dort die Aussprache ba'äde
noch schonungsvoller. Wer beobachtet hat, wie viele
copulae, dem Vergleiche mit übersetzten Zeugen zufolge
, den überlieferten Wortlaute belasten, wird z. B.
der Streichung S. 26 in Ps. 4, 5 u. E. nur zustimmen
können. Überhaupt ist Bruno seit seinen früheren
wissenschaftlichen Versuchen merklich gewachsen. Seine
Teilnahme an der deutschen Bibelwissenschaft darf von
dieser aufrichtig begrüßt werden.

Kiel. Wilhelm Caspari.

Ganzopfer— H. hat dafür den ungewöhnlichen Ausdruck „Vollopfer"_

Pflichtopfer, Gelübdeopfer, freiwilliges Opfer. Neben "'Sp = Zweifelhaftes
steht "pD = Sicheres, ferner =: das sicher Unverzehntete.
Ferner begegnen die Begriffe ninsn = die dem Tode Geweihten