Recherche – Detailansicht
Ausgabe: | 1931 |
Spalte: | 457 |
Autor/Hrsg.: | Fiedler, Wilhelm |
Titel/Untertitel: | Antiker Wetterzauber 1931 |
Rezensent: | Bauer, Walter |
Ansicht Scan: | |
Download Scan: |
Theologische Literaturzeitung
BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK
unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES und Prof. D. Dr. GEORG WOBBERMIN, beide in Göttingen
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN
Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften. Bearbeitet von Lic. Dr. phil. REICH und Mag. theol. H. SEESEMANN, beide in Göttingen.
Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50
Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschlieftlich an Professor D. BAUER in Göttingen, Düstere Eichenweg 46, au senden,
Reiensionsexemplare ausschliefilich an den Verlag. Gewlhr für Besprechung oder Rücksendung von unvrrlangt gesandten Kesensioni-
exemptaren, besonders noch bei Zusendung nach Güttingen, wird nicht übernommen.
VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1
56. JAHRGANG, NR. 20 _26. SEPTEMBER 1931
Spalte
Bauer: Dammai (Fiebig)..........462
Blatt: Die lateinischen Bearbeitungen der
Acta Andreae et Matthiae apud anthro-
pophagos (Foerster)............463
Bruno: Der Rhythmus der alttestamentlichen
Dichtung (Caspari).............460
Campenhausen: Ambrosius von Mailand
als Kirchenpolitiker (Völker).......469
D i e h 1: Inscriptiones latinae christianae
veteres (Krüger)..............465
Spalte Spalte
Dollinger: So spricht Sören Kierkegaard
(Bohlin)..................477
Elliger: Die Stellung der alten Christen
zu den Bildern in den ersten drei Jahrhunderten
(von Campenhausen)......468
[Luther:] D. Martin Luthers Werke
(Ficker)...................473
S c h w a r t z : Der sechste nicaenische Kanon
auf der Synode von Chalkedon (Koch). . 466
Stammler: Leibniz (Schilling)......477
Fiedler: Antiker Wetterzauber (Bauer). . 457 Jh . ßa r fc L.Evamrile (SUuffer) 478
Holtzmann: Qinnim (Fiebig)...... 462 ,v,- u rv . u «. , «„, ,« .<„
Jan nasch: Der Kampf um das Wort Wi ch m a n n: Die Leidenstheologie (Wendel) 463
(Strasser).................. 476 Zwingli: Das Buch der Reformation
Lommel: Die Religion Zarathustras (v. Seile) 457| Huldrych Zwingiis (von Muralt).....475
Fiedler, Wilhelm: Antiker Wetterzauber. Stuttgart: W.Kohl- ! gie, der alttestamentlichen Wissenschaft und der klassi-
hammer 1931. (x, 95 S.) gr. 8°. = Würzburger Stud. z. Altertums- sehen Philologie an die Welt Zarathustras gestellt wer-
wiss. H. I. RM 4.50. den, gewiß in den Hintergrund. Indes ist allen jenen
Mit diesem Heft beginnen „Würzburger Studien zur Arbeiten gemeinsam, daß ihr Interesse an der zara-
Altertumswissenschaft" unter Leitung von K. Hosius, Fr. | thustischen Religion ein sekundäres ist. Dies aber hat
Pfister, J. Vogt zu erscheinen; und zwar stammt unsere m "'cht wenigen Fällen zur Folge, daß das jenen Ar-
Arbeit aus der Schule Fr. Pfisters. Wie wir an des i beiten zugrundeliegende Bild Zarathustras aus abgeleite-
Lehrers Schriften immer wieder die ungemeine Reich- j ten Quellen gewonnen ist, bzw. daß die Originaldoku-
haltigkeit und die genaue Kenntnis von Quellen und : mente des Zarathustrismus von den jeweils vorliegen-
Literatur bewundern, so zeigt sich auch der Schüler be- den Texten oder gar von den Interessen der Autoren
strebt, mit allen Mitteln seines Stoffes Herr zu werden 1 aus interpretiert werden.
und ihn übersichtlich gegliedert dem Leser zu bequemem ! Der Standort des Lommelschen Buches ist dadurch
Gebrauch vorzulegen. I eindeutig bestimmt, daß es sich bewußt von allen an den
Auf Vorwort, Literaturverzeichnis und Einleitung i Zarathustrismus von außen herangebrachten Ideen völlig
läßt er drei Abschnitte folgen, die ihrerseits wiederum j frei hält und rein aus der Originalliteratur das Bild Za-
in Unterteile zerfallen: 1. Menschliche Macht im Wetter- rathustras und seiner Religion zeichnet. Dieser Standzauber
; 2. die Auswirkung der menschlichen Macht im ! punkt ist mit aller wünschenswerten Klarheit durchge-
Wetterzauber; 3. die Macht des zauberkräftigen Objekts, führt, und zwar bis zu dem höchst zu erreichenden Grad,
Neben den Vorstellungen der Primitiven überwiegt, i sodaß man sagen darf, L. hat sein Buch aus dem Geist
was Griechen und Lateiner bezeugen. Orientalische i Zarathustras heraus geschrieben. Der Denkart des Za-
Quellen sind aus begreiflichen Gründen kaum zu Rate j rathustrismus ist das Faßbare und das Gestaltete gegezogen
. Ob sie sachlich neue Ausblicke ergeben würden mäß, sagt L. einmal; er selbst hat in seiner Darstellung
oder nur die Masse des Stoffes zu vermehren im Stande diese Linie an keinem Punkt überschritten,
sind, übersehe ich freilich nicht. Doch würde dies wohl j Eine Darstellung Zarathustras hat vor allem mit
die Richtung sein, in der die Forschung weitergetrieben : der Schwierigkeit zu kämpfen, die aus der fragmenta-
werden müßte. Ich glaube zu sehen, daß Verf. für seine rischen Überlieferung des Materials erwächst. Mit Recht
Person diese Aufgabe zurückgestellt und sich auf Samm- i aber stützt sich L. nicht nur auf die Gäthäs, sondern
lung und Sichtung dessen beschränkt hat, was er auch i er geht von der richtigen Überzeugung aus, daß den
sprachlich sich anzueignen vermochte. Wie groß der ! Anhängern der zarathustrischen Lehre trotz aller späte-
Dienst ist, den er uns damit geleistet hat, zeigt besonders
deutlich die sorgfältige Zusammenstellung der
Zeugnisse für den Glauben an Stoffe aus dem Tier-,
Pflanzen- und Mineralreich, denen von Natur eine Zau-
ren Verknöcherung und Veräußerlichung der wahre Kern
ihres Glaubens nicht so bald verloren gegangen ist; das
aber bedingt für die Interpretation eine Heranziehung
mittelpersischen Literaturgutes; manches läßt sich hier
Göttingen. w- Bauer.
^.— •—------ -------- : mit voHer Deutlichkeit erkennen, das zur Zeit Zarathu-
berkraft innewohnt, S. 74—79. i stras schon ausgebildet, oder zum mindesten vorgebildet
war. Dabei interessiert sich L. nicht für das Werden der
Religion; was er schreibt, ist aber eine Dogmatik des
Zarathustrismus zu nennen. Wir erfahren daher auch
nichts über die Form der Religiosität Zarathustras, sondern
das, was L. geschaffen hat, ist eine mittels strengster
philologischer Methode gewonnene Darstellung za-
rathustrischer Weltanschauung. Gewiß der Philologe
hat hier das Wort ergriffen, aber der Philologe, der sich
der Grenzen seiner Mittel vollauf bewußt ist, der nach
Lommel, Herman: Die Religion Zarathustras nach dem Awesta
dargest. Tübingen: J. C. B. Mohr 1930. (VIII, 290 S.) gr. 8°.
RM 13.20; geb. 16—.
Die Beschäftigung mit der Religion Zarathustras hat
in den letzten Jahren zweifelsohne einen großen Aufschwung
genommen. Der Ursprung dieser Bewegung
ist wohl in den starken religionsgeschichtlichen Anregungen
zu sehen, die von Bousset und Reitzenstein ausgingen
; daneben treten die Fragen, die von der Indolo- I dem Grundsatz arbeitet, daß eine sprachliche BeT"'
457
458