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Ausgabe:

1931 Nr. 19

Spalte:

455

Autor/Hrsg.:

Werdermann, Hermann

Titel/Untertitel:

Zur Gemeindepredigt der Gegenwart 1931

Rezensent:

Usener, Wilhelm

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Seite 1

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455

Theologische Literaturzeitung 1931 Nr. 19.

456

wirklich Reformatorisch-Christliche verbindet die Treue
gegen die Tradition und die rechte Freiheit, wenn Ernst
gemacht wird mit dem sola fide.

Pouch bei Bitterfeld._Wilhelm Usener.

Werdermann, Prof. Lic. Hermann: Zur Gemeindepredigt der
Gegenwart. Anregungen von Luther her. Gütersloh: C. Bertelsmann
1930. (43 S.) gr. 8°. = Sonderdr. a. d. Verf. Buch „Luthers
Wittenberger Gemeinde, wiederhergest. a. s. Predigten" ; zugl. ein Beitr.
zu Luthers Homiletik. RM 1.50.

In diesem Sonderdruck aus seinem größeren Werk
führt W. in die gegenwärtigen Probleme der evangelischen
Predigt hinein und läßt dabei mancherlei bedeutungsvolle
Stimmen von verschiedenartig eingestellten
Theologen und Nichttheologen zu Worte kommen.
Im allgemeinen schätzt er Art und Wirkung der gegenwärtigen
Predigt nicht sehr hoch, so sehr er ihr Gerechtigkeit
widerfahren läßt und frei von Übertreibungen
ist. Bei Luther findet er wertvolle Hinweise für die
richtige Art der Predigt „wenn man auch den historischen
Luther nicht in die Gegenwart versetzen kann".
Stark wird mit L. betont, daß Gottes Wort zu predigen
ist, aber „Gottes Wort und menschliche Verkündigung
schließen sich nicht aus, sondern schließen sich
nach Gottes Wille und Meinung ein". Gefahren, die
in der dialektischen Theologie für die Predigt liegen
können, werden aufgezeigt. Drei Gegenstände sind es,
mit denen es die Homoletik immer zu tun hat, Gottes
Wort, der Prediger, die Gemeinde. Besonders betont
wird die Forderung der „Gemeindegemäßheit" der Predigt
. Dafür gilt es Seelenkunde zu studieren
und in Hausbesuchen die Gemeinde kennen zu lernen.
In vorbildlicher Weise war Luthers Predigt gemeindegemäß
, auch in der Art, wie er die sehr verschiedenartigen
Kreise, aus denen sich die Wittenberger Gemeinde
zusammensetzt, berücksichtigt und behandelt.
Eine große Anschaulichkeit der Predigt finden wir bei
ihm, gelegentlich eine wirklich packende Geschichte,
aber nicht zu viele (!), besonders stark die Verwendung
von Sprichwörtern, die auch heute mehr heranzuziehen
sind. Gegenüber der akuten Gefahr des Kulturprotestantismus
einerseits und einer Neuorthodoxie andrerseits
gilt es: Vom Zentralen zum Peripherischen, aber
erst recht vom Peripherischen zum Zentralen.

Pouch bei Bitterfeld._Wilhelm Usener.

Soeben erschien:

Die Stellung des I. Clemensbriefes innerhalb
der Entwicklung der altchristlichen
Gemeindeverfassung u. d. Kirchenrechts.
Von Lic. Friedrich Gerke, Berlin.

VI, 136 Seiten. 8°.

Texte und Untersuchungen zur Geschichte der alt-
christl. Literatur. Herausgegeben von Erich Klostermann
und Carl Schmidt. Band 47, 1.
Die Arbeit ist von A. v. Harnack angeregt und soll
die Frage nach der Berechtigung des Kirchenrechts
historisch beleuchten. Damit ist die Sohm-Harnack-
sche Kontroverse wieder aufgenommen, und zwar in
der Situation, die durch Holls Untersuchungen über
die Urgemeinde und Holsteins „Grundlagen des ev.
Kirchenrechts" geschaffen ist. Besonders Holsteins
Begriff des „urförmigen Rechts" in seiner Anwendung
auf die Urchristenheit hat den I. Clemensbrief in ein
neues Licht gerückt. Die vorliegende Monographie
sucht in dem Briefe die Formierung des Urrechts zur
Gemeindeverfassung und damit die Wurzeln des werdenden
formalen Kirchenrechts aufzuzeigen: in dieser
Linie gesehen, erweist der I. Clemensbrief Notwendigkeit
und Tragik des Kirchenrechts.

Preis brosch. RM 11.25.
Ausführliches Verzeichnis der Sammlung „Untersu-
' chungen z. N. T." (P- 893) steht zur Verfügung.

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herausgegeben non ber ©reifsroalber ©elegrten ©efelifdjaft für
Puttjerforfdjung ttnb neuäeitlidjen @eiftesgefd)id)te. ßhtao.

B i s f) e r finb erfrhienen:

1. Sofyaitnes Cutfjer, bes Reformators ältefter Sofjn. Bon
Sogannes Eutfjer. 28 6eiten. 1930 .... RSEH 2.—

2. ©enteinfefjaff unb 3bee. 13on jpermann 6d)roar».
17 6eiten. 1930...................RSD1 1.50

3. ©te eublidjfceit bes Safeins nach. Blartin 5>tbeggcr.
Bon Lic. ©rbmann 6d)ott. 196eiten. 1930. RBt 1.75

4. Rpoftelgefegidjte 27 in nautifefter Beleuchtung unb bte
oftbeutjdje Btbeliiberfetrung bes Bttttelalters. Bon
9J3 o 1 f g a n g Stammler.

3u Cutgers Cehre oom unfreien B3tnen. Bon R u b o l f

Hermann. 38 Seilen. 1931 ..........RSR 3.—

5. Bon ber Recgtser&cnntnis. ©ine metapggfifege Stubie.

Bon B3. Scgönfelb. 120 Seiten. 1931 . . R2Jt 8.—

B3eitere Bänbe in Borbereitung

3)ie ©reifsroalber fficlelvrten ©cfcUfdjaft für Cutf)crforfd)itng unb neujcitUcf)C
©eiftesgcfdjidg, eröffnet mit ben uoriiegenben ipeften eine Steige tum Arbeiten
aus tf)rem Streife, in benen bie L'utijerfurfdjung und) itjrer ti)ealagifd)cn, rcd)ts=
gcfd)id)tlid)en, germaniftiidjen, überhaupt liultur- unb gciftcsgefchidgiithen Seite
rfin an erfter, keinesroegs aber an ausfdfließenbcr Stelle fleht. 3)ie gefamte

neuere ©ciftc3gcfd)id)te ift ttfrbeitsfelb ber ©etcrjrtcn ©cfeUfehaft.
TBir liefern unter OJesugnarmte auf biefc vfnjeige unfer 53erjeid)nis „iprulofopfjie,
g)ft)d)ologte, ißabagogik" noftcnlos.

kalter i>e ©runter & Co., Berlin W 10

©entgwer Strafte 38

VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN
BUCHHANDLUNG IN LEIPZIG C 1

Vor kurzem erschien:

Luthers Schmalkaldische Artikel

und Melanchthons
Tractatus de potestate papae

Ihre Geschichte von der Entstehung bis zum
Ende des 16. Jahrhunderts.

Von Dr. phil. HANS VOLZ

Mitarbeiter an der Weimarer Lutherausgabe
Preis drei Mark.

Die Arbeit verdankt ihre Entstehung der Neuausgabe
der „Bekenntnisschriften der evang. • lutherischen
Kirche", die der Deutsch - Evangelische
Kirchenausschuß anläßlich der Vierhundertjahrfeier
der Übergabe der Augsburgischen Konfession
1930 veranstaltete. Auf ausgedehnten Studienreisen
konnte der Verfasser fast alle wichtigen Archive
und Bibliotheken selbst besuchen und das über
den Rundestag von Schmalkalden (1573) dort vorhandene
Material durcharbeiten. Da das reiche
Material infolge Raummangels nicht in vollem Umfange
in der kurzen Einleitung zu der Ausgabe
der Schmalkaldischen Artikel verwertet werden
konnte, ist es zu begrüßen, daß die Untersuchungen
jetzt in einer Sonderausgabe dem Forscher zugänglich
gemacht wurden.

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Leopold Klotz Verlag / Gotha

Die nächste Nummer der ThLZ erscheint am 26. September 1931.

Verantwortlich: Prof. D. W. Bauer in Göttingen, Düstere Eichenweg 46.
Verlag der J. C. Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig C 1, Scherlstraße 2. — Druckerei Bauer in Marburg.