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Ausgabe:

1931 Nr. 18

Spalte:

429

Autor/Hrsg.:

Barth, Heinrich

Titel/Untertitel:

Das Recht unserer Theologischen Fakultät 1931

Rezensent:

Stählin, Ernst

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429

Theologische Literaturzeitung 1931 Nr. 18.

430

sind nun durch die jetzt vollzogene Angleichung der
„Grundwissenschaft" an die in der „Logik" gewonnene
Linie beseitigt, und das philosophische Werk Rehmkes
liegt nun in einheitlicher Geschlossenheit vor.

Dabei ist die Neuauflage — eine allen Rehmkeschen
Neubearbeitungen gemeinsame Erscheinung — gegenüber
der alten an Umfang zusammengedrängt, was manchmal,
freilich nicht überall, einen Gewinn an Klarheit und
Präzision von Ausdruck und Gedankenführung bedeutet.
Die stärkste Umarbeitung haben erfahren: das erste Kapitel
, für welches das in der „Logik" Erarbeitete besonders
bedeutsam war, das zehnte Kapitel (früher
„Einfaches und zusammengesetztes Einzelwesen", jetzt
„Das Wirkliche"), vor allem aber das zwölfte Kapitel
„Raum und Zeit", das von 15 auf fast 40 Seiten angewachsen
ist, hauptsächlich infolge einer neuen und ausführlicheren
Behandlung des Zeitproblems. Schließlich
ist eine sehr wertvolle Bereicherung der Neuauflage das
von G. Skroblin sorgfältig gearbeitete, ausführliche Register
(12 Seiten Kleindruck), das in vorzüglicher Weise
den Reichtum des Werkes zu erschließen hilft. So steht
nun Rehmkes philosophisches Hauptwerk — in der
nunmehr geschlossenen Einheit von „Grundwissenschaft"
und „Logik" doch wohl neben Heideggers „Sein und
Zeit" die ursprünglichste und „bodenständigste" philosophische
Leistung der Gegenwart — in seiner endgültigen
Fassung zur Wirkung bereit auch für die Theologie,
welche im Zusammenhang mit der neubelebten Aussprache
über die Fragen der Ontologie und Anthropologie
heute aufs neue sich genötigt sieht, ihr Verhältnis
zur philosophischen Arbeit gründlichst und rückhaltlos
durchzudenken.
Gießen. Friedrich Karl Schumann.

Barth, Professor Dr. Heinrich : Das Recht unserer Theologischen
Fakultät. Vortrag, geh. in d. Vereinigung unabhängiger Kirchgenossen
in Basel am 23. Jan. 1928. München: Chr. Kaiser 1928.
(23 S.) 8°. = S.-Dr. a. .Zwischen den Zeiten" 6/1928. RM —.80.

1924 wurde durch den Großen Rat des Kantons
Basel-Stadt dem Regierungsrat ein kommunistischer Antrag
, der auf die Aufhebung der theologischen Fakultät
an der Universität Basel abzielte, überwiesen. Dadurch
wurde eine bedeutsame Diskussion auch in der Öffentlichkeit
ausgelöst. So schrieb 1929 Ernst Hermann
Haenssler seine umfangreiche Schrift über „Die Krisis
der theologischen Fakultät" und sprach auf Grund eines
starren monistischen Wissenschaftsbegriffes der theologischen
Fakultät jegliche Existenzberechtigung an der
Universität ab. Schon vorher hatte Heinrich Barth in
seinem feinsinnigen Vortrag in entgegengesetztem Sinne
Stellung genommen. Sein Inhalt ist in folgenden Sätzen
zusammengefaßt: „Bekenntnis, Wissenschaft, Forschung
sind wohl in dem Sinne voraussetzungslos, daß sie auf
die kritische Erwährung keiner Aussage, keiner Lehrbildung
, keiner gegebenen Theorien je verzichten können.
Darum muß nicht auch die Universität in ihrem Aufbau
ohne Voraussetzung sein . . . Denn sie ist nicht ohne
Geschichte, nicht ohne Lebensbeziehung — und eben
darum nicht ohne Voraussetzung! Die Universität setzt
die Aktualität und die Sinnhaftigkeit einer Heilkunde, sie
setzt die schon weniger selbstverständliche Sinngebung
des Rechtslebens als Tatsache voraus; diesen beiden
Lebensrealitäten begegnet sie in zweien ihrer Fakultäten.
Wenn sie ihnen eine theologische Fakultät zur Seite
stellt, dann kann sie es nur tun, indem sie auch das
Anliegen der Kirche als aktuelles Erkenntnisproblem anerkennt
". In Bälde ist übrigens die Entscheidung in der
Basler Fakultätsfrage zu erwarten; und zwar sieht der
Entwurf zum neuen Universitätsgesetz das vollständige
iVerbleiben der theologischen Fakultät im Universitätsverbande
vor.
Basel. Ernst Staehelin.

Soeben erschien:

Tod und Leben
nach den Vorstellungen
der Babylonier

Von ERICH EßELING
L Teil: Texte.
IV, 177 Seiten. Groß-Oktav. RM 15,—

Der vorliegende Band enthält teils bisher noch nicht veröffentlichte
, teils noch nicht bearbeitete und übersetzte
Texte, die für Assyriologie und Religionsgeschichte von
großer Bedeutung sind. Wichtige Probleme wie das der
Kschatologie oder der Mysterien werden einer Lösung
nähergeführt, die Höllenfahrt eines assyrischen Königs,
das Verhör in der Unterwelt, die Wiederbelebungsriten und
Beschwörungen an den Totengeist ausführlich behandelt.
Ein zweiter Teil, der die systematische Untersuchung umfassen
wird, soll diesem Bande folgen.

Walter de Gruyter & Co. Berlin W. 10
Genthiner Str. 38