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Ausgabe:

1931 Nr. 17

Spalte:

389

Autor/Hrsg.:

Klugkist Hesse, Hermann

Titel/Untertitel:

Menso Alting 1931

Rezensent:

Bauer, Karl

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389

Theologische Literaturzeitung 1931 Nr. 17.

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wohlwollend belehrt, daß ich im wesentlichen das her
kömmliche Bild von Staupitz festhalte (S. 85 Anm.

liehe Leistung darstellen. Sie ist — ebenso wie das
noch weit umfassendere Buch von van Itterzon über

99) d h daß ich ihn hätte zitieren sollen. Anders ! Gomarus (1929) — von Prof. D. Eekhof-Leiden, dem

Nveren Lund arbeitet die Bedeutung Luthers für den j verdienstvollen reformierten Kirchenhistoriker, angeregt,

christlichen Liebesgedanken heraus, während Hildegard | Rivet, geboren im Jahr der Bluthochzeit 1572 in St.

Zimmermann-Braunschweig über Die Bildausstattung der j Maixent (Poitou), seit 1595 Prädikant in Thouars (in

sop- Rpforimtoren-Bibel der Landesbibliothek zu Dres- j Westfrankreich zwischen Poitiers und Angers ungefähr

den berichtet. Die Luther-Bibliographie von 1927 hat
Kurt Dietrich Schmidt-Kiel, die Register Hilfsprediger
Hunzinger-Hamburg geliefert.
Münster (Westf.). K. Bauer.

Hesse, Lic H. Klugkist: Menso Alting. Eine Gestalt aus der
Kampfzeit der calvinischen Kirche. Berlin: Furche-Verlag 1928.
(556 S. m. 1. Bildn.). 8°. RM 12.50; geb. 15-.

Für unsere Kenntnis A.s waren wir bisher auf die
(erst 1728 von seinem Urenkel veröffentlichte) Vita ; verschollen; vgl. den guten Artikel über ihn von van Veen

in der Mitte gelegen) und zugleich Hofprediger in der
Familie des Herzogs de la Tremoi'lle, aus der Henri de
la Tremoi'lle Schwiegersohn Wilhelms des Schweigers
wurde, war 1620—1632 Professor des Alten Testaments
in Leiden, 1632—1646 als Erzieher des Sohnes
des Statthalters Friedrich Heinrich, des Prinzen Wilhelm
IL am Hof im Haag und zuletzt bis an seinen
Tod 1651 Kurator der neu gegründeten Hohen Schule in
Breda. Auch in Deutschland ist Rivet keineswegs ganz

MensoniV^AlüngirseTnes "Landsmanns und Freundes in Real-Encycl. XVII» S. 46-48; seine isagoge sive

ljbbc?EmmiÄ den jedoch nur A.s Bedeu- mtroduct.o generalis ad Vet. et Nov. Test., 1627 er-

bnaffir T reformierte Kirche Ostfrieslands inter- schienen, wird gelegentlich in heutigen biblischen Ein-

essifrtl Aber nach ^ Be- leitungen, z.B. bei Jülicher (1894, S. 7), erwähnt. Schon

zthunpen wisiesich i^s^iner wSrzweigten Korre- deshafb darf eine eingehende monographische Darstel-

zienungen, wie sie sien in seiner ^ wci i vci* w ^ » _.. ,.. , , • i ehens und se nes theoin tri «ml™ fl,araw»rC

spondenz widerspiegeln, und nach seinem unermüdlichen
Eingreifen in die politischen Kämpfe seiner Zeit war
A. ein sehr beachtenswerter Vertreter des politischen

lung seines Lebens und seines theologischen Charakters
als gerechtfertigt erscheinen.

H. spricht zunächst über Rivet's Leben (S. 5—34),

Calvinismus im Zeitalter der Gegenreformation, einer dann über seine Stellung zur Schrift (S. 35—70), zum

jener Männer, die nach einem Worte des Grafen Edzard
danach trachteten, „den einen Fuß auf der Kanzel, den
andern auf dem Rathause zu haben" (S. 351). Es war
daher sehr dankenswert, daß H. sich der Mühe unterzogen
hat, uns sein Leben in seiner Verflechtung mit
den kirchlichen und politischen Auseinandersetzungen
jener Zeit nach den Quellen darzustellen. Man hat dabei
immer den wohltuenden Eindruck, einem kundigen
Führer zu folgen, der auch gegen die Schwächen seines
Helden keineswegs blind ist, sondern ruhig zugibt,
„daß ohne sein Verflochtensein in die Politik mancher
Flecken an dem Kleide M. A.s fehlen würde, den man
nur mit Bedauern feststellen kann" (S. 493).

Verdienstlich wäre eine etwas größere Mitteilsamkeit über die Fundorte
entlegenerer Quellen gewesen. Nicht jeder Leser wird z. B. wissen,
wo er die Archives de la maison d'Orange-Nassau (S. 364) zu suchen
hat. Für S. 68 f. hätte Rott, Neue Quellen für eine Aktenrevision
des Prozesses gegen Sylvan und seine Genossen. Neues Archiv für die
Geschichte der Stadt Heidelberg und der rheinischen Pfalz VIII, 184
bis 259: IX, 1 — 70, sowie C. Horn. Johann Sylvan und die Anfänge
des Heidelberger Antitrinitarismus. Ein Beitrag zur pfälzischen Kirchengeschichte
. Neue Heidelberger Jahrbücher XVII, Heft 2 (Heidelb. Diss.)
berücksichtigt werden müssen.
Münster (Westf.). . K. Bauer.

Kerssenbrolck, Hermann von: Geschichte der Wiedertäufer

ZU Münster in Westfalen. Aus e. latein. Handschr. übers.

3. Aufl. Originalgetreue Wiederg. d. Erstdr. v. 1771, m. e. Einleitg.

u. m. neuen Bildern ausgestattet v. S. P. Widmann. Münster i. W. •

Aschendorff 1929. (V, 42; VI, 548 u. 276 S.) gr. 8°. Lwd. RM 12.5CL
Den letzten Abdruck dieser Ausgabe (1881) hat einst Hase (Neue
Propheten. 3. Aufl. S. 297) mit dem Satz gekennzeichnet: „Die Übersetzung
einer vollständigen Handschrift in schlechtes Hochdeutsch ist
durch einen unbekannten und unwissenden Menschen geschehn." Der
jetzige Herausgeber, der (S. 6) in dem Übersetzer einen Protestanten
vermutet, hat uns auch nur wieder diesen alten Druck im unveränderten
Wortlaut vorgelegt und dabei selber bemerkt (S. 5. 11), daß für wissenschaftliche
Zwecke nur die lateinische Ausgabe von H. Detmer in Be-

t des Neudrucks besteht in der Ein- | von höchster Bedeutung — wäre wohl noch weiter fort"

Katholizismus (S. 71—87), zu Hugo Grotius (SV 88—
106), zu Amyraut und dessen Abwandlung der calvinischen
Prädestinationslehre (S. 107—129). Später über
R. als Ethiker (S. 130—145), als Prediger (S. 146—
157), und über seine Nachwirkung (S. 158—174). 4 Beilagen
fügen einiges Einzelne hinzu, z. B. einen Brief an
Descartes aus dem J. 1644. Wie man sieht, schwankt
der Charakter des Buches zwischen einer biographischen
und einer theologiegeschichtlichen Darstellung: diese
überwiegt, ohne jene ganz auszuschließen. M. E. aber
hätte es umgekehrt sein müssen. Gewiß ist es von
Wichtigkeit, einen niederländischen reformierten Theologen
auf dem Höhepunkt der Orthodoxie (Dordrace-
num) schon um des Vergleiches mit der ähnlichen Erscheinung
im deutschen Luthertum willen näher kennen
zu lernen. Es ist doch von Bedeutung, daß dieser
Theologe die isagoge schrieb, in der er für den Wortsinn
der Bibel eintrat, die Übersetzungen würdigte und
vor allem das protestantische Schriftprin/ip gegen die römische
Tradition verfocht. In bezug auf die Verbalinspiration
ist R. nur um ein geringes — nur in der Zustimmung
zu der Buxtorfschen Stellung zu der hebräischen
Punktation — von der durch Calvin vorgezeichneten
Linie (über sie vgl. J. A. Cramer, de Heilige Schrift bij
Calvijn, Utrecht 1926) abgewichen. Das ganze Denken
dieses orthodoxen Calvinisten ist von dem in der Zeit
der Gegenreformation so hochnötigen Kampf wider Rom
und die Jesuiten durchzogen. Hier hat R., besonders
durch seine gründliche Kenntnis der drei ersten christlichen
Jahrhunderte unterstützt, seinen Mann gestanden.
Die Auseinandersetzung wurde um so schwerer, als sie
sich mit den katholisierenden Tendenzen des gegen die
Calvinisten verbitterten und im Alter augenscheinlich absinkenden
H. Grotius komplizierte. Die beiden Greise
haben je 4 Schriften mit einander gewechselt, im J.
1642 allein jeJ3. Der Streit — in seiner Zeit zweifellos

leitung soweit sie die im Besitz des Verlags Aschendorff befindliche j gesetzt, wenn Grotius nicht 1645 durch den Tod die
lateinische Handschrift mit der von Detmer benützten kollationiert. Aber ! Feder aUS der Hand gesunken wäre.

dazu hätte es nicht eines Wiederabdrucks des ganzen alten Schmökers
bedurft.

Münster (Westf.). K. Bauer.

[Rivetus:] Andreas Rivetus als invloedrijk gereformeerd
theoloog in Holland's Bloeitijd, door Dr. H. J. Honders; met
een portret, faesimile en epitaphium. 's-Gravenhage: M. Nijhoff 1930.

/105 s) fi- 4—. I festgewurzelt war — so stieg er in seinen Tagen von

Doch alle diese theologischen Leistungen sind nicht
die Hauptsache: die Größe des Lebenswerkes R.'s beruht
vielmehr auf seiner Persönlichkeit. Bei aller
Strenge der Lehrformulierung doch persönlich entgegenkommend
, beweglich, ja milde, weil er letztlich nicht in
einer Orthodoxie, sondern im Kern des Evangeliums

Die vorliegende Schrift ist eine der bekannten hol- i einer Stufe des kirchlichen Einflusses zur andern. Schon
ländischen Doktor-Arbeiten, welche über das nächste | in Frankreich; dann durch die Regeneration der durch
Ziel der Promotion hinaus eine wirkliche Wissenschaft- Dordrecht zusammengebrochenen Leidener Fakultät