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Ausgabe:

1931

Spalte:

385-386

Autor/Hrsg.:

Simon, Gottfried

Titel/Untertitel:

Die Auseinandersetzung des Christentums mit der außerchristlichen Mystik 1931

Rezensent:

Merkel, Franz Rudolf

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES und Prof. D. Dr. GEORG WOBBERMIN, beide in Göttingen

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften. Bearbeitet von Lic. Dr. phil. REICH und Mag. theol. H. SEESEMANN, beide in Göttingen.

Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

Manuskripte und gelehrte Mitteilungen sind ausschließlich an Professor D. BAUER in Göttingen, Düstere Eichenweg 46, zu senden,
Rezensionsexemplare ausschließlich an den Verlag. Gewähr für Besprechung oder Rücksendung von unverlangt gesandten Rezensionsexemplaren
, besonders noch bei Zusendung nach Göttingen, wird nicht übernommen.

VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1

56. JAHRGANG, NR. 17 15. AUGUST 1931

Spalte

Archiv für Religionspsychologie und Seelenführung
(Wobbermin)...........395

Bechler: Heinrich August Jäschke (Merkel) 391

— Samuel Kleinschmidt (Ders.).......391

Biundo: Pfälzisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch
(Risch)............400

[Bühler:] Beiträge zur Problemgeschichte
der Psychologie (v. Sybel).........394

Dephoff: Zum Urkunden- und Kanzleiwesen
des Konzils von Basel (Hessel) . . 387

Devaranne: Christus an Torii und
Pagode (Witte)..............386

O e n n ri ch : Um Theologie u. Kirche (Schian) 399

Spalte

H e 11 p a c h : Zwischen Wittenberg und Rom
(Schian)..................397

H e r m e 1 i n k: Das Marburger Religionsgespräch
1529 — 1929 (Bauer)......388

Hesse: Menso Alting (Bauer).......389

— Petrus Cürtenius 1607—1619 Pastor in
Elberfeld (Ders.)..............391

Horstmeier: Die Idee der Persönlichkeit
(Stephan)...............392

Kerssenbroick: Geschichte der Wiedertäufer
zu Münster in Westfalen (Bauer) . 389

Kühn: Die Geschichte des Speyrer Reichstags
1529 (Bauer).............387

Spalte

Larenz: Rechts- und Staatsphilosophie der
Gegenwart (Wendland)..........401

Luther-Jahrbuch (Bauer)...........388

Marek: Die Dialektik in der Philosophie
der Gegenwart (Siegfried).........403

[Rivetus:] Andreas Rivetus als invloedrijk
gereform. theol. in Holland'sBloeitijd (Lang) 389

Rothacker: Einleitung in die Geisteswissenschaften
(Wendland)........392

Simon: Die Auseinandersetzung d. Christentums
mit der außerchristl. Mystik (Merkel) 385

Steinbeck: Ev. Religionspädag. (Schuster) 407

[Z o e 11 n e r:] Credo ecclesiam (Karwehl). . 398

Simon, Gottfried: Die Auseinandersetzung; des Christentums
mit der außerchristlichen Mystik. Gütersloh: C. Bertelsmann
1930. (I, 110 S.) gr. 8°. = Allg. Missions-Stud., hrsg. v. J. Richter
u. M. Schlunk, 9. H. RM 4—.

tralen Punkten Missionswissenschaft und Religionsgeschichte
sich gegenseitig zu verständigen haben.
München. r. f. Merkel.

Der Verfasser hat sich die Frage vorgelegt: „Vor | Devaranne, Theodor: Christus an Torii und Pagode. Eine
welche Aufgaben stellt die außerchristliche Mystik die
missionarische Verkündigung?" und versucht zunächst,
die mystischen Elemente „im religiösen Leben der Pri

Handreichung für die Mission daheim. Gotha: L.Klotz 1931. (VIII
269 S.) 8°. RM 8-.'

mitiven", in „Indien, der Heimat der Mystik" beim
„sogenannten Taoismus in China", im „japanischen
Buddhismus" und im „Sufismus" aufzuzeigen. Ein
elfjähriger Aufenthalt in Sumatra hat den Verfasser in

engste Berührung mit den Erscheinungsformen der is- j China und Japan, namentlich in der Arbeit der Ostasien-
lamischen Mvstik gebracht und wir sind ihm gerade 1 Mission, sich auswirkt, davon berichtet dies Buch. Es ist
für diesen letzten Abschnitt sehr dankbar, da er uns eine Material-Sammlung für die Werbearbeit für die
mit der Gestalt der größten Mystikerin des Islam, 1 Mission in der Heimat, namentlich für Pfarrer und

Torii sind die Tempeltore des Schintoismus in Japan
, wörtlich bedeutet das Wort: „Vogelsitz", Pagoden
sind die turmartigen Bauten des Buddhismus im Osten.
Das Wort ist umgewandelt aus Dagoba = Heiligtum.
Wie die Botschaft von dem Heile Gottes in Christus in

Rabia, auf Grund der Studie von Margarete Smith
Räbi'a the Mystik/Her Fellow Saints in Islam (Being
the Life and Teachings of Rabi'a al-'Adawiyya Al-
Qaysiyya of Basra) Cambridge, University Press 1928)
näher bekannt macht. Im zweiten systematischen Teil
wird die These aufgestellt: „Das Neue Testament besitzt
zwar Mysterien, aber keine Mystik. Die missionarische
Verkündigung wird auf Grund dieses neutesta-
mentlichen Tatbestandes jede Anleihe bei der Mystik
vermeiden (99) ... sie wird die Mystik nicht als

Lehrer, ein hervorragend gutes Buch. Es zerfällt in 4
Hauptteile. Im 1. wird eine Verteidigung der Mission
gegeben gegen allerlei landläufige Einwände und eine
positive Begründung der Mission, als deren tiefstes
Motiv das religiöse stark betont wird: es gilt die Heilsbotschaft
von der Erlösung und Versöhnung der Welt
durch Gott in Christus zu verkündigen. Im 2. wird gezeigt
, wie in J a p a n die Regierung das Christentum fördert
, welchen Einfluß das Christentum im öffentlichen
Leben hat und wie es sich in den neuen Kirchen und in

Brücke ansehen, die von den Fremdreligionen über die einzelnen Menschen entfaltet. Der 3. Teil bietet das-

Kluft zum Evangelium führt" (101). Dazu wäre wohl
zu sagen: Auch die missionarische Verkündigung wird
nicht mit der höchsten Erkenntnis christlichen Glaubens
einsetzen können, sondern in allmählicher Erziehung
versuchen, die tiefsten und wertvollsten religiösen Elemente
zu läutern und zu sublimieren. In diesem Sinne

hat die außerchristliche Mystik propädeutische Bedeu- der heimischen Kirche einen sehr wertvollen Dienst tun

tung wie die israelitisch-jüdische Religionsentwicklung
für das Urchristentum. Auch dürfte die Negierung
einer neutestamentlichen Mystik mancherlei Bedenken
begegnen. Zwischen dem historischen und systematischen
Teil fehlt ein kürzerer religionspsychologischer
Abschnitt, der das vom Verfasser dargelegte wichtige
Problem teilweise gewiß in eine andere Beleuchtung
gerückt hätte. So ist die vorliegende Schrift zugleich

selbe für China. Der 4. Teil bietet prächtigen Stoff für
die Jugend. Kurze, packende Urteile von Ostasiaten,
wahre, nicht frisierte Erzählungen von den Nöten und
aus dem Leben der Kinder sind in reicher Auswahl gegeben
. Wer dies Buch ausschöpft, wird viele Herzen
für die Mission gewinnen. Das Buch kann aber auch

Unsere Christen wissen viel zu wenig davon, daß die
Botschaft von Christus in den alten Kulturländern Ostasiens
sich außerordentlich stark lebenschaffend auswirkt,
trotz der Flut des Materialismus und Naturalismus, die
sich zugleich in jene Länder aus der „Christenheit" heraus
ergießt. Und es sind nicht nur Glieder der niederen
Stände, sondern Menschen moderner Bildung in großer
Zahl, welche Christus als ihren Herrn annehmen. Wie

ein deutliches Zeichen dafür, wie selbst noch in zen- j kann und wird das die Freudigkeit unserer heimischen
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