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Ausgabe:

1931 Nr. 1

Spalte:

341-344

Autor/Hrsg.:

Eissfeldt, Otto

Titel/Untertitel:

Die Komposition der Samuelisbücher 1931

Rezensent:

Weiser, Artur

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341 Theologische Literaturzeitung 1931 Nr. 15/16. 342

Meilen von E."' während die bisher bekannten von Jerus. aus zählen); belangt, als Fortsetzung der genannten Werke gelten
über ein weiteres Bruchstück, wohl desselben Meilensteins, 1929 ge- 1 darf Und die Quellentheorie des Verf. auch auf die
runden, dem 3. Jh. entstammend, berichten s. 124—6; s. 3iff. die > Samuelsbücher auszudehnen bestrebt ist. Gegenüber dem
Kette alter Orte am Rande der Küstenebene nördl. u. südl. von (Ol kerm; | jn neuerer Zeit wieder stärker betonten Verzicht auf eine
S. 38 ff. Vorschläge zur Identifikation von tulul's im sudl. Teil der ; j-[erausarbeitung durchlaufender Quellen in den Samuels-
Ebene von Akko; S. 52f. Salem bei Sichern == ch.rbet esch-schech büchern ^gunsten eines mehr oder weniger losen Zu-
nasraliah (nahe dem heutigen ^J' ^^ft^" «^'^ ' sammenhangs einzelner Erzählungskomplexe (vgl.Greß-

mann, Die Schriften des A.T» 2. Abt. 1 1921; Rost, Die
Überlieferung von der Thronnachfolge Davids, 1926;
Caspari, Die Samuelbücher, 1926; Alt, Die Staaten-

Aufsätzen: Rudolph, Sanherib in Palästina (S. 59-80). S. Feldzug
i- J. 701 wird zunächst an Hand seines offiz. Berichts besprochen, mit
dem der bibl Bericht 2 Rg. 18, 13 —16 zusammenstimmt; dagegen sind

die SSSmSSSiiS 18.17-19, 9 a. 36 f. und 19,9 6-35 nach ^S^^^Jl W S™*

Charakter und Abzweckung erbauliche Profetengeschichten, die die Rettung Verf., angeregt durch die Vorarbeit, die R. Smend hinter-

der Stadt der jesajanischen Olaubensforderung zuschreiben wollen; mögen lassen hat (vgl. die Aufzeichnungen, die Holzinger aus

hierauch einige geschichtl. Einzelzüge richtig bewahrt sein, als voll- dem Nachlaß Srnends ZAW. 1921, S. 181 ff. veröffent-

wertige Geschichtsquellen können diese Erzählungen - zumal gegen- ,icht ha{ diejenige literarkritische Erforschung der

über Jes. 1,4-9; 22, 1-14 - nicht in Betracht kommen. Hierzu SamueIsbQcher auf dje besonders durch den Versuch

den StadteÜaat Jerus. von der mit ihm seit David durch Personalunion < bezeichnet ist Und weithin Anerkennung gefunden hat

verbundenen Landschaft Juda ab und schuf damit den Präzedenzfall für j (vgl. neben den Einleitungen ins A.T. von Steuernagel,

die späteren Eingriffe der Babylonier in den Besitzstand des Südreichs. Cornill, Sellin auch die Kommentare Von A. Schulz

Die Zerschlagung Judas und seine Aufteilung an die 3 bezw. 4 philist. 1 1919 20 Und Kirkpatrik 1930).

Vasallen sollte leistungsfähige Pufferstaaten gegen Ägypten schaffen. Eißfeldt führt die Untersuchung im Anschluß an

Außerdem scheint Sanh. durch die Einsetzung eines assyr. Statthalters >■ Smenc! weiter, dadurch daß er den Stoff nicht wie bis-

in Asdod für ausreichende Wahrnehmung der assyr. Interessen in lala- | ^ atlgenommen, in zwei, sondern in drei nebeneinander

stina gesorgt zu haben. — In einem weiteren Aufsatz, Ein Denkmal
des Judenchristentums im Ostjordanland?, S. 89-95, weist Alt darauf
hin, daß cmvcryioyil in einer Türsturzinschrift von tafas (zwischen

herlaufende Quellen schichten aufzulösen unternimmt.
Ohne daß sich der Verf. mit den Vertretern anderer

nin dal mivrtvrovn in einer i ursiurziiisctiriii vun imaa ... . . , . , , .

Aswoth und Adraa)1 jüdischen, aber auch judenchristi. Ursprung haben | Meinungen im einzelnen auseinandersetz leistet er mit
kann. — Den Abschluß geben S. 95- 124 Kühl und Meinhold i seinem Werk zunächst nur analytische Vorarbeit, insofern
er sich begnügt mit dem Versuch, die Möglichkeit
oder Wahrscheinlichkeit einer Aufteilung des Stoffes in
drei Quellen zu erweisen, und auf die literargeschicht-
liche Beurteilung der Quellen und ihrer Bedeutung als
Einheiten und sogar auf den naheliegenden Vergleich
mit den Pentateuchquellen im Ganzen verzichtet, was
sich schon darin zeigt, daß er die einzelnen Quellenschichten
nicht mit L, J, E, sondern mit I, II, III bezeichnet
.

Mag dieses vorsichtige Vorgehen an sich gewiß
seine Berechtigung haben, zum Erweis der Dreiquellenhypothese
wäre die Synthese, d. h. die Darstellung und
Hügel ausgegangen. Unter David sei dann die Besiedlung des SW- ; Beurteilung der Quellen als Ganzes, ihres gegenseitigen
Hügels erfolgt, indem er die Jebusiter nach hier habe umsiedeln lassen. Verhältnisses uncJ des literaturgeschichtlichen Prozesses
Das Stadtbild, wie es die t^n^^^.^^^^ns^T' ; ihrer Zusammenarbeitung unbedingt erforderlich; und es
hpstätiop d ese Annahme. Auf Grund der alttcstl. Angaben unu aes , B or u »j j- i •• i

STÄ wird sodann der Verlauf der beiden Stadtgruppen im I ist zu wünschen, daß Eißfeldt bald diese Lücke aus-
C• u w gezeichnet und speziell die Frage nach den in jesajanischer füllen und die begonnene Arbeit zum Abschluß bringen
Zeit entstandenen Vormauern für die beiden Vorstädte zwischen den ) möge. Solange ein solches in der Perspektive des Verf.
beiden alten Stadtteilen erörtert. Die Beschreibung des „Königssitzes" i gesehenes Gesamtbild fehlt, wird man seine Aufstel-
und die Frage nach dem Umfang des Weichbildes von Jerus. bilden ; mngen höchstens als e i n e Erklärungsmöglichkeit neben

mit der Fortsetzung ihrer Arbeit über die römischen Straßen und Straßen
Stationen in der Umgebung von Jerusalem (II. Die Straßenstationen).
Behandelt wird auf Grund des literarischen Materials (A) die Bedeutung
der Straßenstationen für den cursus publicus (Staats-, Personen-, Güter-
post), die Gliederung der Stationen in mansiones und mutationes und
deren Einrichtung; Teil B beschreibt den archäol. Befund von 3 Stationen
auf der Straße Jerus.-Lydda und je einer auf den Straßen Jerus.-
Jericho, Jerus.-Eleutheropolis und Jerus.-Hebron.

In Jg. 26 (1930) gibt S. 5—11 Gustavs einen knappen Bericht
über „Neuere Funde von Keilschrifttafeln in Syrien", näml. in nerab,
el-mischrife (Kontrakt und Tempelinventare mit subaräischen Personennamen
) und räs esch-schamra. — Procksch handelt S. 12 40 über
„das Jerusalem Jesajas". Die Entwicklung Jerus.' ist von seinem SO

den Schluß. Die Beigabe einer Kartenskizze würde sich empfohlen
haben. - S. 40—43 weist Linder darauf hin, daß das Pfropfen mit
wilden Ölzweigen (Rö. 11,17) noch heut in Griechenland (nicht dagegen
in Palästina und Syrien) ein bekanntes Verfahren ist. — Den
zweiten größeren Aufsatz in diesem Jg. hat Alt S. 43—82 über den
„Limes Palaestinae" beigesteuert. Literarische Zeugnisse, so bes. die
im 5. Jh. entstandene notitia dignitatum, und der archäol. Befund ermöglichen
, den Verlauf des röm. Limes im Süden Palästinas von der

anderen anerkennen können, der die zwingende Beweiskraft
von der Geschlossenheit des Gesamtbildes her
noch fehlt.

Dies ist um so wichtiger, als das Ergebnis, zu dem
Eißfeldt gelangt, merkwürdig genug ist. Der redaktionelle
Zustand des I. Samuelbuches unterscheidet sich
ganz wesentlich von dem des II. Während Eißfeldt

Küstengegend bei chän jünis über Beerseba bis teil el-milh dann zu- „|,,.u :n i c,m j—;

rückbiegend nach kirmil festzulegen. Für eine solche Grenzeinrichtung ' ' '' aitortla"fende Erzahlungswerke

kann als sinnvolle Entstehungszeit nur das ausgehende 1. Jh. n. Chr. in f i ■ ■ g, ~J ,, ?".' fll.e Jetzt, wenigstens was die
Betracht kommen, als das Nabatäerreich noch selbständig war. In recht- I raden 1 und }' petnttt, in Einzelbestandteile aufgelöst
licher Hinsicht nahm die Grenzmark die Sonderstellung als Reichsland
e'n, wie die in Beerseba gefundenen, von A. früher gesondert veröff.
inschriftl. Erlasse aus dem 5.-6. Jh. über die Reglung des Abgabenwesens
bezeugen. — S. 82-89 zeigt Reil in einem Aufsatz „Der
altchristl. Kreuzeskult auf Golgatha nach den Pilgerandenken von Bobbio"
die Entstehung des Bildtypus, der das Kreuz als Lebensholz mit dem
niederschwebenden Christus verschmolzen hat, aus der volkstümlichen
Frömmigkeit. - Kahle gibt S. 89—103 in „Die Samaritaner i. J.
1909" ein genealogisches Verzeichnis der damals lebenden Samaritaner
(173 Personen; männl.: 97, weibl.: 76).

Bonn a. Rh. F. Horst.

Eißfeldt, Prof. D. Dr. Otto. Die Komposition der Samuelis-
bücher. Leipzig: J. C. Hinrichs 1931. (63 S.) gr. 8°. RM 4—.
Seinen Arbeiten auf dem Gebiet alttestamentlicher
Literarkritik (Hexateuchsynopse, 1922; Die Quellen des
Richterbuches, 1925) hat Eißfeldt nun eine kurze Untersuchung
der Komposition der Samuelsbücher folgen
lassen, die, was ihre Entstehung und ihr Ergebnis an-

zu einem oft sinnlosen Konglomerat neu verbunden sind,
seien in II. Sam. die ursprünglichen Hauptquellen in
ihrer Ganzheit und einstigen Ordnung belassen (II. Sam.
2—8 I) (IL Sam. 9—20; 21, 1 — 14; 24; 1. Kö. 1—2 II),
und die eine Quelle an die andere angehängt worden.
Ähnlich wie schon am Ende von I. Sam. sei auch im
II. Samuelbuch der Anteil der Quelle III nur aus wenigen
in den Hauptstrang der Erzählung nicht passenden
Stücken noch zu erkennen, wobei Eißfeldt allerdings
selbst zugeben muß, daß diese auch als Ergänzungen
der Haupterzählung aufgefaßt werden können, wenn
er auch einige Gründe dafür beibringt, die ebenfalls
für das II. Samuelbuch die Annahme ursprünglich doppelter
, durchlaufender Erzählungsfäden empfehlen sollen.
Während somit Quelle II und III hinsichtlich der Stoffdarbietung
parallel gehend gedacht sind, unterscheidet
sich der Inhalt von Quelle I von ihnen darin, daß der
breite Erzählungsstrom mit der Eroberung und Einrich-