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Ausgabe:

1931 Nr. 14

Spalte:

323-324

Autor/Hrsg.:

Pastor, Ludwig von

Titel/Untertitel:

Geschichte der Päpste im Zeitalter des fürstlichen Absolutismus 1931

Rezensent:

Hashagen, Justus

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Theologische Literaturzeitung 1931 Nr. 14.

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psychologischen Kategorien, sondern in theologischen:
er ist der 7tgo(pr]xiqg, der pdgxvg, der auf Grund^ von
Gesichten den loyog zov d-eov xcd xry iiagxvgiav Irjaov
Xgiaxav bezeugt. Es wäre ein fruchtbareres Unternehmen,
die Eigenart dieses ntl. Profeten als theologische Kategorie
neben den Aposteln, Evangelisten, Lehrern des
N. T.'s und den Unterschied dieses Zeugen sowohl von
den atl. Profeten wie von den ntl. pdgxvgeg, die nur
/.tdgxvgsg sind, aus dem Zusammenhang seiner Schriftprofetie
und im Zusammenhang mit seinem ßißliov
klarzumachen. Dann käme man der Eigenart seiner
Person näher, die nur im unablösbaren Rahmen ihres
Amtes begegnet.

4. Dann wäre dem Verfasser auch der Irrtum erspart
geblieben, der darin liegt, daß er einer noch weit
verbreiteten populären Neigung entsprechend das „Erlebnis
" gegen die Schrift oder gegen das Buchschreiben
ausspielt. Als ob die Echtheit des Erlebnisses eine Garantie
für die Wahrheit des Erlebten und „Erleben"
überhaupt etwas Besseres als die Arbeit „am Schreibtisch
" wäre! Und gerade bei dem Verfasser der Johannesapokalypse
ist diese Entgegensetzung unangebracht
. Denn für ihn ist es nicht nur wesentlich, daß
die Gesichte des Zeugnisses in einem Logos und in
einem ßißtiov vorliegen (1,3; 22,7 ff.), sondern ihm
entfalten sich auch die apokalyptischen Ereignisse in
ihrem Vollzug als solche, die aus einem Buche hervorbrechen
(5, 2 ff. 10,8 ff.). D.h. aber doch, daß sich
diese Geschehnisse in der Eröffnung dieses profetischen
Buches der Gemeinde enthüllen und ihren Anspruch in
der Form einer im Gottesdienst verlesenen Schrift jetzt
und alle Zeit vorweg erheben, daß also zu ihnen notwendig
zwar nicht das „Erlebnis", aber das Buch gehört.

Der Verfasser sagt mit Hinweis auf 2. Kor. 4,7
zur Rechtfertigung seiner psychologischen Arbeit, daß
der „helle Schein" nur in irdenen Gefäßen uns gegeben
ist, und daß „ein achtloses Vorübergehen an den
Gefäßen auch an ihrem Inhalt vorübergehen muß".
Das ist gewiß richtig. Aber es fragt sich, was mit den
Gefäßen gemeint ist und wie man sie in den Blick
nehmen muß, um sich ihres Schatzes bemächtigen zu
können. Paulus meint doch jedenfalls nicht den ntl.
Schriftsteller als klinisch-psychologisches Phänomen,
sondern die anfällige, geschichtliche Person des Apostels
, die das Licht der Erkenntnis Christi trägt. Die
„Gefäße" im Sinne Schneiders muß man sehr wohl unbeachtet
lassen, wenn man sich ihren Inhalt geben lassen
will. So wie man die chemische Analyse eines Bechers
lassen muß, wenn man ihn in den Blick und in die
Hand nimmt, um daraus zu trinken.
Marburg._•_ H. Schlier.

Pastor, Ludwig Frhr. v.: Geschichte der Päpste seit dem
Ausgang des Mittelalters. Mit Benutzung d. Päpstl. Geheim- !
Archivs u. vieler and. Archive.

XIV. Bd. Geschichte der Päpste im Zeitalter des fürstlichen
Absolutismus v. d. Wahl Innozenz' X. bis zum Tode Innozenz
' XII. (1644—1700) 1.-7. Aufl.

1. Abt.: Innozenz X., Alexander VII., Klemens IX. u. X. (1644 bis
1676) 1929. (VIII, 665 S.) 8°. RM 18—; Lw. 22—; Hldr. 25—.

2. Abt.: Innozenz XL, Alexander VIII., Innozenz XII. (1676—1700)
1930. (XXXVI, S. 666—1226) 8°. RM16-; Lw. 20-; Hldr. 23-.

XV. Bd. Geschichte der Päpste im Zeitalter des fürstlichen
Absolutismus v. d. Wahl Klemens' XI. bis zum Tode
Klemens* XII. (1700—1740) l.—7. Aufl. 1930. (XXXVI, 819 S.)
8°. RM 21—; Lw. 25-; Hldr. 28-.
Freiburg i. Br.: Herder & Co.

Auch diese neuen Bände des großen Werkes werden ;
wegen der reichen Fülle des darin mit bewunderungswürdigem
Fleiße benutzten Materials berechtigten Bei- j
fall finden. Auch daß der Verfasser ein rascheres j
Tempo wählt als früher und in den beiden Bänden
fast ein ganzes ereignisreiches Jahrhundert behandelt, J
ist nur zu billigen. Der Stoffkreis steht mit den früheren
Bänden im Einklang. Ausgehend von den genau j
gewürdigten Persönlichkeiten der Päpste und ihrer noch !
immer nepotistischen Umgebung, würdigt v. Pastor ihre I

innerkirchliche Tätigkeit (Ordensreform, Jubeljahre
u. ä.) besonders auf dem kritischen Missionsgebiete
(Chinesischer und Malabarischer Ritenstreit). Aufmerksam
werden ferner die unleugbaren Verdienste der
Päpste um Kunst und Wissenschaft verfolgt. Aber der
Nachdruck liegt doch mehr auf dem Verhältnisse der
Kurie zur hohen Politik, zum Westfälischen Frieden,
den Raubkriegen, dem Spanischen Erbfolgekriege, der
italienisch-spanischen Politik. Mit besonderer Liebe
wird der Anteil des Papsttums an der erfolgreichen
Bekämpfung des Islams behandelt. Der Übertritt der
schwedischen Königin Christine und andere Übertritte
fesseln das Interesse des Autors und des Lesers.
Darüber hinaus sind die beiden Bände dann noch zwei
wichtigen Gegenständen gewidmet: dem Kampfe gegen
das besonders unter Ludwig XIV. in Frankreich verschärfte
Staats- und Landeskirchentum (Gallikanische
Artikel 1682 einerseits, Aufhebung des Edikts von
Nantes 1685 andrerseits) und dem Kampfe gegen den
Jansenismus, in dem sich so viele Päpste mit unermüdlichem
Eifer betätigt haben. Um eine unbefangene Würdigung
des „Staatsabsolutismus" ist es dem Verfasser
nicht zu tun, noch weniger um eine unbefangene Würdigung
des Jansenismus, der als Wolf im Schafskleide
immer wieder dem Verdammungsurteile des Ketzerfeindes
verfällt. Davon abgesehen, ist aber der Verfasser
sicher besonders befähigt, die Entwicklungsgeschichte
der kurialen Therapie des Jansenismus vielseitig zu beleuchten
. Auch sonst zieht das Studium des Zeitalters
Ludwig XIV., das sonst meistens nur vom weltlichen
Standpunkte aus gestaltet wird, aus Pastors eingehender
Betrachtung vom Standpunkte des Heiligen Stuhles
aus mannigfachen Nutzen.

Hamburg. J. Hashagen.

[Confessio Augustana:] Gedenkbuch anläßlich der 400
jährigen Jahreswende der Confessio Augustana. Von d.

Professoren d. ev. Hochschule für Rechts- u. Staatswissenschaften in
Miskolc (vorher Eperjes) Ungarn. Leipzig: Bernh. Liebisch in Komm.
1930. (XVI, 678 S.) gr. 8°. RM 25—.

Ein Dokument des ernsten Lebenswillens der ungarischen
evangelischen Kirche A. B. Das Werk ist so
deutsch, wie ungarisch herausgegeben. Ich bin über die
Geschichte des ungarischen Protestantismus nicht weiter
allgemein orientiert, als der Artikel „Ungarn kirchlich
statistisch" in Bd. 20 der PRE (1903), mit Nachtrag
in Bd. 24 (1913) mir möglich gemacht. Das ist zur
Bewertung des oben bezeichneten umfangreichen Werks
gewiß nicht ganz gleichgültig. Aber es selbst bietet
vielerlei konkretes Material, für die Entwicklung, insonderheit
die gegenwärtigen Zustände, in der lutherischen
Kirche des althistorischen Landeskomplexes,
jetzt des Rumpfstaats Ungarn. Die Kirche A. B. ist
speziell durch die neuen Grenzen verkleinert; ihre
Mitgliederzahl betrug 1908 (1913) etwas über P/i
Millionen. Sie hat ihre beiden ehemaligen theologischen
Fakultäten (Preßburg-Pozson und Eperjes) verloren.
Von Eperjes gerettet hat sich die evangelische Rechtsschule
, nämlich nach der ersten Stadt (von Eperjes
südwärts) des jetzigen Landes Ungarn. Und sie hat
sich wirklich ein Ehrendenkmal gestiftet in dem überaus
inhaltreichen, so kirchlich wie mannigfach politisch und
kulturell belehrenden Bande, der oben mit Titel bezeichnet
ist. Die (Eperjes-, sie halten in Treuen das
Gedächtnis an ihre alte Stätte aufrecht) Miskolc-Juristen
haben jeder einen, zum Teil recht großen Beitrag geliefert
und sind mit Recht stolz auf ihre Tradition. Sie
wollen vor allem auch ihr „Bekenntnis" in Ehren halten
. Die Aufsätze haben folgende Verfasser und Themata
: 1. Viktor Brückner (der Dekan der Fakultät,
der dem Werke ein Vorwort gegeben, aus dem man die
Hauptdaten der meist als Leidensgeschichte sich darstellenden
Entwicklung der 1534 gegründeten Hochschule
von Eperjes erfährt): Die oberungarischen
Glaubensbekenntnisse und die Cdnfessio Augustana
, S. 1—67. Brückner ediert die beiden wichtig-