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Ausgabe:

1931

Spalte:

313-315

Autor/Hrsg.:

Eppel, Robert

Titel/Untertitel:

Le piétisme juif dans les testaments des douze patriarches 1931

Rezensent:

Violet, Bruno

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Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

onter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES und Prof. D. Dr. GEORG WOBBERMIN, beide in Göttingen

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften. Bearbeitet von Lic. Dr. phil. REICH und Mag. theol. H. SEESEMANN, beide in Göttingen.

Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

Manuikriple und gelehrte Mitteilungen «ind ■uaachlieSlieh an Profeaaor D. BAUER in Göttingen, DOatere Eichenweg 4«, au aenden,
Reaenaionaeaemplare auaachliehlich an den Verlag. Gewähr für Beaprechung oder Rückaendung von unverlangt geaandlen Reaenaiona-
eaemplaren, beaondera noch bei Zuaendung nach Göttingen, wird nicht übernommen.

VERLAG DER J. C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1

56. JAHRGANG, NR. 14 4. JULI 1931

Spalte

Beyer: Bekenntnis und Geschichte (Katten-
busch)...................326

Bornhäuser: Die Geburts- und Kindheitsgeschichte
Jesu (Büchsel).......315

Bornkamm: Der protest. .Mensch nach d.
Augsburgischen Bekenntnis (Kattenbusch) 326

[Confessio Augustana:] Gedenkbuch anläßlich
der 400 jährigen Jahreswende der
Confessio Augustana (Ders.)........324

Corpus Confessionum (Schmidt).......330

Eppel: Le pietisme juif dans les Testaments
des douze Patriarches (Violet)......313

Spalte

Ficker: Die Eigenart des Augsburgischen
Bekenntnisses (Kattenbusch)........326

Fiebig: Rabbinische Fonngeschichte und
Geschichtlichkeit Jesu (Bischoff).....315

G a 11 e y: Die Jahrhundertfeier der Augsburgischen
Konfession von 1630, 1730 und
1830 (Kattenbusch)............326

H e i 1 e r: Confessio Augustana (Ders.). . . . 326

— Die Mission des Christentums in Indien
(Witte)...................335

Hirsch: Fichtes, Schleiermachers u. Hegels
Verhältnis zur Reformation (Kattenbusch) 326

Spalte

Kohlmeyer: Von Augsburg nach Wittenberg
(Kattenbusch).............326

Meyer: Das Rätsel des Jacobusbriefes
(Scesemann) ................3 j g

Michaelis: Pastoralbriefe und Gefangenschaftsbriefe
(Schlier)...........315

Nagel: Luthers Anteil an der Confessio
Augustana (Kattenbusch) .........326

Pastor: Geschichte der Päpste seit dem
Ausgang des Mittelalters (Hashagen) . . . 323

Schneider: Die Erlebnisechtheit der Apokalypse
des Johannes (Schlier)......321

Eppel, Robert: Le pietisme juif dans les Testaments des losen Weltära mit der Erscheinung des levitischen
douze Patriarches. Paris: F. Alcan 1930. (VIII, 202 S.) gr. 8°. j Messias (S. 105), aber auch die andere Möglichkeit
— Etudes d'Histoire et de Philosophie religieuses publiees par la i der Welterneuerung ohne Messias durch Gott allein (S.
Faculte de Theologie protestante de l'Universite de Strasbourg, | g6); wje endlich die AuferstehungS- und Vergeltungs-
' 30 Fn ! lehre behandelt, natürlich mit den Beziehungen zum

Mit einer schmerzlichen Freude habe ich dies ! Parsismus und den Einflüssen auf das Christentum. —
1+ nu gelesen. Als alter Schüler der deutschen | Ob die Frage der Juden Ev. Joh. 1, 19ff. an Johannes

Straßburger ev.-theologischen und philosophischen Fa- den Täufer und seine Antwort „Ich bin nicht der Mes-
kultaten wünschte ich dies Denkmal deutschen elsässi- I sjas« mjt der Hoffnung auf einen Messias aus dem
sehen Fleißes in deutscher Sprache und auf deutschem Stamm Levi, dem Johannes angehörte, zusammenhängt
Boden erschienen. Aber auch so kann ich es warm j sagt Eppel nicht. Während sich die ersten 4 Abempfehlen
. In einem erfreulich lesbarem Stile geschrie- 1 schnitte, abgesehen von einzelnen Streiflichtern z B der
ben, gibt dies Buch aus dem scheinbar so spröden und j pietistischen Abneigung gegen das entartete offizielle
oft so unerquicklichen Stoff der Testamente der Priestertum Levis mit seinem munus triplex und seinem
zwölf Patriarchen dem Neutestamentier, Histo- ; an character indelebilis erinnernden Ansprüchen (S 48 bis
nker, Philologen und Psychologen eine reiche Fülle von I 51), doch wesentlich mit Vorfragen und Außenposten
neuen Gesichtspunkten und interessanten Aufschlüssen j wenn auch sehr wichtigen und bemerkenswerten be-
über den Jüdischen Pietismus der zwei Jahr- j schäftigen, geht das V. Kap. auf das eigentliche Thema
hunderte vor Christus. 1 mit seiner Darstellung der menschlichen Natur und des

R. Eppel setzt den Ursprung des Werks in die | Ideales eines heiligen Lebens ein. Dualismus von Leib
Zeit bald nach 198 v. Chr. und in die Gegend des und Seele, deren einzelne Organe und Fähigkeiten, die
nördlichsten Palästinas oder gar Syrophöniziens und Bedeutung^ des Gesichtssinnes für das innere Leben
nimmt eine Reihe von wichtigen Veränderungen und 1 (a/rAöVnc 6(p&alf.nTjv), Hellsehen, zweites Gesicht, ro-
Redaktionen an, nahe Verwandtschaft mit dem Buche ; mantische Empfindsamkeit, thränenreiche Rührseligkeit
der Jubiläen darin sehend. Die zwei griechischen Text- i starke Einbildungskraft (die an hysterische Suggestibili-
typen gehen nach ihm auf zwei verschiedene hebräische j tät grenzt), werden hier behandelt, um dann die großen
(-aramäische) Rezensionen zurück, wobei der griechische Fragen von Mensch und Sünde, Strafe und Gnade, das
Wortschatz (z. B. ßaia twv (poivUwv T. Napht. 5, 4) , Eintreten des Gerechten für den Sünder und das stell-
und der Dekadenzstil interessieren (Kap. I). Das Ganze ; vertretende Leiden zu betrachten. Nachdem Eppel dann
stellt sich als ein haggadischer Midrasch mit tendenzi- das Ideal des heiligen Lebens, die Motive des sittlichen
öser Geschichtsauffassung dar (wobei ich auf die Ahn- i Verhaltens in Gottesfurcht und Gottesliebe und ihre
üchkeit mit der Barueh-Apokalypse hinweisen will); I Äußerungen in der bäuerlich-ländlichen Redlichkeit
die Rolle Levis im Buche ist besonders bemerkenswert; j (cLeAotkc, besonders im T. Issaschar), in Wahrhaftigkeit
Levi auf der Sonne reitend, Juda auf dem Monde, die I Keuschheit, Enthaltsamkeit, Nächstenliebe und Versöhnanderen
Brüder auf Sternen und Planeten! (Kap. II). üchkeit gezeigt und sowohl die universalistischen Nei-
Das III. Kap. behandelt die eigentlich theologischen gungen wie die rituellen Gebräuche der weit vom Tem-
Anschauungen, von Gott dem Höchsten, von den sieben ( pel entfernten Diaspora, Gesetzeskunde, Gebet, Fasten
(oder drei) Himmeln, den Lichtengeln (zu Wächter- und Exstase geschildert hat, geht er in einem' Schlußengeln
vgl. Ap. Esra I, 13, 10!), und der Welt der abschnitt dazu über, die Stellung dieses jüdischen Pie-
Finsternis. Das IV. Kap. bietet die Eschatologie und i tismus in seiner Stellung im Judentum und als Vor-
die messianische Erwartung; hierin ist die doppelte bereitung zum Christentum zu zeichnen. Nach Eppel
Möglichkeit des Erscheinens des Messias aus Juda oder 1 gehören die Verfasser der Testamente, trotz einiger Ver
aus Levi, der priesterliche Charakter des Messias neben wandtschaft mit der Weisheitsliteratur, zu den Laien
dem königlichen, das Zusammenfallen der neuen sünd- j fern von Jerusalem, den „Stillen im Lande" und sind in

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