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Ausgabe:

1930 Nr. 6

Spalte:

133

Autor/Hrsg.:

Schmidlin, Joseph

Titel/Untertitel:

Das gegenwärtige Heiden-Apostolat im fernen Osten. I. Hlbd.: Missionskunde Japans, Koreas und Chinas 1930

Rezensent:

Schlunk, Martin

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133

Theologische Literaturzeitung 1930 Nr. 6.

134

nutzbar mache.
Tübingen. M. S c h I u n k.

S ch midi in, Prof. D. Dr. Joseph: Das gegenwärtige Heiden- ! Kämpfe, Siege und Probleme der Weltmission. Aber
Apostolat im fernen Osten. Münster i. W.: Aschendorffsche ; er bleibt bei den Einzelbildern. Man wünschte wohl von
Veriagsbuchh. 1929. (192 s. m. 2 Ktn.) gr. 8°. = Missionswiss. ; einem so vorgebildeten und kenntnisreichen Autor mehr.
Abh. u. Texte, 13. = Veröffentl. d. Internat. Instituts f. M>ssions- w/er Fernstehende gewinnen oder sich selbst angenehm
wiss. Forschen. L1 T' ! Und leicht einen Überblick über die Weltmission der

Der Verfasser, der in der Einführung die reichlich j Gegenwart verschaffen will, greife zu dem Buch. Wer
kühne Behauptung wagt, daß die fernöstlichen Kiesen- gründliche Belehrung sucht, wird mit mir den Wunsch
Völker auch qualitativ „bei weitem an der Spitze der , naben, daß der Verfasser die gewonnenen Ergebnisse
Menschheit" stünden, gibt in diesem Buche eine auch systematisch verarbeite und für die Wissenschaft
Missionskunde Japans, Koreas und Chinas, die zugleich
„ein Typus und Beispiel" dafür sein soll, wie er die
wissenschaftliche Missionskunde verstanden wissen will.
Sein Werk ist in der Tat eine mustergiltige Zusammenfassung
unzähliger Einzelnachrichten zu einem Gesamt- Ho I st ei n, Prof. Dr. Günther: Die Grundlagen des evangelischen
bilde. Und da auch die protestantische und die Kirchenrechts. Tübingen: J. C. B.Mohr 1928. (XII, 408 S.) gr. 8°.
griechisch orthodoxe Mission in sachlich vornehmer, . , _ . , _ . ™}s~.{ ge> 21~-

wenn auch kurzer Berichterstattung berücksichtigt ist, Dieses überaus inhaltreiche Buch ist bereits Gegenbekommt
der Leser der Reihe nach eine gute Dar- stand mancher Erörterung geworden; daß es hier erst
Stellung des gegenwärtigen Standes, vornehmlich der | jetzt zur Anzeige gelangt, ist durch den Referenten verkatholischen
Mission in fapan, Korea und China. Man schuldet, der es behufs besonders gründlicher innerer
kann nur staunen über den Riesenfleiß, der dies Mosaik j Auseinandersetzung mit ihm vorerst zurückstellte. Es
zusammengetragen und geordnet hat, und wird dankbar | gehört ja nicht zu der Gruppe der Darstellungen des
sein für die zahllosen Belege, die für jede kleine Nach- ! bestehenden Rechts, sondern zu den Arbeiten, die den
rieht gegeben werden Dennoch muß ich gestehen, daß j Boden des gesamten Kirchenrechts aufwühlen und zu

mir dies Buch das Ideal einer Missionskunde noch nicht
erreicht zu haben scheint. Wohl greift der Verfasser in
die Geschichte zurück, um die Gegenwart verständlich
zu machen, aber ich habe die Empfindung, als könnte
das Gegenwartsbild der Mission im fernen Osten noch
viel farbenreicher und plastischer gegeben werden. Mit
dem mühsamen Registrieren der zahlenmäßigen und qualitativer
. Ergebnisse, mit der Schilderung der direkten
und indirekten Missionsweisen und Mittel und einer
summarischen Darstellung von Lage, Erfolg, Aussicht
und Aufgaben sollte sich eine Missionskunde nicht genügen
lassen, sondern sie sollte versuchen, von dem
Kampf der Geister, von dem Werden der Kirche, von
den Widerständen, die zu überwinden sind und von den
brennend interessanten Problemen der Gegenwart eine
Vorstellung zu geben, damit das ganze, reiche, unruhige
, spannungsvolle, verantwortungsschwere Leben

gleich die Linien künftiger Entwicklung zu zeigen versuchen
. Es kennt nicht bloß Probleme der Formulierung
, sondern es erfaßt die Probleme der grundsätzlichen
Gestaltung kirchlichen Rechtslebens. Da es in
jedem Abschnitt erkennen läßt, daß sein Verfasser den
weiträumigen Stoff mit scharfer gedanklicher Kraft zu
durchdringen versteht, gibt es so viele Anregungen, wie
kaum ein kirchenrechtliches Buch seit Sohins Kirchenrecht
Bd. 1. Da es auch die neuzeitlichen Fragen der
evangelisch-kirchlichen Formbildung aufnimmt, wirkt es
bei allem geschichtlichen Eingehen und aller prinzipiellen
Energie doch zugleich aktuell.

Das 1. Buch legt den allgemeinen Grund: „Reichgottesgedanke
, Kirchenbegriff und Rechtsproblem" (S.
1—112). Hier greift der Verf. vielfach in das theologische
Gebiet ein. Er steht theologischen Fragen näher
als andere Juristen; im Vorwort bringt er das zum

der Weltmission der Gegenwart dem Leser zum Be- j Ausdruck. Fast könnte man meinen, daß der Abschnitt
wußtsein kommt, ein Stück Kirchengeschichte von ent- i über „den Reichsgottesgedanken und den Stand seiner
scheidender Bedeutung nicht nur für die Welt des theologischen Erörterung" (S. 5—25) ausführlicher geOstens
, sondern auch für die Heimatkirche. Ein solches I raten ist, als für diesen Zweck nötig gewesen wäre.

Augenblicksbild, das natürlich mit derselben Sorgfalt
gearbeitet sein müßte, wie das hier vorliegende, viel-
feicht aber die Mühe des Zusammenbringens nicht so
zur Schau zu tragen brauchte, würde seinen dauernden
Wert behalten und immer wieder zu Rate gezogen werden
, während ich fürchte, daß dieses überaus fleißige,
zuverlässige Buch nur von den Fachleuten zum Nach-

Aber die Art, wie H. die beiden Elemente der ßaaiXela-
Botschaft, das eschatologische und das gegenwärtige,
zusammenschließt, ist auch Theologen nützlich zu lesen.
Und es ist zuzugeben, daß der den Kirchenbegriff des
Urchristentums behandelnde Abschnitt zeigt, daß „auch
nicht einer der eben getanen Schritte für den Juristen
vergeblich getan ist" (S. 25). Ich muß darauf verzichten

schlagen benutzt werden wird. Aber es ist leichter, ein die einzelnen Linien wiederzugeben- wesentlich ist w
Ideal aufzustellen, als es zu verwirklichen, und vielleicht ! H. das Werden der Gemeinschaft aus Predi<rt'und
konnte das höhere Ideal erst als Ideal begriffen werden, | Wirksamkeit Jesu heraus nachweist- nicht dadurch ent
nachdem dieser Tvpus einer Missionskunde, der die steht sie, daß die Summe der Gemeinschaftsbeteiligten
orarbeiten von Louis und Freitag weit uberbietet, ver- sie bilden, sondern dadurch, daß diese sich in unmittel-

wirklicht worden war

Tübingen. M. Schlunk

Ans t ein, Hans: Rund um die Welt in zwanzig Monaten. Qe-
schautes u. Gehörtes a. e. Missionsstudienreise. Mit 87 Abb. a.
23 Taf. u. e. Karte. Stuttgart: Evang. Missionsveii. G.m.b.H.
1929. (224 S.) gr.8°. RM 4.80 ; geb. 6.50.

Der Verfasser dieses Buches war Jahre hindurch
im Heimatdienst der Basler Mission beschäftigt und hat
lange das Ev. Missions Magazin herausgegeben, darf
also als einer der besten Kenner der evangelischen
Missionsarbeit in aller Welt gelten. Er hat fast zwei
Jahre auf eine Studienreise verwandt, die ihn auf die

, daß diese sich in unmittelbarem
Gefolgschaftsentschluß einer ganz anderen Persönlichkeit
anschließen („personal-führerschaftlich geformte
Gemeinschaft"). Hier steht eine interessante
Exegese von Matth. 16, 18, wobei H. für die Echtheit
des ixz/iyfft« . Begriffs an dieser Stelle, aber für scharfe
Sonderung der Bestandteile des Gesamtwerks eintritt,
und eine sehr wertvolle Auseinandersetzung mit Sohms
These ad vocem badrjola, die dahin ausläuft, daß
Sohm den paulinischen Begriff der i/./.hpiu nicht zur
vollen Erfassung und restlosen Entfaltung gebracht hat.
Zusammenfassung: der hxktpia-Begriff des Paulus
ist der pneumatisierte und verabsolutierte ixxAijoia-Be-

janre aut eine btudienreise verwandt, die ihn auf die griff der Evangelien: an Stelle der leiblichen Gefolg-

wichtigsten Missionsfelder des fernen Osten führte. Er ! schaft des historischen Jesus tritt die Gefolgschaft dir

lh i- 1°"seineT Ke'se,ln behaglichem Plauderton, an- in konkreter Geistwirkung Christusergriffenen. Hs

Ken + - ' herzerfrischend. un„d verrät überall gründliche Darlegung hierzu läßt nichts an theologischer Schärfe

r£rh k ST. gewinnt der Leser Anteil an einem über- vermissen, zeigt aber zugleich eine wohltuende Klarheit

eicn bunten Erleben und sieht in Einzelbildern die in der Erfassung geschichtlicher Gegebenheiten.