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Ausgabe:

1930

Spalte:

578-581

Autor/Hrsg.:

Begrich, Joachim

Titel/Untertitel:

Die Chronologie der Könige von Israel und Juda u. d. Quellen d. Rahmens d. Königsbücher 1930

Rezensent:

Rudolph, Wilhelm

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Theologische Literaturzeitung

BEGRÜNDET VON EMIL SCHÜRER UND ADOLF VON HARNACK

unter Mitwirkung von Prof. D. HERMANN DÖRRIES und Prof. D. Dr. GEORG WOBBERMIN, beide in Göttinften

HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR D. WALTER BAUER, GÖTTINGEN

Mit Bibliographischem Beiblatt in Vierteljahrsheften. In Verbindung mit Prof. D. K. D. SCHMIDT, KIEL, bearbeitet von
Lic. Dr. phil. REICH und Mag. theol. H. SEESEMANN, beide in Göttingen. — Jährlich 26 Nrn. — Bezugspreis: halbjährlich RM 22.50

ManunkxitMr und ectrhrlc Mitte!lun|teii find a u > ■ s h 1 i 111 i ch an Profrtuor D. BAUER in GiSItinex-n, Datiere Eichenwep 46, m senden,
Reaentioalexeniplate a u 8 e c h I i e ü I i e h an den Verlag. Gewahr für Besprechung und Rücksendung von unverlangt gesandten Rezensions-
exemplaren, besonders noch bei Zusendung nach Güttingen, wird nicht übernommen.

VERLAG DER l C. HINRICHS'SCHEN BUCHHANDLUNG, LEIPZIG C 1
55. JAHRGANG, NR. 25 ~" 6. DE Z E M B E R 1 930

Spalte

Acta conciliorum oecumenicormn (Koch) . . 589
Bauer: Die Wittenberger Universitätstheologie
und die Atifänge der Deutschen

F'inkelstein: The Pharisees : Their Origin

and their Philosophy (Baumgartner) . . . 583
Handbuch, Kirchliches, für das katholische

Reformation ("Clernen),........591 j Deutschland (Schmidt)........... 593!Michel: Humbert und Kerullarios (Griitz-

Begrich: Die Chronologie der Könige von Hausherr: Un grand mystique byzantin : ; macher)...................589

Spalte Spalte
Maiden: Religion and the N. T. (Windisch) 585
M a 11 h i esen : Ervceckung und Separation in
Nordfriesland (Meyer)...........592

Israel und Juda (Rudolph)........578

Böhl: Nieuwjaarsfeest en Koningsdag in

Babylon en in Israel (Volz)........577

The Catholic University of America Patnsttc

Studies (Krüger)..............5S8

Dalman: Die Worte Jesu (Fiebig) .... 584

Vie de Symeon le Nouveau Theologien |M u 1 e r t: Evangelische Kirchen und theo-
(Schmidt).................. 590 logische Fakultäten (Schian)........593

Kant: Grundlegung zur Metaphysik der

Sitten (Schulze)..............597

König: Das Buch Hiob (Volz)......581

Lord: The Unity of Body and Soul (Piper) 594

Orientalia Christiana (Schmidt)....... 590

Siegfried: Das Wort u. d. Existenz (Koepp) 595
Wagen mann: Entwicklungsstufen des ältesten
Mönchtums (Seesemann)....... 589

Böhl, Dr. F. M.: Nieuwjaarsfeest en Koningsdag in Babylon , von Marduk selbst geredet, noch ist irgend eines seiner
en in Israel. Rede, uitgesproken bij de Aanvaarding van het | im babylonischen Fest gefeierten Geschicke erwähnt.
Hoogleeraasambt aan de Rijksuniversiteit tc Leiden op^ 23 November . Wenn man somit auch allerlei Fragezeichen ZU
1927. Groningen: J. B. Wolters 1927. (34 S.) gr. s . machen hat, wird man doch die Darstellung und Aufin
der Hauptsache schildert B. das babylonische i fassung des babylonischen Neujahrsfestes durch B. mit

Neujahrsfest. Nach dem uns vor allem durch Zimmern j Gewinn lesen und überprüfen.

bekannt gewordenen Text galten Ritual und pantomimi- | Tübingen. Paul Volz.

sehe Darstellungen des 5.—8. Nisan dem dreitägigen j _1__'

Aufenthalt Marduks im Totenreich, am 8 Tag wurde ßegrich , Priv.-Doz. Lic. Joachim: Die Chronologie der Könige
der bieg Marduks über die Machte der Unterwelt ge- von Israel und Juda tt. d. Quellen d. Rahmens d. Königsbücher,
feiert, am 12. die Hochzeit mit der himmlischen Ge- | Mit 5 ausführl. Tab. Tübingen: J. C. B. Mohr 1929. (VI, 214 S.)
mahlin. Dieser Ritus war, wie B. annimmt, keine ur- gr. 8°. = Beiträge z. historischen Theologie, 3. H.
sprüngliche Einheit, sondern beruht auf einer späteren RM 15-; in Subskr. 13.50.
Verbindung verschiedener Elemente. Ursprünglich wur- Aus einer kurzen Darstellung in RGGS III Sp.
de nur Marduks Streit mit der Chaosmacht und seine 442 ff. und z. Tl. auch aus einem Aufsatz „Der Syrisch-
Thronbesteigung gefeiert; damit wurden später die an- Ephraimitische Krieg und seine weltpolitischen Zusam-
deren Elemente verbunden, die aus dem Tammusmyste- menhänge" (ZDMG. 1929, S. 213 ff.) waren die Er-
rium stammen, Leiden und Erlösung und die himm- gebnisse der chronologischen Forschungen Begrichs
lische Hochzeit. Dem alten, ursprünglichen babyloni- schon bekannt geworden, und man durfte auf ihre
sehen Ritus habe das altisraelitische Neujahrsfest ent- nähere Begründung gespannt sein, die im vorliegenden
sprochen, sein Inhalt war der Auszug mit der Lade Buche gegeben wird. B. beginnt mit einer fruchtbaren
aus dem Tempel nach einem Platz außerhalb der und fast immer überzeugenden Kritik der bisherigen
Stadt, die Überwindung der Feinde Jahwes, seine sieg- chronologischen Versuche von Wellhausen bis Lewv, um
hafte Rückkehr und die Thronbesteigung und die Er- dann eine Reihe von unumgänglichen Vorfragen zu
neuerung des Bundes. Wesentliche Unterschiede vom klären. Das außermasoretische Variantenmaterial (LXX,
babylonischen Urbild waren dadurch gegeben, daß in ; Peschitto, Josephus) wird gewürdigt (s. auch S. 114.
Israel der Glaube monotheistisch war, daß die Festidee 212ff.); Zahlenverderbnisse infolge der Benutzung
nicht im Mythus, sondern in der Geschichte wurzelte von Z i f fe r n schritt werden für die palästinische he-
und daß sie vom Kult mehr und mehr in die Eschato- bräische Tradition für unwahrscheinlich gehalten, wäh-
logie überging. B. schließt sich hierbei in der Haupt- rend bei LXX-Zahlen solche möglich sind; hinsichtlich
sache an Mowinckel an, obwohl er dessen Einseitigkeit ' des Jahresanfangs wird festgestellt: „die ältere israeli-
nicht verkennt. Das spätere (mit den Tammusmotiven tisch-judäische Königszeit rechnete nach einem Kalender,
verbundene) Ritual sei zur Zeit Nebukadnezars im Tem- der das Jahr mit dem Herbst begann. Die jüngere
pel von Jerusalem nachgeahmt worden, wofür Ez 8,14; Königszeit besaß eine Jahresrechnung, die vom Frühjahr
8,10; 9,2; 10,1 ff. Zeugnis seien. aus zählte. Die Ablösung des älteren Kalenders durch
Die Kritik an Mowinckel hätte noch kräftiger sein i den jüngeren fand vor 620 statt" (S. 90); die letztere
dürfen; das Herauswachsen der Eschatologie aus dem Zeitangabe wird später (S. 156ff. 200) auf den ReKultus
ist das Unwahrscheinlichste von allem, was Mo- I gierungsantritt Hiskias präzisiert; da dieses Ergebnis
winckel in seinen sonst anregenden Ausführungen vor- aber auf Grund des „Zahlenexperiments" gewonnen
getragen hat. Was B. über das altisraelitische Fest er- wird, wird es den nicht überzeugen, der der Richtigkeit
wähnt, ist nicht sicher zu belegen; wo haben wir eine des Experiments an dieser Stelle mißtraut (s. u.). Ex.
Aussage darüber, daß die Lade nach einem Platz außer- 12,2 wird für den Kalenderwechsel auffallenderweise
halb der Stadt geführt worden sei? Vollends reichen die nicht beigezogen. (Treffend ist der Nachweis, daß
Ezechielstellen nicht aus, um eine Parallele zu einem ratonnssa Ex. 23,16 nur „am Anfang des Jahres" bebabylonischen
Mardukfest zu schaffen; weder ist hier | deuten kann, und daß die dann zunächst merkwürdige

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