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Ausgabe:

1930 Nr. 24

Spalte:

574

Autor/Hrsg.:

Niebergall, Friedrich

Titel/Untertitel:

Seelsorge und Alkohol 1930

Rezensent:

Meyer, Joh.

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Seite 1

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573

Theologische Literaturzeitung 1930 Nr. 24.

574

tet" (S. 108). Schief sind die Urteile, Luthers sittliches , werden hinsichtlich Haus und Ehe, Schule, Kirchenge-
Ideal bestehe darin, „größer geworden zu sein als unsere meinde, kirchliche Handlungen, Volk und Staat, Gemein-
Sünde" (S. 113), sowie, die religiöse Würdigung der schaftsieben, Umgang, Volksschäden, Mitarbeit an den
Berufserfüllung bei Luther folge aus seiner Idee des all- j großen Aufgaben der Kirche behandelt. Man merkt
gemeinen Priestertums (S. 118). Daß Luther, seinem ihm den Mann der großen Erfahrung an als Prediger,
eigentlichen Beruf entsprechend, über die technisch- Pädagoge, Seelsorger, als Mann der Inneren Mission
pädagogischen Probleme „schnell und kühn hinweg- j und des Evangel.-sozialen Kongresses, auch hier alles,
gehen" konnte (S. 143), ist nur richtig, wenn wir von j auch das Speziellste unter dem Gesichtswinkel des
der Religionspädagogik absehen. Der „Unterricht der ! Evangeliums und des Textes, der ausgiebig zu seinem
Visitatoren", der S. 123 richtig Melanchthon zugeschrie- j Recht kommt. Manches Schriftwort empfängt dabei
ben ist, dient S. 162 als Quefle für Luthers Gedanken, | eine neue Beleuchtung. Die Bearbeitungen sind viel aus-
was so nicht möglich ist. I führlicher wie bei Niebergall; sie bringen manches
Wertvoll ist die ganze Art, wie der Verf. vor seinen i treffliche, auch historische Material mit sehr brauch-
Lesern die Problematik seines Stoffes ausbreitet und mit j baren Zitaten und erscheinen mir darum nicht nur für
ihnen um die richtige Einsicht in die hinter den äußeren i die Predigt, sondern auch für Besprechungen in christ-
Vorgängen lieo-enden Ideen ringt. Das führt zwar ge- j liehen Vereinen, Diskussionsabenden,Bibelbesprechstun-
legentlich zu ^Breiten und Wiederholungen, ist aber i den als sehr brauchbares Hilfsmittel,
anregend und fördernd. Pouch bei Bitterfeld. Wilh. Usener.
Göttinnen. J- Meyer.

Niebergall, Prof. D. Friedrich: Seetsorge und Alkohol. Berlin:
Neuland-Verl. (1927). (34 S.) gr. S". = Die Alkoholfrage in der
Religion. Bd. 1, H. 2. RM 1—.

Niebergall, Prof. D. Friedrich: Kurze homiletische Einführungen
zu freien Texten. Frankfurt a. M.: H. L. Bronner 1930.

(64 S.) S°. = Homiletische HUtoüctWdn, 5- RJ?^ I ^'Temperamentvoll und andringend, wenn auch im

Mahl ng, Prof. D. Friedrich: Kurze homilebsche Einführung | R„,vnru 'jn j.n aJrh hipr in(rkrh yvvino-pnrl nichts he-
in eniftöiisrhe und evaneeiische fre e Texte unter dem , Bewußtsein, aalj sten hier logisch zwingena nicnis oe-
Gesffijun^ des christlichen Lebens weisen läßt leitet der Verf aus dem Wesen der Sed-

in Haus u.Gemeinde, Beruf und Volk. Ebd. 1930 (168 S.) 8°. sorge und den Gefahren des Alkohols, nachdem er
= Homiletische Hiifsbüchiein, 6. RM 2.90. I dessen Befürworter hat zu Worte kommen lassen, in

Unter dem Namen „Christentum und Leben" hat j der Form einer Wertetheorie die Unverträglichkeit des
von 1913—1918 der verstorbene Pfarrer Bevschlag, Alkoholgenusses mit der seelischen Feinheit und VerFrankfurt
a. M. in vierteljährlich erscheinenden Blättern antwortlichkeit ab, die dem Seelsorger gebührt. Jm
eine vornehmlich für die Predigtvorb.ereitung bestimmte Ganzen gebe ich den sozialen Begründungen mehr
Stoffsammlung herausgegeben, die Zitate, Aussprüche I Recht als den individuellen, da der Verf. die von ihm
und Geschichten zu Gegenständen des christlichen Glau- j bekämpfte Mäßigkeit recht weit faßt und auch den
bens und Lebens wie zu den kirchlichen Zeiten enthielt. ! gelegentlichen Rausch einschließen läßt.
Oktober 1926 wurde diese Arbeit zunächst durch j Göttingen. J. Meyer.

Pfarrer Borning Frankfurt wieder aufgenommen, augenblicklich
unter Leitung von Dr. W. Knevels-Heidelberg.
Die Blätter kommen jetzt monatlich in sehr praktischer
Karteiform heraus (H. L. Brönners Druckerei und Verlag
, Frankfurt a. M.). Seit 1927 haben D. Niebergall
und D. Mahling dazu kurze Einführungen zu verschiedenen
Textreihen geschrieben, an die sich die Stoffsammlung
in engerer oder weiterer Art anlehnt. Die Einführungen
vom letzten Jahr sind in den homiletischen
Hilfsbüchlein Nr. 5 und 6 in Buchform erschienen.

Niebergall gibt in seiner Bearbeitung knappe,
aber gedankenreiche Einführungen in seine Texte, sie
können wertvolle Dienste für die Vorbereitung zur Predigt
leisten. Der Text ist manchmal nur der Ausgangspunkt
für das, was der Prediger zu sagen hat. An Einzelheiten
wäre wohl Kritik zu üben. Ob die Weisen aus

Jaeger, D. Dr. Paul: Vom Sinn des Lcb/ns. Briefe über das
Evangelium. 3. Aufl. Heilbronn: E. Salzer 1930. (292 S.) 8°.

RM 3.40; geb. 5-.

Die neue Auflage des feinen, hilfreichen Büchleins
zeigt der zweiten gegenüber keine Veränderung, während
diese den ursprünglichen Charakter von Briefen
an einen Konfirmanden abgestreift hatte.

Marburg. F. Niebergall.

Pfennigsdorf, D. Prof. Emil: Wie lehren wir Evangelium?

Ein Methodeubuch auf psyeholog. Grundlage f. d. Praxis d. Religions-
unterr. in Schule u. Kirche. 3., venu. u. verb. Aufl. Leipzig- A
Deichert 1930. (XIV, 331 S.) gr. 8°. RM 10-; geb. 12.50.

Die dritte Auflage unterscheidet sich von der /weiten
nur durch einen Nachtrag, in dem sich der Ver-
dem Morgenland der geeignete Text für das Thema fasser mit den aus der dialektischen Theologie stammen-
„Völkerfriede" sind? Ob es bei dieser Predigt am Epi- den Einwänden von Bohne auseinandersetzt,
phaniastag richtig ist, ein wenig von oben herab von , Marburg. F Niebergall

„den Pfennigen für die Mission" zu reden, für die doch___._[_'

mancherwärts die besten Glieder der Gemeinde wirk- Der dritte deutsche Theologentag

W^M^ ? PITt^- ^Zfh$?Jj£ ! hat "nter Sehr Starker «■ 5- bis 8. Sber in Breslau

uL nZht 'r43 mit de? Them/- In,der Nfhfo.'ge : stattgefunden. Den Eröffnungsgottesdienst hielt Prof. D. Macholz, Jena,
Jesu Rechte opfern zur Erlösung für viele gerecht wird,
wenn der Nachdruck auf Enthaltung von Alkohol,
Rauchen, auf Auswüchse der modernen Frauenkleidung
gelegt wird? Ganz spezielle Themen sind der Vorzug

dieser Bearbeitungen. Als ganz besonders gelungen Neuen Testament,

hebe ich die für die Frühlingszeit bestimmten Bear- I 2. Prof. D. Hans Schmidt, Halle: Wort und Offenbarung im Alten
beitungen über die Natur, Natur und Geist hervor. Die Testament

Bearbeitungen der ganz speziellen Themen (Vero-nügen Bornkamm, Giellen: Äußeres und inneres Wort in der

meinen Betrachtjungen hangen, sondern lassen stark das j 5. Prof. b. Titius, Berlin: Die kirchlich-ökumenische Aufgabe und

Evangelium und uberall beherrschend die Verkündigung ' ihre theologischen Probleme.

der Gnade erklingen. 6. Prof. D.Julius Richter, Berlin: Vom heutigen Kampf des Wortes

Alles Anerkennende, was über Niebergalls Arbeit j Gottes um seine Weltgeltung,

gesagt ist, trifft auch auf die von M a h 1 i ng ZU. M. hat Der Bericht über die Verhandlungen wird wieder wie für die beiden

Sich die Aufgabe gestellt, die Gestaltung des christlichen ' ersten Theologentage im Verlag von Vandenhoeck und Ruprecht,

Lebens in allen seinen Beziehungen darzustellen. Diese Gotting-«11, erscheinen.

in der Maria-Magdalenen-Kirche.

Die Hauptvorträge mit anschließender Diskussion wurden im Auditorium
maximum der Universität gehalten. Es sprachen:

1. Prof. D. Bultmann, Marburg: Der Begriff des Wortes Gottes im